22.01.2014 Aufrufe

Der Menschenrechtsbericht der Stadt Graz 2012 - ETC Graz

Der Menschenrechtsbericht der Stadt Graz 2012 - ETC Graz

Der Menschenrechtsbericht der Stadt Graz 2012 - ETC Graz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

44 5. Umwelt und Gesundheit in <strong>Graz</strong> – Luftqualität<br />

welches seit 30. Mai 2013 rechtswirksam ist, zahlreiche<br />

Punkte zum Thema Luft und Luftreinhaltung.<br />

Vorausgestellt wird, dass mit dem offiziellen Emissionskataster,<br />

welcher vom Amt <strong>der</strong> Steiermärkischen<br />

Landesregierung im Jahr 2008 veröffentlicht wurde,<br />

eine klare Verursacherstruktur, in dem die Verursacher<br />

in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> in Prozentanteilen ausgewiesen werden,<br />

vorliegt. Kritisch angemerkt wird allerdings, dass<br />

mit dem politischen Richtungswechsel auf Landesebene<br />

seit 2010 eine neuerliche Diskussion dieser Verursacherstruktur<br />

entbrannt ist und seither <strong>der</strong> Verkehr<br />

als Verursacher stark relativiert wurde. Außerdem gibt<br />

es Schwierigkeiten in <strong>der</strong> Diskussion über die Sinnhaftigkeit<br />

und Priorisierung spezifischer Maßnahmen zwischen<br />

<strong>Stadt</strong>- und Landesebene.<br />

Dennoch sei unbestreitbar, dass <strong>der</strong> Verkehr neben dem<br />

Heizungsanteil und dem Anteil aus Gewerbe und Industrie<br />

einen maßgeblichen Anteil an <strong>der</strong> schlechten Luftqualität<br />

hat.<br />

Fortschritte und Maßnahmen im Bereich Heizung<br />

Im Heizungsbereich kann neben dem Winterdienst <strong>der</strong><br />

größte Fortschritt verzeichnet werden. Dies begründet<br />

sich durch die zahlreichen Anschlüsse an leitungsgebundene<br />

Energieträger. So wurde in erster Linie <strong>der</strong> Ausbau<br />

<strong>der</strong> Fernwärme in den letzten zwei bis drei Jahren<br />

massiv forciert bzw. Gebäude an Erdgas angeschlossen,<br />

sofern ersteres nicht möglich war. Mit Verordnung des<br />

<strong>Graz</strong>er Gemein<strong>der</strong>ates wurde ein konkreter Fernwärmeanschlussauftrag<br />

für bestimmte <strong>Stadt</strong>gebiete festgelegt.<br />

Vorerst wurde diese Verordnung für zwei Gebiete in den<br />

Bereichen Ostbahnhof und Karlauergürtel erlassen und<br />

soll künftig in weiteren Gebieten forciert werden.<br />

Zudem wurde für den Großteil des <strong>Graz</strong>er <strong>Stadt</strong>gebietes<br />

die Verwendung fester Brennstoffe für die Raumheizung<br />

mit einem Emissionsgrenzwert belegt. Das<br />

Problem <strong>der</strong> Biomasseheizungen besteht für das gesamte<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet und ist, entgegen <strong>der</strong> öffentlich dargestellten<br />

Meinung, mit wenigen Ausnahmen ein negativer<br />

Beitrag zur Luftqualität. Lediglich in sehr mo<strong>der</strong>nen<br />

Pelletheizungen (bzw. mit entsprechen<strong>der</strong> Rauchgasreinigung)<br />

können die vorgegebenen Werte eingehalten<br />

werden.<br />

Fortschritte und Maßnahmen im Bereich Winterdienst<br />

Neben den Heizungsumstellungen wurden im Bereich<br />

Winterdienst in den letzten Jahren massive Verän<strong>der</strong>ungen<br />

von den Wirtschaftsbetrieben und in weiterer<br />

Folge von <strong>der</strong> Holding <strong>Graz</strong> durchgeführt. Hier wurde<br />

