UNTERNEHMEN - Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbh
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eschäftsbericht<br />
2008/2009
Geschäftsbericht<br />
2008/2009
Die BayBG im Überblick<br />
2 geschäftsbericht 2008/2009<br />
30.09.2009 30.09.2008 30.09.2007<br />
Beteiligungsbestand (brutto) 309,2 Mio. 4 297 Mio. 4 278,1 Mio. 4<br />
Neugeschäft 44,8 Mio. 4 51,0 Mio. 4 35,6 Mio. 4<br />
Gesamte Risikovorsorge 16,3 Mio. 4 11,2 Mio. 4 6,8 Mio. 4<br />
Bilanzvolumen 333,0 Mio. 4 320,6 Mio. 4 314,9 Mio. 4<br />
Eigenkapital 152,2 Mio. 4 147,0 Mio. 4 138,0 Mio. 4<br />
Erträge aus Beteiligungen 37,4 Mio. 4 34,4 Mio. 4 45,6 Mio. 4<br />
Jahresüberschuss 5,2 Mio. 4 9,0 Mio. 4 23,7 Mio. 4<br />
Mitarbeiter 64 62 63<br />
Partnerunternehmen 531 536 542<br />
Umsätze der Partnerunternehmen 7,7 Mrd. 4 7,3 Mrd. 4 7,1 Mrd. 4<br />
Beschäftigte in den Partnerunternehmen ca. 43.000 ca. 43.000 ca. 43.000
Inhalt<br />
Überblick<br />
6 Grußwort des Aufsichtsrats<br />
7 Bericht der Geschäftsführung<br />
10 Organe der BayBG<br />
Beteiligungsmarkt<br />
14 Beteiligungsmarkt in Deutschland<br />
18 Eigenkapitalbedarf im Mittelstand und<br />
die Rolle von Beteiligungskapital<br />
22 Aufstieg und Fall von Standard-Mezzanine<br />
24 Warum eine stille Beteiligung?<br />
BayBG im Markt<br />
28 Geschäftsentwicklung<br />
36 Folgeinvestitionen, offene Beteiligungen<br />
und mehr<br />
39 Leitbild<br />
40 Mitarbeiter/-innen<br />
42 Umzug<br />
Unternehmens porträts<br />
46 Duca del Cosma GmbH<br />
48 Evidanza GmbH<br />
50 Hanns Glass GmbH & Co. KG<br />
52 ICUnet.AG<br />
54 medilab research + trading GmbH & Co.<br />
56 MGlas AG und MG Sterile Products AG<br />
Jahresabschluss zum 30.09.2009<br />
60 Bilanz<br />
62 Gewinn- und Verlustrechnung<br />
63 Lagebericht<br />
65 Auszüge aus dem Anhang<br />
68 Bestätigungsvermerk<br />
Extra<br />
69 Schlaglichter des Jahres 2009<br />
72 Impressum<br />
Inhalt 3
Überblick<br />
Grußwort des Aufsichtsrats<br />
Bericht der Geschäftsführung<br />
Organe der BayBG
Grußwort des Aufsichtsrats<br />
Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise hat<br />
erneut verdeutlicht, wie wichtig eine stabile und<br />
solide Eigenkapitalbasis für den Mittelstand ist. Die<br />
Krise hat ebenso gezeigt, dass zahlreiche mittel-<br />
ständische Unternehmen einen zu geringen Eigen-<br />
kapitalpuffer besitzen. Viele Mittelstandsunter-<br />
nehmen müssen – unabhängig von der gegenwär-<br />
tig schwierigen Situation – danach streben, ihre<br />
Eigenkapitalbasis durch Eigen- und Beteiligungs-<br />
kapital zu stärken und eine (zu) kurzfristige Finan-<br />
zierung durch langfristige, eventuell auch banken-<br />
unabhängige Finanzierungsformen zu ersetzen.<br />
Genau dieses Ziel, die Eigenkapitalbasis mittel-<br />
ständischer, meist inhabergeführter Unternehmen<br />
durch Beteiligungskapital zu stärken, verfolgt die<br />
BayBG. Mit einem aktuellen Beteiligungsvolumen<br />
von über 300 Mio. 4 – verteilt auf mehr als 530<br />
Unternehmen – hat sich die BayBG in den vergan-<br />
genen Jahren als führende mittelständische Betei-<br />
ligungsgesellschaft breite Akzeptanz erworben.<br />
Mit ihrem Engagement bewirkte die BayBG,<br />
dass zahlreiche ihrer Partner erst gar nicht in eine<br />
kritische Situation gerieten. Andere, die wegen des<br />
konjunkturellen Einbruchs kurzfristig in Schwierig-<br />
keit geraten waren, konnte sie mit Rat und Tat – zum<br />
6 geschäftsbericht 2008/2009<br />
Teil auch mit einer Erhöhung ihrer Beteiligung – er-<br />
folgreich begleiten und unterstützen. Damit eröff-<br />
nete sie den betroffenen Unternehmen die Chance,<br />
die Krise erfolgreich durchzustehen und ihre Wett-<br />
bewerbsfähigkeit wieder herzustellen.<br />
Dabei agierte die BayBG nicht als ›Einzelkämp-<br />
fer‹, sondern arbeitete mit nahezu allen in Bayern<br />
ansässigen Banken und Kreditinstituten zusammen:<br />
Ob regionale Spar kasse oder Genossenschaftsbank,<br />
ob Großbank oder LfA Förderbank Bayern – BayBG<br />
und Kreditinstitut suchten gemeinsam nach Lösun-<br />
gen und Perspektiven zum Wohl ihrer jeweiligen<br />
Kunden und Partnerunternehmen. Obwohl die Be-<br />
treuung, Beratung und Unterstützung ihrer beste-<br />
henden Engagements umfangreiche Ressourcen<br />
band, vernachlässigte die BayBG auch das Neuge-<br />
schäft nicht.<br />
Wirtschaftskrise hin – Finanzkrise her. Die BayBG<br />
hat sich auch im vergangenen Jahr wieder als Part-<br />
ner des Mittelstands bewährt. Sie hat erneut ihre<br />
Aufgabe als wichtiger Eigenkapitalgeber und Weg-<br />
begleiter der heimischen Mittelstandunternehmen<br />
erfüllt.<br />
Die BayBG ist stabil und zukunfts fest aufgestellt<br />
und von ihrer Struktur her für die vielfältigen Her-<br />
ausforderungen von Gegenwart und Zukunft gut<br />
gerüstet. Aufsichtsrat und Gesellschafter begleiten<br />
den Weg der Gesellschaft mit Anerkennung und<br />
Zuversicht. Sie danken der Geschäftsführung und<br />
ihren Mitarbeitern für ihre erfolgreiche Arbeit.<br />
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats<br />
Michael Schneider
Bericht der Geschäftsführung<br />
Leichter Rückgang bei Neuabschlüssen –<br />
Deutliche Zunahme des Bestands<br />
Die Finanzierungssituation für den Mittelstand<br />
war 2009 geprägt durch eine Verschärfung der<br />
Finanzierungs- und Kreditbedingungen. Wegen<br />
der aktuellen Wirtschaftskrise, die zahlreiche<br />
Unternehmen und Branchen unmittelbar betraf,<br />
wurde die Kreditvergabe an diese Unternehmen<br />
aus Sicht der Banken risikoreicher. Das berücksich-<br />
tigten die Kreditinstitute bei ihrer Kreditvergabe-<br />
politik sowie Konditionengestaltung. Trotzdem:<br />
Zu der vielfach befürchteten Kreditklemme oder<br />
durchgängigen Einschränkungen der allgemeinen<br />
Finanzierungsbedingungen kam es dann aber<br />
nicht. Dass Kredit- und Finanzierungsmarkt nicht<br />
dramatisch einbrachen, dafür sorgten auch die<br />
öffentlichen Unterstützungsmaßnahmen, Garan-<br />
tieerweiterungen und Bürgschaften, zum Beispiel<br />
im Rahmen des Wirtschaftsfonds Deutschland<br />
und des von LfA Förderbank Bayern und Freistaat<br />
getragenen bayerischen Mittelstandsschirms.<br />
Verschärfte Kreditbedingungen, aber keine<br />
Kreditklemme<br />
Dennoch kam es insbesondere gegen Ende des<br />
Jahres zu einem immer deutlicheren Rückgang des<br />
Kreditneugeschäfts, so die KfW in ihrem im März<br />
2010 herausgegebenen Kreditmarktausblick. Mit<br />
einem Rückgang der Kreditneuzusagen von rund<br />
18 Prozent im letzten Quartal 2009 werden die<br />
negativen Veränderungswerte der Krisenjahre<br />
2003 und 2004 übertroffen. Aber auch dieser deut-<br />
liche Rückgang ist nicht als Indiz einer allgemei-<br />
nen Kreditklemme zu interpretieren, sondern ist<br />
zumindest zum Teil nachfragebedingt.<br />
Sinkende Investitionstätigkeit des Mittelstands<br />
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist mit einem<br />
Minus von 5 Prozent drastisch eingebrochen. Hohe<br />
zweistellige Rückgänge bei Auftragseingang und<br />
Produktion kennzeichnen die Entwicklung zahlrei-<br />
cher Branchen. Die Kapazitätsauslastung des baye-<br />
rischen verarbeitenden Gewerbes ist im Juli 2009<br />
auf einen Tiefstwert von 71,7 Prozent gesunken,<br />
ein Jahr zuvor betrug dieser Wert noch mehr als<br />
80 Prozent. Diese negativen Zahlen finden eben<br />
auch in der Investitionsbereitschaft und -tätigkeit<br />
ihren Niederschlag: Nach Berechnungen der KfW<br />
sind die Investitionen der Unternehmen im Jahr<br />
2009 – ähnlich wie die Kreditneuzusagen – im<br />
Vergleich zum Vorjahr um 10 – 15 Prozent gesunken.<br />
Einbruch auf Beteiligungsmarkt<br />
Weniger Investitionen bedeuten auch weniger<br />
Nachfrage nach Beteiligungskapital für Wachs-<br />
tumszwecke. Und das fand auch seinen unmittel-<br />
baren Niederschlag im Geschäft der deutschen<br />
Beteiligungsbranche. Im Jahr 2009 gingen nur<br />
noch 497 Mio. 4 an Beteiligungskapital für Wachs-<br />
tumszwecke an deutsche Unternehmen. 2008<br />
waren es noch 847 Mio. 4. Das entspricht einem<br />
Rückgang von mehr als 40 Prozent.<br />
Da auch die meisten anderen Finanzierungs-<br />
anlässe im Beteiligungsgeschäft deutliche Rück-<br />
gänge vor weisen, reduzierte sich das an deutsche<br />
Unternehmen ausgereichte Beteiligungsvolumen<br />
deutlich auf 2,4 Mrd. 4, 74 Prozent weniger als im<br />
Vorjahr.<br />
Bericht der Geschäftsführung 7
Geschäftsentwicklung und Lage der BayBG<br />
Diesen insgesamt ungünstigen gesamt- und betei-<br />
ligungswirtschaftlichen Bedingungen konnte sich<br />
auch die BayBG nicht entziehen, dennoch war –<br />
gerade unter diesen Gegebenheiten – das Gesamt-<br />
ergebnis noch zufriedenstellend.<br />
• Obwohl die BayBG einen besonderen Schwer-<br />
punkt auf die Betreuung und Unterstützung<br />
ihrer bereits bestehenden Partnerunternehmen<br />
legte, engagierte sie sich erneut mit einem<br />
Volumen von 45 Mio. 4. Das ist zwar gegenüber<br />
dem Vorjahr mit einem damaligen Investitions-<br />
volumen von 51 Mio. 4 ein Rückgang von knapp<br />
12 Prozent, der aber im Vergleich zur gesamten<br />
Beteiligungsbranche moderat ausfiel. Außerdem<br />
gilt es hierbei den Basiseffekt zu berücksichti-<br />
gen: War das vorange gangene Geschäftsjahr<br />
doch das Jahr mit dem höchsten Auszahlungs-<br />
volumen in der 38-jährigen BayBG-Geschichte.<br />
• Im Geschäftsjahr 2008/2009 wurde in 87<br />
Unternehmen investiert (Vorjahr: 86), wobei es<br />
sich in 39 Fällen (Vorjahr: 24) um Aufstockungen<br />
bereits bestehender Investments handelte.<br />
• Allerdings konnten sich die risikoorientierte<br />
BayBG und ihre Partnerunternehmen nicht voll-<br />
ständig von der dramatisch einbrechenden<br />
Konjunktur und den steigenden Insolvenzzah-<br />
len abkoppeln: Das Ausfallvolumen stieg daher<br />
auf 14,2 Mio. 4 (Vorjahr: 6,8 Mio. 4). So bedauer-<br />
lich dieser Wert ist, so relativiert er sich doch<br />
in einem Langfristvergleich. Im Geschäftsjahr<br />
2002/2003 – zur Zeit der letzten, ungleich leich-<br />
teren volkswirtschaftlichen Krise – mussten<br />
Ausfälle von 18,4 Mio. 4 hingenommen werden.<br />
• Da die Neuengagements eher überdurch-<br />
schnittlich, die Rückzahlungen und Verkäufe<br />
eher unterdurchschnittlich waren, ergibt sich<br />
zum 30.09.2009 ein auf 309 Mio. 4 gewachse-<br />
ner Be teiligungsbestand (Vorjahr: 297 Mio. 4).<br />
8 geschäftsbericht 2008/2009<br />
• Wie erwartet gingen wegen der konjunkturell<br />
schwierigen Lage die laufenden Erträge aus<br />
dem Beteiligungsgeschäft auf 30,5 Mio. 4 zu-<br />
rück (Vorjahr: 32,0 Mio. 4) und die Exiterträge<br />
beliefen sich auf 1,2 Mio. 4 (Vorjahr: 1,5 Mio. 4).<br />
• Geprägt war das Jahresergebnis 2008/2009<br />
jedoch durch die deutlich erhöhte Risiko-<br />
vorsorge, die sich auf insgesamt 16,3 Mio. 4<br />
belief (Vorjahr: 11,2 Mio. 4). Diese hohe Risiko-<br />
vorsorge ist der zentrale Grund für den Rück-<br />
gang des Jahresüberschusses auf 5,2 Mio. 4<br />
(Vorjahr: 9,0 Mio. 4).<br />
Ausblick<br />
Wenngleich für 2010 wieder mit einem leichten<br />
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts gerech-<br />
net wird, so stehen die mittelständischen Unter-<br />
nehmen dennoch weiterhin vor großen Heraus-<br />
forderungen. Die BayBG wird daher erneut einen<br />
Schwerpunkt auf die Entwicklung ihrer bereits<br />
bestehenden Engagements legen und ihren<br />
besonderen Fokus auf die Stabilisierung ausfall-<br />
gefährdeter Engagements richten.<br />
Trotzdem wird sie in geeigneten Fällen auch<br />
wieder Neuengagements realisieren. Insgesamt<br />
rechnet die BayBG mit einem Neugeschäft von<br />
rund 41 Mio. 4.<br />
Da sich die Gewinne der Partnerunternehmen<br />
wegen der weiterhin schwierigen gesamtwirt-<br />
schaftlichen Situation weiter abschwächen dürf-<br />
ten, werden auch die laufenden Erträge aus dem<br />
Beteiligungsgeschäft weiter sinken. Aufgrund<br />
ihrer breiten und ausgewogenen Aufstellung<br />
erwartet die BayBG aber auch für das Geschäfts-<br />
jahr 2009/2010 einen positiven Jahres überschuss.<br />
Die Geschäftsführung der BayBG
Die Geschäftsführung der BayBG (v.l.):<br />
Dr. Sonnfried Weber (Sprecher), Peter Pauli, Günther Henrich<br />
Bericht der Geschäftsführung 9
Organe der BayBG<br />
Geschäftsführung<br />
Dr. Sonnfried Weber – Sprecher<br />
Günther Henrich<br />
Peter Pauli<br />
10 geschäftsbericht 2008/2009<br />
Aufsichtsrat<br />
Michael Schneider – Vorsitzender;<br />
LfA Förderbank Bayern, München<br />
Gerhard Bayreuther – stellvertretender<br />
Vor sitzender; UniCredit Bank AG, München<br />
Prof. Rudolf Faltermeier – stellvertretender Vor<br />
sitzender; Sparkassenverband Bayern, München<br />
Peter Alstetter<br />
UniCredit Bank AG, München<br />
Georg Freiherr von Boeselager<br />
Merck Finck & Co. oHG Privatbankiers, München<br />
(ab 1.1.2010)<br />
Thomas Bühl<br />
<strong>Bayerische</strong> Landesbank, München<br />
Dr. Günter Graf<br />
<strong>Bayerische</strong>s Staatsministerium für Wirtschaft,<br />
Infrastruktur, Verkehr und Technologie, München<br />
(ab 1.1.2010)<br />
Heinz Greiffenberger<br />
Greiffenberger AG, Augsburg<br />
Michael Groll<br />
DZ BANK AG Deutsche Zentral<br />
Genossen schaftsbank, München<br />
Georg Linder<br />
LfA Förderbank Bayern, München<br />
Dr. Ulrich Schürenkrämer<br />
Deutsche Bank AG, Frankfurt a. M.<br />
Helmut Späth<br />
BayernVersicherung Lebensversicherung AG,<br />
München
Ausgeschiedene Aufsichtsräte<br />
Dr. Jürgen Hofmann<br />
<strong>Bayerische</strong>s Staatsministerium für Wirtschaft,<br />
Infrastruktur, Verkehr und Technologie, München<br />
(bis 31.12.2009)<br />
Dr. Gerd Sachs<br />
Bankhaus Max Flessa KG, Schweinfurt<br />
(bis 31.12.2009)<br />
Gesellschafter der BayBG<br />
Bank Schilling & Co. AG, Hammelburg<br />
Bankhaus Max Flessa KG, Schweinfurt<br />
BGG <strong>Bayerische</strong> Garantiegesellschaft mbH für<br />
mittelständische Beteiligungen, München<br />
<strong>Bayerische</strong> Landesbank, München<br />
<strong>Bayerische</strong>r Handwerkstag e.V., München<br />
<strong>Bayerische</strong>r Hotel- und Gaststättenverband e.V.,<br />
München<br />
<strong>Bayerische</strong>r Industrieverband Steine und Erden e.V.,<br />
München<br />
Bayern-Versicherung Lebensversicherung<br />
Aktiengesellschaft, München<br />
Commerzbank AG, Frankfurt/Main<br />
Deutsche Bank AG, Frankfurt/Main<br />
DZ BANK AG Deutsche Zentral-<br />
Genossenschaftsbank, Frankfurt/Main<br />
IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf<br />
Industrie- und Handelskammer für<br />
München und Oberbayern, München<br />
Landesverband des <strong>Bayerische</strong>n<br />
Einzelhandels e.V., München<br />
Landesverband Groß- und Außen handel, Vertrieb<br />
und Dienstleistungen Bayern e.V., München<br />
LfA Förderbank Bayern, München<br />
Merck Finck & Co. oHG Privatbankiers, München<br />
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktien-<br />
gesellschaft, Linz/Österreich<br />
Reuschel & Co. Kommanditgesellschaft, München<br />
Sparkassenverband Bayern, München<br />
UniCredit Bank AG, München<br />
vbw-Vereinigung der <strong>Bayerische</strong>n Wirtschaft e.V.,<br />
München<br />
Verband der Chemischen Industrie e.V.,<br />
Frankfurt/Main<br />
Verband der Holzwirtschaft und Kunststoff-<br />
verarbeitung Bayern-Thüringen e.V., München<br />
Verband der Kunststoff verarbeitenden<br />
Industrie in Bayern e.V., München<br />
Organe der BayBG 11
Beteiligungsmarkt<br />
Beteiligungsmarkt in Deutschland<br />
Eigenkapitalbedarf im Mittelstand<br />
Aufstieg und Fall von Standard-Mezzanine<br />
Warum eine stille Beteiligung?
Beteiligungsmarkt in Deutschland<br />
Deutlicher Rückgang in nahezu allen Segmenten –<br />
Leichte Erholungstendenzen gegen Ende des Jahres<br />
Neugeschäft geviertelt, Ausfälle vervierfacht –<br />
so lässt sich das Beteiligungsjahr 2009 slogan-<br />
artig-verkürzt zusammenfassen. Nach dem Erfolgs-<br />
jahr 2007 und ersten Einbrüchen im Laufe des<br />
Jahres 2008 geriet die deutsche Beteiligungs-<br />
branche in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
2009 in immer schwierigeres Fahrwasser. Das<br />
betrifft das Neugeschäft genauso wie den Ausstieg<br />
(Exit) aus einem Engagement.<br />
Schwerpunkt auf Portfoliopflege<br />
Dass das Neugeschäft sehr verhalten verlaufen<br />
ist, liegt an beiden Marktseiten, der Nachfrage<br />
und dem Angebot:<br />
So lag der unternehmerische Schwerpunkt der<br />
<strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en im Jahr 2009 weniger<br />
auf Akquisitionsaktivitäten und Neugeschäft,<br />
sondern mehr auf der Pflege ihrer Portfoliounter-<br />
nehmen, die in der schwierigen konjunkturellen<br />
Situation mehr noch als in ›normalen‹ Zeiten auf<br />
die unmittelbare Unterstützung ihrer Kapitalgeber<br />
setzten.<br />
Auch die Unsicherheit über die weitere volks-<br />
wirtschaftliche Entwicklung ließ die Beteiligungs-<br />
gesellschaften vorsichtig agieren, nicht zuletzt im<br />
schwer prognostizierbaren Frühphasenbereich.<br />
Und weil die Banken bei ihren Krediten für<br />
Unternehmenskäufe (Buy-outs) mindestens genau-<br />
so vorsichtig vorgingen, war speziell dieser Sektor<br />
durch Zurückhaltung geprägt. Andererseits fuhren<br />
die Unternehmen ihre Investitionstätigkeit zurück,<br />
sodass auch die Nachfrage nach Wachstumskapital<br />
verhalten war.<br />
14 geschäftsbericht 2008/2009<br />
Rückgänge in nahezu allen Segmenten<br />
Nahezu alle Segmente des Beteiligungsmarkts<br />
mussten deutliche Rückgänge im Neugeschäft hin-<br />
nehmen. Das Volumen der Buy-out-Neuabschlüsse,<br />
die mit ihren Mega-Deals immer den Großteil des<br />
gesamten Neugeschäftvolumens stellen, belief<br />
sich nur noch auf ein Viertel des Vorjahreswerts.<br />
Die Wachstums finanzierungen halbierten sich und<br />
auch die Frühphasenbeteiligungen gingen um<br />
16 Prozent zurück. Allein das Turn-around-Segment<br />
hatte Zugänge im Neugeschäft.<br />
Insgesamt engagierten sich die Beteiligungs-<br />
gesellschaften im Jahr 2009 bei 1.179 deutschen<br />
Unternehmen mit einem Volumen von 2.362 Mio. 4,<br />
so die Statistik des Bundesverbands Deutscher<br />
Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK). Im Vor-<br />
jahr erhielten noch 1.330 Unternehmen 9.122 Mio. 4.<br />
Im Jahresvergleich entspricht das einem Minus von<br />
11 Prozent bei den Unternehmen und einem Rück-<br />
gang von 74 Prozent beim investierten Volumen.<br />
Ausfall als Standardausstieg?<br />
Ähnlich schwierig gestaltete sich die Situation<br />
beim Exit. Die Lage am Kapitalmarkt und die<br />
Zurückhaltung von potenziellen Unternehmens-<br />
käufern machten erfolgreiche Unternehmensver-<br />
käufe fast unmöglich.<br />
Die Beteiligungsbranche konnte 2009 keinen<br />
einzigen Börsengang eines ihrer Portfoliounter-<br />
nehmen melden. Zum Vergleich: 2006 waren es<br />
noch 15. Die Zahl der Trade Sales (Verkäufe an einen<br />
strategischen Investor) sank von 79 im Jahr 2008<br />
auf 46 im Jahr 2009.
