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KOLUMNE<br />
Auf ein Neues!<br />
Das Jahr 2013 ist zwar noch nicht vorbei, aber ein vorsichtiger Blick zurück<br />
sei jedoch schon jetzt erlaubt. Natürlich alles mit <strong>de</strong>m Hintergedanken, in<br />
die Zukunft zu schauen, nämlich was uns <strong>de</strong>nn 2014 erwartet. Auf je<strong>de</strong>n<br />
Fall wird uns eine neue Regierung, dann hoffentlich in Amt und Wür<strong>de</strong>n,<br />
die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re ungeliebte Entscheidung zumuten (müssen).<br />
Diesem so vielschichtigen Thema kann man sich<br />
nun aus ganz unterschiedlichen Richtungen nähern.<br />
Am En<strong>de</strong> aber dreht sich dann doch alles<br />
nur ums Geld, wie sollte es auch an<strong>de</strong>rs sein. Am<br />
eindringlichsten sieht man das tagtäglich an <strong>de</strong>n<br />
Tankstellen, o<strong>de</strong>r besser noch: davor. Nirgendwo<br />
sonst wer<strong>de</strong>n Preise so offen kommuniziert wie<br />
beim Sprit. Die Anzeigen signalisieren bis auf die<br />
Straße, was ein Liter <strong>de</strong>r begehrten Antriebsdroge<br />
kostet. Seit Mitte September nun gibt es<br />
sogar eine „Markttransparenzstelle für Kraftstoffe“<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>skartellamtes, die die Preisdaten<br />
von <strong>de</strong>n allermeisten <strong>de</strong>r 14.500 Tanken in<br />
Deutschland über private Verbraucher-Informationsdienste<br />
online über Internet und Apps zur<br />
Verfügung stellt.<br />
Über beispielsweise <strong>de</strong>n ADAC o<strong>de</strong>r clever-tanken.<strong>de</strong><br />
kann man tatsächlich gewisse Spritpreise,<br />
auch lokal heruntergebrochen, abrufen. Der<br />
Gedanke dahinter ist eigentlich ganz gut gewesen.<br />
Ob er <strong>de</strong>r enormen Dynamik <strong>de</strong>r „Spritpreis-<br />
Arithmetik“ gewachsen ist, bleibt zumin<strong>de</strong>st<br />
stark anzuzweifeln. Meine eigene Recherche legt<br />
je<strong>de</strong>nfalls <strong>de</strong>n Schluss nahe, dass die angegebenen<br />
Preise zu <strong>de</strong>m auch mitgelieferten Zeitpunkt<br />
zutreffend waren, allerdings keineswegs alle<br />
Preisän<strong>de</strong>rungen gemel<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, ja teilweise<br />
sogar nur ein kleiner Teil.<br />
Dazu ist vielleicht auch ein kritischer Blick hinter<br />
die Preiskulissen ganz hilfreich. So ganz wird<br />
man das aber wahrscheinlich nie verstehen, was<br />
da genau abläuft. Der Vorstellung vieler folgend,<br />
sitzen dort klügste Zocker versteckt in<br />
erdbebensicheren Bunkern und <strong>de</strong>nken sich gemeinste<br />
Auf- und Abschwünge <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Straße<br />
sichtbaren Preise europaweit aus. Natürlich ist<br />
untereinan<strong>de</strong>r alles abgesprochen und am En<strong>de</strong><br />
zählt nur <strong>de</strong>r eingefahrene Zaster.<br />
Doch jenseits dieser illustren, aber vagen Vorstellungen<br />
gibt es einige Gesetzmäßigkeiten<br />
und gewisse feste Randbedingungen, <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r<br />
Markt gehorcht. Im Prinzip wird <strong>de</strong>r Preis an <strong>de</strong>n<br />
Tankstellen in Deutschland von <strong>de</strong>n zwei ganz<br />
großen, BP/Aral und Shell, bestimmt. Dieser<br />
muss heutzutage nicht mehr mühevoll mit Leiter<br />
und Zahlentafeln aktualisiert wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />
kommt vollautomatisch per Knopfdruck aus <strong>de</strong>r<br />
Zentrale. Selbst die Kassiererin wun<strong>de</strong>rt sich<br />
über die Än<strong>de</strong>rungen auf <strong>de</strong>r Anzeige. Man geht<br />
zum Bezahlen und muss feststellen, dass man<br />
besser noch zwei Minuten gewartet hätte.<br />
Denn die Preisspirale folgt immer <strong>de</strong>n gleichen<br />
Gesetzen: Machen die freien Tankstellen dicht,<br />
so geht es hurtig nach oben, und das passiert<br />
abends o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Nacht. Von mir selber festgestellt:<br />
um acht Uhr abends eine Erhöhung um<br />
15 Cent! Der ADAC fand kürzlich in einer Studie<br />
heraus, dass in <strong>de</strong>r Nacht auf Montag das höchste<br />
Niveau erreicht wird. Bestätigen kann ich das<br />
Preistief am Donnerstag gegen 19 Uhr. Man muss<br />
sich das so vorstellen: nachts wird angehoben<br />
und über Tag dann schrittweise gesenkt. Man<br />
spricht von vier Abwärtsbewegungen pro Tag.<br />
Dabei beobachtet einer <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren. Das geschieht<br />
nicht automatisch. Da sind anscheinend<br />
ständig Spione unterwegs, die Meldung erstatten.<br />
