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UNTERNEHMEN - Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbh

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eschäftsbericht<br />

2008/2009


Geschäftsbericht<br />

2008/2009


Die BayBG im Überblick<br />

2 geschäftsbericht 2008/2009<br />

30.09.2009 30.09.2008 30.09.2007<br />

Beteiligungsbestand (brutto) 309,2 Mio. 4 297 Mio. 4 278,1 Mio. 4<br />

Neugeschäft 44,8 Mio. 4 51,0 Mio. 4 35,6 Mio. 4<br />

Gesamte Risikovorsorge 16,3 Mio. 4 11,2 Mio. 4 6,8 Mio. 4<br />

Bilanzvolumen 333,0 Mio. 4 320,6 Mio. 4 314,9 Mio. 4<br />

Eigenkapital 152,2 Mio. 4 147,0 Mio. 4 138,0 Mio. 4<br />

Erträge aus Beteiligungen 37,4 Mio. 4 34,4 Mio. 4 45,6 Mio. 4<br />

Jahresüberschuss 5,2 Mio. 4 9,0 Mio. 4 23,7 Mio. 4<br />

Mitarbeiter 64 62 63<br />

Partnerunternehmen 531 536 542<br />

Umsätze der Partnerunternehmen 7,7 Mrd. 4 7,3 Mrd. 4 7,1 Mrd. 4<br />

Beschäftigte in den Partnerunternehmen ca. 43.000 ca. 43.000 ca. 43.000


Inhalt<br />

Überblick<br />

6 Grußwort des Aufsichtsrats<br />

7 Bericht der Geschäftsführung<br />

10 Organe der BayBG<br />

Beteiligungsmarkt<br />

14 Beteiligungsmarkt in Deutschland<br />

18 Eigenkapitalbedarf im Mittelstand und<br />

die Rolle von Beteiligungskapital<br />

22 Aufstieg und Fall von Standard-Mezzanine<br />

24 Warum eine stille Beteiligung?<br />

BayBG im Markt<br />

28 Geschäftsentwicklung<br />

36 Folgeinvestitionen, offene Beteiligungen<br />

und mehr<br />

39 Leitbild<br />

40 Mitarbeiter/-innen<br />

42 Umzug<br />

Unternehmens porträts<br />

46 Duca del Cosma GmbH<br />

48 Evidanza GmbH<br />

50 Hanns Glass GmbH & Co. KG<br />

52 ICUnet.AG<br />

54 medilab research + trading GmbH & Co.<br />

56 MGlas AG und MG Sterile Products AG<br />

Jahresabschluss zum 30.09.2009<br />

60 Bilanz<br />

62 Gewinn- und Verlustrechnung<br />

63 Lagebericht<br />

65 Auszüge aus dem Anhang<br />

68 Bestätigungsvermerk<br />

Extra<br />

69 Schlaglichter des Jahres 2009<br />

72 Impressum<br />

Inhalt 3


Überblick<br />

Grußwort des Aufsichtsrats<br />

Bericht der Geschäftsführung<br />

Organe der BayBG


Grußwort des Aufsichtsrats<br />

Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise hat<br />

erneut verdeutlicht, wie wichtig eine stabile und<br />

solide Eigenkapitalbasis für den Mittelstand ist. Die<br />

Krise hat ebenso gezeigt, dass zahlreiche mittel-<br />

ständische Unternehmen einen zu geringen Eigen-<br />

kapitalpuffer besitzen. Viele Mittelstandsunter-<br />

nehmen müssen – unabhängig von der gegenwär-<br />

tig schwierigen Situation – danach streben, ihre<br />

Eigenkapitalbasis durch Eigen- und Beteiligungs-<br />

kapital zu stärken und eine (zu) kurzfristige Finan-<br />

zierung durch langfristige, eventuell auch banken-<br />

unabhängige Finanzierungsformen zu ersetzen.<br />

Genau dieses Ziel, die Eigenkapitalbasis mittel-<br />

ständischer, meist inhabergeführter Unternehmen<br />

durch Beteiligungskapital zu stärken, verfolgt die<br />

BayBG. Mit einem aktuellen Beteiligungsvolumen<br />

von über 300 Mio. 4 – verteilt auf mehr als 530<br />

Unternehmen – hat sich die BayBG in den vergan-<br />