Hingegen nahm die Zahl der Ausfälle deutlich<br />
zu. Mussten die <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en im Jahr<br />
2008 insgesamt 144 Unternehmen mit einem Volu-<br />
men von 137,5 Mio. 4 als Totalverlust endgültig aus<br />
ihren Büchern nehmen, so waren es 2009 bereits<br />
215 Unternehmen. Das Ausfallvolumen vervierfachte<br />
sich auf 525 Mio. 4. So bestand das gesamte Exit-<br />
volumen von 1.595 Mio. 4 zu 30 Prozent aus Total-<br />
ausfällen.<br />
Trotz dieser aktuell schwierigen Situation ist<br />
die volkswirtschaftliche Bedeutung von Beteili-<br />
gungskapital ungebrochen. Mehr als 6.000 deut-<br />
sche Unternehmen sind mit über 30 Mrd. 4 Be-<br />
tei ligungskapital finanziert. Diese Unternehmen<br />
erwirtschafteten Jahresumsätze in Höhe von<br />
195,5 Mrd. 4 und beschäftigten rund 1,2 Millionen<br />
Mitarbeiter. Die 1.179 Unternehmen, die im Jahres-<br />
verlauf 2009 eine Beteiligungsfinanzierung er-<br />
halten hatten, erzielten Umsätze von zusammen<br />
31,8 Mrd. 4 und beschäftigten 205.600 Mitarbeiter.<br />
Geringere Einbußen bei Mittelstands beteiligungen<br />
Entgegen landläufiger Meinung und der allgemei-<br />
nen Medienberichterstattung, die meist nur die<br />
großen Mega-Deals ab dreistelliger Millionenhöhe<br />
erwähnt, ist Beteiligungskapital zuerst und vor<br />
allem ein Finanzierungsinstrument für den Mittel-<br />
stand.<br />
Das bestätigt auch erneut die BVK -Jahressta-<br />
tistik: Neun von zehn Unternehmen, die 2009<br />
Brutto-Investitionstätigkeit von <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />
in deutsche Unternehmen in Mio. 6<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
4451 4435<br />
2752<br />
2553<br />
3850<br />
3102<br />
3600<br />
alte<br />
Statistik<br />
bis 2007<br />
10595<br />
4124<br />
neue<br />
Statistik<br />
ab 2007<br />
9122<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
Quelle: BVK – Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften<br />
Hinweis: Der BVK hat ab 2007 die Datenbasis geändert. Seit 2007 werden auch Nichtmitglieder erfasst.<br />
2362<br />
Beteiligungsmarkt in Deutschland 15
Beteiligungskapital aufgenommen haben, beschäf-<br />
tigen weniger als 200 Mitarbeiter.<br />
Für Beteiligungskapital im Mittelstand ste-<br />
hen vor allem die Mittelständischen Beteiligungs-<br />
gesellschaften ( MBGen), die auch im Jahr 2009<br />
wieder Investments im Volumen von 137 Mio. 4<br />
getätigt haben. Das entspricht im Vergleich zum<br />
gesamten Markt einem unterdurchschnittlichen<br />
Rückgang um 13 Prozent.<br />
Die MBGen agieren überwiegend regional und<br />
sind daher mit Wirtschaftsstruktur, Gegebenheiten<br />
und Unternehmen ihres Gebiets eng vertraut.<br />
Mit dieser unmittelbaren Unternehmens- und<br />
Wirtschaftsnähe konnten sie sich von der allge-<br />
meinen Schwäche des Beteiligungsmarkts in<br />
gewissem Umfang abkoppeln, wenngleich auch sie<br />
mit ihrem Schwerpunkt auf der Wachstumsfinan-<br />
zierung von dem verringerten Bedarf an Expan-<br />
sionskapital betroffen waren. Unter den MBGen<br />
nimmt die bayerische BayBG eine Sonderstellung<br />
Duca del Cosma: Modisches HighTechDesign<br />
16 geschäftsbericht 2008/2009<br />
ein, da sie als eine der wenigen mittelständischen<br />
<strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en auch offene Minder-<br />
heitsbeteiligungen und Venture Capital anbietet<br />
und Engagements bis zu 5 Mio. 4 realisiert.<br />
Ausblick: Zeichen für Erholung mehren sich<br />
Während die am Mittelstand orientierten Beteili-<br />
gungsgesellschaften auch im vergangenen, sehr<br />
schwierigen Jahr nur ›relativ gemäßigte‹ Einbußen<br />
bei den Neuengagements hinzunehmen hatten,<br />
müssen sich viele der an großen Deals orientierten<br />
Gesellschaften wieder neu konstituieren. Ende<br />
2009 / Anfang 2010 verdichten sich aber die Indika-<br />
toren, die auf eine baldige, zumindest leichte Bes-<br />
serung der Lage des Gesamtmarkts hinweisen. So<br />
kam es nach drastischen Einbrüchen in den ersten<br />
Monaten 2009 im vierten Quartal wieder zu einer<br />
Zunahme des Dealvolumens, wenngleich auch<br />
dieses letzte Vierteljahr noch weit von den Spitzen-<br />
Quartalswerten früherer Jahre entfernt war.
Entwicklung des Beteiligungsbestands<br />
in Deutschland ansässiger <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />
Mrd. 7<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
5449<br />
10,9<br />
5974<br />
15,8<br />
6200<br />
16,0<br />
5497 5563<br />
17,9<br />
insgesamt investiertes Kapital<br />
Zahl der Unternehmen<br />
20,3<br />
Das German Private Equity Barometer von KfW<br />
und BVK tendiert nach dem Rekordtief vom Som-<br />
mer 2009 jedenfalls wieder nach oben. Insgesamt<br />
betrifft diese Entspannung vorerst aber nahezu<br />
ausschließlich das Buy-out-Segment. Da auch für<br />
5723<br />
21,5<br />
5986<br />
23,1<br />
alte<br />
Statistik<br />
bis 2007<br />
6279<br />
27,1<br />
24,5<br />
neue<br />
Statistik<br />
ab 2007<br />
6471<br />
32,3<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
6593<br />
33,3<br />
Unternehmen<br />
Quelle: BVK – Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften<br />
Hinweis: Der BVK hat ab 2007 die Datenbasis geändert. Seit 2007 werden auch Nichtmitglieder erfasst.<br />
8000<br />
7000<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
die ersten Monate 2010 nicht mit einem grund-<br />
sätzlichen Anstieg der volkswirtschaftlichen Inves-<br />
titionsquote zu rechnen ist, wird das Segment der<br />
Wachstumsbeteiligungen frühestens im Herbst<br />
2010 mit steigender Nachfrage rechnen können.<br />
Beteiligungsmarkt in Deutschland 17<br />
0
Eigenkapitalbedarf im Mittelstand und<br />
die Rolle von Beteiligungskapital<br />
von Prof. Dr. Christoph Kaserer<br />
Es ist unbestritten, dass kleine und mittlere<br />
Unternehmen das Rückgrat der deutschen Volks-<br />
wirtschaft darstellen. Umso erstaunlicher ist es,<br />
dass diese Unternehmen über Jahrzehnte ihre<br />
Finan zierungsbedürfnisse im Wesentlichen über<br />
den Bankensektor befriedigen mussten. Erst seit<br />
der zweiten Hälfte der 90er Jahre beginnt sich<br />
in Deutschland ein nicht organisierter Markt für<br />
Beteiligungskapital zu entwickeln.<br />
Trends in der Eigenkapitalfinanzierung<br />
Diese Entwicklung geht einher mit fundamentalen<br />
Veränderungen am deutschen Kapitalmarkt. Diese<br />
zeigen sich in einem anhaltenden absoluten und<br />
relativen Wachstum der Kapitalmärkte im Allge-<br />
meinen und der Märkte für Eigenkapital im Beson-<br />
deren. Während etwa in der ersten Hälfte der 90er<br />
Jahre die Marktkapitalisierung börsennotierter<br />
Gesellschaften bei 23 Prozent des Bruttoinlands-<br />
produktes (BIP) lag, liegt dieses Verhältnis heute<br />
im Durchschnitt bei rund 50 Prozent. Eine ähnliche<br />
Entwicklung findet sich auch in anderen europäi-<br />
schen Ländern.<br />
Die Antwort auf die Frage, warum es diesen<br />
globalen Wachstumstrend der Eigenkapitalmärkte<br />
gibt, ist durchaus umstritten. Unzweifelhaft ist<br />
aber, dass die demographische Entwicklung und<br />
die damit einhergehenden Bemühungen vieler<br />
Länder zur Stärkung ihrer kapitalgedeckten<br />
Altersvorsorge systeme eine wichtige Rolle spielt.<br />
Mindestens ebenso wichtig ist der mit der Glo-<br />
balisierung einhergehende Druck auf die hiesigen<br />
Unternehmen ihre Innova tionsfähigkeit zu steigern.<br />
18 geschäftsbericht 2008/2009<br />
Betriebswirtschaftlich führt dies dazu, dass die<br />
Unternehmen höhere Risiken eingehen müssen,<br />
was sie umso eher können, je höher ihr Eigenkapi-<br />
talpolster ist. In der Tat kann man empirisch zeigen,<br />
dass bei Unternehmen die Eigenkapitalquoten po-<br />
sitiv von ihrem geschäftspolitischen Risiko abhän-<br />
gen. Daraus folgt im Umkehrschluss, dass ein er-<br />
schwerter Eigenkapitalzugang zu einer reduzierten<br />
Innovationskraft des Unternehmenssektors führt.<br />
Und schließlich sollte man die regulatorischen<br />
Entwicklungen im Bankensektor, auch als Folge der<br />
Finanzmarktkrise, nicht außer Acht lassen. Grund-<br />
sätzlich kann man sagen, dass die durch Basel II<br />
erzwungene stärkere Risikoorientierung im Banken-<br />
system die Kapitalkostenvorteile der Fremdfinan-<br />
zierung kleiner hat werden lassen. Dazu haben<br />
auch die umfangreichen Informationspflichten<br />
beigetragen, die die Kreditnehmer mittlerweile<br />
gegenüber den Banken zu erfüllen haben, ebenso<br />
wie die vielfältigen Mitspracherechte, die Banken<br />
heute häufig einfordern. Durch den zu erwartenden<br />
regulatorischen Schub als Folge der Finanzmarkt-<br />
krise ist davon auszugehen, dass diese Entwicklung<br />
noch weiter verschärft wird und die Fremdfinanzie-<br />
rungsvorteile weiter reduziert werden.<br />
Die Rolle der Börse und die fehlende<br />
Kapitalmarktfähigkeit bei KMU<br />
Vor dem Hintergrund dieser langfristigen Trends ist<br />
die oben beschriebene fehlende Größe der hiesigen<br />
Eigenkapitalmärkte durchaus bedenklich. Gerade<br />
kleine und mittlere Unternehmen (KMU) leiden<br />
unter dieser Finanzierungsschwäche ganz beson-
ders, weil es für sie im Unterschied zu den großen<br />
Unternehmen sehr viel schwieriger ist, sich ihr<br />
Eigenkapital auf den internationalen Kapitalmärk-<br />
ten zu beschaffen. Wir haben in Untersuchungen<br />
gezeigt, dass es in den USA oder Großbritannien<br />
für KMU sehr viel leichter ist, sich Eigenkapital über<br />
Börsengänge zu besorgen als in Deutschland.<br />
Dieser Befund wiegt umso schwerer, als die<br />
Deutsche Börse, ebenso wie andere große Börsen-<br />
betreiber, sich schon seit Jahren bemüht, inter-<br />
national attraktive Listingbedingungen für KMU<br />
zu schaffen. Hier ist insbesondere der 2005 einge-<br />
führte Entry Standard zu nennen. Dieser ermöglicht<br />
kapitalsuchenden Unternehmen einen Börsen-<br />
gang auch dann, wenn man die anspruchsvollen<br />
Zugangsbedingungen, die für EU-regulierte Märkte<br />
gelten, nicht erfüllen möchte. Wie wir in Untersu-<br />
chungen gezeigt haben, bietet die Deutsche Börse<br />
sowohl unter dem Aspekt der Emissionskosten als<br />
auch der Marktliquidität im internationalen Ver-<br />
Hanns Glass: Individuelle Gestaltung nach Kundenwunsch<br />
gleich attraktive Rahmenbedingungen. Tatsächlich<br />
zeigt die Erfahrung, dass das Konzept des Entry<br />
Standards insoweit funktioniert, als dort vermehrt<br />
auch Klein- und Kleinstplatzierungen, meist im<br />
Wege von Privatplatzierungen, stattfinden. Selbst<br />
bei den Neuemissionen unter dem Regelwerk des<br />
EU-regulierten Marktes zeigt sich, dass vermehrt<br />
auch kleinere Emissionen stattfinden.<br />
Trotz alledem muss man aber festhalten, dass<br />
für viele KMU die Börse nach wie vor keine echte<br />
Alternative zur Beschaffung von Eigenkapital dar-<br />
stellt. Dies hat zum einen mit ihrer häufig fehlen-<br />
den Kapitalmarktfähigkeit zu tun, zum anderen<br />
aber auch mit einer bewussten Entscheidung der<br />
Eigentümer gegen eine nicht kontrollierbare Mit-<br />
sprache im Unternehmen durch Dritte. Tatsächlich<br />
zeigen die Zahlen des BVK Bundesverband der<br />
Kapitalbeteiligungsgesellschaften zur Investitions-<br />
tätigkeit von <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en im deut-<br />
schen Mittelstand, dass im Mittel der letzten Jahre<br />
gastbeitrag: Nachhaltige Finanzierung 19
Volumina von 1,5 bis 4 Mrd. 4 zur Verfügung ge-<br />
stellt wurden. Zwar sind diese Beträge durchaus<br />
bescheiden, gleichzeitig muss man aber festhalten,<br />
dass mit Ausnahme des Jahres 2006 die Eigenkapi-<br />
talvolumina, die mittelständischen Unternehmen<br />
durch <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en zuflossen, seit<br />
2002 immer höher waren als die Volumina, die über<br />
Börsengänge eingesammelt werden konnten.<br />
Die Rolle von <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />
Insoweit ist unzweifelhaft, dass Beteiligungsgesell-<br />
schaften eine wichtige Funktion bei der Eigenkapi-<br />
talfinanzierung des hiesigen Mittelstands erfüllen.<br />
Die regierende Koalition hat dies erkannt und die<br />
Verbesserung der Rahmenbedin gungen für Venture<br />
Capital und Private Equity im Koalitionsvertrag fest-<br />
geschrieben. Dies ist richtig, weil Beteiligungsgesell-<br />
schaften neben der Bereitstellung von Eigenkapital<br />
den mittelständischen Unternehmen und Unter-<br />
nehmern auch in einem breiteren Sinne helfen kön-<br />
nen. So darf man erstens nicht vergessen, dass die<br />
Entwicklung eines Beteiligungsmarktes für KMU<br />
aus der Sicht der Eigentümer den großen Vorteil<br />
bringt, dass ein Verkauf ihrer Unternehmensanteile<br />
erleichtert wird. Ein solcher Verkauf kann durch<br />
Nachfolge probleme oder durch den Wunsch, die<br />
persönliche Vermögensposition besser zu diversi-<br />
fizieren, getrieben sein. Tatsache ist, dass die Mög-<br />
lichkeit eines solchen Exits sich auch positiv auf<br />
die Gründungsbereitschaft und -kultur auswirkt.<br />
Zweitens wird die Entstehung eines nennens-<br />
werten Marktes für Unternehmensbeteiligungen<br />
nicht ohne Einfluss auf die durchschnittliche Unter-<br />
nehmensbewertung bleiben. Zum einen treten mit<br />
den Finanzinvestoren neue Akteure auf den Markt,<br />
deren Geschäfts modell gerade darin besteht,<br />
Unternehmen mit Wertsteigerungspotenzial zu<br />
identifizieren. Zum anderen zeigen verschiedene<br />
Untersuchungen, dass auf dem Markt für Beteili-<br />
gungen an nicht börsennotierten Unternehmen<br />
die Höhe des für solche Beteiligungen zur Verfü-<br />
gung gestellten Kapitals die Bewertungen beein-<br />
flusst. Insoweit führt die Entstehung eines solchen<br />
Marktes zu sinkenden Kapitalkosten für die KMU,<br />
was sich wie derum positiv auf deren Investitions-<br />
bereitschaft auswirken wird.<br />
20 geschäftsbericht 2008/2009<br />
Drittens erleichtert dieser Markt die Aufnahme<br />
von Eigenkapital. Zwar haben sich Finanzinves toren,<br />
wenn man von den Venture Capital-Gesellschaften<br />
absieht, in der Vergangenheit meist auf Unterneh-<br />
men fokussiert, bei denen die Zuführung von neuem<br />
Risikokapital nicht im Vordergrund stand, aber der<br />
Markt beginnt sich zu ändern, wie auch Studien zei-<br />
gen, die an unserem Institut durch geführt wurden.<br />
Minderheitsbeteiligung sind mittlerweile nicht<br />
mehr unüblich, was auch zeigt, dass die Vorbehalte<br />
vieler Mittelständler gegenüber Beteiligungsgesell-<br />
schaften gesunken sind. Wichtig ist, dass die erleich-<br />
terte Aufnahme von Eigenkapital die Innovations-<br />
fähigkeit der Unternehmen stärkt und damit auch<br />
deren Überlebenschancen auf den Märkten.<br />
Insgesamt kann man sagen, dass der Markt für<br />
Beteiligungen zahlreiche Chancen für den Mittel-<br />
stand bietet. Natürlich stehen diesen Chancen auch<br />
Risiken gegenüber, auf die hier aus Platzgründen<br />
nicht eingegangen werden kann, die aber nicht<br />
ausgeblendet werden dürfen.<br />
Die Rolle der Politik<br />
Für die Förderung des Wohlstands in unserer<br />
Gesellschaft ist letztlich wichtig, dass der Gesetz-<br />
geber die Rahmenbedingungen für die Versorgung<br />
des Mittelstands mit Eigenkapital verbessert.<br />
Hierzu gehört ein Bündel von Maßnahmen. Man<br />
darf nicht vergessen, dass die Dynamik des Mark-<br />
tes für Beteiligungskapital sehr stark durch eine<br />
regionale Verankerung dieser Beteiligungs-<br />
gesellschaften beeinflusst wird. Dazu muss es in<br />
Deutschland international wettbewerbsfähige<br />
Ansiedelungsbedingungen für Beteiligungsgesell-<br />
schaften geben, denn nur so kann sich eine regio-<br />
nale Verankerung entfalten.<br />
Prof. Dr. Christoph Kaserer<br />
Lehrstuhl ›Finanz<br />
management und<br />
Kapitalmärkte‹, Technische<br />
Universität München und<br />
Center for Entrepreneurial<br />
and Financial Studies
gastbeitrag: Nachhaltige Finanzierung 21
Aufstieg und Fall von Standard-Mezzanine<br />
Eine Chronologie. Und Alternativen für die Zukunft<br />
Frühjahr 2004. Als alles begann.<br />
Das erste Standard-Mezzanine-Programm wird<br />
vorgestellt.<br />
Diese verbrieften Programme verknüpfen zwei<br />
damals als sehr Erfolg versprechend angesehene<br />
Trends der Unternehmensfinanzierung: Die Kapi-<br />
talmarktorientierung und den Einsatz mezzaniner<br />
Instrumente, die sich durch ihre Zwischenstellung<br />
zwischen Eigen- und Fremdkapital auszeichnen.<br />
Die Unternehmen erhalten nach einem Rating<br />
mezzanines Kapital – meist in Form von verbrieften<br />