An<strong>de</strong>rs kann man sich die geringen Preisunterschie<strong>de</strong><br />
bei verschie<strong>de</strong>nen Anbietern in einer<br />
Region kaum vorstellen. In Österreich darf übrigens<br />
nur einmal pro Tag angehoben wer<strong>de</strong>n. Bei<br />
uns scheint das automatisch zu funktionieren.<br />
So ist es besser, morgens die Finger vom Tank zu<br />
lassen und bis in <strong>de</strong>n frühen Abend zu warten.<br />
Doch man sollte nicht zu lange warten, <strong>de</strong>nn<br />
sonst wartet man noch länger. Bis auf die Straße<br />
stehen die Kolonnen dann schnell vor <strong>de</strong>n Zapfen,<br />
wobei <strong>de</strong>r eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re sich am En<strong>de</strong> darüber<br />
ob <strong>de</strong>r zwischenzeitlichen Preismin<strong>de</strong>rung<br />
eigentlich doch freuen kann …<br />
Aber wo wird das hinführen? Auf je<strong>de</strong>n Fall in<br />
Deutschland nicht zu E10. Keine Verhaltensän<strong>de</strong>rung<br />
in Sicht, seit längerer Zeit Stagnation<br />
bei 15 Prozent Marktanteil. Ich teste gera<strong>de</strong> an<br />
unserem Motor-Rasenmäher, wie sich die Beimischung<br />
auf die Rasenqualität auswirkt. Mich<br />
interessiert in <strong>de</strong>m Zusammenhang auch, wo die<br />
„10“ bei <strong>de</strong>m „E“ eigentlich genau herkommt<br />
(<strong>als</strong>o auch die „5“ bei E5), aber da bekommt man<br />
nicht wirklich eine Antwort geliefert, diese ist<br />
ganz allgemein gehalten und alles geschehe im<br />
Sinne <strong>de</strong>r gelten<strong>de</strong>n Regeln. Auch ob <strong>de</strong>r „Peak<br />
Oil“ erreicht o<strong>de</strong>r vielleicht schon überschritten<br />
ist, kann schwer ausgemacht wer<strong>de</strong>n. Die Bestrebungen,<br />
in immer schwierigeren Umgebungen<br />
wie beispielsweise <strong>de</strong>r Arktis nach Vorkommen<br />
zu suchen und diese dann auch zu för<strong>de</strong>rn, lassen<br />
keine genauen Prognosen zu. Klar ist jedoch<br />
eines: billiger wird durch diese teilweise sehr<br />
riskanten Projekte an <strong>de</strong>r Tankstelle nichts. Ganz<br />
im Gegenteil, es müssen dann auch empfindliche<br />
Rückschläge wie die Katastrophe <strong>de</strong>r Ölplattform<br />
vor Mexiko und <strong>de</strong>ren Scha<strong>de</strong>nsauswirkungen<br />
vom Autofahrer mitgetragen wer<strong>de</strong>n.<br />
Für nächstes Jahr wer<strong>de</strong>n die Vorkommen allemal<br />
noch reichen. Trotz<strong>de</strong>m ist es nicht f<strong>als</strong>ch, schon<br />
jetzt ein Auge auf die nicht allzu ferne Zukunft<br />
zu werfen. Denn auch nach <strong>de</strong>r diesjährigen IAA<br />
(siehe <strong>Flotte</strong>nmanagement 5/2013) ist nach<br />
wie vor nicht klar, wohin die antriebsenergetische<br />
Reise eigentlich geht. Einerseits wird weiter<br />
Gas gegeben mit CNG („Compressed Natural<br />
Gas“), <strong>als</strong>o <strong>de</strong>m noch in größerem Umfange in<br />
<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> vorrätigen Erdgas. Und da geht ja auch<br />
noch mehr, und zwar mit Bioerdgas (eigentlich<br />
Biomethan). Gewonnen aus nachwachsen<strong>de</strong>n<br />
Rohstoffen und Bioabfällen. Allerdings ist <strong>de</strong>r<br />
Umbau teuer, es gibt nur 900 Erdgas-Tankstellen<br />
und die Steuervergünstigung auf Erdgas für<br />
Fahrzeuge fällt En<strong>de</strong> 2018 weg. Wie das dann<br />
weitergeht, bleibt abzuwarten und <strong>de</strong>r vorsichtige<br />
<strong>de</strong>utsche Autofahrer wird das auch tun.<br />
Nicht schmecken wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Automobilisten<br />
auch Meldungen, <strong>de</strong>nen zufolge nach <strong>de</strong>m Wegfall<br />
<strong>de</strong>r Steuervergünstigung in <strong>de</strong>r EU (dann<br />
plus 22 Cent) Diesel teurer wür<strong>de</strong> <strong>als</strong> Benzin.<br />
Man halte sich vor Augen, dass außerhalb Europas<br />
die selbstzün<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Dieselfahrzeuge<br />
aus diesem Grun<strong>de</strong> sowieso kaum eine Rolle<br />
spielen, ganz zum Leidwesen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Automobilhersteller. So wer<strong>de</strong>n mancherorts<br />
hinter vorgehaltener Hand schon Unkenrufe<br />
vom schleichen<strong>de</strong>n Abschied <strong>de</strong>r ehemaligen<br />
Knatterkisten („Bauernmotoren“) laut. Der<br />
wird aber nächstes Jahr noch nicht stattfin<strong>de</strong>n.<br />
Derweil macht sich ein an<strong>de</strong>rer Hoffnungsträger<br />
auf die ganz große Fahrt, allerdings nicht<br />
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<strong>Flotte</strong>nmanagement 6/2013