22.01.2014 Aufrufe

Editorial VP Dr. Gerrit Loibl, MSc

Editorial VP Dr. Gerrit Loibl, MSc

Editorial VP Dr. Gerrit Loibl, MSc

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

vizepräsident<br />

Foto: Raimo Rumpler<br />

<strong>VP</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Gerrit</strong> <strong>Loibl</strong>, <strong>MSc</strong><br />

Turnusverlängerung zur<br />

gerrit.loibl@arztnoe.at<br />

Behebung des Ärztemangels?<br />

Trotz gegenteiliger Beteuerung seitens der Gebietskrankenkassen<br />

ist die Tatsache, dass im nächsten Jahrzehnt ein erheblicher<br />

Anteil der niedergelassenen Allgemeinmediziner ihre<br />

Pension antreten werden und sich unter Umständen nicht genug<br />

junge Kollegen finden werden, diese Kassenplanstellen zu<br />

übernehmen, wohl nicht mehr zu übersehen und es ist löblich,<br />

dass sich mittlerweile verschiedene Organisationen ernsthaft Gedanken<br />

darüber machen, wie man dieser Problematik begegnen<br />

könnte.<br />

Auch mir ist der Erhalt oder viel mehr sogar der Ausbau einer<br />

starken und kompetenten wohnortnahen Hausärzteschaft ein<br />

großes Anliegen. Die zuletzt vieldiskutierte Verbesserung der<br />

Ausbildung ist jedenfalls ein wichtiger Baustein. Doch den<br />

Fokus auf die Verlängerung derselben, insbesondere der sofortigen<br />

Verpflichtung zu einer Lehrpraxis von 12 Monaten, kann<br />

ich nicht ganz nachvollziehen.<br />

Verlängerung des Anfahrtswegs zu legen halte ich in diesem Fall<br />

wohl eher für unternehmerischen Selbstmord. Vielmehr soll die<br />

Straße oder Wanderung zum Gasthaus möglichst abwechslungsreich<br />

sein und zahlreiche Möglichkeiten bieten, interessante<br />

Landschaften und Kulturdenkmäler zu besuchen.<br />

Und so verhält es sich auch mit der Landmedizin: Die Tätigkeit<br />

als Hausarzt muss attraktiver werden, Aufgabenbereich, vertragliches<br />

(Honorarkatalog, ärztliche Zusammenarbeit in den Ordinationen)<br />

und außervertragliches (Stichwort Hausapotheke)<br />

Umfeld müssen so gestaltet werden, dass unsere jungen Kollegen<br />

mit Freude und Zuversicht einen beruflichen Weg in die<br />

Niederlassung auch abseits der Ballungsräume einschlagen. Die<br />

Stammdatenaktualisierung<br />

Zunächst muss man berücksichtigen, dass die Tätigkeit als niedergelassener<br />

Allgemeinmediziner mit Kassenverträgen nur<br />

eine Möglichkeit der beruflichen Orientierung auf diesem<br />

Gebiet darstellt. So sind derzeit knapp 800 Kassenplanstellen<br />

für Allgemeinmedizin besetzt, doch annähernd doppelt so viele<br />

Allgemeinmediziner arbeiten als angestellte Ärzte oder führen<br />

Ordinationen ohne Kassenvertrag. Auch im Notarztwesen<br />

machen sich bereits erhebliche Besetzungsprobleme freier Stellen<br />

bemerkbar.<br />

Dem Argument, es könnten sich mehr junge Kollegen für eine<br />

Landarztpraxis interessieren, wenn sie in einer solchen einen<br />

Teil ihrer Ausbildung verpflichtend absolvieren müssten, kann<br />

ich durchaus etwas abgewinnen. Auch in meinem Fach, der<br />

Anästhesie, finden sich wesentlich mehr Interessenten für eine<br />

Ausbildungsstelle, wenn in einem Krankenhaus die Möglichkeit<br />

besteht, im Rahmen des Turnus auch einige Zeit auf der Anästhesie<br />

mitzuarbeiten. Ich gehe daher davon aus, dass auch das<br />

Interesse für eine Tätigkeit als Hausarzt durch eine verpflichtende<br />

Ausbildung in einem solchen Setting erhöht wird.<br />

Die Forderung nach einer sofortigen Verlängerung des Turnus<br />

um eineinhalb Jahre mit insgesamt 12 Monaten Lehrpraxis<br />

könnte sich jedoch meiner Ansicht nach für das eingangs geschilderte<br />

Problem mittelfristig eher negativ auswirken.<br />

Wenn ich einen zu wenig frequentierten Ausflugsgasthof besser<br />

auslasten möchte, so muss ich mir wohl vor allem überlegen, wie<br />

ich den Aufenthalt dort attraktiver gestalten könnte, welche Einrichtungen<br />

ich verbessern und welche Freizeitmöglichkeiten ich<br />

zusätzlich anbieten könnte, aber den Fokus vor allem auf eine<br />

Die Kommunikation mit unseren – mittlerweile bereits über 7.000 – Mitgliedern<br />