Genussrechten, die wiederum in einer Zweckgesell-<br />
schaft gebündelt und am Kapitalmarkt platziert<br />
werden. Konzipiert ist das Programm ursprünglich<br />
für größere, stabile mittelständische Unternehmen<br />
mit einem Mindestumsatz von 50 Mio. 4 und einer<br />
Bonität im Investment-Grade. Insgesamt 101 Fir-<br />
men erhalten 865 Mio. 4 mit dem Programm.<br />
Für die Unternehmen beinhaltet das eine Reihe<br />
von (auf den ersten Blick) Vorteilen: Für Mezzanine-<br />
Kapital, also wirtschaftliches Eigenkapital, handelte<br />
es sich um günstiges Geld, das relativ einfach zu<br />
erhalten war.<br />
2005. Konkurrenten steigen ein.<br />
Wegen des großen Erfolgs dieses Programms<br />
steigen auch andere Anbieter ein. Insgesamt wer-<br />
den drei neue Standard-Mezzanine-Programme<br />
verbrieft. 202 Unternehmen erhalten 1.264 Mio. 4.<br />
2006. Standardmezzanine auf dem Höhepunkt.<br />
Weitere 6 Verbriefungen mit einem Gesamtvolu-<br />
men von knapp 1,4 Mrd. 4 folgen.<br />
22 geschäftsbericht 2008/2009<br />
Gleichzeitig kommt es aber auch zu ersten<br />
Dämpfern in der allgemeinen Euphorie um Stan-<br />
dard-Mezzanine: Drei mit diesem Instrument<br />
finanzierte Unternehmen müssen Insolvenz an-<br />
melden und von den Mezzaninegebern aus den<br />
Büchern genommen werden.<br />
2007. Der Einbruch.<br />
In Folge dieser Ausfälle lässt das Interesse der<br />
Anbieter von Standard-Mezzanine deutlich nach.<br />
Dennoch werden bis Mitte des Jahres noch einmal<br />
zwei Programme aufgelegt. Im Vorfeld der Finanz-<br />
krise kann in der zweiten Jahreshälfte kein einziges<br />
Programm mehr aufgelegt werden. Erneut gehen<br />
fünf Standard-Mezzanine-finanzierte Unterneh-<br />
men in Insolvenz.<br />
2008 und 2009. Keine einzige Verbriefung.<br />
Dass ab 2008 gar nichts mehr geht, liegt vor<br />
allem daran, dass im Gefolge der Finanzkrise Ver-<br />
briefungen dieser Art nicht mehr möglich sind.<br />
Abschreckend ist auch die steigende Zahl an Insol-<br />
venzen, die sich in 2008 und 2009 weiter fort-<br />
setzen. Darüber hinaus gelten immer mehr<br />
Standard- Mezzanine-finanzierte Unternehmen<br />
als ausfallgefährdet.<br />
Aber nicht nur von der Angebots-, auch von<br />
der Nachfrageseite her ist das Interesse gesunken.<br />
Als Standard-Mezzanine sind die Bedingungen –<br />
wie der Name sagt – eben standardisiert und<br />
damit ist die Flexibilität eingeschränkt. So ist<br />
Standard-Mezzanine definitiv nach 7 Jahren<br />
zurückzubezahlen, gleichgültig in welcher wirt-
schaftlichen Situation sich das Unternehmen<br />
befindet und ob ein solcher Zeitraum mit dem<br />
unternehmerischen Investitionszyklus überein-<br />
stimmt oder nicht. Konnten die Unternehmer<br />
früher vielleicht noch darauf hoffen, dass es ein<br />
Nachfolgeprogramm geben könnte, so ist diese<br />
Hoffnung inzwischen längst obsolet.<br />
2010. Anschlussfinanzierung der Unternehmen<br />
ungewiss.<br />
Da im Jahr 2004 insgesamt 101 Firmen Standard-<br />
Mezzanine erhalten haben, steht für das Jahr 2011<br />
für mehr als 90 – einige Firmen gingen in die Insol-<br />
venz – die Frage der Tilgung bzw. Anschlussfinan-<br />
zierung an. Mit diesem Thema werden sich die<br />
Firmen bereits heute auseinandersetzen müssen,<br />
insbesondere weil die konjunkturelle Situation<br />
weiterhin schwierig ist, selbst wenn sie sich inzwi-<br />
schen wieder leicht verbessert hat. Diese Schwie-<br />
rigkeit der Anschlussfinanzierung dürfte auch die<br />
Hausbanken der Firmen beunruhigen. In Bayern<br />
sind es insgesamt rund 70 Unter nehmen, die über<br />
Standard-Mezzanine finanziert sind. Auch wenn<br />
das eine oder andere Unternehmen zurückzahlen<br />
will und kann, werden aber viele eine Anschluss-<br />
finanzierung suchen – besonders in den Jahren<br />
nach 2011, wenn die Rückzahlung kleinerer Volu-<br />
mina bonitätsschwächerer Unternehmen ansteht.<br />
Als Alternative werden hier insbesondere auch<br />
stille Beteiligungen gehandelt. Im Gegensatz zu<br />
Standard-Mezzanine, das als Finanzierung von der<br />
Stange bezeichnet werden kann, ist Individual-<br />
Mezzanine speziell eine auf die Gegebenheiten<br />
eines Unternehmens hin gestaltete Finanzierung<br />
nach Maß. Laufzeiten, Auszahlungsmodalitäten,<br />
Rückzahlungsbedingungen und sonstige Konditio-<br />
nen werden individuell auf die Notwendigkeiten<br />
eines Unternehmens hin ausgerichtet.<br />
Können am Mittelstand orientierte Beteili-<br />
gungsgesellschaften, wie die BayBG, die seit<br />
38 Jahren mittelständischen Unternehmen stille<br />
und offene Beteiligungen anbietet, eine Anschluss-<br />
finanzierung für die Firmen darstellen?<br />
Die BayBG engagiert sich traditionell bei dem<br />
so genannten typischen Mittelstand. Das durch-<br />
schnittliche Engagement je Unternehmen beläuft<br />
sich auf rund 500.000 4, kann sich aber bis zu<br />
5 Mio. 4 erstrecken. Auch wenn das arithmetische<br />
Mittel der Tranchen von Standard-Mezzanine bei<br />
etwas über 5 Mio. 4 liegt, so haben doch einige<br />
bayerische Unternehmen weniger als 5 Mio. 4 an<br />
standardisiertem Mezzanine im Unternehmen.<br />
Hier ergäben sich also so manches Mal zumindest<br />
numerische Schnittstellen.<br />
Und auch bei Unternehmen, die mehr als 5 Mio. 4<br />
an Standard-Mezzanine haben, ist ein Engagement<br />
nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Erstens ist<br />
die BayBG auch für Co-Investments offen. Zweitens<br />
werden nicht alle Unternehmen, die mehr als<br />
5 Mio. 4 Standard-Mezzanine haben, wieder die<br />
identische Finanzierungssumme benötigen.<br />
2011 und Folgejahre. Auf breite Finanzierungs-<br />
strategie setzen.<br />
Generell empfiehlt sich für die betroffenen Unter-<br />
nehmen, deren Standard-Mezzanine-Tranchen<br />
ab 2011 auslaufen, eine breiter angelegte Refinan-<br />
zierungsstrategie. Sie werden nach einer Lösung<br />
mit verschiedenen Finanzierungsinstrumenten<br />
und mehreren Kapitalgebern suchen müssen. Hier<br />
kann bei Erfolg versprechenden Unternehmen<br />
auch die BayBG ihren Beitrag für die Zukunftssiche-<br />
rung leisten. Sie besitzt ausgereifte und erprobte<br />
Beteiligungsmodelle für vielfältigste Unterneh-<br />
menssituationen. Sie bietet dem Unternehmen<br />
über Standardmodelle hinaus individuelle, an<br />
spezifische Situationen angepasste Lösungen,<br />
indem sie auch andere Finanzierungsalternativen<br />
ein bindet. Im Sinne eines Financial Engineerings<br />
versucht sie gemeinsam mit dem Unternehmer<br />
aus ganzheit licher Sicht einen optimierten Finan-<br />
zierungsmix zu finden.<br />
Standard-Mezzanine 23
Warum eine stille Beteiligung?<br />
Ein 10-Punkte-Katalog<br />
Zum Teil werden stille Beteiligungen als eine Art<br />
Medikament angesehen, das die Finanzierung des<br />
Mittelstands langfristig heilen kann. Das ist so aber<br />
nur zum Teil zutreffend. Stille Beteiligungen sind<br />
kein Medikament, sondern ein wichtiger Teil einer<br />
effizienten, langfristigen und erfolgreichen, kurz:<br />
einer gesunden Unternehmensfinanzierung.<br />
Warum? Was sind die Vorteile von stillen Beteili-<br />
gungen? Ein 10-Punkte-Katalog.<br />
1. Im Gegensatz zum Kredit oder anderen Formen<br />
der Fremdfinanzierung bedeuten stille Beteili-<br />
Finanzierungspyramide (optimaler Finanzierungsmix)<br />
24 geschäftsbericht 2008/2009<br />
gungen zusätzliches wirtschaftliches Eigen-<br />
kapital für die Unternehmen. Damit eröffnen<br />
sich parallel neue Kreditspielräume. Oft erwei-<br />
tert sich der Kreditspielraum um ein Mehr-<br />
faches des Betrags der stillen Beteiligung.<br />
2. Da stille Beteiligungen wirtschaftliches Eigen-<br />
kapital sind, erhöht sich die Eigenkapitalquote<br />
und damit verbessert sich das Rating.<br />
3. Stille Beteiligungen verändern aber nicht die<br />
Anteilsverhältnisse bei den Unternehmen. Daher<br />
sind gerade auch für mittelständische Familien-<br />
unternehmen stille Beteiligungen ein beson-<br />
Kapitalform Mittelherkunft Anteil an Bilanzsumme<br />
Mezzanine<br />
z.B. stille Beteiligung<br />
Eigenkapital<br />
Fremdkapital<br />
Beteiligungsgesell schaften,<br />
Finanzinstitute etc.<br />
Beteiligungsgesell schaften,<br />
eigene Mittel etc.<br />
Kreditinstitute etc.<br />
10%<br />
30%<br />
60%
ICUnet: Interkulturelle Beratung rund um den Globus<br />
ders interessantes Instrument. Die Rückzahlung<br />
der stillen Beteiligung durch den Unternehmer<br />
selbst und nicht der Verkauf an Dritte ist der<br />
Standardausstieg bei BayBG-Engagements.<br />
4. Bei stillen Beteiligungen sind keine dinglichen<br />
Sicherheiten notwendig. Der Sicherheitenspiel-<br />
raum bleibt geschont und kann für Kredite ein-<br />
gesetzt werden.<br />
5. Stille Beteiligungen bedeuten langfristiges,<br />
ruhiges Kapital, das auch im Falle einer even-<br />
tuellen wirtschaftlichen Verschlechterung<br />
zur Verfügung steht.<br />
6. Bei der Wahl eines geeigneten Beteiligungs-<br />
kapitalgebers gewinnt das Unternehmen einen<br />
zusätzlichen, neutralen Finanzierungspartner.<br />
Das erhöht die Unabhängigkeit von einzelnen<br />
Fremdkapitalgebern.<br />
7. Stille Beteiligungen sind wirtschaftlich Eigen-<br />
kapital, steuerlich Fremdkapital; die Entgelte<br />
sind somit steuerlich abzugsfähig.<br />
8. Stille Beteiligungen bilden als wirtschaftliches<br />
Eigenkapital einen Puffer nach ›unten‹ und<br />
machen Unternehmen ins gesamt krisenresis-<br />
tenter.<br />
9. Mit einer stillen Beteiligung gewinnt man einen<br />
Eigenkapitalgeber, der unmittelbar in der Haf-<br />
tung steht und damit besonderes Interesse an<br />
der positiven Entwicklung seines Partnerunter-<br />
nehmens hat. Der Beteiligungsnehmer erhält<br />
daher besondere Unterstützung auch in<br />
schwierigen Situationen.<br />
10. Das Engagement eines Kapitalgebers geht aber<br />
weit über das Finanzielle hinaus. Er initiiert,<br />
begleitet und moderiert bei Bedarf zum Beispiel<br />
Bankengespräche. Er stellt sein Beratungs-<br />
Know- und Do-how zur Verfügung. Er schafft<br />
ein Netzwerk für ›seine‹ Unternehmen.<br />
Fazit: Unternehmen sind gut beraten, wenn sie<br />
ihrer Finanzierung auch eine stille Beteiligung<br />
beifügen.<br />
Stille Beteiligung 25
BayBG<br />
im Markt<br />
Geschäftsentwicklung<br />
Folgeinvestitionen, offene Beteiligungen und mehr<br />
Leitbild<br />
Mitarbeiter/-innen<br />
Umzug
Geschäftsentwicklung<br />
Trotz schwacher Konjunktur noch zufriedenstellende<br />
Geschäftsentwicklung<br />
Präsent, aktiv, mittelstandsorient.<br />
Mit neuen Beteiligungen bei 87 Unternehmen<br />
(Vorjahr: 86) zählte die BayBG auch im Geschäfts-<br />
jahr 2008/09 wieder zu den am Markt besonders<br />
präsenten und aktiven <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en.<br />
Logische Folge dieser Präsenz: Der Beteiligungsbe-<br />
stand ist weiter auf 309,2 Mio. 4 gestiegen, 12 Mio. 4<br />
mehr als im Vorjahr. Allen konjunkturellen und<br />
strukturellen Änderungen der vergangenen Jahre<br />
und Jahrzehnte zum Trotz gilt für die BayBG, dass<br />
der Beteiligungsbestand wächst – und das seit<br />
nunmehr 38 Jahren.<br />
28 geschäftsbericht 2008/2009<br />
Bei einem realisierten Neugeschäftsvolumen<br />
von 45 Mio. 4 beläuft sich im Geschäftsjahr<br />
2008/2009 das durchschnittliche Enga gement im<br />
Neugeschäft je Unternehmen auf 515 Tsd. 4.<br />
Durchschnittlich werden im Neugeschäft<br />
je Unternehmen 515 Tsd. 4 Beteiligungskapital<br />
in Anspruch genommen<br />
Mit diesen Beteiligungstranchen trifft die BayBG<br />
genau die Anforderungen und Bedürfnisse des<br />
BayBG-Beteiligungsbestand in Mio. 6<br />
320<br />
310<br />
300<br />
290<br />
280<br />
270<br />
260<br />
250<br />
260<br />
266<br />
271<br />
276<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
278<br />
297<br />
309
medilab: Kompetenzcenter für Diagnostik und Schönheit<br />
Mittelstands. Die konsequente Mittelstandsorien-<br />
tierung belegt auch die Bestandsübersicht. Drei<br />
Viertel aller Partnerunternehmen haben ein Enga-<br />
gement unter 750 Tsd. 4. Im Durchschnitt ist die<br />
BayBG bei ihren Partnerunternehmen mit 582 Tsd. 4<br />
engagiert (Vorjahr: 554 Tsd. 4). Der Grund für diesen<br />
Durchschnittsanstieg im vergangenen Jahr ist<br />
nicht ein Anstieg der Einzeltranchen, sondern dass<br />
die Zahl der Aufstockungen bei Unternehmen,<br />
mit denen bereits seit Jahren ein Beteiligungsver-<br />
hältnis besteht, deutlich auf 39 gestiegen ist (Vor-<br />
jahr: 24). Mehr Unternehmen haben also mindes-<br />
tens zwei Beteiligungen.<br />
Still, offen und gemischt.<br />
Die stille Beteiligung war auch im vergangenen<br />
Jahr wieder die meist gefragte Beteiligungslösung.<br />
Aber auch die offene Beteiligung wurde regel-<br />
mäßig realisiert, wobei meist eine Kombination<br />
aus stiller Beteiligung und offener Minderheits-<br />
beteiligung zum Tragen kam, um so die jeweiligen<br />
Vorteile dieser beiden Beteiligungsvarianten zu<br />
optimieren.<br />
Im vergangenen Jahr wurden bei 14 Unter-<br />
nehmen offene Beteiligungen realisiert. Wegen<br />
einiger größerer Engagements und Auf stockun-<br />
gen nahm das Nominal volumen an offenen Be-<br />
teiligungen deutlich zu: Von 20,6 Mio. 4 auf nun-<br />
mehr 26,3 Mio. 4.<br />
Stille Beteiligungen stehen hoch im Kurs,<br />
aber offene auch gefragt<br />
Auch die Zahl der prinzipiell stillen Beteiligungen,<br />
die mit zusätzlichen equity-ähnliche Kom ponenten<br />
versehen sind, nimmt zu. 87 Unternehmen (Vor-<br />
jahr: 80) haben jetzt einen solches Engagement.<br />
(s. auch S. 36: Folgeinvestitionen, offene Beteiligun-<br />
gen und mehr).<br />
Geschäftsentwicklung 29
Beteiligungsbestand nach Beteiligungsvolumen<br />
Beteiligungs-<br />
volumen in T 4<br />
Wachstumsfinanzierung vorn, aber andere<br />
Segmente holen auf.<br />
Wirtschaftskrisen verändern immer auch den<br />
Finanzierungsbedarf der Unternehmen. So auch<br />
in der aktuell schwersten Krise seit 60 Jahren. Be-<br />
nötigen die Unternehmen in Aufschwungphasen<br />
Beteiligungskapital, vor allem um ihre Investitio-<br />
nen zu finan zieren, so steigt in der Rezession der<br />
Bedarf an Kapital für Stabilisierungszwecke und<br />
Restruk tu rierungsmaßnahmen. Dies spiegelt sich –<br />
zumindest in gewissem Umfang – auch in den<br />
Anfragen nach Beteiligungskapital wider.<br />
Kapitalbedarf für Stabilisierungs und<br />
Restrukturierungsmaßnahmen gestiegen<br />
Im Geschäftsjahr 2008/2009 gingen insgesamt<br />
589 – prüfungsrelevante – Anfragen bei der BayBG<br />
ein (Vorjahr: 571). Während dabei die Anfragen nach<br />
Expansionskapital im Vergleich zum Vorjahr rück-<br />
läufig waren, stiegen sie im Bereich Turn-around<br />
an. Diese Entwicklung findet auch ihren Nieder-<br />
schlag im Neugeschäft.<br />
Unternehmen Prozent<br />
bis 200 177 33,3 %<br />
200 – 350 76 14,3 %<br />
350 – 500 124 23,4 %<br />
500 – 750 33 6,2 %<br />
750 – 1.000 60 11,3 %<br />
1.000 – 2000 41 7,7 %<br />
2.000 – 5.000 18 3,4 %<br />
über 5.000 2 0,4 %<br />
30 geschäftsbericht 2008/2009<br />
In konjunkturellen Boomphasen entfallen bis<br />
zu 80 Prozent des Neugeschäfts auf die Wachstums-<br />
bereiche. Mit einem Volumen von rund 25 Mio. 4<br />
belief sich im Geschäftsjahr 2008/2009 ›nur‹ ca.<br />
55 Prozent des gesamten BayBG-Neuengagements<br />
auf Wachstumsfinanzierungen. Der Bereich Turn-<br />
around zahlte hingegen 4,1 Mio. 4 aus und das eher<br />
konjunkturunabhängige Geschäft mit der Unter-<br />
nehmensnachfolge oder einem Gesellschafter-<br />
wechsel realisierte erneut einen Auszahlungswert<br />
von 6,4 Mio. 4. Auf Rekordniveau bewegte sich der<br />
Geschäftsbereich Innovation/Venture Capital:<br />
Er engagierte sich mit 5,9 Mio. 4 neu. Was den<br />
Bestand betrifft, ist die Spitzenstellung der Wachs-<br />
tumsinvestments mit einem Gesamtvolumen von<br />
206,2 Mio. 4 weiterhin eindeutig, aber die anderen<br />
Finanzierungssegmente haben – relativ gesehen –<br />
etwas aufgeholt. Für sie alle gilt: Der Bestand ist in<br />
den letzten Jahren prinzipiell und kontinuierlich<br />
gestiegen.<br />
Langfristig, partnerschaftlich, krisenfest.<br />
Auch wenn BayBG-Engagements mit Laufzeiten<br />
von 6 – 10 Jahren auf Langfristigkeit und Konstanz
hin angelegt sind, so bleibt es dennoch immer eine<br />
Zusammenarbeit auf Zeit.<br />
BayBGPortfolio – ein Spiegel des<br />
bayerischen Mittelstands<br />
Die vertragsgemäße Rückzahlung oder der Rück-<br />
kauf der Beteiligung durch den Unternehmer bildet<br />
dabei den mittelstandsfreundlichen Standardaus-<br />
stieg. Die BayBG ist prinzipiell aber auch für andere<br />
