22.01.2014 Aufrufe

Mai/Juni 2013 - Haflinger aktuell

Mai/Juni 2013 - Haflinger aktuell

Mai/Juni 2013 - Haflinger aktuell

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

R E P O R T<br />

Die<br />

Grüne<br />

Gefahr<br />

Hufrehe-Prophylaxe in der Weidezeit<br />

Wenn die Weidesaison naht, freut sich längst nicht jeder <strong>Haflinger</strong>besitzer.<br />

Im Gegenteil: Schon der bloße Gedanke daran, sein Pferd grasend auf der Weide<br />

zu sehen, treibt vielen bereits den Angstschweiß auf die Stirn! Der Grund ist das<br />

erhöhte Hufrehe-Risiko, das mit dem Weidegang verbunden ist. Warum wird aber<br />

ausgerechnet das ursprüngliche Hauptnahrungsmittel der Pferde, nämlich das Gras, zum<br />

Hauptrisikofaktor und wie ist die stetig wachsende Zahl rehekranker Pferde zu erklären?<br />

Vor allem aber: Was kann man tun, um die Rehegefahr auf der Weide zu minimieren?<br />

Die Gräser, die heute auf unseren Weiden<br />

wachsen, sind in der Regel nicht natürlichen<br />

Ursprungs, sondern stammen aus extra gezüchteten<br />

Saatgutmischungen. Diese Zuchtgräser<br />

sollen vor allem hohe Erträge bringen<br />

und haben einen entsprechend hohen<br />

Energiegehalt, der für Nutztiere wie Leistungsmilchkühe<br />

und Mastrinder zwar ideal,<br />

jedoch für die vergleichsweise wesentlich<br />

genügsameren Pferde viel zu hoch ist. Diese<br />

Hochleistungsgräser sind sehr zuckerreich<br />

und rohfaserarm, was zu einer gewissen<br />

Fehlernährung führt: Zum einen fressen<br />

die Pferde alles bis zur Graswurzel ab, weil<br />

sie das strukturarme Gras nicht sättigt, was<br />

durch die schmackhafte Süße noch forciert<br />

wird, und zum anderen werden die Pferde<br />

durch den hohen Zuckergehalt schnell zu<br />

fett. Das betrifft insbesondere leichtfuttrige<br />

Pferde- und Ponyrassen, die das Gros<br />

Eklatante Zunahme hormonell bedingter Hufrehe<br />

Dickleibigkeit durch energiereiches Gras<br />

erhöht das Hufrehe-Risiko<br />

Das Resultat langfristiger Fettleibigkeit kann eine hormonelle Entgleisung des Stoffwechsels<br />

mit chronischer Hufrehe als Kardinalsymptom der sogenannten Wohlstandskrankheiten<br />

Equines Metabolisches Syndrom (EMS), Equine Cushing Disease (ECD)<br />

und Diabetes mellitus sein. Kennzeichen aller drei Krankheitsbilder ist ein permanent<br />

erhöhter Blutzucker- und Insulinspiegel, was zu einer Blutgefäßverengung mit resultierender<br />

Durchblutungsstörung und chronischer Entzündung der Huflederhaut führt.<br />

Der Anteil der durch eine Hormonstörung verursachten Rehefälle hat in den letzten<br />

Jahren deutlich zugenommen und wird in der Fachliteratur mit bis zu 90 Prozent angegeben.<br />

Laut einer finnischen Studie (Karikoski, 2011) etwa waren von 36 Rehefällen 21<br />

auf EMS und 11 auf ECD zurückzuführen, während nur vier Rehepferde keine hormonellen<br />

Auffälligkeiten zeigten.<br />

10 <strong>Haflinger</strong> <strong>aktuell</strong><br />

05-06/<strong>2013</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!