genen Jahren als führende mittelständische Betei-<br />

ligungsgesellschaft breite Akzeptanz erworben.<br />

Mit ihrem Engagement bewirkte die BayBG,<br />

dass zahlreiche ihrer Partner erst gar nicht in eine<br />

kritische Situation gerieten. Andere, die wegen des<br />

konjunkturellen Einbruchs kurzfristig in Schwierig-<br />

keit geraten waren, konnte sie mit Rat und Tat – zum<br />

6 geschäftsbericht 2008/2009<br />

Teil auch mit einer Erhöhung ihrer Beteiligung – er-<br />

folgreich begleiten und unterstützen. Damit eröff-<br />

nete sie den betroffenen Unternehmen die Chance,<br />

die Krise erfolgreich durchzustehen und ihre Wett-<br />

bewerbsfähigkeit wieder herzustellen.<br />

Dabei agierte die BayBG nicht als ›Einzelkämp-<br />

fer‹, sondern arbeitete mit nahezu allen in Bayern<br />

ansässigen Banken und Kreditinstituten zusammen:<br />

Ob regionale Spar kasse oder Genossenschaftsbank,<br />

ob Großbank oder LfA Förderbank Bayern – BayBG<br />

und Kreditinstitut suchten gemeinsam nach Lösun-<br />

gen und Perspektiven zum Wohl ihrer jeweiligen<br />

Kunden und Partnerunternehmen. Obwohl die Be-<br />

treuung, Beratung und Unterstützung ihrer beste-<br />

henden Engagements umfangreiche Ressourcen<br />

band, vernachlässigte die BayBG auch das Neuge-<br />

schäft nicht.<br />

Wirtschaftskrise hin – Finanzkrise her. Die BayBG<br />

hat sich auch im vergangenen Jahr wieder als Part-<br />

ner des Mittelstands bewährt. Sie hat erneut ihre<br />

Aufgabe als wichtiger Eigenkapitalgeber und Weg-<br />

begleiter der heimischen Mittelstandunternehmen<br />

erfüllt.<br />

Die BayBG ist stabil und zukunfts fest aufgestellt<br />

und von ihrer Struktur her für die vielfältigen Her-<br />

ausforderungen von Gegenwart und Zukunft gut<br />

gerüstet. Aufsichtsrat und Gesellschafter begleiten<br />

den Weg der Gesellschaft mit Anerkennung und<br />

Zuversicht. Sie danken der Geschäftsführung und<br />

ihren Mitarbeitern für ihre erfolgreiche Arbeit.<br />

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats<br />

Michael Schneider


Bericht der Geschäftsführung<br />

Leichter Rückgang bei Neuabschlüssen –<br />

Deutliche Zunahme des Bestands<br />

Die Finanzierungssituation für den Mittelstand<br />

war 2009 geprägt durch eine Verschärfung der<br />

Finanzierungs- und Kreditbedingungen. Wegen<br />

der aktuellen Wirtschaftskrise, die zahlreiche<br />

Unternehmen und Branchen unmittelbar betraf,<br />

wurde die Kreditvergabe an diese Unternehmen<br />

aus Sicht der Banken risikoreicher. Das berücksich-<br />

tigten die Kreditinstitute bei ihrer Kreditvergabe-<br />

politik sowie Konditionengestaltung. Trotzdem:<br />

Zu der vielfach befürchteten Kreditklemme oder<br />

durchgängigen Einschränkungen der allgemeinen<br />

Finanzierungsbedingungen kam es dann aber<br />

nicht. Dass Kredit- und Finanzierungsmarkt nicht<br />

dramatisch einbrachen, dafür sorgten auch die<br />

öffentlichen Unterstützungsmaßnahmen, Garan-<br />

tieerweiterungen und Bürgschaften, zum Beispiel<br />

im Rahmen des Wirtschaftsfonds Deutschland<br />

und des von LfA Förderbank Bayern und Freistaat<br />

getragenen bayerischen Mittelstandsschirms.<br />

Verschärfte Kreditbedingungen, aber keine<br />