Ausstiegsvarianten offen. Auch der Verkauf oder<br />
Teilverkauf an einen strategischen Investor (Trade<br />
Sale) ist eine Ausstiegsvariante, die im vergangenen<br />
Jahr wieder zwei Mal genutzt wurde. Mit diesen<br />
Verkäufen konnten nicht nur die Unternehmer,<br />
sondern auch die BayBG positive Verkaufserlöse<br />
realisieren.<br />
Entwickeln sich solche Trade Sales im Allge-<br />
meinen für alle Seiten positiv, so bilden Ausfälle die<br />
von allen Beteiligten unerwünschte Exitvariante.<br />
Nachdem die Ausfallquote in den vorangegange-<br />
nen Jahren kontinuierlich gesunken war, ist sie im<br />
Geschäftsjahr 2008/2009 deutlich angestiegen.<br />
Entwicklung des BayBG-Portfolios 2008/2009<br />
Anzahl der<br />
Unternehmen<br />
Insgesamt belief sich das Volumen der Abwick-<br />
lungsfälle auf 14,2 Mio. 4 (Vorjahr: 6,8 Mio. 4). Auch<br />
wenn diese Entwicklung unerfreulich ist, so hat<br />
die BayBG damit gerechnet, da sie als branchen-<br />
übergreifende Beteiligungs gesellschaft ein gewis-<br />
ses Abbild des bayerischen Mittelstands ist.<br />
Steigt aufgrund der konjunkturellen Entwick-<br />
lung die gesamtwirtschaftliche Insolvenzrate, dann<br />
schlägt das auf die BayBG durch, die als Beteili-<br />
gungsgesellschaft ein höheres Risiko eingeht als<br />
zum Beispiel die Banken.<br />
Konjunkturbedingt erhöhtes Risiko<br />
Im Vergleich zur letzten Krise anfangs des Jahrtau-<br />
sends, die aber bei weitem nicht das Ausmaß der<br />
aktuellen hatte, ist die Ausfallrate sogar noch<br />
›relativ gemäßigt‹. Im Jahr 2002/2003 hatte das<br />
Aus fallvolumen 18,4 Mio. 4 betragen, bezogen auf<br />
den gesamten Bestand war das eine Ausfallrate<br />
von 7,1 Prozent. Hingegen beläuft sich die Ausfall-<br />
quote des Jahres 2008/2009 auf einen Wert von<br />
4,6 Prozent.<br />
Volumen 2008/2009<br />
(Mio. 4)<br />
Volumen Vorjahr<br />
(Mio. 4)<br />
Bestand per 1.10.2008 536 297,0 278,1<br />
Investitionen 48* 44,8 51,0<br />
> Rückzahlungen und Verkäufe 17,5 21,2<br />
> ausgelaufene Beteiligungen 0,9 4,0<br />
> Abwicklungsfälle 14,2 6,8<br />
Abgänge (insgesamt) 53 32,6 31,9<br />
Gesamtbestand 30.09.2009 531 309,2 297,0<br />
* Dazu kommen 39 Folgeinvestitionen in Unternehmen, mit denen bereits vorher ein Beteiligungsverhältnis bestand.<br />
Geschäftsentwicklung 31
Die Ausfallquote hielt sich auch in der<br />
Krise ›einigermaßen‹ in Grenzen<br />
Dass die Ausfallquote zwar überdurchschnittlich<br />
war, sich aber trotz des gesamtwirtschaftlichen<br />
Einbruchs noch ›einigermaßen‹ in Grenzen hielt,<br />
liegt nicht zuletzt an dem kontinuierlich verbesser-<br />
ten Risiko- und Krisen management der BayBG<br />
sowie an der ausgewogenen, breit gestreuten<br />
Investitionspolitik. Unabhängig davon wird auch<br />
2010 ein schwieriges Jahr für den Mittelstand –<br />
zum Teil das zweite, dritte in Folge. Die Ausfall-<br />
quote wird sich daher im nächsten Jahr noch nicht<br />
normalisieren.<br />
Zwei virtuelle Spezialfonds.<br />
Im Gegensatz zu den meisten anderen Beteiligungs-<br />
gesellschaften, basiert das Geschäft der BayBG<br />
nicht auf einem Fonds, sondern sie finanziert die<br />
Investitionen unmittelbar aus ihrem Eigenkapital,<br />
ERP (European Recovery Program)-Mitteln und lang-<br />
fristigem Fremdkapital von Kreditinstituten. Auf-<br />
32 geschäftsbericht 2008/2009<br />
grund dieser Konstruktion ist die BayBG bei ihrem<br />
Gesamtinvestitionsvolumen an keine begrenzte<br />
Laufzeit und kein Investitions limit gebunden.<br />
Risikokapitalfonds für Technologieunternehmen<br />
und ostbayerische<br />
Wachstums firmen<br />
Die BayBG hat aber auch zwei virtuelle Fonds:<br />
Im Rahmen von Eigenkapital für den breiten Mit-<br />
telstand II (EKBM II), das die BayBG in Nachfolge<br />
des erfolgreichen EKBM I gemeinsam mit der LfA<br />
Förderbank Bayern, der KfW und der BGG Bayeri-<br />
schen Garantiegesellschaft seit 2008 umsetzt,<br />
stehen weitere 50 Mio. 4 zur Verfügung. Da die<br />
Einzeltranchen bei EKBM II bis zu 5 Mio. 4 reichen,<br />
wird dieses Programm vor allem bei größeren<br />
Projekten eingesetzt. Aktuell sind im Rahmen von<br />
EKBM II 11,6 Mio. 4 investiert.<br />
Der 2007 gestartete Risikokapitalfonds für<br />
den Mittelstand wendet sich hingegen an zwei<br />
Zielgruppen:<br />
Geschäftsfelder der BayBG Beteiligungsbestand in Mio. 7<br />
Wachstum<br />
Franken<br />
Wachstum<br />
Niederbayern<br />
Schwaben<br />
Oberpfalz<br />
Wachstum<br />
Oberbayern<br />
73,9<br />
63,1<br />
41,4<br />
69,2<br />
Venture Capital<br />
Innovation<br />
Existenzgründung<br />
Gesellschafterwechsel<br />
Unternehmensnachfolge<br />
Turn-around<br />
Wachstum<br />
gesamt 206,2 Gesamtbestand 309,2<br />
37,3<br />
24,3
Branchenverteilung des BayBG-Portfolios in Prozent<br />
Chemie, Öl, Kunststoff,<br />
Baustoff, Bau<br />
Maschinen-,<br />
Anlagen-,<br />
Fahrzeugbau,<br />
Elektrotechnik<br />
Handel<br />
Eisen, Stahl,<br />
Leichtmetall<br />
1. Innovative Technologieunternehmen aus allen<br />
bayerischen Regionen (außer aus Großraum<br />
München)<br />
2. Mittelständische Unternehmen aus dem ost-<br />
bayerischen Raum (Niederbayern, Oberpfalz,<br />
Oberfranken) mit Wachstumsstrategien<br />
Die Mittel werden jeweils zur Hälfte von der BayBG<br />
und dem Europäischen Fonds für regionale Ent-<br />
wicklung (EFRE) aufgebracht. Der EFRE-Anteil wird<br />
dabei vom <strong>Bayerische</strong>n Wirtschaftsministerium aus-<br />
gereicht. Das Beteiligungsengagement je Unter-<br />
nehmen bewegt sich zwischen 0,2 Mio. 4 und 1,5<br />
Mio. 4. Inzwischen sind bereits 5,2 Mio. aus diesem<br />
mit 20 Mio. 4 ausgestatteten Fonds aus bezahlt.<br />
In allen bayerischen Regionen zu Hause.<br />
Auch im vergangenen Jahr realisierte die BayBG<br />
wieder Engagements in allen bayerischen Regio-<br />
nen. Nach Oberbayern, den wirtschaftsstärksten<br />
Regierungsbezirk gingen dabei rund 11 Mio. 4. Die-<br />
ser Wert wurde aber, insbesondere wegen eines<br />
größeren Neuengagements in Oberfranken, von<br />
21<br />
13<br />
14<br />
9<br />
12<br />
25<br />
6<br />
den drei fränkischen Regierungsbezirken insge-<br />
samt getoppt. 17, 4 Mio. 4 gingen nach Franken.<br />
17,4 Mio. 4 Neuengagement in Franken<br />
Aber auch in Schwaben engagierte sich die BayBG<br />
mit nahezu 9 Mio. 4 und in Ostbayern (Niederbay-<br />
ern/Oberpfalz) mit mehr als 7 Mio. 4. Trotz einiger<br />
leichter Modifikationen gilt nach wie vor: Das<br />
BayBG-Engagement in den einzelnen Regierungs-<br />
bezirken entspricht in etwa der Wirtschaftskraft<br />
der jeweiligen Region. Außerhalb Bayerns hat die<br />
BayBG rund 1,3 Prozent ihres Bestands.<br />
Eigenkapital weiter erhöht.<br />
Da die BayBG ihre Gewinne nicht ausschütten<br />
muss, ist es ihr möglich, die Partnerunternehmen<br />
langfristig und ohne unmittelbaren Exit- und<br />
Gewinnmaximierungsdruck zu begleiten. Es er-<br />
möglicht ihr aber auch, die Gewinne ihrem Eigen-<br />
kapital zuzuführen und so ihre Finanzbasis konti-<br />
nuierlich zu stärken.<br />
Dienstleistungen,<br />
Handwerk, Sonstige<br />
EDV, IT,<br />
Life Science<br />
Konsumgüter<br />
Geschäftsentwicklung 33
Partnerunternehmen profitieren von der<br />
stabilen Investitionspolitik der BayBG<br />
Damit hat sich die seit Jahrzehnten stabile finanzielle<br />
Verfassung der BayBG im vergangenen Jahr<br />
noch einmal verbessert. Für den nominalen Beteiligungsbestand<br />
von 309 Mio. 4 besteht eine Risikoentlastung<br />
durch Ausfallgarantien in Höhe von<br />
206 Mio. 4. Diese Garantien werden nahezu ausschließlich<br />
von der BGG <strong>Bayerische</strong>n Garantie<br />
Risikostruktur des Portfolios der BayBG in Mio. 7<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
309<br />
BayBG-<br />
Beteiligungsbestand<br />
206<br />
103<br />
Eigenrisiko/<br />
Risikobelastung<br />
34 geschäftsbericht 2008/2009<br />
Risikoentlastung<br />
Eigenrisiko<br />
der BayBG<br />
35<br />
68<br />
Restrisiko/<br />
Risikovorsorge<br />
gesellschaft zur Verfügung gestellt. Für das verbleibende<br />
Eigenrisiko hat die BayBG vorsorglich Einzelwertberichtigungen<br />
in einer Höhe von 35 Mio. 4<br />
gebildet.<br />
Das verbleibende Restrisiko von 68 Mio. 4 ist durch<br />
das Eigenkapital der BayBG mehr als abgedeckt.<br />
Bei einer gesamten Bilanzsumme von 333 Mio. 4<br />
weist die BayBG zum 30.09.2009 ein Eigenkapital<br />
von 152 Mio. 4 (Vorjahr: 147 Mio. 4) aus. Die Eigenkapitalquote<br />
beträgt somit 45,7 Prozent (Vorjahr:<br />
45,8 Prozent).<br />
Risikovorsorge<br />
Restrisiko<br />
BayBG<br />
152<br />
Eigenkapital<br />
BayBG
Geschäftsentwicklung 35
Folgeinvestitionen, offene Beteiligungen und mehr<br />
Mehr offene und equity-ähnliche Beteiligungen<br />
Wenn die BayBG sich engagiert, dann tut sie das<br />
im Allgemeinen zur Realisierung eines konkreten<br />
Projekts: Wachstum, Investitionen, Innovationen,<br />
Regelung der Unternehmensnachfolge, Gesell-<br />
schafterwechsel oder Turn-around-Maßnahmen.<br />
Das Unternehmen zahlt nach dem vereinbarten<br />
Rückzahlungsplan – meist am Ende der Vertrags-<br />
laufzeit – die Beteiligung zurück.<br />
Neues Projekt – bewährter Finanzpartner:<br />
Beleg für die Kundenzufriedenheit<br />
Auch wenn BayBG-Engagements mit Laufzeiten<br />
von 6 – 10 Jahren auf Langfristigkeit und Konstanz<br />
angelegt sind, so gilt im Prinzip dennoch: Es bleibt<br />
eine Kooperation auf Zeit. Diese Zusammenarbeit<br />
muss aber nicht auf die Laufzeit eines Erstvertrags<br />
beschränkt bleiben. In so manchen Fällen folgt<br />
einer ersten Beteiligung auch eine zweite und dritte<br />
Finanzierung.<br />
Partner auch in schwierigeren Zeiten<br />
Nachdem die Zahl der Folgefinanzierungen be-<br />
reits seit 2005 leicht, aber noch nicht signifikant<br />
steigt, hat sie im Geschäftsjahr 2008/2009<br />
deutlich zugenommen und erreichte den Wert<br />
von 39 Unternehmen (Vorjahr: 24).<br />
Zwei Gründe stehen für diesen Anstieg:<br />
1. Der Zuwachs bei den Folgeinvestitionen ist<br />
das Ergebnis der guten Erfahrungen, die<br />
BayBG und Beteiligungsnehmer im Rahmen<br />
36 geschäftsbericht 2008/2009<br />
eines ersten Engagements miteinander ge-<br />
macht haben. Die Unternehmen wollen daher<br />
ihre weiteren Zukunftsprojekte erneut gemein-<br />
sam mit der BayBG realisieren: Neues Projekt –<br />
bewährter Finanzpartner. Ein eindeutiger Beleg<br />
für die Kundenzufriedenheit.<br />
2. Die BayBG zieht sich auch in den derzeit<br />
konjunkturell schwierigeren Zeiten nicht von<br />
ihren Partnerunternehmen zurück. Im Gegen-<br />
teil. Sie hat bei mehreren Unternehmen ihr<br />
Enga gement erhöht, um die Liquidität ihrer<br />
Partnerunternehmen zu stärken und diese<br />
so fit für die erschwerten Marktbedingungen<br />
zu machen.<br />
Folgeinvestitionen<br />
Unternehmen<br />
2005/2006 20<br />
2006/2007 22<br />
2007/2008 24<br />
2008/2009 39<br />
Offene Beteiligungen legen zu<br />
Die typisch stille Beteiligung ist traditionell das<br />
Standardangebot. Das war auch in 2008/2009 der<br />
Fall. Es wurden aber auch 14 offene Beteiligungen<br />
realisiert, sodass das Volumen an offenen Beteili-<br />
gungen seit 2006 von 19,1 Mio. 4 auf 26,3 Mio. 4<br />
gestiegen ist. Der größte Zuwachs wurde dabei im<br />
vergangenen Jahr realisiert. Zum Bilanzstichtag<br />
(30.09.2009) war die BayBG bei 54 Unternehmen<br />
in offener Form engagiert (Vorjahr: 48).
Bestand an offenen Beteiligungen<br />
Volumen in Mio. 4<br />
30.09.2006 19,1<br />
30.09.2007 19,9<br />
30.09.2008 20,6<br />
30.09.2009 26,3<br />
Ebenso wie offene Beteiligungen haben in den ver-<br />
gangenen Jahren auch die im Prinzip stillen Beteili-<br />
gungen, die sich zusätzlich durch equity-ähnliche<br />
Komponenten auszeichnen, an Bedeutung im<br />
BayBG-Portfolio gewonnen. Hier wird zum Beispiel<br />
eine bei Rückzahlung fällige Wertzuwachspau-<br />
schale vereinbart, die am Ende der Laufzeit zu zah-<br />
len ist. Im Gegenzug kann das laufende Beteili-<br />
gungsentgelt geringer sein und damit verbleibt zu<br />
Beginn einer Investition mehr Liquidität im Unter-<br />
nehmen.<br />
Evidanza: Nah am Kunden<br />
Bestand an stillen Beteiligungen mit equity-<br />
Komponenten<br />
Unternehmen<br />
30.09.2006 62<br />
30.09.2007 73<br />
30.09.2008 80<br />
30.09.2009 87<br />
Von stillen über equity-ähnlichen bis zu unmittel-<br />
bar offenen Beteiligungen – mit ihren flexiblen<br />
Angeboten kann die BayBG auf die jeweiligen<br />
Anforderungen und Gegebenheiten der Unter-<br />
nehmen reagieren und für jedes Unternehmen<br />
die individuell passenden Beteiligungs lösungen<br />
anbieten. Die Nachfrage belegt, dass die BayBG<br />
mit diesen Angeboten die Bedürfnisse der Unter-<br />
nehmen trifft. Sie wird diese Flexibilität in Zukunft<br />
weiter ausbauen.<br />
Trend »Folgeinvestitionen« bei Partnerunternehmen 37
38 geschäftsbericht 2008/2009
Leitbild<br />
Für den Mittelstand<br />
Die BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong><br />
mbH gehört zu den füh ren den Beteiligungsgesell<br />
schaften in Deutschland. Regionaler Schwer punkt<br />
ihrer Investitionen ist Bayern; unternehmerischer<br />
Schwerpunkt ist der Mittelstand.<br />
Die Beteiligungsgrundsätze<br />
Die BayBG arbeitet auf der Basis besonders mittel<br />
standsfreundlicher Beteiligungsmodelle.<br />
Das Angebot umfasst das gesamte institutionelle<br />
Kapi tal beteiligungs geschäft. In der Regel werden<br />
nur Minderheitsengagements eingegangen.<br />
Der Kunde als Partner<br />
Die BayBG geht auf die individuelle Situation und<br />
die Wünsche ihrer Partner unternehmen ein. Auf<br />
dieser Grundlage kann die BayBG ihr gesamtes<br />
Leis tungs spektrum optimal für das Unternehmen<br />
einsetzen.<br />
Der entscheidende Unterschied<br />
zum Wettbewerb<br />
Die BayBG bietet durch den Einsatz unterschied<br />
licher Refinanzierungsmittel für nahezu alle<br />
Unternehmenssituationen das passende Beteili<br />
gungs modell.<br />
Die BayBG kann dank ihrer ausgeglichenen Gesell<br />
schafterstruktur eine neutrale, von Einzelinteres<br />
sen unabhängige Geschäftspolitik verfolgen.<br />
Die BayBG verfügt über gute Kontakte zu Kredit<br />
wirtschaft, Industrie, Beratern und staat lichen<br />
bayerischen Institutionen. Kontakte, die sie für ihre<br />
Beteiligungspartner nutzt. Die BayBG bündelt<br />
Expertenwissen über viele Unternehmenssitua<br />
tionen. Diese Kompetenz ermöglicht eine intensive<br />
Betreuung über nahezu alle Ent wicklungsphasen<br />
eines Unter nehmens hinweg.<br />
Die Produktphilosophie<br />
Die BayBG besitzt ein breit gefächertes Instru<br />
mentarium: Sie stellt ihren Partnern nicht nur<br />
Eigen kapital zur Verfügung, sondern bietet<br />
unternehmensspezifische Dienstleistungen wie<br />
Konzept entwicklung, Beratung und Begleitung<br />
bei der Realisierung an.<br />
Leitbild der BayBG 39
Mitarbeiter/-innen<br />
Während zahlreiche Unternehmen mit Hilfe von<br />
Kurzarbeit den schweren konjunkturellen Einbruch<br />
zu meistern versuchen und inzwischen vielfach<br />
auch gemeistert haben, bedeutet eine allgemeine<br />
wirtschaftliche Krise Mehrarbeit für die BayBG-<br />
Mitarbeiter. Ihr Rat, ihr Know- und Do-how ist<br />
gerade in schwierigen Situationen mehr noch als<br />
in ›einfacheren Zeiten‹ gefordert und gefragt. Ver-<br />
steht die BayBG sich doch als enger, verlässlicher<br />
Partner ihrer Beteiligungsnehmer. Diese Aussage<br />
ist leicht gemacht, mit Leben erfüllen sie aber die<br />
Mitarbeiter.<br />
Die Mitarbeiter kennen ›ihre Unternehmen‹,<br />
wissen um deren Stärken und Schwächen und<br />
können daher schnell und effizient mit den Unter-<br />
nehmen zusammenarbeiten und Lösungsmöglich-<br />
keiten aufzeigen.<br />
40 geschäftsbericht 2008/2009<br />
Hochkonjunktur für Mitarbeiter<br />
Die Mitarbeiter unterstützen bei betriebswirt-<br />
schaftlichen, personellen und strategischen Frage-<br />
stellungen und stellen ihr breites Netzwerk zur<br />
Verfügung. Soweit sie nicht selbst beraten können,<br />
empfehlen sie geeignete und kompetente Bera-<br />
tungshäuser, deren Leistungs fähigkeit sie bereits<br />
mehrfach getestet haben.<br />
Die Mitarbeiter begleiten bei Bankengesprächen<br />
und koordinieren Finanzierungsrunden auch unter<br />
Einbeziehung weiterer <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en.<br />
Aufgrund ihrer vertrauensvollen und langfristig<br />
gewachsenen Kontakte und Verbindungen zu<br />
Förder instituten, Ministerien und Bezirksregierun-<br />
gen leisten sie Hilfestellung bei der Beantragung<br />
von öffentlichen Finanzierungshilfen, wie Bürg-<br />
schaften und Haftungsfreistellungen.
