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Mai/Juni 2013 - Haflinger aktuell

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Haltung<br />

R E P O R T<br />

umgetrieben werden. Abgeweidete Parzellen<br />

benötigen dann eine ausreichende Ruheperiode<br />

zum Nachwachsen.<br />

Die intensivste Form der Grünlandnutzung<br />

ist die Portionsweide, bei der die Pferde<br />

mittels eines versetzbaren Elektrozauns<br />

täglich eine neue Fressparzelle zugeteilt bekommen.<br />

Vorteil dieser Weideführung ist<br />

die genaue Portionierung des Grünfutters.<br />

Nachteil: Um das notwendige Nachwachsen<br />

zu ermöglichen, muss ein zweiter Wanderzaun<br />

die abgegrasten Streifen schützen,<br />

was die Bewegungsfreiheit der Pferde<br />

einschränkt. Deshalb die Weide möglichst<br />

längs und nicht quer portionieren, sodass<br />

sich lange Streifen mit mehr Raum ergeben.<br />

Fressregulatoren sorgen für eine<br />

eingeschränkte Grasaufnahme<br />

Grasaufnahme reduzieren<br />

Eine wirksame Methode ist die zeitliche Begrenzung<br />

des Weidegangs. Nachteil ist allerdings,<br />

dass sich viele Pferde relativ schnell<br />

auf die begrenzte Weidezeit einstellen, mit<br />

intensiverem Grasen reagieren und dann<br />

doppelt oder dreimal so viel Gras aufnehmen,<br />

als das bei ganztägigem Weidegang<br />

der Fall wäre. Hier heißt es: beobachten und<br />

die Fressfrequenz abschätzen. Eine weitere<br />

Möglichkeit ist ein exakt angepasster Fressmaulkorb,<br />

durch dessen Schlitze die Grasaufnahme<br />

effektiv reduziert wird, ohne<br />

dass Wasseraufnahme und Sozialkontakte<br />

eingeschränkt sind.<br />

Weil im <strong>Mai</strong> die höchsten Energie- und<br />

Fruktanwerte gemessen werden, sollten<br />

leichtfuttrige, übergewichtige und reheanfällige<br />

Pferde möglichst erst ab Mitte<br />

<strong>Juni</strong> auf die Weide gelassen werden. Dann<br />

haben sich nämlich die hohen Kohlenhydratanteile<br />

zugunsten der Rohfaseranteile<br />

verschoben, sprich das Gras ist nicht mehr<br />

so zucker- und fruktanhaltig und besitzt genügend<br />

Struktur, um das Pferd zu sättigen.<br />

Text und Fotos: Dr. Birgit van Damsen<br />

Tipps für die Erste Hilfe<br />

Ein akuter Reheschub ist immer ein Notfall,<br />

der sofort behandelt werden muss!<br />

Schon bei den geringsten Anzeichen ist<br />

unverzüglich der Tierarzt zu konsultieren.<br />

Häufig werden typische Symptome von<br />

reheunkundigen Pferdebesitzern nicht<br />

ernst genommen und demzufolge nicht<br />

als Notfall erkannt mit der Konsequenz,<br />

dass der kurze Zeitraum (etwa 48 Stunden),<br />

in dem eine Lageveränderung des<br />

Hufbeins (Absenkung und/oder Rotation)<br />

durch geeignete Therapiemaßnahmen<br />

verhindert werden könnte, ungenutzt<br />

verstreicht.<br />

Aufgrund zahlreicher Therapieerfolge<br />

wird in der akuten Phase das konstante<br />

Kühlen der Hufe über mindestens 96<br />

Stunden empfohlen. Eine weitere Erste-<br />

Hilfe-Maßnahme ist ein Sohlen-Strahl-<br />

Polster, um einen Reheschaden abzuwenden<br />

oder möglichst gering zu halten.<br />

Durch eine ausreichend lange Kühlung der<br />

Hufe kann eine Entzündung mit Ödembildung<br />

im besten Fall verhindert, zumindest<br />

aber erheblich gehemmt werden, was<br />

gleichzeitig den akuten Schmerz lindert.<br />

Eine sehr preiswerte, einfache und effektive<br />

Methode zur dauerhaften Kühlung<br />

sind sogenannte „Eissocken“: Billige<br />

Tennissocken aus dem Textildiscounter<br />

werden im Zehenbereich abgeschnitten,<br />

über die betroffenen Hufe gestülpt und<br />

mit einem Eiswürfelbeutel gefüllt. Wichtig<br />

ist, dass die Kühlung wenigstens 96<br />

Stunden am Stück erfolgt beziehungsweise<br />

so lange, bis keine Pulsation mehr fühlbar<br />

ist und das Eis kaum mehr schmilzt.<br />

Hierfür ist es notwendig, etwa alle drei<br />

Stunden Eis nachzufüllen, sprich auch<br />

während der Nacht.<br />

Das Sohlen-Strahl-Polster ist ebenfalls<br />

eine wirksame Sofortmaßnahme in der<br />

akuten Phase, um größere Schäden am<br />

Aufhängeapparat zu vermeiden. Dieses<br />

Polster entlastet den Hufbeinträger, weil<br />

der Sohlen-Strahl-Bereich die hauptsächliche<br />

Gewichtslast übernimmt. Die<br />

Deutsche Huforthopädische Gesellschaft<br />

empfiehlt zum Polstern ein Material, das<br />

weich ist und auch bei Belastung durch<br />

das Pferdegewicht möglichst elastisch<br />

bleibt. Am besten geeignet ist Komprex®,<br />

eine Wundauflage aus der Altenpflege<br />

(erhältlich in der Apotheke oder im Internet).<br />

Alternativ kann aber auch Schafswolle<br />

oder notfalls Polsterwatte verwendet<br />

werden. Das Polster soll so angebracht<br />

werden, dass der Tragrand keinen Bodenkontakt<br />

mehr hat, also schwebt.<br />

Dr. Birgit van Damsen<br />

Zehenteil abschneiden ... ... Socken stretchen ... ... über den Huf stülpen ...<br />

... Socke bis zum<br />

Karpalgelenk ziehen ...<br />

Vorgehensweise Eissocken.:<br />

... den Eiswürfelbeutel in<br />

den Sockensaum stecken ...<br />

... die Socke bis an den Kronrand<br />

schieben und einschlagen<br />

14 <strong>Haflinger</strong> <strong>aktuell</strong><br />

05-06/<strong>2013</strong>

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