die Splittstreuung stark reduziert und in vielen Bereichen<br />

auf Feuchtsalz zurückgegriffen. Durch diese<br />

Maßnahmen resultierte ein gewisser Entlastungseffekt<br />

bei den hausgemachten Emissionen, wenngleich die in<br />

den letzten Jahren verzeichnete Immissionsreduktion auf<br />

an<strong>der</strong>e Umwelteinflüsse (wenig Schnee, relativ warme<br />

Wetterlage) zurückzuführen ist.<br />

Fortschritte und Maßnahmen im Bereich Verkehr<br />

Maßnahmen im Bereich Verkehr lassen <strong>der</strong>zeit bedauerlicherweise<br />

zu wünschen übrig, obwohl nachgewiesen<br />

ist, dass <strong>der</strong> KFZ-Verkehr bei Stickstoffoxyden (NO2) zu<br />

70%, bei Feinstaub zu 50% <strong>der</strong> Verursacher ist und die<br />

erzeugten ultrafeinen Feinstaubpartikel auch aus ärztlicher<br />

Sicht ein bedeutendes Gesundheitsrisiko darstellen.<br />

Diese Probleme sind laut ExpertInnen nur durch<br />

eine Verkehrsreduktion in den Griff zu bekommen.<br />

Allerdings ist auf Grund <strong>der</strong> Verlagerung <strong>der</strong> Diskussion<br />

(s.o.) ein Stillstand in <strong>der</strong> Problemlösung eingetreten.<br />

Die Umweltzone als mögliche Maßnahme wurde<br />

von Seiten <strong>der</strong> Bevölkerung (Befragung <strong>2012</strong>) abgelehnt.<br />

Seither gibt es zwar zahlreiche Ideen, aber dennoch<br />

eine „Nachdenkpause“.<br />

Im Wirkungs- und Einflussbereich <strong>der</strong> Raumplanung werden<br />

Regenerationszonen wie Grüngürteln vor weiterer<br />

Verkehrsbelastung möglichst geschützt. Gleichzeitig soll<br />

die Bautätigkeit in infrastrukturell gut erschlossene Gebiete<br />

gelenkt werden, um das Verkehrsbedürfnis entsprechend<br />

zu verringern („<strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> kurzen Wege“).<br />

Sonstige Fortschritte und Maßnahmen<br />

Des Weiteren wurde die Einführung von sogenannten<br />

Freihaltebereichen – Bereiche innerhalb <strong>der</strong>er keine<br />

Bautätigkeit auf Grund wichtiger Luftströmungen<br />

durchgeführt werden darf – als positive Maßnahme angeführt.<br />

Als eine <strong>der</strong> wichtigsten Zuluftschneisen für<br />

<strong>Graz</strong> wurde <strong>der</strong> Bereich zwischen Kanzelsteinbruch und<br />

Jungfernsprung im Murtal genannt.<br />

Ergebnisse aus <strong>der</strong> schriftlichen Befragung<br />

<strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>atsklubs<br />

Wesentliche Fortschritte wurden im Bereich des Ausbaus<br />

<strong>der</strong> Fernwärme 53 , im Konkreten die Fernwärmeanschlussverpflichtung,<br />

För<strong>der</strong>ungen an Einzelpersonen für<br />

Heizungsumstellung sowie die Umstellung von Gemeindewohnungen<br />

auf Fernwärme, berichtet. Weiters wurden<br />

aus den Mitteln des Feinstaubfonds Maßnahmen zur<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> sanften Mobilität finanziert und <strong>der</strong> Ausbau<br />

des Radwegnetzes vorangetrieben. 54 Ebenso wird<br />

<strong>der</strong> S-Bahn Ausbau als großer Schritt gewertet. 55<br />

Im 2011 verabschiedeten 5. Maßnahmenbericht wurden<br />

zudem Maßnahmen zur besseren Aufklärung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

und Maßnahmen, die zum Umstieg auf alternative<br />

53 Die Grünen-ALG-Klub, KPÖ-Klub, SPÖ-Klub. – 54 Die Grünen-ALG-Klub. – 55 ÖVP-Klub.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!