Die Mitarbeiter mussten darüber hinaus im ver-<br />
gangenen Jahr mit einer weiteren Zusatzbelastung<br />
umgehen. Dem Umzug. Zwar eröffnen die neuen<br />
Geschäftsräume der BayBG in der Königinstraße<br />
in vielfacher Form neue Perspektiven; so hat die<br />
BayBG mit der modernen Technik und den funktio-<br />
nalen Konferenzräumen in den zwei Gebäuden<br />
jetzt ganz neue Möglichkeiten der (Tele-)Kommu-<br />
nikation, um nur ein Beispiel zu nennen.<br />
Bevor es aber im Oktober 2009 so weit war,<br />
musste eine ganze Reihe von vielfältigen Vorarbei-<br />
ten geleistet werden. Hierzu wurde ein spezielles<br />
Umzugsteam installiert, das in zahlreichen Treffen<br />
und Besprechungsrunden mit Bauherrn (LfA För-<br />
derbank Bayern), Architekten, Technikanbietern<br />
oder Bauleitern die Anliegen der BayBG bezüglich<br />
der neuen Räumlichkeiten vorbrachte und den<br />
Umzug dann vorbereitete und koordinierte. Die<br />
Bilder belegen: Auch wenn der eine oder andere<br />
Mitarbeiter sich nach 13 Jahren in der Bruderstraße<br />
zuerst an die neuen Büros gewöhnen musste, so<br />
haben sich alle inzwischen längst eingelebt.<br />
Geschäftsführung dankt Mitarbeitern<br />
Die Mitarbeiter haben mit ihrer effizienten Arbeit<br />
und ihrem kontinuierlich hohen Engagement die<br />
BayBG zu einer der führenden mittelstandsorien-<br />
tierten <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> gemacht. Die<br />
Geschäftsführung dankt allen Mit arbeitern und<br />
dem Betriebsrat für die gute und erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit.<br />
Mtarbeiter/-innen 41
Umzug<br />
Neue Geschäftsräume in der Münchner Königinstraße<br />
Am 9. Oktober 2009 war es endlich so weit. Nach<br />
rund zweijähriger Um- bzw. Neubauzeit konnte<br />
die BayBG ihre neuen Geschäftsräume in der<br />
Münchner Königinstraße 23 beziehen.<br />
Es handelt sich um zwei Gebäude: zum einen<br />
um einen traditionellen, 1904 errichteten Altbau,<br />
zum anderen um einen modernen funktionalen<br />
Neubau. Bauherr und Eigentümer der beiden<br />
Gebäude ist der größte Einzelgesellschafter der<br />
BayBG, die LfA Förderbank Bayern, welche die<br />
Räumlichkeiten an die BayBG vermietet hat.<br />
»Der unter denkmalpflegerischen Aspekten sanierte<br />
Altbau hat eine lange Geschichte. Ursprünglich<br />
war er das Wohnhaus von Julius Gritzner, einem<br />
Fabrikanten für Nähmaschinen. Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg zog die Bereitschaftspolizei ein und spä-<br />
42 geschäftsbericht 2008/2009<br />
ter organisierte Franz Beckenbauer von hier aus die<br />
Fußball-WM 2006«, erläuterte Michael Schneider,<br />
Vorstandsvorsitzender der LfA Förderbank Bayern<br />
und Aufsichtsratsvorsitzender der BayBG, auf der<br />
mit einem kleinen Festakt durchgeführten Einwei-<br />
hungsfeier am 25. August 2009.<br />
Der bayerische Wirtschaftsminister, Martin Zeil,<br />
dankte der BayBG und der LfA für ihr Engagement<br />
für die heimische Wirtschaft und den bayerischen<br />
Mittelstand: »Die BayBG sorgt dafür, dass mittel-<br />
ständische Unternehmen dringend benötigtes<br />
Beteiligungskapital erhalten. Mit Beteiligungskapi-<br />
tal finanzierte mittelständische Unternehmen<br />
wachsen überproportional, schaffen überdurch-<br />
schnittlich viele Arbeitsplätze und leisten einen<br />
wichtigen Beitrag für Innovationen.«
Gründerstil und Moderne bilden ein spannendes<br />
Kontrastensemble<br />
Während der Altbau mit seinem Gründerzeitstil<br />
überzeugt, bildet der vom Architekturbüro Auer &<br />
Weber als Kubus entworfene Neubau durch seine<br />
klaren Linien und seine zurückhaltende Fassade<br />
einen spannenden und aufeinander bezogenen<br />
Kontrast dazu.<br />
Die Architektur ist das eine. Für die tägliche<br />
Arbeit und die Arbeitszufriedenheit noch wichtiger<br />
sind Innenausstattung und Technik. Das BayBG-<br />
Partnerunternehmen Leuwico zeichnet dabei für<br />
eine Ausstattung mit ergonomisch optimierten<br />
Möbeln verantwortlich, die internetbasierte Tele-<br />
fonanlage kommt von einem anderen Engagement<br />
der BayBG, der nfon AG. Mehrere Konferenz- und<br />
Veranstaltungsräume ermöglichen die gleichzei-<br />
tige Durchführung von Besprechungen. Daneben<br />
weisen die Gebäude auch zahlreiche ›informelle<br />
Sitzecken und Stehgelegenheiten‹ auf, bei denen<br />
sich die Mitarbeiter auch zu einem persönlichen<br />
Gespräch treffen können.<br />
Kurzum: Architektur, Inneneinrichtung und<br />
Technik bilden eine Einheit, in der das Arbeiten<br />
(meist) Spaß macht.<br />
Bild S. 42 links:<br />
Wirtschaftsminister Martin Zeil bei der ›Schlüssel<br />
übergabe‹ an Michael Schneider (Vorstands<br />
vorsitzender der LfA) und an Dr. Sonnfried Weber<br />
(Sprecher der BayBGGeschäftsführung)<br />
Umzug 43
Unternehmensporträts<br />
Duca del Cosma GmbH<br />
Evidanza GmbH<br />
Hanns Glass GmbH & Co. KG<br />
ICUnet.AG<br />
medilab research + trading GmbH & Co.<br />
MGlas AG und MG Sterile Products AG
Duca del Cosma GmbH<br />
Eine deutsch-italienische Erfolgsgeschichte<br />
Baldovino Mattiazzo und Antje Elle, geschäftsfüh<br />
rende Gesellschafter der Duca del Cosma GmbH,<br />
Hallbergmoos<br />
Die Golf- und Modeindustrie ist ein heißes Pflaster.<br />
Um die Gunst der Kunden wird mit harten Ban-<br />
dagen gekämpft. Die BayBG hat bei Antje Elle und<br />
Baldovino Mattiazzo nachgefragt, was Duca del<br />
Cosma, ihr junges Label für Golfschuhe & Golfmode,<br />
am Markt so erfolgreich macht.<br />
Herr Mattiazzo, Sie haben Staub aufgewirbelt,<br />
als Sie im Jahr 2004 auf der internationalen Messe<br />
für Sportartikel und Sportmode, der ISPO, mit den<br />
ersten Golfschuhen der Marke Duca del Cosma an<br />
getreten sind. Warum? Der Golfschuhmarkt wird<br />
weltweit beherrscht von den großen Namen der<br />
Sportindustrie, wie Footjoy, Adidas und Nike. Was<br />
machte Ihr Produkt so besonders für die Fachwelt?<br />
46 geschäftsbericht 2008/2009<br />
Mattiazzo: Staub aufgewirbelt ist wohl über-<br />
trieben. Ich würde sagen, wir hatten einen hohen<br />
Aufmerksamkeitswert. Der ist im Übrigen ganz<br />
einfach zu erklären. Für Golfspieler gab es bis da-<br />
hin in einem traditionsgeprägten Sport nur sehr<br />
konservative Schuhe und Bekleidung. Das hat Antje<br />
Elle und mich gestört, als wir den Golfsport für uns<br />
entdeckt haben, da wir beide ausgebildete Diplom-<br />
Designer sind. Wir hatten die Idee, modische und<br />
innovative Golfschuhe anzubieten, die zusätzlich<br />
außerhalb des Golfplatzes getragen werden kön-<br />
nen. Das war das Neue und Ungewöhnliche an<br />
unseren Produkten.<br />
Frau Elle, nach dem erfolgreichen Markteintritt<br />
hat Duca del Cosma die Umsätze in den vergange<br />
nen Jahren verdoppelt und konnte auch im Krisen<br />
jahr 2009 expandieren. Und das, obwohl Sie im<br />
Markt für Golfmode gegen die großen Namen der<br />
Sportindustrie antreten. Wie erklären Sie sich den<br />
nachhaltigen Erfolg?<br />
Elle: Wir sehen uns nach wie vor als modischen<br />
Trendsetter am Markt und werden wohl auch so<br />
wahrgenommen. Golfprofis, wie Martina Eberl, und<br />
Amateure lieben unsere Schuhe. Teilweise greifen<br />
auch die großen Anbieter den Trend zu modischen<br />
Golfschuhen auf. Diese Resonanz bestätigt uns,<br />
dass wir mit unserem Angebot und Serviceleistun-<br />
gen genau richtig liegen. Natürlich hat für uns die<br />
innovative Weiterentwicklung unserer Produkte<br />
die höchste Priorität, um den größten Nutzen für<br />
unsere Kunden zu bieten.<br />
Herr Mattiazzo, Ihr Design macht Duca del<br />
Cosma am Markt unverwechselbar und erfolgreich.
Mit dem Golfschuh ›Prado‹, haben Sie im Mai 2009<br />
den Plus X Award für High Quality gewonnen. Was<br />
bedeutet dieser Preis für Sie?<br />
Mattiazzo: Persönlich sind wir natürlich sehr<br />
stolz, dass wir bei Europas größtem Technologie-<br />
Wettbewerb diese Auszeichnung bekommen haben.<br />
Der Preis bestätigt, dass wir unserem Anspruch an<br />
innovatives, modisches Design und eine qualitativ<br />
hochwertige Ausführung gerecht werden.<br />
»Wir sehen uns als modische Trendsetter<br />
und werden auch so wahrgenommen«<br />
Ihr Firmensitz ist in Hallbergmoos bei München.<br />
Für Ihr Unternehmen und Ihr Label haben Sie den<br />
italienischen Namen Duca del Cosma, Herzog von<br />
Cosma, gewählt. Nehmen Sie die Kunden überhaupt<br />
als deutsches Unternehmen wahr?<br />
Mattiazzo: Es ist richtig, dass viele Endver-<br />
braucher hinter Duca del Cosma eine italienische<br />
Firma vermuten. Das Design und das Image der<br />
Marke sind italienisch. Dieses einzigartige Lebens-<br />
gefühl haben wir in unserem Firmennamen Duca<br />
del Cosma ausgedrückt. Deutschland haben wir<br />
als Standort gewählt, weil wir hier die Effizienz<br />
Beteiligungsart: stille Beteiligung/Mezzanine –<br />
Beteiligungs anlass: Wachstum – Branche: Sportmode<br />
<strong>UNTERNEHMEN</strong><br />
und Infrastruktur haben, die wir uns wünschen.<br />
Für den Kunden spielt es keine Rolle, wo wir sitzen,<br />
solange Design, Qualität und Service stimmen.<br />
Frau Elle, seit 2007 gibt es von Duca del Cosma<br />
auch Bekleidung und Accessoires für den Golfsport.<br />
War das nicht ein zusätzliches Risiko, neue Produkt<br />
gruppen zu platzieren?<br />
Elle: Sicher, das ist richtig. Aber wir haben<br />
vorab den Markt sondiert. Die Nachfrage nach<br />
modischer Bekleidung und Accessoires, passend<br />
zu unseren Golfschuhen, war da und ist sehr aus-<br />
baufähig. Wir haben uns von Saison zu Saison<br />
vorsichtig an die Themen Bekleidung und Acces-<br />
soires herangetastet. Dem Komplettangebot für<br />
Golfmode haben wir sicher auch ein Stück weit<br />
unseren internationalen Erfolg zu verdanken.<br />
In welchen Ländern ist Ihre Mode denn erhältlich?<br />
Elle: Ein wichtiger Markt ist für uns neben<br />
Deutschland das europäische Ausland, zum Bei-<br />
spiel Österreich, die Niederlande oder Frankreich.<br />
Zunehmend verzeichnen wir aber auch Wachstum<br />
im asiatischen Raum. Insgesamt geht unsere Golf-<br />
mode in 25 Ländern über den Ladentisch.<br />
Frau Elle und Herr Mattiazzo, wir bedanken uns<br />
für das Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin<br />
viel Erfolg.<br />
Duca del Cosma 47
Evidanza GmbH<br />
Transparenz macht sich bezahlt<br />
Günter Meier und Thomas Groß, geschäfts<br />
führende Gesellschafter der Evidanza GmbH,<br />
Regensburg<br />
Günter Meier ist ein Mann der Tat. Der rührige<br />
Unternehmer hat schon drei erfolgreiche Unter-<br />
nehmensgründungen hinter sich. Sein viertes und<br />
jüngstes ›Kind‹ ist die Evidanza GmbH in Regens-<br />
burg, die er 2004 zusammen mit Thomas Groß<br />
gegründet hat. Evidanza bietet Business Intelli-<br />
gence Software an.<br />
»Kurz gefasst«, erklärt Meier, »verhilft unsere<br />
Software Unternehmen zu einer voll umfänglichen<br />
Analyse von Geschäftsdaten, unterstützt komplexe<br />
Planungsprozesse und ermöglicht ein zeitnahes,<br />
nachvollziehbares und adressatengerechtes<br />
Reporting. – Unternehmenssteuerung just in time,<br />
wenn Sie so wollen.«<br />
48 geschäftsbericht 2008/2009<br />
Genau das ist für viele mittelständische Unterneh-<br />
men eine Hürde, die noch zu nehmen ist. Die Zeiten<br />
sind vorbei, in denen Investitionsentscheidungen<br />
in Unternehmen ›aus dem Bauch heraus‹ getroffen<br />
werden konnten, freundschaftliche Gespräche mit<br />
dem Kundenbetreuer der Bank und ein Jahresab-<br />
schluss genügten, solange ›der Laden lief‹. Heute<br />
sind Analysen, Planungsszenarien und Auswertun-<br />
gen gefragt, die auf den Empfänger zugeschnitten<br />
sind und übersichtlich, zielgenau und effizient die<br />
wesentlichen Informationen auf dem neuesten<br />
Stand liefern. Dabei liegt auf der Hand, dass der<br />
CEO im Unternehmen andere Zahlen benötigt als<br />
der Personalchef oder externe Adressaten wie die<br />
Bank.<br />
In der Praxis arbeiten viele mittelständische<br />
Unternehmen mit gewachsenen IT-Strukturen, so<br />
genannten Insellösungen. Zwar sind damit prinzi-<br />
piell alle entscheidungs- und berichtsrelevanten<br />
Daten im Haus.<br />
Integrierte SoftwareLösungen, die per<br />
Knopfdruck adressatengerechte Daten<br />
liefern<br />
Das Zusammenstellen der Reports ist aber häufig<br />
mit einem zu hohem Zeitaufwand verbunden, vor<br />
allem wenn individuelles Material für unterschied-<br />
liche Berichtsempfänger gefragt ist. Der Zugriff auf<br />
unterschiedliche Systeme erschwert eine einheitli-<br />
che und nachvollziehbare Darstellung für die<br />
Berichtsempfänger.
Abhilfe schaffen integrierte Softwarelösungen,<br />
die adressatengerechte Daten quasi ›per Knopf-<br />
druck‹ zeitnah, übersichtlich und nachvollziehbar<br />
aus den Unternehmensdaten zusammenführen.<br />
Für den kleineren Mittelstand waren bis vor weni-<br />
gen Jahren solche komfortablen Lösungen aber am<br />
Markt nicht zu finden, weil zu teuer oder zu auf-<br />
wendig. Evidanza hat diese unbefriedigende Situa-<br />
tion für mittelständische Unternehmen gelöst,<br />
zumindest für die vielen von ihnen, die Microsoft<br />
Dynamics verwenden.<br />
Die 2004 gegründete Evidanza GmbH<br />
hat die BayBG 2008 als weiteren Finanzierungspartner<br />
ins Boot geholt<br />
Ein Riesen-Pluspunkt der Business Intelligence<br />
Software von Evidanza ist es, dass sie an die<br />
Microsoft Dynamics Basis andockt und voll integ-<br />
riert ist. Das macht das Produkt flächendeckend<br />
<strong>UNTERNEHMEN</strong><br />
einsetzbar und somit kostengünstiger. Gegenüber<br />
individuellen Lösungen ist auch die Systemwar-<br />
tung unkomplizierter.<br />
Für diese Leistung wurde Evidanza im Jahr 2007<br />
von Microsoft als Gold-Certified-Partner und 2008<br />
sogar als PARTNER OF THE YEAR-FINALIST ausge-<br />
zeichnet. Und so kommt es, dass ein junges Start-<br />
up-Unternehmen die Chance hat, mit einem Welt-<br />
konzern zusammenzuarbeiten. Durch die Einbin-<br />
dung in die Microsoft-Systeme wird die Software<br />
von Evidanza von ausgewählten Implementie-<br />
rungshäusern für Microsoft-Produkte mit angebo-<br />
ten. Die Regensburger können sich so auf die Wei-<br />
terentwicklung ihrer Produkte und eine überschau-<br />
bare Anzahl von Pilotkunden konzentrieren.<br />
So profitieren alle von der Transparenz, die die<br />
Business Intelligence Software von Evidanza<br />
schafft. Die Kunden haben leistungsfähige und effi-<br />
ziente Analyse-, Planungs- und Reportingsysteme.<br />
Und Evidanza profiliert sich weiter am Markt.<br />
Beteiligungsart: Minderheitsgesellschafter und stille<br />
Beteiligung/Mezzanine – Beteiligungsanlass: Innovation/<br />
Venture Capital – Branche: Softwareentwicklung<br />
Evidanza 49
Hanns Glass GmbH & Co. KG<br />
Immer auf dem Teppich bleiben<br />
Michael Baumgartner jun., Jutta Baumgartner,<br />
Marleen Dawson, geb. Baumgartner (nicht im Bild:<br />
Michael Baumgartner sen.)<br />
Farbenfroh geht es zu bei der Hanns Glass GmbH<br />
& Co. KG in Grafing. Das liegt an dem jüngsten<br />
Produkt des Hauses. Teppiche individuell bedruckt<br />
mit Kundenlogos oder in Firmenfarben, so genannte<br />
Sauberlaufzonen, sind ein Blickfang. Weniger spek-<br />
takulär von der Farbgebung, aber trotzdem am<br />
Markt sehr erfolgreich, sind die Autoeinlegeteppi-<br />
che oder auch Fußmatten, die das Unternehmen in<br />
Meuselwitz, Thüringen, produziert.<br />
Das Traditionsunternehmen, gegründet in den<br />
dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts von<br />
Hanns Glass, fertigt Autoeinlegematten seit den<br />
fünfziger Jahren. Als der Eigentümer Mitte der<br />
50 geschäftsbericht 2008/2009<br />
neunziger Jahre verstirbt, steht das Unternehmen<br />
zum Verkauf. Die leitenden Angestellten, das Ehe-<br />
paar Michael und Jutta Baumgartner, nutzen die<br />
Chance zum Unternehmenskauf. Jetzt konnte das<br />
engagierte Ehepaar richtig Gas geben.<br />
Nach der Unternehmensübernahme wurden<br />
die Weichen neu gestellt. Die Baumgartners<br />
erkannten das Potenzial, das in ihrem Produkt<br />
steckt und gingen damit auf Expansionskurs. Das<br />
ehrgeizige strategische Ziel war es OEM-Lieferant<br />
in der Automobilindustrie zu werden. Das ist auch<br />
gelungen. Heute ist Hanns Glass als Lieferant für<br />
Autoeinlegematten, eine feste Größe im Premium-<br />
segment der Automobilhersteller. Für die Anbieter<br />
von Luxusfahrzeugen wird weltweit nach indivi-<br />
duellen Kundenwünschen gefertigt.<br />
Das Unternehmen ist ein echter Familienbe-<br />
trieb. Michael Baumgartner sen., der innovative<br />
Kopf im Unternehmen, treibt die Produktentwick-<br />
lung voran, die das Unternehmen erfolgreich<br />
macht. Jutta Baumgartner, verantwortlich für den<br />
kaufmännischen Part, sorgt für eine reibungslose<br />
Steuerung des Unternehmens. Die Tochter Marleen<br />
Dawson betreut den jüngsten Produktbereich,<br />
Sauberlaufmatten. Für erfolgreiche Vertriebs-<br />
maßnahmen sind der Sohn Michael Baumgartner<br />
jun. und der Schwiegersohn Kevin Dawson verant-<br />
wortlich.<br />
Es ist interessant zu erfahren, was so eine Fuß-<br />
matte ›alles können muss‹. Die Automobilindustrie<br />
stellt hohe und immer wieder neue Anforderungen<br />
an die Ausstattungsmerkmale. Hier kann Hanns<br />
Glass sein innovatives Potenzial immer wieder
unter Beweis stellen; rund um Aspekte wie Rutsch-<br />
festigkeit, Haltbarkeit oder Lichtechtheit der<br />
Materialien.<br />
Ein echter Familienbetrieb. Die Nachfolge<br />
ist vorausschauend geregelt<br />
Umsetzungsstark und innovativ ist das Unterneh-<br />
men aber nicht nur, wenn es um die Produkt-<br />
entwicklung geht. Auch die Frage der Nachfolge,<br />
von vielen mittelständischen Unternehmen gerne<br />
verdrängt, ist bei Hanns Glass schon geklärt. Und<br />
das, obwohl das rührige und engagierte Unterneh-<br />
<strong>UNTERNEHMEN</strong><br />
merehepaar Jutta und Michael Baumgartner erst<br />
Mitte fünfzig ist.<br />
Auf die Frage, warum so früh, antwortet Jutta<br />
Baumgartner sehr bestimmt. »Aus der Erfahrung.<br />
Wenn die Unternehmensführung in die Jahre<br />
kommt, werden nach unserer Beobachtung Ent-<br />
wicklungen verschlafen. Das können wir uns als<br />
Automobilzulieferer absolut nicht leisten. Mein<br />
Mann und ich werden die Weiterentwicklung von<br />
Hanns Glass rechtzeitig unseren Kindern, Michael<br />
Baumgartner jun. und Marleen Dawson, überlas-<br />
sen, die schon heute in verantwortlichen Positio-<br />
nen im Unternehmen eingebunden sind.«<br />
Beteiligungsart: stille Beteiligung/Mezzanine –<br />
Beteiligungsanlass: Wachstum – Branche: Automobilzulieferer<br />
Hanns Glass 51
ICUnet.AG<br />
Fit fürs Ausland – Auslandseinsätze optimal vorbereiten<br />
Elisabeth Strohmeier, Vorstand, und<br />
Dr. Fritz Audebert, Vorstandsvorsitzender,<br />
ICUnet.AG, Passau<br />
Deutsche Unternehmen schicken jährlich Tausende<br />
von Mitarbeitern zu Projekten ins Ausland. Damit<br />
die Arbeit vor Ort erfolgreich läuft, sollten Mitar-<br />
beiter mit der Mentalität des Gastlandes vertraut<br />
sein. Wir haben Dr. Fritz Audebert, Vorstandsvor-<br />
sitzenden von ICUnet, dem Service-, Innovations-<br />
und Qualitätsführer für interkulturelle Beratung<br />
und Assignment Management, befragt, wie Mitar-<br />