sehen wir als eine unserer Kernaufgaben an. Die letzte Aktualisierung<br />

der dafür notwendigen Kontaktdaten hat im Jahr 2009 stattgefunden.<br />

Aus diesem Grund und im Sinne einer weiteren entsprechenden<br />

Effizienzsteigerung hatten wir uns im Mai zu einer neuerlichen Aktualisierung<br />

der in der Ärzteliste vorhandenen Stammdaten unserer Ärztinnen<br />

und Ärzte entschlossen. Ein von uns beauftragtes Call Center wurde<br />

mit der Durchführung der notwendigen Telefonate im Zeitraum 3. bis 16.<br />

Juni beauftragt. Konkret ging es um das Abgleichen aktueller Kontaktdaten<br />

wie Postadresse, Telefonnummer sowie Email-Adresse. Ein wesentliches<br />

Anliegen war und ist es uns, dass möglichst viele Mitglieder<br />

ihre Zustimmung zur ausschließlichen Übermittlung der Kammerpost<br />

per Email erteilen. Diesem Ziel und damit einer substanziellen Senkung<br />

der Kosten für Aussendungen – bisher wurden pro Kammermitglied<br />

und Jahr für postalische Aussendungen etwa 40 Euro an <strong>Dr</strong>uck- und<br />

Portokosten aufgewendet - sind wir dank Ihrer Kooperation ein großes<br />

Stück nähergekommen, da sich aktuell weitere rund 1.800 Ärztinnen und<br />

Ärzte für den Erhalt ihrer Kammerpost per Email entschieden haben. Ein<br />

Fortbildungsgutschein in der Höhe von 20 Euro als kleines Dankeschön<br />

dafür müsste Sie zwischenzeitlich schon erreicht haben. Neu haben<br />

sich ca. 3.000 Ärztinnen und Ärzte für eine Weiterleitung ihrer Kammerpost<br />

auf eine private Email-Adresse ausgesprochen. Datenänderungen<br />

mussten bei in etwa 3.700 Mitgliedern durchgeführt werden. Insgesamt<br />

konnten knapp 4.400 erreicht werden. Aktuell werden die neuen Daten<br />

in die Ärzteliste eingepflegt. Abschließend möchte ich mich als Projektverantwortlicher<br />

sehr herzlich bei allen teilnehmenden Kolleginnen<br />

und Kollegen für ihre konstruktive Mitarbeit bedanken. Damit haben Sie<br />

wesentlich zum Erfolg dieses Projektes beigetragen!<br />

<strong>VP</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Gerrit</strong> <strong>Loibl</strong>, <strong>MSc</strong><br />

CONSILIUM 09/13<br />

7


4./5. April 2014<br />

1. Wahlärztekongress<br />

der Ärztekammern für NÖ, Wien und Kärnten<br />

Fit für die Zukunft:<br />

Chancen nutzen - Risiken minimieren<br />

Therme Linsberg Asia<br />

Thermenplatz 1, 2822 Bad Erlach<br />

Ziel des Kongresses ist es, Ihre Wahlarztordination fit für die Zukunft<br />

zu machen. Eine Vielzahl an finanziellen und wirtschaftlichen Entscheidungen<br />

