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Der Menschenrechtsbericht der Stadt Graz 2012 - ETC Graz

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30<br />

4. Soziale und wirtschaftliche Menschenrechte<br />

die aus Kompetenz- und/o<strong>der</strong> motivationalen Gründen<br />

sich in die gegebenen Angebote am Arbeits-/Lehrstellen-/Qualifizierungsmarkt<br />

nicht einklinken können o<strong>der</strong><br />

wollen, sei. Bei dieser jungen Zielgruppe fehlen zum einen<br />

die passenden (stundenweisen) Arbeitsangebote,<br />

zum an<strong>der</strong>en aber auch eine ausreichende Anzahl an<br />

fachkompetenten Begleitpersonen für eine gute soziale<br />

Integration auf dem Arbeitsmarkt. Die Chancen dieser<br />

Zielgruppe – so die TeilnehmerInnen – sinken, wenn<br />

mehrfache „Defizite und Handicaps“ gegeben sind wie<br />

z.B.: kein Pflichtschulabschluss und mangelnde Basisbildung<br />

und Suchtprobleme usw.<br />

Den Umsetzungsgrad <strong>der</strong> Empfehlung 22 beurteilten<br />

7 TeilnehmerInnen (von 13 Nennungen) als „teilweise<br />

umgesetzt“, ein Teilnehmer als „großteils umgesetzt“.<br />

5 TeilnehmerInnen trafen keine Entscheidung. Auf <strong>der</strong><br />

Ebene <strong>der</strong> <strong>Graz</strong>er SchuldirektorInnen erachten fast alle<br />

TeilnehmerInnen die Empfehlung als „zur Gänze umgesetzt“.<br />

29 Inwiefern diese Empfehlung zur För<strong>der</strong>ung<br />

von Mehrsprachigkeit auch von den KlassenlehrerInnen<br />

umgesetzt werde, darüber konnten die TeilnehmerInnen<br />

keine Aussagen treffen.<br />

Konsens herrschte darüber, dass die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Mehrsprachigkeit im Volksschulbereich besser als in weiterführenden<br />

Schulformen funktioniert. Ein Drittel <strong>der</strong><br />

Befragten konnte <strong>der</strong> Wahrnehmung einer Teilnehmerin<br />

zustimmen, dass in <strong>Graz</strong> eine „Diskriminierung <strong>der</strong> Sprachen“<br />

zu beobachten sei. Englisch o<strong>der</strong> Französisch als<br />

Fremdsprache hätten etwa einen weitaus höheren Stellenwert<br />

an Schulen als Kroatisch o<strong>der</strong> Türkisch.<br />

Die Empfehlung 17 – Anteil von Frauen in Führungspositionen<br />

– wurde elf mal, also von einem guten Drittel<br />

<strong>der</strong> TeilnehmerInnen, zu den wichtigsten Empfehlungen<br />

gereiht. Die TeilnehmerInnen sahen aber ihre<br />

Expertise in diesem Bereich als nicht ausreichend, daher<br />

wurde eine Expertin <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> um ein Statement<br />

gebeten. Sie berichtete von folgenden Initiativen<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> zur Umsetzung <strong>der</strong> Empfehlung 17:<br />

- Die Quotenregelung (40% Frauen) in den Aufsichtsräten<br />

<strong>der</strong> städtischen Beteiligungen ist erfüllt.<br />

- Stellenausschreibungen bei <strong>der</strong> GBG weisen dezidiert<br />

auf Gleichstellung hin und sprechen aktiv Frauen<br />

für Führungspositionen an.<br />

- Neue zertifizierte Gen<strong>der</strong>-Agents sind bei <strong>der</strong> GBG,<br />

im <strong>Stadt</strong>rechnungshof und im Referat Frauen &<br />

Gleichstellung seit Juli 2013 aktiv.<br />

- Die Umsetzung <strong>der</strong> Empfehlungen aus <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