beiter heute optimal und schnell auf Auslandsein-<br />
sätze vorbereitet werden können.<br />
Herr Dr. Audebert, die ICUnet ist sehr erfolgreich,<br />
wenn es um eine gute Vorbereitung von Mitarbei<br />
tern auf einen beruflich erfolgreichen Auslandsauf<br />
52 geschäftsbericht 2008/2009<br />
enthalt geht. Im Herbst 2009 wurde ICUnet als<br />
Service, Innovations und Qualitätsführer für inter<br />
kulturelles Management mit dem Großen Preis des<br />
Mittelstandes ausgezeichnet. Warum?<br />
Audebert: Die kontinuierliche Anstrengung<br />
des gesamten Teams ermöglicht uns, Referenz für<br />
erfolgreiche Internationalisierungsunterstützung<br />
deutscher Unternehmen und derer Mitarbeiter zu<br />
sein und als Innovationsführer für interkulturelle<br />
Beratung und Assignment Management Kunden<br />
fit für die Globalisierung zu machen.<br />
Wie schaut das aus?<br />
Audebert: Für die Unternehmen wird es immer<br />
wichtiger, dass Arbeitnehmer kurzfristig, aber trotz-<br />
dem interkulturell qualifiziert überall in der Welt<br />
kompetent das eigene Unternehmen vertreten.<br />
Die ICUnet mit Sitz in Passau wurde 2002<br />
von Dr. Fritz Audebert gegründet. Das<br />
Unternehmen beschäftigt über 60 feste<br />
und 200 freie Mitarbeiter. Zu den Kunden<br />
zählen 21 Daxnotierte Konzerne und 250<br />
mittelständische Unternehmen<br />
Was hilft der fachlich beste Projektleiter, wenn er<br />
sich nicht auf die russische Hierarchie einlassen<br />
möchte oder japanische Meetings als nicht ziel-<br />
führend ansieht? Interkulturelle Trainings und Coa-<br />
chings ebenso wie WEB 2.0 gestützte Lernmodule<br />
sowie internationale Potenzialanalyse instrumente<br />
helfen zielgerichtet das entscheidende Know-how<br />
für erfolgreiche Verhandlungen, Projektgespräche
oder Konfliktmanagement zu erwerben. Für mehr<br />
als 60 Länder können selbst ›last minute‹ dieses<br />
Wissen sowie die wichtigsten Aspekte des Gast-<br />
landes, z. B. auf dem Flug zum Einsatzort, bereitge-<br />
stellt werden. Zudem unterstützen wir den Arbeit-<br />
nehmer am Einsatzort ein Jahr lang kostenlos. Mit<br />
diesem in unserer Branche einzig artigen Service<br />
erhält der Mitarbeiter innerhalb von garantiert<br />
48 Stunden Antworten auf entscheidende Fragen<br />
zur neuen Kultur.<br />
Mitarbeiter sind ja nicht immer Single. Was ändert<br />
sich, wenn die Familie für mehrere Jahre mit ins Aus<br />
land kommt?<br />
Audebert: Sie sprechen da einen wichtigen<br />
Punkt an. Die Zufriedenheit der mitreisenden Fami-<br />
lie erhöht erfahrungsgemäß die Verweildauer und<br />
die Effizienz des Mitarbeiters vor Ort. Wir empfehlen<br />
daher, den Lebenspartner ebenfalls mit dem Gast-<br />
land vertraut zu machen sowie bei der Wohnungs-<br />
auswahl einzubeziehen.<br />
Es ist schon zeitaufwendig eine Wohnung z. B.<br />
in München zu suchen. Wie ist das dann erst in Paris<br />
oder Singapur?<br />
Audebert: Im Ausland ist die Wohnungssuche<br />
mit noch mehr Zeit und Kosten verbunden, da man<br />
die gesetzlichen Bestimmungen, Wohnviertel oder<br />
das Maklerwesen nicht kennen kann. Per Videokon-<br />
<strong>UNTERNEHMEN</strong><br />
ferenz bietet die ICUnet die Möglichkeit der Woh-<br />
nungsvorauswahl von zu Hause aus an. Eine Füh-<br />
rung durch den Einsatzort, um sich einen ersten Ein-<br />
druck vom Umfeld zu verschaffen, Einkaufsmög-<br />
lichkeiten oder Schulen zu zeigen, wird ebenfalls<br />
online angeboten. Vor Ort übernimmt dann die<br />
Suche ein ortskundiger Relocationspezialist nach<br />
den Vorgaben und Wünschen von Entsendeten. Das<br />
spart dem Mitarbeiter Zeit und vor allem Nerven<br />
und dem Unternehmen Geld.<br />
Zusätzlich zum Training Selbstlernkurse, 48<br />
StundenService, Relocationspezialist vor Ort. Das<br />
klingt teuer. Wie kommt dieses Angebot bei Ihren<br />
Kunden an?<br />
Audebert: Unsere stark wachsenden Umsatz-<br />
zahlen bestätigen uns. Natürlich braucht nicht<br />
jeder Kunde für jeden Mitarbeiter das komplette<br />
Paket. Wir suchen in Zusammenarbeit mit unserem<br />
Kunden die passenden Module für den jeweiligen<br />
Mitarbeiter. Und Unternehmen wissen aus Erfah-<br />
rung, dass eine optimale Vorbereitung der Mit-<br />
arbeiter auf Land und Leute die Chancen auf einen<br />
erfolgreichen Auslandseinsatz entscheidend<br />
erhöht.<br />
Zusammengefasst ist also innovativer ›Rundum<br />
Service‹ für Auslandsentsendungen ihr Erfolgsrezept.<br />
Danke für das Gespräch.<br />
Beteiligungsart: stille Beteiligung/Mezzanine –<br />
Beteiligungsanlass: Wachstum – Branche: Dienstleistung/<br />
Interkulturelle Beratung und Assignmentmanagement<br />
ICUnet 53
medilab research + trading GmbH & Co.<br />
Die Experten für Diagnostik und Ästhetik<br />
Henning Buscher, geschäftsführender Gesell<br />
schafter, medilab research + trading GmbH & Co.<br />
Im Jahr 2003 stand Henning Buscher am Scheide-<br />
weg. 14 Jahre nach der Gründung der medilab<br />
wollte sein Mitgesellschafter seine Anteile am<br />
Unternehmen verkaufen. Verschiedene Szenarien<br />
waren möglich: vom gemeinsamen Verkauf des<br />
Unternehmens bis zum Einstieg eines neuen<br />
Mitgesellschafters. Für den engagierten Geschäfts-<br />
mann Buscher stand schnell fest, dass er das<br />
Unternehmen künftig alleinverantwortlich führen<br />
wollte. Seine Hausbank unterstützte ihn bei dem<br />
Vorhaben, aber der Kaufpreis war allein mit Fremd-<br />
mitteln nicht darzustellen. Auf der Suche nach<br />
alternativen Finanzierungsquellen kam der ent-<br />
scheidende Tipp vom langjährigen Steuerberater:<br />
54 geschäftsbericht 2008/2009<br />
Die BayBG. Buscher sagt rückwirkend: »Die stille<br />
Beteiligung war für die Umsetzung meiner Ideen<br />
goldrichtig. Ich konnte meinen Plan, alleiniger<br />
Gesellschafter zu werden, in die Tat umsetzen<br />
und war so von Anfang an frei in meinen unter-<br />
nehmerischen Entscheidungen. Ich habe bei der<br />
BayBG bis heute die gleichen Ansprechpartner<br />
und die Zusammenarbeit ist angenehm und<br />
unkompliziert.«<br />
Den unternehmerischen Erfolg der Anfangs-<br />
jahre hatte medilab der Spezialisierung auf Medi-<br />
zintechnik zu verdanken. Begonnen hat Buscher<br />
mit dem Vertrieb von Diagnosegeräten, insbeson-<br />
dere Ultraschalldoppler zur Diagnose von Schlag-<br />
anfällen und Embolien. Bis heute sieht sich<br />
medilab in diesem Segment unter den Marktfüh-<br />
rern. Später wurden auch Geräte zur Schmerz-<br />
therapie ins Sortiment aufgenommen, die in der<br />
Alternativmedizin eingesetzt werden.<br />
Nachdem absehbar war, dass im Gesundheits-<br />
markt mit immer weiteren Einsparungen zu<br />
rechnen war, begann sich medilab ein weiteres<br />
Tätigkeitsfeld zu erschließen. Wie so häufig bei<br />
Innovationen spielte auch hier der Zufall eine Rolle.<br />
Eigentlich wurden Geräte zur Schmerztherapie<br />
getestet. Die Ärzte stellten rund um die behandel-<br />
ten Körperregionen nach einmaliger Behandlung<br />
deutliche Straffungseffekte der Haut fest. In<br />
Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen<br />
wurden die Methoden ergänzt und verfeinert.<br />
Herausgekommen sind Geräte mit denen eine<br />
erstaunliche Verbesserung des persönlichen Er-<br />
scheinungsbildes möglich wird. medilab begann
eigene Geräte zur Körperstraffung und Faltenredu-<br />
zierung zu entwickeln und zu vertreiben. Die Inves-<br />
titionen in dieses zweite Standbein waren richtig<br />
und haben sich bezahlt gemacht.<br />
»Unser Schlüssel zum Erfolg:<br />
Nicht jeder will wieder jung sein. Aber<br />
jünger ausschauen wollen die meisten«<br />
Die nicht-invasive Schönheitsbehandlung ist ohne<br />
Nebenwirkungen, ohne Narben und schmerzfrei.<br />
Aus diesen Gründen sind die Behandlungen zur<br />
Körperstraffung und Faltenreduzierung zuneh-<br />
mend gefragt. Nicht nur Frauen, auch eine wach-<br />
sende Anzahl von Männern findet den Weg zu<br />
Behandlungen in autorisierten Kosmetikstudios.<br />
Einen Qualitätsausweis für seine Produkte sieht<br />
Buscher darin, dass seine Geräte auch in Arztpra-<br />
xen und Kliniken genutzt werden. Unter anderem,<br />
weil auch die Verbesserung von Narbengewebe<br />
möglich ist. Eine Probandin erzählt begeistert:<br />
»Schon nach einer Behandlung ist meine Taille<br />
<strong>UNTERNEHMEN</strong><br />
spür- und messbar schlanker. Mein Gesicht sieht<br />
deutlich jugendlicher aus, da die Falten reduziert<br />
wurden.«<br />
Mittlerweile bietet medilab ein Sortiment an<br />
technischen Beauty-Geräten, das die Komplett-<br />
ausstattung von Kosmetikstudios aus einer Hand<br />
erlaubt. Bis hin zur Körperenthaarung mit IPL<br />
(Intense Pulsed Light) Geräten.<br />
Eine hohe Produktqualität in der Medizintech-<br />
nik wie im Beautybereich ist für Buscher eine Vor-<br />
aussetzung, sich am Markt zu behaupten. Ganz<br />
erheblichen Wert legt Buscher auf die After-Sales-<br />
Betreuung seiner Kunden und der externen Vertre-<br />
ter. »Wir fühlen uns für jede Frage rund um unsere<br />
Produkte zuständig und sorgen wo immer möglich<br />
für schnelle Abhilfe. Der Erfolg unserer Kunden ist<br />
unser Erfolg.«<br />
In jedem Fall war Buschers Entscheidung, das<br />
Unternehmen auf zwei Beine zu stellen, die rich-<br />
tige. Heute sind zwei spezialisierte Vertriebsmann-<br />
schaften für medilab erfolgreich am Markt unter-<br />
wegs. Die eine für den Vertrieb der Medizintechnik<br />
und die andere für die High-Tech-Kosmetikgeräte.<br />
Beteiligungsart: stille Beteiligung/Mezzanine – Beteiligungsanlass:<br />
Nachfolgeregelung – Branche: Medizintechnik<br />
medilab 55
MGlas AG und MG Sterile Products AG<br />
Neue Märkte erobern<br />
Winterzeit ist Erkältungszeit. Husten- und Fieber-<br />
säfte für die Kinder oder Ohren- und Nasentropfen<br />
finden reißenden Absatz. Für den Beipackzettel<br />
interessiert sich noch der ein oder andere. Aber für<br />
die Arzneimittelflasche? Die wird entsorgt, wenn<br />
sie leer oder die Erkältung vorbei ist.<br />
Dabei darf nicht jede beliebige Flasche mit Arz-<br />
neimitteln befüllt werden. Dafür sorgt die Verpa-<br />
ckungsordnung der pharmazeutischen Industrie,<br />
die ganz besondere Anforderungen an die Herstel-<br />
ler solcher Primärpackmittel, das sind die Packmit-<br />
tel, die direkt mit dem Medikament in Berührung<br />
kommen, stellt.<br />
Ein Spezialist für Arzneimittelverpackungen aus<br />
Röhrenglas ist die MGlas AG. Im unterfränkischen<br />
Münnerstadt stellt sie Flaschen, Ampullen und vor-<br />
füllbare Glasfertigspritzen her.<br />
Bereits seit 1920 beschäftigt sich das Familien-<br />
unternehmen mit der Glasverarbeitung. Bis Mitte<br />
der neunziger Jahre war MGlas nach eigener Ein-<br />
schätzung für verschiedene Branchen »ein Lieferant<br />
unter vielen«. Mit Übernahme der Geschäfte durch<br />
die 3. Generation der Gründerfamilie erfolgte eine<br />
strategische Neuausrichtung. MGlas konzen trierte<br />
sich auf die Belieferung der pharmazeutischen<br />
Industrie.<br />
Für das mittelständische Unternehmen war<br />
das zunächst ein Kraftakt, wenn auch ein wohl kal-<br />
kulierter. Es wurden erhebliche Investitionen im<br />
zweistelligen Millionenbereich in Kauf genommen,<br />
um den höchsten Qualitätsanforderungen der<br />
neuen Zielgruppe gerecht zu werden. Investiert<br />
wurde neben einer Ausweitung der Kapazitäten<br />
56 geschäftsbericht 2008/2009<br />
von Ampullen und Flaschen, insbesondere auch<br />
in den Aufbau eines eigenen Fertigungsbereiches<br />
für vorfüllbare Glasfertigspritzen. Aufwendig<br />
waren auch die Zertifizierungs- und Auditierungs-<br />
prozesse, um den Anforderungen an Qualitäts-<br />
sicherung und -kontrolle des neuen Kundenkreises<br />
gerecht zu werden. Die BayBG wurde in dieser<br />
Phase der Expansion zur Abrundung der Finanzie-<br />
rung erstmals ins Boot geholt.<br />
Ein Rundgang durch das Unternehmen macht<br />
deutlich, wie anspruchsvoll und aufwendig die Her-<br />
stellung von Verpackungsmitteln für Arznei mittel<br />
ist. Optimierte und kontinuierlich überwachte Pro-<br />
duktionsprozesse sind hier selbstverständlich. Der<br />
hauseigene Wartungstrupp steht neben Routine-<br />
arbeiten für Störfälle immer parat. Schließlich<br />
wird hier an sieben Tagen in der Woche rundum<br />
im Schichtbetrieb gearbeitet. Die 500 Mitarbeiter<br />
des Unternehmens sind gut geschult und sehr<br />
motiviert.<br />
Die Konzentration auf die anspruchsvolle Klien-<br />
tel hat sich gelohnt. Nach Becton Dickonson,<br />
Schott-Glas und Gerresheimer Glas, den »Riesen«<br />
der Branche, hat sich MGlas als einer der führen-<br />
den mittelständischen Anbieter von Primärpack-<br />
mitteln aus Röhrenglas etabliert. Beliefert werden<br />
weltweit rund 400 Unternehmen. In der Kunden-<br />
liste finden sich praktisch alle bekannten Namen<br />
der international tätigen Pharmaziehersteller wie<br />
Sanofi, Bayer Health Care oder Merckle-Ratio-<br />
pharm. Wichtige Kunden sind aber auch die renom-<br />
mierten Auftragshersteller und Lohnabfüllbetriebe,<br />
die dem Endverbraucher meist unbekannt sind.
MGlas kann jährlich steigende Umsätze präsen-<br />
tieren, im Jahr 2009 waren das 42 Mio. Euro. Der<br />
Löwenanteil von gut 70 Prozent wurde im europäi-<br />
schen Ausland erzielt.<br />
Einen Grund sich auszuruhen sieht die rührige<br />
Unternehmerfamilie trotzdem nicht. Um die<br />
Marktposition zu festigen wurde im Jahr 2008<br />
die MG Sterile Products AG gegründet. Das neue<br />
Unternehmen wird, nach Fertigstellung der Pro-<br />
duktionsanlagen, ab 2010 sterilisierte und sofort<br />
befüllbare Spritzen an die Industrie liefern. Mit der<br />
Gründung dieses Unternehmens stellt sich die<br />
Unternehmerfamilie der stetig steigenden Nach-<br />
frage nach vorfüllbaren Glasfertigspritzen, die<br />
weltweit nur von sehr wenigen Unternehmen her-<br />
gestellt werden können. Bei den Investitionen in<br />
Millionenhöhe wurde zum zweiten Mal die BayBG<br />
ins Boot geholt.<br />
Die Führungsriege der MGlas sieht sich im<br />
Verbund mit der MG Sterile Products AG für die<br />
Zukunft gut aufgestellt. Und schließlich ist auch<br />
schon die 4. Generation der rührigen Gründer-<br />
familie im Unternehmen aktiv.<br />
MGlas: Höchste Präzision<br />
Beteiligungsart: stille Beteiligung/Mezzanine –<br />
Betei ligungsanlass: Wachstum – Branche: Herstellung<br />
von Primärpackmitteln<br />
<strong>UNTERNEHMEN</strong><br />
MGlas und MG STerile Products 57
Jahresabschluss<br />
Bilanz<br />
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
Lagebericht<br />
Auszüge aus dem Anhang<br />
Bestätigungsvermerk
Bilanz<br />
AKTIVA<br />
A. Anlagevermögen<br />
I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte<br />
und ähnliche Rechte und Werte sowie<br />
Lizenzen an solchen Rechten und Werten<br />
II. Sachanlagen<br />
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte<br />
und Bauten einschließlich der Bauten<br />
auf fremden Grundstücken<br />
2. Andere Anlagen, Betriebs- und<br />
Geschäftsausstattung<br />
III. Finanzanlagen<br />
2,00<br />
652.331,25<br />
30.09.2009 Vorjahr<br />
7 7 T7<br />
9.611,00<br />
79<br />
0<br />
293<br />
652.333,25 293<br />
1. Beteiligungen 274.212.577,23 268.065<br />
2. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen<br />
ein Beteiligungsverhältnis besteht<br />
B. Umlaufvermögen<br />
I. Forderungen und sonstige Vermögens -<br />
gegenstände<br />
1. Forderungen gegen Unternehmen, mit<br />
denen ein Beteiligungsverhältnis besteht<br />
5.210.072,55<br />
8.947.899,88<br />
5.846<br />
279.422.649,78 273.911<br />
280.084.594,03 274.283<br />
8.015<br />
2. Forderungen aus gekündigten Beteiligungen 16.634.165,16 12.840<br />
3. Sonstige Vermögensgegenstände<br />
– davon mit einer Restlaufzeit von mehr als<br />
einem Jahr: 4 2.578.164,02 (Vj.: T4 2.014)<br />
II. Wertpapiere<br />
9.624.681,27<br />
10.127<br />
35.206.746,31 30.982<br />
Sonstige Wertpapiere 6.409.803,66 6.403<br />
III. Kassenbestand und<br />
Guthaben bei Kreditinstituten<br />
10.464.066,29<br />
8.213<br />
52.080.616,26 45.598<br />
C. Rechnungsabgrenzungsposten 846.383,29 752<br />
60 geschäftsbericht 2008/2009<br />
333.011.593,58 320.633
PASSIVA<br />
A. Eigenkapital<br />
30.09.2009 Vorjahr<br />
7 7 T7<br />
I. Gezeichnetes Kapital 33.617.050,00 33.617<br />
II. Kapitalrücklage 36.745.054,81 36.745<br />
III. Gewinnvortrag 76.644.831,77 67.694<br />
IV. Jahresüberschuss 5.221.750,56 8.951<br />
B. Rückstellungen<br />
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche<br />
Verpflichtungen<br />
5.915.813,07<br />
152.228.687,14 147.007<br />
5.411<br />
2. Steuerrückstellungen 0,00 0<br />
3. Sonstige Rückstellungen 2.412.534,00 5.832<br />
C. Verbindlichkeiten<br />
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />
– davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr:<br />
4 40.282.044,51 (Vj.: T4 11.267)<br />
– davon gegenüber Unternehmen, mit<br />
denen ein Beteiligungsverhältnis besteht:<br />
4 139.050.702,24 (Vj.: T4 137.058)<br />
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und<br />
Leistungen<br />
– davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr:<br />
4 100.457,36 (Vj.: T4 96)<br />
3. Sonstige Verbindlichkeiten<br />
– davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr:<br />
4 1.844.801,58 (Vj.: T4 1.863)<br />
– davon aus Steuern: EUR 1.784.683,96<br />
(Vj.: T4 1.813)<br />
– davon im Rahmen der sozialen Sicherheit:<br />
4 30.117,62 (Vj.: T4 20)<br />
165.362.617,16<br />
100.457,36<br />
5.409.466,05<br />
8.328.347,07 11.243<br />
154.977<br />
96<br />
5.912<br />
170.872.540,57 160.985<br />
D. Rechnungsabgrenzungsposten 1.582.018,80 1.398<br />
333.011.593,58 320.633<br />
Bilanz 61
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
2008/2009 Vorjahr<br />
7 7 T7<br />
1. Erträge aus Beteiligungen 36.173.591,69 33.212<br />
2. Erträge aus dem Abgang von Beteiligungen 1.218.481,29 1.225<br />
3. Erträge aus Ausleihungen des Finanz anlage-<br />
vermögens<br />
898.219,40 786<br />
4. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 311.992,18 863<br />
5. Sonstige betriebliche Erträge 10.732.494,17 7.721<br />
6. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf<br />
Wertpapiere des Umlaufvermögens<br />
7. Personalaufwand<br />
49.334.778,73 43.807<br />
18.539.038,39<br />
11.251<br />
a. Löhne und Gehälter 5.520.217,22 5.242<br />
b. Soziale Abgaben und Aufwendungen für<br />
Altersversorgung und für Unterstützung<br />
davon für Altersversorgung: 4 580.946,09<br />
(Vj.: T4 613)<br />
8. Abschreibungen auf immaterielle Vermögens-<br />
gegenstände und Sachanlagen<br />
1.206.641,21<br />
1.221<br />
6.726.858,43 6.463<br />
224.604,43<br />
9. sonstige betriebliche Aufwendungen 10.814.186,49 8.124<br />
10. sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen 6.905.160,85 7.237<br />
11. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäfts tätigkeit 6.124.930,14 10.453<br />
12. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -901.002,58 -1.500<br />
13. sonstige Steuern -2.177,00 -2<br />
14. Jahresüberschuss 5.221.750,56 8.951<br />
62 geschäftsbericht 2008/2009<br />
279
Lagebericht für das Geschäftsjahr 2008/2009<br />
Das geschäftliche Umfeld<br />
Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hat die deut-<br />
sche Wirtschaft voll getroffen und führt zur größten<br />
