Monatsbrief - Bad - Manufactum
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Herstellerporträt: Giese Sanitärmanufaktur<br />
Keine Verstrickungen in Iserlohn.<br />
Was macht man mit zig Tonnen Stäben und Rohren? Man spinnt eine lange<br />
Familiengeschichte fort, einerseits. Andererseits flicht man <strong>Bad</strong>armaturen,<br />
deren Qualität ihresgleichen sucht. Seit 1885 sitzt die Firma Giese in Iserlohn<br />
im Sauerland, und das Drahtgeschäft ist eine logische Entwicklung<br />
der Firmengeschichte. In den Anfängen dieser nunmehr 128jährigen Geschichte<br />
war Giese eine Eisenwarenfirma, die Aschenbecher, Garderoben<br />
und Schirmständer produzierte. Zu Beginn der dreißiger Jahre kaufte ein<br />
Schwabe die Firma, dessen Enkel nun in vierter Generation die Geschäftsführung<br />
innehaben. Mit dem Lauf der Dinge und Zeiten hat sich Giese sukzessive<br />
zu einem Hersteller für <strong>Bad</strong>ezimmerausstattungen entwickelt, der<br />
den Fachhandel mit Sanitärartikeln beliefert, die alles sind, nur keine<br />
Massenware. Giese ist auf angrenzenden Märkten in Österreich, der<br />
Schweiz, den Benelux-Ländern sowie Skandinavien vertreten. Die Gebrüder<br />
Rapp ziehen organisches Wachstum einer strategisch geplanten Expansion<br />
vor, und gerade den Eintritt in internationale Märkte läßt man sich<br />
nicht aufdrängen. Mit 300 Produkten, 35 Mitarbeitern und, wenn gewünscht,<br />
auch Einzelanfertigungen wird die regionale Verwurzelung gepflegt,<br />
ohne der Gefahr anheimzufallen, sich in internationalen Vertriebsnetzwerken<br />
zu verstricken.<br />
Handtuchhalter für Jahrzehnte.<br />
Besucht man den Standort, kann man sich einerseits ein Bild von der regionalen<br />
Verankerung machen, andererseits davon, daß hier keine Massenware<br />
hergestellt wird. Denn im Rapp’schen Familienbetrieb werden selbst<br />
die benötigten Produktionswerkzeuge erstellt – man baut sich teilweise,<br />
was man so braucht. Vollautomatische Produktionsabläufe? Fehlanzeige.<br />
Nur wenige Komponenten wie Glasbehältnisse für Seifenspender werden<br />
zugekauft, nur wenige Produktionsschritte wie die Galvanisierung werden<br />
ausgelagert – aber nur in und um Iserlohn. Arbeit in Rufweite, gewissermaßen.<br />
Die Verläßlichkeit der regionalen Produktionsnetzwerke – das<br />
Sauerland ist eine traditionsreiche Gewerberegion –, die nicht nur ökonomischen,<br />
sondern auch sozialen Halt geben, bilden die Bedingungen der<br />
Möglichkeit mittelständischen, traditionsverpflichteten Wirtschaftens<br />
und damit einer Wirtschaftsweise, die Fortschritt nur dann als Fortschritt<br />
empfindet, wenn dieser der Qualität dient. Einer Qualität wohlgemerkt, die<br />
sich aus genauer Kenntnis der mit- und zuarbeitenden Betriebe und deren<br />
Inhaber ergibt. Aus dieser Perspektive mutet es dann nicht mehr anachro<br />
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