Kreditklemme<br />

Dennoch kam es insbesondere gegen Ende des<br />

Jahres zu einem immer deutlicheren Rückgang des<br />

Kreditneugeschäfts, so die KfW in ihrem im März<br />

2010 herausgegebenen Kreditmarktausblick. Mit<br />

einem Rückgang der Kreditneuzusagen von rund<br />

18 Prozent im letzten Quartal 2009 werden die<br />

negativen Veränderungswerte der Krisenjahre<br />

2003 und 2004 übertroffen. Aber auch dieser deut-<br />

liche Rückgang ist nicht als Indiz einer allgemei-<br />

nen Kreditklemme zu interpretieren, sondern ist<br />

zumindest zum Teil nachfragebedingt.<br />

Sinkende Investitionstätigkeit des Mittelstands<br />

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist mit einem<br />

Minus von 5 Prozent drastisch eingebrochen. Hohe<br />

zweistellige Rückgänge bei Auftragseingang und<br />

Produktion kennzeichnen die Entwicklung zahlrei-<br />

cher Branchen. Die Kapazitätsauslastung des baye-<br />

rischen verarbeitenden Gewerbes ist im Juli 2009<br />

auf einen Tiefstwert von 71,7 Prozent gesunken,<br />

ein Jahr zuvor betrug dieser Wert noch mehr als<br />

80 Prozent. Diese negativen Zahlen finden eben<br />

auch in der Investitionsbereitschaft und -tätigkeit<br />

ihren Niederschlag: Nach Berechnungen der KfW<br />

sind die Investitionen der Unternehmen im Jahr<br />

2009 – ähnlich wie die Kreditneuzusagen – im<br />

Vergleich zum Vorjahr um 10 – 15 Prozent gesunken.<br />

Einbruch auf Beteiligungsmarkt<br />

Weniger Investitionen bedeuten auch weniger<br />

Nachfrage nach Beteiligungskapital für Wachs-<br />

tumszwecke. Und das fand auch seinen unmittel-<br />

baren Niederschlag im Geschäft der deutschen<br />

Beteiligungsbranche. Im Jahr 2009 gingen nur<br />

noch 497 Mio. 4 an Beteiligungskapital für Wachs-<br />

tumszwecke an deutsche Unternehmen. 2008<br />

waren es noch 847 Mio. 4. Das entspricht einem<br />

Rückgang von mehr als 40 Prozent.<br />

Da auch die meisten anderen Finanzierungs-<br />

anlässe im Beteiligungsgeschäft deutliche Rück-<br />

gänge vor weisen, reduzierte sich das an deutsche<br />

Unternehmen ausgereichte Beteiligungsvolumen<br />

deutlich auf 2,4 Mrd. 4, 74 Prozent weniger als im<br />

Vorjahr.<br />

Bericht der Geschäftsführung 7


Geschäftsentwicklung und Lage der BayBG<br />

Diesen insgesamt ungünstigen gesamt- und betei-<br />

ligungswirtschaftlichen Bedingungen konnte sich<br />

auch die BayBG nicht entziehen, dennoch war –<br />

gerade unter diesen Gegebenheiten – das Gesamt-<br />

ergebnis noch zufriedenstellend.<br />

• Obwohl die BayBG einen besonderen Schwer-<br />

punkt auf die Betreuung und Unterstützung<br />

ihrer bereits bestehenden Partnerunternehmen<br />

legte, engagierte sie sich erneut mit einem<br />

Volumen von 45 Mio. 4. Das ist zwar gegenüber<br />

dem Vorjahr mit einem damaligen Investitions-<br />

volumen von 51 Mio. 4 ein Rückgang von knapp<br />

12 Prozent, der aber im Vergleich zur gesamten<br />

Beteiligungsbranche moderat ausfiel. Außerdem<br />

gilt es hierbei den Basiseffekt zu berücksichti-<br />

gen: War das vorange gangene Geschäftsjahr<br />

doch das Jahr mit dem höchsten Auszahlungs-<br />

volumen in der 38-jährigen BayBG-Geschichte.<br />

