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Mai/Juni 2013 - Haflinger aktuell

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Haltung<br />

R E P O R T<br />

Viele Futterringe können auf<br />

eine schleichende und chronische<br />

Hufrehe hindeuten<br />

Das Hufbein kann absinken oder<br />

rotieren und wie hier zu sehen durch<br />

die Sohle brechen<br />

Bei einer akuten Hufrehe entzündet sich die<br />

Huflederhaut, die sich in der Folge von der<br />

Hufwand lösen kann<br />

tain Research in Colorado in harmlosen Einfachzucker,<br />

der die Graswurzeln vor Frostschäden<br />

schützt.<br />

Auch in länger dauernden Trockenphasen<br />

bunkern hochgezüchtete Gräser vermehrt<br />

Fruktan. Der frische Auftrieb nach dem ersten<br />

Regen einer solchen Dürreperiode kann<br />

dann besonders fruktanhaltig sein. Deshalb<br />

sollte man mit dem Weidegang besser warten,<br />

bis das Gras weitere drei bis fünf Zentimeter<br />

gewachsen ist.<br />

Welche Gräser, welches Saatgut?<br />

Düngen oder nicht?<br />

Während noch vor einigen Jahren von einer<br />

Stickstoffdüngung eher abgeraten wurde,<br />

um zu üppigen Grasaufwuchs zu vermeiden,<br />

beurteilen Weideexperten das heute<br />

differenzierter: Weil Grassorten wie der<br />

Wiesenschwingel oder das Deutsche Weidelgras<br />

nur auf nährstoffreichen Böden<br />

gedeihen können, reagieren sie auf Nährstoffmangel<br />

mit vermehrter Produktion von<br />

Fruktan – vor allem dann, wenn die nötige<br />

Feuchtigkeit fehlt. Nährstoff- und Feuchtigkeitsmangel<br />

kann mit einer moderaten<br />

Stickstoffdüngung entgegengewirkt werden,<br />

weil diese den Wasserbedarf der Gräser<br />

reduziert. Auf Weiden mit einem hohen<br />

Anteil an Weidelgras und Wiesenschwingel<br />

wäre Düngeverzicht also eher kontraproduktiv.<br />

Deshalb raten Wissenschaftler vom<br />

Julius Kuhn Institut in Braunschweig zu einer<br />

Stickstoffdüngung von rund 50 bis 60 Kilogramm<br />

pro Hektar (= 10.000 Quadratmeter),<br />

aufgeteilt in drei Teilgaben im März/<br />

April, <strong>Juni</strong>/Juli und August/September.<br />

Durchweg die höchsten Fruktanwerte<br />

wurden im <strong>Mai</strong> gemessen. Aber auch im<br />

Frühherbst, wenn das Gras nochmals einen<br />

Wachstumsschub macht, ist verstärkt<br />

mit Fruktaneinlagerungen zu rechnen. Davon<br />

betroffen sind vor allem Weidelgras<br />

und Wiesenschwingel. Deshalb sollte möglichst<br />

nur Saatgut ausgebracht werden,<br />

das diese für Pferde riskanten Gräserarten<br />

nicht enthält. Mit bis zu 80 Prozent ist das<br />

Weidelgras in sogenannten Nachsaatmischungen<br />

vertreten, weil es als besonders<br />

trittfest gilt und als Untergras rasch lückige<br />

Altnarben schließt. In Saatgutmischungen<br />

für die Heuwerbung und Silageproduktion<br />

dominiert der Wiesenschwingel mit<br />

40 Prozent, gefolgt von Weidelgras mit 30<br />

Prozent. Aber auch in sogenannten fruktanreduzierten<br />

Gräsermischungen kann der<br />

Weidelgras-Anteil noch bis zu acht Prozent<br />

betragen, Wiesenschwingel ist oft bis zu<br />

30 Prozent enthalten. Tipp: Verwenden Sie<br />

eine Mischung aus heimischen Wildsamen,<br />

die aus regelmäßig durchgeführten Wildsammlungen<br />

stammen und zwar auf eigens<br />

angelegten Flächen kultiviert, aber nicht gezüchtet,<br />

d.h. züchterisch verändert werden<br />

(Info: Verband Deutscher Wildsamen- und<br />

Wildpflanzenproduzenten e.V., www.naturim-vww.de).<br />

Diese Saatgutmischungen bestehen<br />

aus anspruchslosen, energiearmen<br />

und rohfaserhaltigen Gräserarten, die auf<br />

Wassermangel, Verbiss oder Kälte kaum mit<br />

vermehrter Fruktananreicherung reagieren.<br />

Das Saatgut für die Pferdeweide von<br />

Appels Wilde Samen (www.appelswilde.de)<br />

beispielsweise besteht aus acht verschiedenen,<br />

naturbelassenen Gräserarten, die<br />

auch auf nährstoffärmeren Böden bestehen<br />

können. Die Mischung ist für alle nicht<br />

extremen Böden und Lagen geeignet und<br />

mit oder ohne einen zehnprozentigen Anteil<br />

heimischer Wildkräuter erhältlich. Kräuter<br />

wirken häufig durchblutungsfördernd<br />

und unterstützen den Verdauungsvorgang<br />

sowie die Stoffwechselprozesse. Das hilft<br />

einer Hufrehe vorzubeugen.<br />

Überweidung vermeiden<br />

Fest steht, dass eine artenreiche Magerweide<br />

das Reherisiko deutlich herabsetzt. Eine<br />

Überweidung infolge zu hohem Besatz oder<br />

zu langer Nutzungsdauer sollte man aber<br />

auch hier vermeiden, weil sich auf ständig<br />

abgegrasten Weiden der in Massen unerwünschte<br />

Weißklee rasant ausbreitet. Er ist<br />

äußerst tritt- und verbissfest und vermehrt<br />

sich durch lange, kriechende Wurzelausläufer<br />

(„Kriechklee“) meist flächig. Klee<br />

speichert Zucker zwar kaum in Form von<br />

Fruktan, sondern als Stärke, die aber bei<br />

7 Gräserarten absteigend nach ihrem Energie-bzw. Fruktangehalt, von links nach rechts<br />

Weidelgras, Wiesenschwingel, Wiesenrispe, Knaulgras, Lieschgras, Rotschwingel, Fuchsschwanz<br />

12 <strong>Haflinger</strong> <strong>aktuell</strong><br />

05-06/<strong>2013</strong>

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