Belastung seit der Wiedervereinigung. Das Bruttoinlands-<br />
produkt wird 2009 gegenüber dem Vorjahr um ca. 5 %<br />
zurückgehen, die Arbeitslosenquote wird (wenn auch<br />
geringer als zunächst erwartet) steigen und die Zahl der<br />
Unter nehmensinsolvenzen zunehmen. Exportintensive<br />
Industriebereiche wie die in Bayern stark vertretene Auto-<br />
mobil(zu liefer) industrie und der Maschinenbau sind hier-<br />
von überproportional betroffen.<br />
In den Daten zum deutschen Beteiligungsmarkt spie-<br />
gelt sich diese Entwicklung zeitversetzt wider. Nach der<br />
Branchenstatistik des Bundesverbands Deutscher Kapital-<br />
beteiligungsgesellschaften e.V. (BVK) haben die in Deutsch-<br />
land ansässigen <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en im Jahre 2008<br />
immerhin noch Mrd. EUR 6,4 (nach Mrd. EUR 7,5 in 2007)<br />
in ca. 1.200 Unternehmen investiert. Dadurch wuchs das<br />
Gesamtportfolio von Mrd. EUR 27,1 auf Mrd. EUR 31,9.<br />
In den ersten 9 Monaten 2009 betrugen die Investitio-<br />
nen der deutschen <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en dagegen<br />
nur noch Mrd. EUR 1,1. Dies ist vor allem auf das fast voll-<br />
ständige Ausbleiben von größeren Buy-out-Finanzierungen<br />
zurückzuführen. Die Early-stage und Later-stage Investitio-<br />
nen waren dagegen weit weniger rückläufig. Der deutsche<br />
Private-Equity-Markt dürfte damit die Talsohle erreicht<br />
haben.<br />
Durch das Anfang 2009 verabschiedete Konjunktur-<br />
paket II (Pakt für Beschäftigung und Stabilität) wurden auch<br />
die Rahmenbedingungen für die Mittelständischen Be-<br />
teiligungsgesellschaften/Bürgschaftsbanken verbessert,<br />
zunächst bis zum 31.12.2010 befristet. Dies bedeutet, dass<br />
sie in geeigneten Fällen Liquiditätshilfebeteiligungen bis<br />
zur Höhe von Mio. EUR 1 ausreichen können und sich ihr<br />
Eigenrisikoanteil mindert, weil Bund und Land ihren Risiko-<br />
anteil bei den von ihnen rückgarantierten Beteiligungen<br />
um 10 %-Punkte angehoben haben.<br />
Geschäftsentwicklung und Lage der BayBG<br />
Das Beteiligungsportfolio der BayBG wuchs im Geschäfts-<br />
jahr 2008/2009 um 4 % von Mio. EUR 297 auf Mio. EUR 309;<br />
sie war damit an 531 Unternehmen beteiligt. Die Investi-<br />
tionen verringerten sich zwar konjunkturbedingt von<br />
Mio. EUR 51 auf Mio. EUR 45, lagen damit immer noch<br />
deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Hierbei<br />
stieg die Anzahl der Folgeinvestitionen deutlich an. Von<br />
den 87 Unternehmen, bei denen die BayBG investierte, ent-<br />
fielen 39 (Vorjahr: 24) auf Erhöhungen eines bereits beste-<br />
henden Engagements. Die Rückzahlungen und sonstigen<br />
Abgänge von Beteiligungen verringerten sich gegenüber<br />
dem Vorjahr deutlich von Mio. EUR 25,3 auf Mio. EUR 18,4.<br />
Dagegen war ein Anstieg der Ausfälle infolge der Wirt-<br />
schafts krise von Mio. EUR 6,8 auf Mio. EUR 14,2 unver-<br />
meidbar.<br />
Die Vermögens- und Finanzlage ist unverändert geord-<br />
net. Die BayBG weist zum 30. September 2009 bei einer<br />
Bilanzsumme von Mio. EUR 333 ein Eigenkapital von<br />
Mio. EUR 152 aus, das sind 45,7 % der Bilanzsumme<br />
(Vorjahr: 45,8 %). Das Eigenkapital sowie die mittel- und<br />
langfristigen Refinanzierungsmittel von Mio. EUR 275,7,<br />
die von der LfA Förderbank Bayern, der KfW Mittelstands-<br />
bank und anderen Kreditinstituten stammen, decken<br />
nahezu vollständig den Buchwert des Anlagevermögens<br />
von Mio. EUR 280.<br />
Der Beteiligungsbestand von nominal Mio. EUR 309<br />
ist durch Ausfallgarantien von Mio. EUR 206 (Vorjahr:<br />
Mio. EUR 197) abgedeckt. Diese Ausfallgarantien werden<br />
vor allem von der BGG <strong>Bayerische</strong>n Garantiegesellschaft<br />
für mittelständische Beteiligungen übernommen.<br />
Die BayBG hat für ihr verbleibendes Eigenrisiko von<br />
Mio. EUR 103 eine angemessene Risikovorsorge durch<br />
Einzelwertberichtigungen von Mio. EUR 35 gebildet. Das<br />
bilanzielle Restrisiko von Mio. EUR 68 wird durch das<br />
vorhandene Eigenkapital weit überdeckt.<br />
Die Ertragslage der BayBG war im Geschäftsjahr<br />
2008/2009 von den Auswirkungen der Finanz- und Wirt-<br />
schaftskrise gekennzeichnet und hat sich gegenüber dem<br />
Vorjahr erwartungsgemäß verschlechtert. Die laufenden<br />
Erträge aus dem Beteiligungsgeschäft gingen von<br />
Mio. EUR 32,0 auf Mio. EUR 30,5 zurück, vor allem weil sich<br />
die Ertragslage der Beteiligungsnehmer krisenbedingt<br />
seit Herbst 2008 verschlechtert hat. Der Zins- und Garan-<br />
tieaufwand blieb weitgehend konstant, ebenso wie die<br />
Exiterträge. Die sonstigen Erträge erhöhten sich dagegen<br />
vor allem durch die Auflösung einer vorsorglich gebildeten<br />
Rückstellung von Mio. EUR 3,5, da die BayBG einen gegen sie<br />
geführten Prozess erfolgreich beendet hat. Unter Berück-<br />
sichtigung dieses Sondereffekts nahm der Roh ertrag von<br />
Mio. EUR 24,2 auf Mio. EUR 26,5 zu.<br />
Die betrieblichen Aufwendungen stiegen um<br />
Mio. EUR 0,7 auf Mio. EUR 10,3. Das beruhte maßgeblich<br />
auf den Aufwendungen für den Umzug der BayBG inner-<br />
halb Münchens von der Bruderstraße in die Königinstraße.<br />
Die Personalaufwendungen lagen demgegenüber etwa<br />
auf dem Niveau der Vorjahre. Infolge der durch die Wirt-<br />
schaftskrise verursachten Verschlechterung der Vermö-<br />
gens- und Ertragslage zahlreicher Beteiligungspartner hat<br />
die BayBG ihren Risikovorsorgeaufwand auf Mio. EUR 10,7<br />
Lagebericht 63
mehr als verdoppelt, wobei sie an ihren seit Jahren gelten-<br />
den Maßstäben stringent festgehalten hat.<br />
Trotz des gestiegenen Rohertrags führte die erhöhte<br />
Risikovorsorge dazu, dass sich das Ergebnis vor Steuern<br />
von Mio. EUR 10,4 auf Mio. EUR 6,1 verringert. Nach Ertrag-<br />
steuern von Mio. EUR 0,9 ergibt sich ein Jahresüberschuss<br />
von Mio. EUR 5,2 (Vorjahr: Mio. EUR 9,0). Angesichts der<br />
gesamtwirtschaftlichen Verwerfungen erachtet die<br />
Geschäftsführung der BayBG dieses Ergebnis für insge-<br />
samt zufriedenstellend. Mit dem erneuten Anstieg des<br />
Beteiligungsbestands hat die BayBG bewiesen, dass sie<br />
auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein verlässlicher<br />
Partner des bayerischen Mittelstandes ist.<br />
Risikoberichterstattung<br />
Das Geschäftsmodell der BayBG liegt in der Schaffung und<br />
Weiterentwicklung eines Erfolg versprechenden Beteili-<br />
gungsportfolios mit ausgewogener Chancen- und Risiko-<br />
struktur. Dieses Geschäftsmodell ist auf Langfristigkeit<br />
angelegt. Die Chancen und Risiken, die sich insbesondere<br />
beim Eingehen, Begleiten und Veräußern von Beteiligun-<br />
gen ergeben (Adressausfallrisiko), müssen frühzeitig<br />
erkannt, gesteuert und überwacht werden.<br />
Die BayBG begrenzt ihre Risiken vor allem durch<br />
• Qualifikation, Weiterentwicklung und Motivation ihrer<br />
Mitarbeiter<br />
• Einschaltung fachkundiger Gremien als Entscheidungs-<br />
und Kontrollinstanzen<br />
• Einsatz geeigneter Informations-, Planungs- und Con-<br />
trollinginstrumente.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil der BayBG-Geschäftsmodelle<br />
ist darüber hinaus der Einsatz von Instrumenten zur Risiko-<br />
entlastung. Dieses Instrumentarium wurde in den letzten<br />
Jahren erheblich ausgebaut und verfeinert, insbesondere<br />
durch folgende Programme<br />
• Eigenkapital für den breiten Mittelstand I + II<br />
(zusammen mit KfW, LfA und BGG)<br />
• <strong>Bayerische</strong>s Beteiligungsprogramm<br />
(zusammen mit LfA und BGG) sowie<br />
• das EFRE-Projekt (zusammen mit dem <strong>Bayerische</strong>n<br />
Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur,<br />
Verkehr und Technologie und der BGG).<br />
Das entscheidende Instrument zur Risikoentlastung für<br />
die BayBG sind aber nach wie vor die Garantien der BGG,<br />
mit der seit Jahrzehnten eine enge und vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit besteht. Die BGG ihrerseits greift auf<br />
Rückgarantien des Bundes und des Freistaates Bayern<br />
zurück, die u. a. den beihilferechtlichen Vorschriften der<br />
EU unterliegen. Nach jahrelangen Verhandlungen hat die<br />
EU-Kommission im September 2009 eine »Methode zur<br />
64 geschäftsbericht 2008/2009<br />
Berechnung des Beihilfeelements von staatlichen Rück-<br />
bürgschaften und Rückgarantien« genehmigt. Mit dieser<br />
»Garantiemethodik« verfügen BGG und BayBG nunmehr<br />
über eine stabile Grundlage, die ihnen die Fortsetzung des<br />
rückgarantierten Beteiligungsgeschäfts in vollem Umfang<br />
zu akzeptablen Bedingungen ermöglicht.<br />
Bestandsgefährdende oder entwicklungsbeeinträchti-<br />
gende Risiken für die BayBG sind derzeit nicht erkennbar.<br />
Ausblick<br />
Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Schluss des<br />
Geschäftsjahres haben sich nicht ereignet.<br />
Die Geschäftstätigkeit der BayBG wird auch im Jahre<br />
2010 von den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschafts-<br />
krise geprägt sein. Selbst wenn inzwischen konjunkturell<br />
die Talsohle durchschritten zu sein scheint und für das<br />
kommende Jahr ein geringeres Wachstum prognostiziert<br />
wird, stehen die kleinen und mittleren Unternehmen vor<br />
großen Herausforderungen. Ob es ihnen gelingen wird,<br />
ihre durch Verluste geschwächte Eigenkapitalbasis aus<br />
eigen erwirtschafteten Mitteln bzw. Hilfen aus dem Gesell-<br />
schafterkreis in absehbarer Zeit zu schließen, ist fraglich.<br />
Zudem ist nicht absehbar, wie sich die Kreditvergabepolitik<br />
der Banken – auch angesichts der meist schwächeren<br />
Bonität der Unternehmen – entwickeln wird. Die BayBG<br />
kann in einzelnen Fällen sicher ein geeigneter Partner sein,<br />
muss zugleich aber die bestehenden Beteiligungen noch<br />
stärker betreuen und ein besonderes Augenmerk auf die<br />
Stabilisierung ausfallgefährdeter Engagements legen.<br />
Für das Geschäftsjahr 2009/2010 erwartet die BayBG<br />
ein Neugeschäft von ca. Mio. EUR 41 und einen leichten<br />
Anstieg ihres Beteiligungsbestandes. Die Ertragslage wird<br />
weiter zurückgehen. Vor allem die laufenden Erträge aus<br />
dem Beteiligungsgeschäft werden wegen rückläufiger<br />
Gewinne der Beteiligungspartner sinken. Exiterträge in<br />
erheblichem Umfang sind angesichts des Marktumfelds<br />
weiterhin kaum zu erwarten. Obwohl die unverändert<br />
strenge Risikopolitik zu weiteren Aufwendungen führen<br />
wird, dürften die Erträge noch ausreichen, um einen Jah-<br />
resüberschuss auszuweisen. Insgesamt verfügt die BayBG<br />
aber über ein so stabiles Fundament, dass sie gerade auch<br />
in gesamtwirtschaftlich schwierigen Phasen den kleinen<br />
und mittleren Unternehmen in Bayern wirkungsvoll zur<br />
Seite stehen kann.<br />
München, den 15. Januar 2010<br />
BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH<br />
Geschäftsführung
Auszüge aus dem Anhang<br />
Anhang für das Geschäftsjahr 2008/09<br />
Auf den vorliegenden Jahresabschluss für das Geschäfts-<br />
jahr 2008/09 wurden die Rechnungslegungsvorschriften<br />
für Kapitalgesellschaften entsprechend den Bestimmun-<br />
gen des Handelsgesetzbuches sowie den ergänzenden<br />
Vorschriften des GmbHG angewandt.<br />
Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem<br />
Gesamtkostenverfahren aufgestellt.<br />
Unter Berücksichtigung der Besonderheiten einer<br />
Unternehmensbeteiligungsgesellschaft wurde die gesetz-<br />
lich vorgeschriebene Gliederung der Gewinn- und Verlust-<br />
rechnung gemäß § 265 Abs. 6 HGB abgeändert sowie<br />
Postenbezeichnungen angepasst.<br />
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden<br />
Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen<br />
sind zu Anschaffungskosten vermindert um planmäßige<br />
Abschreibungen angesetzt.<br />
Finanzanlagen sind zu Anschaffungskosten oder niedri-<br />
geren beizulegenden Werten bilanziert. Auf die Finanzan-<br />
lagen werden bonitätsabhängige Wertberichtigungen in<br />
Höhe von 25 %, 50 %, 75 % oder 100 % des auf die BayBG<br />
entfallenden Risikoanteils gebildet.<br />
Die Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens<br />
sind zu Anschaffungskosten oder einem niedrigeren beizu-<br />
legendem Wert angesetzt. Zweifelhafte Forderungen wer-<br />
den wertberichtigt; die Wertberichtigungsquote entspricht<br />
der EWB-Quote der jeweiligen Beteiligung. Forderungen<br />
und Verbindlichkeiten in ausländischer Währung bestan-<br />
den am Bilanzstichtag nicht.<br />
Zur Verbesserung der Klarheit werden die Forderungen<br />
aus gekündigten Beteiligungen in einem gesonderten<br />
Aktivposten gezeigt.<br />
Die Rückstellungen für Pensionen werden gemäß § 6a<br />
EStG nach versicherungsmathematischen Grundsätzen<br />
auf der Basis eines Rechnungszinssatzes von 6 % p.a. unter<br />
Anwendung der Richttafeln 2005 G von Dr. Klaus Heubeck<br />
berechnet.<br />
Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle<br />
erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen in<br />
Höhe ihrer voraussichtlichen Inanspruchnahme. Die Rück-<br />
stellungen für Prozessrisiken, die im Zusammenhang mit<br />
Beteiligungen aus dem EKBM-Projekt standen, konnten<br />
vollständig aufgelöst werden.<br />
Verbindlichkeiten sind mit ihrem Rückzahlungsbetrag<br />
angesetzt.<br />
Angaben zu Posten der Bilanz<br />
Anlagevermögen<br />
Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermö-<br />
gens ist in einer Anlage zu diesem Anhang dargestellt.<br />
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
Die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein<br />
Beteiligungsverhältnis besteht, beinhalten zum Bilanz-<br />
stichtag fällige Beteiligungsentgelte. Der Ausweis unter<br />
den sonstigen Vermögensgegenständen betrifft im<br />
Wesentlichen Forderungen im Zusammenhang mit dem<br />
EKBM-Projekt in Höhe von TEUR 635, Rückdeckungsversi-<br />
cherungen in Höhe von TEUR 667 und Steuerguthaben in<br />
Höhe von TEUR 8.194.<br />
Wertpapiere<br />
Der Ansatz erfolgt grundsätzlich zu Anschaffungskosten.<br />
Soweit erforderlich, werden Abschreibungen auf den nied-<br />
rigeren Börsen-/Marktpreis zum Abschlussstichtag vorge-<br />
nommen. Bei den ausgewiesenen Wertpapieren handelt es<br />
sich im Wesentlichen um festverzinsliche Anleihen deut-<br />
scher Emittenten.<br />
Eigenkapital<br />
Das Stammkapital von TEUR 33.617 ist voll einbezahlt. Der<br />
Jahresüberschuss des Vorjahres wurde auf neue Rechnung<br />
vorgetragen.<br />
Rückstellungen<br />
In den sonstigen Rückstellungen von TEUR 2.413 sind im<br />
Wesentlichen Beträge für Abfindungen (TEUR 255), variable<br />
Vergütungen für das Geschäftsjahr 2008/09 (TEUR 737),<br />
für Altersteilzeit und Urlaubsverpflichtungen (TEUR 574)<br />
sowie für den im Oktober stattfindenden Umzug (TEUR<br />
206) enthalten. Die Rückstellung für die strittige Rückab-<br />
wicklung eines Exits (TEUR 3.505) konnte vollständig aufge-<br />
löst werden.<br />
Verbindlichkeiten<br />
Der Gesamtbetrag der Verbindlichkeiten mit einer Rest-<br />
laufzeit von mehr als fünf Jahren beträgt TEUR 47.001 und<br />
betrifft im Wesentlichen (mit TEUR 43.436) Verbindlich-<br />
keiten gegenüber Kreditinstituten. Dabei handelt es sich<br />
um Refinanzierungsmittel für die Beteiligungen.<br />
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten be-<br />
stehen mit TEUR 141.046 gegenüber Gesellschaftern.<br />
Zur Besicherung lang- und mittelfristiger Finanzie-<br />
rungs mittel von KfW und LfA in Höhe von TEUR 74.675<br />
besteht eine Vereinbarung mit Negativerklärung und<br />
Verpflichtung zu künftiger Sicherheitsleistung. Die BayBG<br />
Anhang 65
Entwicklung des Anlagevermögens<br />
verpflichtet sich demnach, Ansprüche aus ERP-Beteiligun-<br />
gen nicht an Dritte abzutreten und über diese Ansprüche<br />
auch im Übrigen nur mit Zustimmung der LfA zu verfügen.<br />
Bei berechtigtem Sicherungsinteresse verpflichtet sich die<br />
BayBG, die genannten Ansprüche auf Verlangen der LfA<br />
an diese zur Sicherheit abzutreten.<br />
Die im Rahmen der Projekte »Eigenkapital für den brei-<br />
ten Mittelstand« aufgenommenen Refinanzierungsmittel<br />
in Höhe von TEUR 35.000 sind durch Abtretung der Ansprü-<br />
che aus den daraus finanzierten Beteiligungen an die refi-<br />
nanzierenden Institute besichert.<br />
Sonstige finanzielle Verpflichtungen und<br />
Haftungsverhältnisse<br />
Finanzielle Verpflichtungen aus zugesagten und noch<br />
nicht ausgezahlten Beteiligungen bestehen in Höhe von<br />
TEUR 13.733.<br />
66 geschäftsbericht 2008/2009<br />
Vortrag zum<br />
1/10/2008<br />
Anschaffungs- und Herstellungskosten<br />
Zugänge /<br />
Umbuchungen<br />
Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung<br />
Erträge aus Beteiligungen<br />
Die Erträge aus Beteiligungen von TEUR 36.174 entfallen im<br />
Wesentlichen mit TEUR 22.815 auf Festvergütungen und<br />
mit TEUR 5.636 auf gewinnabhängige Vergütungen.<br />
Sonstige betriebliche Erträge<br />
In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind im Wesent-<br />
lichen Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen<br />
von TEUR 5.382, Erträge aus der Äuflösung von Rückstellun-<br />
gen von TEUR 3.640, Erträge aus der Geschäftsbesorgung<br />
von TEUR 327 und Erträge aus ehemaligen und abgeschrie-<br />
benen Beteiligungen von TEUR 508 enthalten.<br />
Abgänge Stand am<br />
30/9/2009<br />
I. Immaterielle Vermögensgegenstände 4 4 4 4<br />
1. Konzessionen, gewerbliche<br />
Schutzrechte und ähnliche Rechte<br />
und Werte sowie Lizenzen an<br />
solchen Rechten und Werten<br />
II. Sachanlagen<br />
1. Grundstücke, grundstücksgleiche<br />
Rechte und Bauten einschließlich<br />
der Bauten auf fremden Grund-<br />
stücken<br />
2. andere Anlagen, Betriebs- und<br />
Geschäfts ausstattung<br />
822.641,52<br />
64.731,60<br />
930.530,68<br />
0,00<br />
–<br />
120.449,43<br />
–<br />
–<br />
16.469,00<br />
822.641,52<br />
64.731,60<br />
1.034.511,11<br />
3. Geleistete Anzahlungen 0,00 394.480,98 0,00 394.480,98<br />
III. Finanzanlagen<br />
995.262,28 514.930,41 16.469,00 1.493.723,69<br />
1. Beteiligungen 295.084.079,41 45.362.064,28 32.338.412,37 308.107.731,32<br />
2. Ausleihungen an Unternehmen,<br />
mit denen ein Beteiligungsver-<br />
hältnis besteht<br />
7.078.354,64<br />
1.832.076,14<br />
1.617.861,35<br />
7.292.569,43<br />
302.162.434,05 47.194.140,42 33.956.273,72 315.400.300,75<br />
303.980.337,85 47.709.070,83 33.972.742,72 317.716.665,96
des Geschäftsjahres Abgänge/<br />
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag<br />
Bei der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens<br />
wurden die auf die BayBG entfallenden Ergebnisanteile<br />
aus den Direktbeteiligungen berücksichtigt, soweit sie<br />
der BayBG vorlagen. Im übrigen wurden für die Zwecke der<br />
Einkommensermittlung die Ausschüttungen im Geschäfts-<br />
jahr dem steuerlichen Ergebnisanteil gleichgesetzt.<br />
Der ausgewiesene Steueraufwand enthält darüber hin-<br />
aus Steuererstattungen von TEUR 101 aus Vorjahren.<br />
Arbeitnehmer<br />
Im Geschäftsjahr 2008/09 waren neben den Geschäfts-<br />
führern im Durchschnitt 64 (Vorjahr: 62) Mitarbeiter<br />
beschäftigt.<br />
69.689,00<br />
Abschreibungen Buchwert<br />