• Im Geschäftsjahr 2008/2009 wurde in 87<br />

Unternehmen investiert (Vorjahr: 86), wobei es<br />

sich in 39 Fällen (Vorjahr: 24) um Aufstockungen<br />

bereits bestehender Investments handelte.<br />

• Allerdings konnten sich die risikoorientierte<br />

BayBG und ihre Partnerunternehmen nicht voll-<br />

ständig von der dramatisch einbrechenden<br />

Konjunktur und den steigenden Insolvenzzah-<br />

len abkoppeln: Das Ausfallvolumen stieg daher<br />

auf 14,2 Mio. 4 (Vorjahr: 6,8 Mio. 4). So bedauer-<br />

lich dieser Wert ist, so relativiert er sich doch<br />

in einem Langfristvergleich. Im Geschäftsjahr<br />

2002/2003 – zur Zeit der letzten, ungleich leich-<br />

teren volkswirtschaftlichen Krise – mussten<br />

Ausfälle von 18,4 Mio. 4 hingenommen werden.<br />

• Da die Neuengagements eher überdurch-<br />

schnittlich, die Rückzahlungen und Verkäufe<br />

eher unterdurchschnittlich waren, ergibt sich<br />

zum 30.09.2009 ein auf 309 Mio. 4 gewachse-<br />

ner Be teiligungsbestand (Vorjahr: 297 Mio. 4).<br />

8 geschäftsbericht 2008/2009<br />

• Wie erwartet gingen wegen der konjunkturell<br />

schwierigen Lage die laufenden Erträge aus<br />

dem Beteiligungsgeschäft auf 30,5 Mio. 4 zu-<br />

rück (Vorjahr: 32,0 Mio. 4) und die Exiterträge<br />

beliefen sich auf 1,2 Mio. 4 (Vorjahr: 1,5 Mio. 4).<br />

• Geprägt war das Jahresergebnis 2008/2009<br />

jedoch durch die deutlich erhöhte Risiko-<br />

vorsorge, die sich auf insgesamt 16,3 Mio. 4<br />

belief (Vorjahr: 11,2 Mio. 4). Diese hohe Risiko-<br />

vorsorge ist der zentrale Grund für den Rück-<br />

gang des Jahresüberschusses auf 5,2 Mio. 4<br />

(Vorjahr: 9,0 Mio. 4).<br />

Ausblick<br />

Wenngleich für 2010 wieder mit einem leichten<br />

Wachstum des Bruttoinlandsprodukts gerech-<br />

net wird, so stehen die mittelständischen Unter-<br />

nehmen dennoch weiterhin vor großen Heraus-<br />

forderungen. Die BayBG wird daher erneut einen<br />

Schwerpunkt auf die Entwicklung ihrer bereits<br />

bestehenden Engagements legen und ihren<br />

besonderen Fokus auf die Stabilisierung ausfall-<br />

gefährdeter Engagements richten.<br />

Trotzdem wird sie in geeigneten Fällen auch<br />

wieder Neuengagements realisieren. Insgesamt<br />

rechnet die BayBG mit einem Neugeschäft von<br />

rund 41 Mio. 4.<br />

Da sich die Gewinne der Partnerunternehmen<br />

wegen der weiterhin schwierigen gesamtwirt-<br />

schaftlichen Situation weiter abschwächen dürf-<br />

ten, werden auch die laufenden Erträge aus dem<br />

Beteiligungsgeschäft weiter sinken. Aufgrund<br />

ihrer breiten und ausgewogenen Aufstellung<br />

erwartet die BayBG aber auch für das Geschäfts-<br />

jahr 2009/2010 einen positiven Jahres überschuss.<br />

Die Geschäftsführung der BayBG


Die Geschäftsführung der BayBG (v.l.):<br />

Dr. Sonnfried Weber (Sprecher), Peter Pauli, Günther Henrich<br />

Bericht der Geschäftsführung 9


Organe der BayBG<br />

Geschäftsführung<br />

Dr. Sonnfried Weber – Sprecher<br />

Günther Henrich<br />

Peter Pauli<br />

10 geschäftsbericht 2008/2009<br />

Aufsichtsrat<br />

Michael Schneider – Vorsitzender;<br />

LfA Förderbank Bayern, München<br />