„Analyse <strong>der</strong> Karriereverläufe im Magistrat“ startet<br />

im Herbst 2013.<br />

- <strong>Der</strong> Anteil <strong>der</strong> weiblichen Führungskräfte im Magistrat<br />

ist seit 2005 signifikant gestiegen. Weitere Erhöhungen<br />

sind von vielen Faktoren abhängig – wie<br />

z.B. vom Aufnahmestopp – bleiben aber erklärtes Ziel.<br />

Die Abstimmung erfolgt in enger Kooperation mit dem<br />

Personalamt.<br />

- Ganz wichtig sind auch alle aufgelisteten Maßnahmen<br />

im Gleichstellungsaktionsplan, Handlungsfeld<br />

„Arbeit, Beschäftigung, Wirtschaft“ (Seite 7ff unter<br />

http://www.graz.at/cms/ziel/1881889/DE/).<br />

Ergebnisse aus <strong>der</strong> schriftlichen Befragung<br />

<strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>atsklubs<br />

Dreimal (ÖVP-Klub, Grüner-ALG-Klub und SPÖ-Klub)<br />

wurde die Empfehlung (18), welche sich auf das Recht<br />

auf Arbeit (Artikel 23 AEMR), konkret auf die Bekämpfung<br />

von Jugendarbeitslosigkeit durch einen bedarfsgerechten<br />

Ausbau von Sozial-, Bildungs- und Arbeitsmarktprojekten,<br />

bezieht, genannt. Explizit wurde<br />

seitens des ÖVP-Klubs die Schaffung von zusätzlichen<br />

12 Lehrstellen im Haus <strong>Graz</strong> für Jugendliche aus einem<br />

schwierigen sozialen Umfeld genannt.<br />

Zweimal (ÖVP-Klub und Grüner-ALG-Klub) wurde die<br />

Empfehlung (21) genannt. Diese bezieht sich auf das<br />

Recht auf Bildung (Artikel 26 AEMR), im Konkreten<br />

auf die Erhöhung des Angebots an Lernbetreuung,<br />

Nachmittagsbetreuung und Sprachför<strong>der</strong>ung. Seitens<br />

des ÖVP-Klubs werden <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Lerncafes und<br />

GRAGUSTL als positive Beispiele angeführt. Auch <strong>der</strong><br />

Grüne-ALG-Klub betont die Wichtigkeit unterstützen<strong>der</strong><br />

Projekte wie Lerncafes im Hinblick auf die Verringerung<br />

schulischer Defizite. Diese würden die strukturellen<br />

Probleme jedoch nicht lösen. Als wesentliche Ursache<br />

für Jugendarbeitslosigkeit und mangelnde Chancengleichheit<br />

nennen sie das österreichische Schulsystem<br />

und die frühe Aufteilung in Hauptschule/NMS und<br />

Gymnasium.<br />

Ebenfalls zweimal (Grüner ALG-Klub und SPÖ-Klub)<br />

wurde die Empfehlung (17), Recht auf Arbeit (Artikel<br />

23 AEMR) betreffend die Umsetzung <strong>der</strong> verpflichtenden<br />

Quotenregelung in städtischen Unternehmen zur<br />

Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen erwähnt.<br />

Hierzu wird seitens des Grünen-ALG-Klubs kritisch<br />

angemerkt, dass in den Steuerungsrichtlinien zur<br />

Reform Haus <strong>Graz</strong> die Quotenregelung für die Aufsichtsräte<br />

<strong>der</strong> städtischen Beteiligungen zwar verankert<br />

wurde, dies bei <strong>der</strong> Neubesetzung <strong>der</strong> Aufsichtsräte<br />

in <strong>der</strong> neuen Gemein<strong>der</strong>atsperiode allerdings in<br />

mehreren Fällen ignoriert wurde. Hier sei aus ihrer Sicht<br />

den meisten Gemein<strong>der</strong>atsfraktionen eine mangelnde<br />

Sensibilität betreffend die Wichtigkeit dieses gleichstellungspolitischen<br />

Instruments festzustellen. Die ÖVP<br />

29 In <strong>der</strong> Diskussion stimmten auch die TeilnehmerInnen zu, die diese Empfehlung nicht unter den drei wichtigsten reihten.

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