Umbuchungen<br />
kumuliert 30/9/2009<br />
4 4 4 4<br />
–<br />
154.915,43<br />
–<br />
–<br />
16.469,00<br />
813.030,52<br />
64.729,60<br />
776.660,84<br />
Geschäftsführung der BayBG<br />
Dr. Sonnfried Weber<br />
Sprecher<br />
Günther Henrich Peter Pauli<br />
9.611,00<br />
2,00<br />
257.850,27<br />
394.480,98<br />
154.915,43 16.469,00 841.390,44 652.333,25<br />
12.713.298,82 5.837.112,04 33.895.154,09 274.212.577,23<br />
1.431.897,35<br />
581.900,00<br />
2.082.496,88<br />
5.210.072,55<br />
14.145.196,17 6.419.012,04 35.977.650,97 279.422.649,78<br />
14.369.800,60 6.435.481,04 37.632.071,93 280.084.594,03<br />
Anhang 67
Bestätigungsvermerk<br />
Bei dem vorstehenden Jahresabschluss handelt es sich um<br />
eine verkürzte Fassung. Zu dem vollständigen Jahresab-<br />
schluss und Lagebericht wurde der folgende Bestätigungs-<br />
vermerk erteilt:<br />
Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />
Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz,<br />
Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang – unter<br />
Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der<br />
BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH, München,<br />
für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2008 bis 30. Septem-<br />
ber 2009 geprüft. Durch § 8 Abs. 3 UBGG wurde der Prü-<br />
fungsgegenstand erweitert. Die Prüfung erstreckte sich<br />
daher auch auf die Einhaltung der Vorschriften des UBGG.<br />
Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss<br />
und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen<br />
Vorschriften sowie die Einhaltung der Vorschriften des<br />
UBGG liegen in der Verantwortung der Geschäftsführung<br />
der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage<br />
der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über<br />
den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung<br />
und über den Lagebericht sowie über den erweiterten<br />
Prüfungsgegenstand abzugeben.<br />
Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung gemäß<br />
§ 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschafts-<br />
prüfer festgestellten deutschen Grundsätze ordnungs-<br />
gemäßer Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die<br />
Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtig-<br />
keiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch<br />
den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ord-<br />
nungsgemäßer Buchführung und durch den Lagebericht<br />
vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertrags-<br />
lage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit<br />
erkannt werden und dass mit hinreichender Sicherheit<br />
beurteilt werden kann, ob die Anforderungen, die sich aus<br />
der Erweiterung Prüfungsgegenstandes nach den Vor-<br />
schriften des UBGG ergeben, in allen wesentlichen Belan-<br />
gen erfüllt wurden. Bei der Festlegung der Prüfungshand-<br />
68 geschäftsbericht 2008/2009<br />
lungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit<br />
und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der<br />
Gesellschaft sowie die Erwartungen über mögliche Fehler<br />
berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirk-<br />
samkeit des rechungslegungsbezogenen internen Kontroll-<br />
systems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung,<br />
Jahresabschluss und Lagebericht sowie die Anforderungen<br />
aus der Erweiterung des Prüfungsgegenstandes überwie-<br />
gend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung<br />
umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungs-<br />
grundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der<br />
Geschäftsführung sowie die Würdigung der Gesamtdar-<br />
stellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Wir<br />
sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend<br />
sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.<br />
Unsere Prüfung des Jahresabschlusses unter Einbezie-<br />
hung der Buchführung und des Lageberichts hat zu keinen<br />
Einwendungen geführt.<br />
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung<br />
gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss<br />
der BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH, Mün-<br />
chen, den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter<br />
Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung<br />
ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild<br />
der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft.<br />
Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss,<br />
vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der<br />
Gesellschaft und stellt die Chancen und Risiken der zukünf-<br />
tigen Entwicklung zutreffend dar.<br />
Die Prüfung der Einhaltung der Vorschriften des UBGG<br />
hat zu keinen Einwendungen geführt.<br />
München, den 18. Januar 2010<br />
Deloitte & Touche GmbH<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Löffler Mayer<br />
Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer
Schlaglichter des Jahres 2009<br />
Berichte aus BayBG und Partnerunternehmen<br />
Bayerns Best 50<br />
Im Jahre 2009 wurden erneut sechs aktuelle und<br />
drei langjährige BayBG-Partnerunternehmen in die<br />
Liste Bayerns Best 50 aufgenommen und von Wirt-<br />
schaftsminister Martin Zeil geehrt (01.07.). Zu den<br />
Ausgezeichneten zählen zum Beispiel die börsen-<br />
notierte CANCOM IT Systeme AG, ein füh render An-<br />
bieter von IT-Infrastruktur, oder die ICUnet.AG,<br />
Marktführer bei interkulturellen Dienstleistungen.<br />
s. a. S. 52 f.<br />
B.B.B. – Betriebe, Berichte, Beteiligungen<br />
Auch im Jahr 2009 wieder monatlich erschienener<br />
digitaler Kurz-Newsletter. B. B. B. berichtet in kom-<br />
primierter Form über Mittelstand, Beteiligungen<br />
und Partnerunternehmen. Abonnement unter:<br />
www.baybg.de<br />
Folgeinvestitionen<br />
Hierunter wird ein erneutes Engagement einer<br />
<strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> bei einem Unternehmen<br />
verstanden, bei dem sie bereits engagiert ist.<br />
2009 war das Jahr der Folgeinvestitionen, mit<br />
denen <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en in schwieriger<br />
Zeit oft die Eigenkapitalbasis ihrer Partnerunter-<br />
nehmen stärkten. Laut Statistik des BVK Bundes-<br />
verbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesell-<br />
schaften waren mehr als 40 % aller registrierten<br />
Engagements Folgeinvestitionen. Im Vorjahr<br />
waren es noch rund 30 %. Die BayBG engagierte<br />
sich im Geschäftsjahr 2008/2009 bei 39 Unter-<br />
nehmen mit einer Folgeinvestition (Vorjahr: 24).<br />
s. a. S. 36 f.<br />
Gesundheitsfonds<br />
Zum 01.01.2009 trat der umstrittene Gesundheits-<br />
fonds in Kraft. Trotzdem scheint das Gesundheits-<br />
wesen kaum einen Schritt weiter auf seinem Weg<br />
zur Besserung, geschweige denn zur endgültigen<br />
Genesung. Die neue CDU/CSU/FDP-Koalition denkt<br />
schon wieder die nächste Reform an. Sparen könnte<br />
man selbstverständlich am besten, wenn Zahl und<br />
Dauer von Krankheiten sinken würden. Zu einer<br />
Verkürzung der Krankheitszeit trägt zum Beispiel<br />
die StarMedTec GmbH mit ihren Urologie lasern<br />
bei. Damit werden z. B. Harnsteinerkran kungen<br />
therapiert. Da der Eingriff endoskopisch erfolgt, ist<br />
er in vielen Fällen einer offenen Operation über-<br />
legen. Er ist für die Patienten weniger belastend,<br />
verkürzt die Krankenhausaufenthaltsdauer und<br />
reduziert somit Kosten.<br />
Hiob<br />
Die Wirtschaft ist in der Krise, ein Name hat Hoch-<br />
konjunktur: Hiob. Dieser wird in der Bibel als ein<br />
wirtschaftlich erfolgreicher Mann geschildert, bis<br />
ihn innerhalb kurzer Zeit ein Schicksalsschlag nach<br />
dem anderen ereilt. Er verliert u. a. sein ganzes Ver-<br />
mögen. Die Nachrichten von den einzelnen Katas-<br />
trophen werden Hiob von einem Knecht überbracht.<br />
In Anlehnung daran bezeichnet der Begriff ›Hiobs-<br />
botschaft‹ eine Unglücksnachricht. 2009 war – wie<br />
bereits 2008 – das Jahr der Hiobsbotschaften für<br />
Wirtschaft und Unternehmen: Auftragseinbrüche<br />
bis zu 50 %, Investitionsrückgang etc. Aber die<br />
Geschichte hat ein Happy End: Am Ende erwirbt<br />
Hiob das Doppelte seines früheren Besitzes.<br />
Schlaglichter des Jahres 2009 69
Konjunkturprognose. Ja oder nein?<br />
Im Frühjahr 2009 verzichtete das renommierte<br />
Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) –<br />
entgegen seiner langjährigen Praxis – auf eine<br />
Konjunkturprognose für 2010. Der DIW-Präsident,<br />
Prof. Dr. Klaus Zimmermann, forderte auch andere<br />
wissenschaftliche Institutionen auf, wegen der<br />
hohen Prognoseunsicherheit vorerst keine Zahlen<br />
für die Konjunkturaussichten 2010 zu veröffent-<br />
lichen. Er reihte sich damit in die Reihe vieler ›Nicht-<br />
Volkswirte‹ ein, die Konjunkturprognosen schon<br />
seit langem für bloße ›Kaffeesatzleserei‹ oder ein<br />
›Drehen am Glücksrad‹ halten.<br />
Hingegen wurde Zimmermanns Vorschlag von<br />
der ›Volkswirte-Zunft‹ abgelehnt und Konjunktur-<br />
prognosen werden weiter erstellt. Für und Wider<br />
eines Prognosestopps soll hier nicht näher unter-<br />
sucht, sondern nur festgestellt werden: Wissen<br />
selbst die Wissenschaftler nicht, wie es mit der<br />
Konjunktur weitergeht, wird es für die Unterneh-<br />
men umso schwieriger, eine konsistente mittel-<br />
fristige Unternehmensplanung zu erstellen. Die<br />
BayBG sieht diese besondere Problematik und<br />
bietet – wie z. B. am 23.02.2010 in Nürnberg – für<br />
ihre Beteiligungsnehmer Workshops zum Thema<br />
›Planung in der Krise‹.<br />
Mittelstand!<br />
»Der Mittelstand ist das Rückgrat der heimischen<br />
Wirtschaft. Er ist der größte Arbeitgeber. Er …«<br />
Im Gegensatz zu den zahlreichen Mittelstands-<br />
70 geschäftsbericht 2008/2009<br />
Sonntagsreden, die gerne so oder so ähnlich begin-<br />
nen, werden in dem im Frühjahr 2009 gestarteten<br />
Fernsehmagazin ›Mittelstand!‹ Praxis, Chancen,<br />
Instrumente von Mittelstandsunternehmen kon-<br />
kret vorgestellt: Porträtiert wurde da zum Beispiel<br />
die Chrosziel GmbH, die sich nicht nur durch ihre<br />
innovative Film- und Fernsehtechnik auszeichnet,<br />
sondern auch durch eine reibungslose Unterneh-<br />
mensnachfolge im Rahmen eines Management-<br />
Buy-in (MBI).<br />
Mr. Zukunft<br />
Wegen seiner präzisen Prognosen und seiner<br />
differenzierten Vorausschau gab die dpa Prof.<br />
Dr. Horst Opaschowski diesen Ehrentitel. Am 23.04.<br />
(Nürnberg) und am 07.05. (München) referierte<br />
der renommierte Zukunftsforscher bei den von<br />
BayBG und IHK durchgeführten <strong>Bayerische</strong>n<br />
Mittelstandsgesprächen. Eine seiner Thesen für<br />
die nächsten 20 Jahre: ›Die Frauen kommen mit<br />
Macht – die Arbeitswelt wird weiblicher.‹ Eine<br />
andere: ›Re-Start mit 50 – die Wirtschaft braucht<br />
erfahrene Arbeitnehmer.‹<br />
Public Private Partnership (PPP)<br />
PPP steht für die kooperative Zusammenarbeit<br />
von staatlichen und kommunalen Instanzen mit<br />
privaten Unternehmen zur Erfüllung einer öffent-<br />
lichen Aufgabe. In Zeiten verringerter Einnahmen<br />
der öffentlichen Hand gewinnt PPP an zusätzlicher<br />
Bedeutung. Das gilt nicht nur für Deutschland.<br />
Zum 01.10. hat die GMF den Betrieb des Freizeit-<br />
bads im österreichischen Leoben übernommen.<br />
Insgesamt managt GMF 20 Thermal- und Frei-<br />
zeitanlagen.<br />
Standard-Mezzanine<br />
Da gibt es in 2009 nichts Neues, also kein einziges<br />
neues Engagement. So schnell wie es gekommen<br />
ist, so schnell ist Standard-Mezzanine auch wieder<br />
verschwunden. Hatten die Anbieter von verbrief-<br />
tem Standard-Mezzanine von 2004 bis Mitte 2007<br />
noch Milliarden in den Markt gepumpt, ist seitdem<br />
kein Euro mehr zu bekommen. Trotzdem muss es<br />
erwähnt werden, da über das Thema Anschlussfi-<br />
nanzierung der ab 2011 auslaufenden Tranchen im
Jahr 2009 bereits in vielen Unternehmen nachge-<br />
dacht wird. Mögliche Alternative: Individual-Mez-<br />
zanine, zum Beispiel in Form von stillen Beteiligun-<br />
gen. s. a. stille Beteiligungen, s. a. S. 22 f.<br />
Stille Beteiligung<br />
Im Gegensatz zu Standard-Mezzanine (s. dort), des-<br />
sen Verträge und Gestaltungen für alle Mezzanine-<br />
nehmer gleich sind, bilden stille Beteiligungen<br />
die wichtigste Variante von maßgeschneidertem<br />
Individual-Mezzanine. Das betrifft zum Beispiel<br />
Volumen und Dauer der Beteiligung, Rückzah-<br />
lungsregelungen, Konditionen etc. Während Stan-<br />
dard-Mezzanine auch in 2009 nicht mehr ange-<br />
boten wurde, war Indvidual-Mezzanine trotz allge-<br />
meiner Wirtschaftskrise für Erfolg versprechende<br />
Unternehmen weiter verfügbar.<br />
Umzug<br />
Am 09.10. bezog die BayBG ihre neuen Geschäfts-<br />
räume in der Münchner Königinstraße 23. Das<br />
Ensemble besteht aus zwei Gebäuden: einem tra-<br />
ditionellen, 1904 errichteten Altbau und einem<br />
modernen, funktionalen Neubau. Während der<br />
Altbau mit seinem Gründerzeitstil überzeugt,<br />
bildet der als Kubus entworfene Neubau durch<br />
seine klaren Linien und seine zurückhaltende<br />
Fassade einen spannenden Kontrast dazu.<br />
s. a. S. 42 f.<br />
Vierzig Jahre Mondlandung<br />
Im Jahr 2009 jährte sich die erste Mondlandung<br />
zum 40. Mal. Zahleiche Rückblicke und Informa-<br />
tionsveranstaltungen gedachten dieses großen<br />
›Schrittes für die Menschheit‹. Auch die von ZVEI<br />
und BayBG organisierten BIG – <strong>Bayerische</strong>n Inno-<br />
vationsGespräche standen am 12.11. unter dem<br />
Thema ›Vom All in den (wirtschaft lichen) Alltag‹.<br />
Wissenschaftsastronaut Prof. Dr. Ulrich Walter,<br />
Teilnehmer der D2-Mission, erläuterte, wie Metho-<br />
den, Techniken und Produkte aus der Raumfahrt<br />
von Wirtschaft und Mittelstand gewinnbringend<br />
übernommen werden können. Mit auf dem<br />
Podium: Jürgen Breitkopf vom langjährigen<br />
Partnerunternehmen KayserThrede GmbH, das<br />
optische Instrumente und Systeme für die<br />
Raumfahrt entwickelt.<br />
Weltklimakonferenz<br />
Die Welt tagt, der Tropenwald stirbt. Und die Erde<br />
wird immer wärmer. Die Teilnehmer der 15. Welt-<br />
klimakonferenz, 07. – 18.12. in Kopenhagen, einigten<br />
sich nur auf einen unverbindlichen Minimalkonsens:<br />
Die Erderwärmung soll auf maximal 2 °C im Ver-<br />
gleich zum vorindustriellen Niveau begrenzt wer-<br />
den. Während sich die Staaten auf Worte beschränk-<br />
ten, tat die Münchener Boulevard Möbel GmbH<br />
etwas. Die Firma entwickelte den weltweit ein-<br />
maligen Werkstoff Resysta. Dieses vor allem aus<br />
Reishülsen, Steinsalz und Mineralöl bestehende<br />
Material besitzt nahezu die gleichen positiven<br />
Eigen schaften wie Tropenholz, lässt den Regen-<br />
wald aber stehen.<br />
Schlaglichter des Jahres 71
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH<br />
Königinstraße 23, 80539 München<br />
Telefon: 089 12 22 80-100<br />
Telefax: 089 12 22 80-101<br />
info@baybg.de<br />
www.baybg.de<br />
Redaktionsschluss: 10. März 2010<br />
© BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH<br />
Alle Rechte vorbehalten<br />
Fotografie:<br />
AVISIO picture & concept, München<br />
Umschlagmotiv: © iStockphoto.com / Muzaffer<br />
Akarca<br />
vordere Umschlaginnenseite, S. 42/43 rechte<br />
Bildleiste: © Roland Halbe Architekturfotografie<br />
S. 38/39: © Fotolia.com / Ints<br />
Gestaltung und Realisation:<br />
Büro Sieveking, München<br />
Reproduktion der Abbildungen:<br />
Lorenz & Zeller, Inning a.A.<br />
Druck und Bindung:<br />
Color Offset, München<br />
72 geschäftsbericht 2008/2009<br />
Die Fotos auf den Aufmacherseiten und die ganz-<br />
seitigen Abbildungen zeigen die folgenden Firmen:<br />
4/5 links:<br />
medilab research + trading GmbH & Co.<br />
rechts:<br />
12/13 links:<br />
MGlas AG und MG Sterile Products AG<br />
MGlas AG und MG Sterile Products AG<br />
rechts: Hanns Glass GmbH & Co. KG<br />
21 MGlas AG und MG Sterile Products AG<br />
26/27 links: Evidanza GmbH<br />
rechts:<br />
medilab research + trading GmbH & Co.<br />
35 Duca del Cosma GmbH<br />
44/45 links: Evidanza GmbH<br />
rechts:<br />
MGlas AG und MG Sterile Products AG<br />
58/59 links: ICUnet AG<br />
rechts: Duca del Cosma GmbH<br />
Das Foto auf der vorderen Umschlaginnenseite<br />
zeigt die neuen Geschäftsräume der BayBG in der<br />
Münchner Königinstraße
Das BayBG-Beteiligungsangebot<br />
Wachstum Venture Capital /<br />
Innovation<br />
Unternehmen Industrie-, größere<br />
Handwerks-, Handels-<br />
und Dienstleistungsunternehmen<br />
mit<br />
Wachstumspotenzial<br />
Einsatzmöglichkeit<br />
Beteiligungsart<br />
Beteiligungsvolumen<br />
Laufzeit<br />
Sonstige Dienstleistungen<br />
Zur ersten<br />
Beurteilung<br />
notwendig<br />
Konditionen<br />
• Kapazitätserweiterung<br />
• Internationalisierung<br />
• Investition in<br />
neue Märkte<br />
• Rationalisierung<br />
• Optimierung der<br />
Kapitalstruktur<br />
Unternehmen mit<br />
technologiegetriebenen<br />
Produkten<br />
und /oder Dienstleistungen<br />
(Start-ups,<br />
bereits etablierte<br />
Unternehmen)<br />
• Marktnahe<br />
innovative Produkt-<br />
entwicklung<br />
• Markterschließung<br />
• Investition<br />
• Working Capital<br />
• stille (mezzanine) Beteiligung<br />
• offene (direkte) Beteiligung (Minderheitsbeteiligung)<br />
• kombinierte (stille/offene) Beteiligung<br />
• Genussrechtskapital für den Mittelstand<br />
200.000 5 – 5 Mio. 5 250.000 5 – 1,5 Mio. 5,<br />
bei erfolgreicher<br />
Entwicklung Aufstockung<br />
bis zu<br />
5 Mio. 5 möglich<br />
individuell, in der Regel zwischen 6 – 10 Jahren<br />
Gesellschafterwechsel<br />
/ Unternehmensnachfolge<br />
Mittelständische<br />
Unternehmen, die<br />
• die Nachfolge<br />
regeln oder<br />
• Betriebsteile ausgliedern<br />
wollen<br />
Führungskräfte, die<br />
ein Unternehmen<br />
oder Teile hiervon<br />
erwerben wollen<br />
• Regelung der<br />
familienunabhängigenUnternehmensnachfolge<br />
(MBO = Management-Buy-out;<br />
MBI = Management-Buy-in)<br />
• Ausgliederung von<br />
Unternehmensteilen<br />
(Spin-offs)<br />
• Ablösung von<br />
Gesellschaftern<br />
Turn-around<br />
Unternehmen in /<br />
nach akuter Krise<br />
mit Erfolg versprechendemFortführungskonzept<br />
• Mitfinanzierung<br />
von Restrukturierungsmaßnahmen<br />
• Rationalisierung<br />
betrieblicher<br />
Abläufe<br />
• Änderung der<br />
Produktpalette<br />
• Erschließung<br />
neuer Märkte<br />
• Working Capital<br />
250.000 5 – 5 Mio. 5 500.000 5 – 1 Mio. 5,<br />
bei erfolgreicher<br />
Entwicklung Aufstockung<br />
möglich<br />
Beratung in Finanzierungs- und betriebswirtschaftlichen Fragen, breites Netzwerk von<br />
Dienstleistern, Diskussionspartner in Strategiefragen<br />
Aussagekräftige Unternehmensunterlagen mit Informationen über Produkt, Markt, aktuelle<br />
Jahresabschlüsse, Planzahlen etc.<br />
individuell (risikoorientiert); meist Mischung aus fester Vergütung und variabler Komponente
BayBG <strong>Bayerische</strong> Beteiligungs gesellschaft mbH<br />
Königinstraße 23 · 80539 München<br />
Telefon 089 12 22 80-100 · Telefax 089 12 22 80-101<br />
info@baybg.de · www.baybg.de