Gerhard Bayreuther – stellvertretender<br />

Vor sitzender; UniCredit Bank AG, München<br />

Prof. Rudolf Faltermeier – stellvertretender Vor­<br />

sitzender; Sparkassenverband Bayern, München<br />

Peter Alstetter<br />

UniCredit Bank AG, München<br />

Georg Freiherr von Boeselager<br />

Merck Finck & Co. oHG Privatbankiers, München<br />

(ab 1.1.2010)<br />

Thomas Bühl<br />

<strong>Bayerische</strong> Landesbank, München<br />

Dr. Günter Graf<br />

<strong>Bayerische</strong>s Staatsministerium für Wirtschaft,<br />

Infrastruktur, Verkehr und Technologie, München<br />

(ab 1.1.2010)<br />

Heinz Greiffenberger<br />

Greiffenberger AG, Augsburg<br />

Michael Groll<br />

DZ BANK AG Deutsche Zentral­<br />

Genossen schaftsbank, München<br />

Georg Linder<br />

LfA Förderbank Bayern, München<br />

Dr. Ulrich Schürenkrämer<br />

Deutsche Bank AG, Frankfurt a. M.<br />

Helmut Späth<br />

Bayern­Versicherung Lebensversicherung AG,<br />

München


Ausgeschiedene Aufsichtsräte<br />

Dr. Jürgen Hofmann<br />

<strong>Bayerische</strong>s Staatsministerium für Wirtschaft,<br />

Infrastruktur, Verkehr und Technologie, München<br />

(bis 31.12.2009)<br />

Dr. Gerd Sachs<br />

Bankhaus Max Flessa KG, Schweinfurt<br />

(bis 31.12.2009)<br />

Gesellschafter der BayBG<br />

Bank Schilling & Co. AG, Hammelburg<br />

Bankhaus Max Flessa KG, Schweinfurt<br />

BGG <strong>Bayerische</strong> Garantiegesellschaft mbH für<br />

mittelständische Beteiligungen, München<br />

<strong>Bayerische</strong> Landesbank, München<br />

<strong>Bayerische</strong>r Handwerkstag e.V., München<br />

<strong>Bayerische</strong>r Hotel- und Gaststättenverband e.V.,<br />

München<br />

<strong>Bayerische</strong>r Industrieverband Steine und Erden e.V.,<br />

München<br />

Bayern-Versicherung Lebensversicherung<br />

Aktiengesellschaft, München<br />

Commerzbank AG, Frankfurt/Main<br />

Deutsche Bank AG, Frankfurt/Main<br />

DZ BANK AG Deutsche Zentral-<br />

Genossenschaftsbank, Frankfurt/Main<br />

IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf<br />

Industrie- und Handelskammer für<br />

München und Oberbayern, München<br />

Landesverband des <strong>Bayerische</strong>n<br />

Einzelhandels e.V., München<br />

Landesverband Groß- und Außen handel, Vertrieb<br />

und Dienstleistungen Bayern e.V., München<br />

LfA Förderbank Bayern, München<br />

Merck Finck & Co. oHG Privatbankiers, München<br />

Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktien-<br />

gesellschaft, Linz/Österreich<br />

Reuschel & Co. Kommanditgesellschaft, München<br />

Sparkassenverband Bayern, München<br />

UniCredit Bank AG, München<br />

vbw-Vereinigung der <strong>Bayerische</strong>n Wirtschaft e.V.,<br />

München<br />

Verband der Chemischen Industrie e.V.,<br />

Frankfurt/Main<br />

Verband der Holzwirtschaft und Kunststoff-<br />

verarbeitung Bayern-Thüringen e.V., München<br />

Verband der Kunststoff verarbeitenden<br />

Industrie in Bayern e.V., München<br />

Organe der BayBG 11


Beteiligungsmarkt<br />

Beteiligungsmarkt in Deutschland<br />

Eigenkapitalbedarf im Mittelstand<br />

Aufstieg und Fall von Standard-Mezzanine<br />

Warum eine stille Beteiligung?