ist zu treffen, neben der ökonomischen Praxisorganisation ist<br />

besonders die erfolgreiche Patientenkommunikation ein entscheidender<br />

Wettbewerbsvorteil jeder Wahlarztordination. Nützliche Tipps und<br />

Tools zur Optimierung Ihrer Ordination runden das Programm ab.<br />

Inhalte<br />

Schwerpunkt Recht<br />

• Der Behandlungsvertrag<br />

• Ärztliche Haftung – worauf ist zu achten?<br />

Schwerpunkt Finanzen<br />

• Die Honorargestaltung in der Wahlarztpraxis – die Basis zum Erfolg<br />

• Pensionsvorsorge für Wahlärzte – rechtzeitig ans Alter denken<br />

Schwerpunkt Praxisökonomie<br />

• Die Standortwahl – eine Entscheidung und ihre Folgen<br />

• Wahlärztliche Kooperationsformen – Synergieeffekte erfolgreich<br />

nutzen<br />

• Der Allgemeinmediziner als Wahlarzt – Chancen und Risiken<br />

• Planspiel Wahlarztpraxis – von der Theorie zur erfolgreichen Praxis<br />

• Produktverkauf in der Wahlarztpraxis – was macht Sinn?<br />

Schwerpunkt Kommunikation<br />

• Die Arzt-Patienten-Kommunikation – ein entscheidender Erfolgsfaktor<br />

Kongressgebühr<br />

Freitag, 04.04.2014: € 40,00<br />

Samstag, 05.04.2014: € 60,00<br />

Information/Anmeldung<br />

Ärztekammer für NÖ/Fortbildungsakademie,<br />

E-mail: fortbildung@arztnoe.at, Tel: 01/53 751 270, Fax: 01/53 751 285<br />

Foto: bilderbox<br />

Ausbildungszeit im Turnus muss überwiegend bis ausschließlich<br />

für den Erwerb des dafür nötigen Wissens verwendet werden,<br />

nicht zur Systemerhaltung in den Krankenhäusern. Die Delegation<br />

von der Ausbildung nicht dienlichen Tätigkeiten verlängert<br />

daher automatisch die für den Wissenserwerb notwendige<br />

Zeit, ohne die Länge der Ausbildung gemessen an Monaten zu<br />

erhöhen. Die Absolvierung eines angemessenen Teils dieser<br />

Ausbildung im Rahmen einer Lehrpraxis mit entsprechender<br />

Finanzierung durch die öffentliche Hand ist ein wichtiger und<br />

zentraler Mosaikstein.<br />

Ich wurde in den letzten Monaten mehrfach wegen einer Passage<br />

in einer meiner Kolumnen angegriffen, die ich hier nochmals<br />

zitieren möchte: Der Benefit (der Turnusverlängerung) für die Politik<br />

und die Spitäler ist klar: die Auswirkungen des Turnusärztemangels sollen<br />

durch die Verlängerung der Ausbildungszeit abgemildert werden und<br />

die Turnusärzte stehen weiter als billige Arbeitskräfte zur Verfügung.<br />

Im Gegenzug freut sich vielleicht in der Österreichischen Ärztekammer<br />

eine Lobby aus Allgemeinmedizinern über eine unerschöpfliche Quelle<br />

von aus der öffentlichen Hand finanzierten Hilfskräften für ihre Ordinationen,<br />

wer weiß?<br />

Bezüglich des ersten Teils der Aussage habe ich keinerlei Kritik<br />

geerntet und nehme somit an, dass er wohl einen Kern Wahrheit<br />

enthält. Den letzten Satz haben offenbar viele nicht richtig gelesen<br />

oder einfach falsch verstanden. Die ohnehin als Vermutung<br />

bzw. Frage geäußerte Überlegung bezog sich einfach auf die Tatsache,<br />

dass die Österreichische Ärztekammer die Verlängerung<br />

der Turnusausbildung in ihren Verhandlungen mit dem Ministerium<br />

als Ziel verfolgt, ohne dass es in der für diese Agenda<br />

zuständigen Vollversammlung der Österreichischen Ärztekammer<br />

eine qualifizierte Mehrheit dafür gibt.<br />

Ich respektiere jeden Ansatz zur Qualitätssteigerung in der Ausbildung<br />

zum Arzt für Allgemeinmedizin, bin jedoch – wie oben<br />

ausgeführt – bezüglich der reinen Erhöhung der Zahl der Ausbildungsmonate<br />

skeptisch. In diesem Fall glaube ich, man sollte<br />

den pubertären Ansatz, dass alles, was länger ist, gleichzeitig<br />

auch besser ist, nicht zum obersten Prinzip erheben.<br />

<strong>VP</strong> dr. gerrit loibl, msc<br />

Zimmerreservierung<br />

Ein Zimmerkontingent für die Kongressteilnehmer ist vorreserviert<br />

Linsberg Asia Hotel – Therme- Spa unter www.linsbergasia.at,<br />

Tel: 02627/48000, e-mail: mail@linsbergasia.at<br />

8<br />

CONSILIUM 09/13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!