Beteiligungsmarkt in Deutschland<br />

Deutlicher Rückgang in nahezu allen Segmenten –<br />

Leichte Erholungstendenzen gegen Ende des Jahres<br />

Neugeschäft geviertelt, Ausfälle vervierfacht –<br />

so lässt sich das Beteiligungsjahr 2009 slogan-<br />

artig-verkürzt zusammenfassen. Nach dem Erfolgs-<br />

jahr 2007 und ersten Einbrüchen im Laufe des<br />

Jahres 2008 geriet die deutsche Beteiligungs-<br />

branche in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

2009 in immer schwierigeres Fahrwasser. Das<br />

betrifft das Neugeschäft genauso wie den Ausstieg<br />

(Exit) aus einem Engagement.<br />

Schwerpunkt auf Portfoliopflege<br />

Dass das Neugeschäft sehr verhalten verlaufen<br />

ist, liegt an beiden Marktseiten, der Nachfrage<br />

und dem Angebot:<br />

So lag der unternehmerische Schwerpunkt der<br />

<strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en im Jahr 2009 weniger<br />

auf Akquisitionsaktivitäten und Neugeschäft,<br />

sondern mehr auf der Pflege ihrer Portfoliounter-<br />

nehmen, die in der schwierigen konjunkturellen<br />

Situation mehr noch als in ›normalen‹ Zeiten auf<br />

die unmittelbare Unterstützung ihrer Kapitalgeber<br />

setzten.<br />

Auch die Unsicherheit über die weitere volks-<br />

wirtschaftliche Entwicklung ließ die Beteiligungs-<br />

gesellschaften vorsichtig agieren, nicht zuletzt im<br />

schwer prognostizierbaren Frühphasenbereich.<br />

Und weil die Banken bei ihren Krediten für<br />

Unternehmenskäufe (Buy-outs) mindestens genau-<br />

so vorsichtig vorgingen, war speziell dieser Sektor<br />

durch Zurückhaltung geprägt. Andererseits fuhren<br />

die Unternehmen ihre Investitionstätigkeit zurück,<br />

sodass auch die Nachfrage nach Wachstumskapital<br />

verhalten war.<br />

14 geschäftsbericht 2008/2009<br />

Rückgänge in nahezu allen Segmenten<br />

Nahezu alle Segmente des Beteiligungsmarkts<br />

mussten deutliche Rückgänge im Neugeschäft hin-<br />

nehmen. Das Volumen der Buy-out-Neuabschlüsse,<br />

die mit ihren Mega-Deals immer den Großteil des<br />

gesamten Neugeschäftvolumens stellen, belief<br />

sich nur noch auf ein Viertel des Vorjahreswerts.<br />

Die Wachstums finanzierungen halbierten sich und<br />

auch die Frühphasenbeteiligungen gingen um<br />

16 Prozent zurück. Allein das Turn-around-Segment<br />

hatte Zugänge im Neugeschäft.<br />

Insgesamt engagierten sich die Beteiligungs-<br />

gesellschaften im Jahr 2009 bei 1.179 deutschen<br />

Unternehmen mit einem Volumen von 2.362 Mio. 4,<br />

so die Statistik des Bundesverbands Deutscher<br />

Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK). Im Vor-<br />

jahr erhielten noch 1.330 Unternehmen 9.122 Mio. 4.<br />

Im Jahresvergleich entspricht das einem Minus von<br />

11 Prozent bei den Unternehmen und einem Rück-<br />

gang von 74 Prozent beim investierten Volumen.<br />

Ausfall als Standardausstieg?<br />

Ähnlich schwierig gestaltete sich die Situation<br />

beim Exit. Die Lage am Kapitalmarkt und die<br />

Zurückhaltung von potenziellen Unternehmens-<br />

käufern machten erfolgreiche Unternehmensver-<br />

käufe fast unmöglich.<br />

Die Beteiligungsbranche konnte 2009 keinen<br />

einzigen Börsengang eines ihrer Portfoliounter-<br />

nehmen melden. Zum Vergleich: 2006 waren es<br />

noch 15. Die Zahl der Trade Sales (Verkäufe an einen<br />

strategischen Investor) sank von 79 im Jahr 2008<br />

auf 46 im Jahr 2009.


Hingegen nahm die Zahl der Ausfälle deutlich<br />

zu. Mussten die <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en im Jahr<br />

2008 insgesamt 144 Unternehmen mit einem Volu-<br />

men von 137,5 Mio. 4 als Totalverlust endgültig aus<br />

ihren Büchern nehmen, so waren es 2009 bereits<br />

215 Unternehmen. Das Ausfallvolumen vervierfachte<br />

sich auf 525 Mio. 4. So bestand das gesamte Exit-<br />

volumen von 1.595 Mio. 4 zu 30 Prozent aus Total-<br />

ausfällen.<br />

Trotz dieser aktuell schwierigen Situation ist<br />

die volkswirtschaftliche Bedeutung von Beteili-<br />

gungskapital ungebrochen. Mehr als 6.000 deut-<br />

sche Unternehmen sind mit über 30 Mrd. 4 Be-<br />

tei ligungskapital finanziert. Diese Unternehmen<br />

erwirtschafteten Jahresumsätze in Höhe von<br />

195,5 Mrd. 4 und beschäftigten rund 1,2 Millionen<br />

Mitarbeiter. Die 1.179 Unternehmen, die im Jahres-<br />

verlauf 2009 eine Beteiligungsfinanzierung er-<br />

halten hatten, erzielten Umsätze von zusammen<br />

31,8 Mrd. 4 und beschäftigten 205.600 Mitarbeiter.<br />

Geringere Einbußen bei Mittelstands beteiligungen<br />

Entgegen landläufiger Meinung und der allgemei-<br />

nen Medienberichterstattung, die meist nur die<br />

großen Mega-Deals ab dreistelliger Millionenhöhe<br />

erwähnt, ist Beteiligungskapital zuerst und vor<br />

allem ein Finanzierungsinstrument für den Mittel-<br />

stand.<br />

Das bestätigt auch erneut die BVK -Jahressta-<br />

tistik: Neun von zehn Unternehmen, die 2009<br />

Brutto-Investitionstätigkeit von <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />

in deutsche Unternehmen in Mio. 6<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

4451 4435<br />

2752<br />

2553<br />

3850<br />

3102<br />

3600<br />

alte<br />

Statistik<br />

bis 2007<br />

10595<br />

4124<br />

neue<br />

Statistik<br />

ab 2007<br />

9122<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Quelle: BVK – Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften<br />

Hinweis: Der BVK hat ab 2007 die Datenbasis geändert. Seit 2007 werden auch Nichtmitglieder erfasst.<br />

2362<br />

Beteiligungsmarkt in Deutschland 15


Beteiligungskapital aufgenommen haben, beschäf-<br />

tigen weniger als 200 Mitarbeiter.<br />

Für Beteiligungskapital im Mittelstand ste-<br />

hen vor allem die Mittelständischen Beteiligungs-<br />

gesellschaften ( MBGen), die auch im Jahr 2009<br />

wieder Investments im Volumen von 137 Mio. 4<br />

getätigt haben. Das entspricht im Vergleich zum<br />

gesamten Markt einem unterdurchschnittlichen<br />

Rückgang um 13 Prozent.<br />

Die MBGen agieren überwiegend regional und<br />

sind daher mit Wirtschaftsstruktur, Gegebenheiten<br />

und Unternehmen ihres Gebiets eng vertraut.<br />

Mit dieser unmittelbaren Unternehmens- und<br />

Wirtschaftsnähe konnten sie sich von der allge-<br />

meinen Schwäche des Beteiligungsmarkts in<br />

gewissem Umfang abkoppeln, wenngleich auch sie<br />

mit ihrem Schwerpunkt auf der Wachstumsfinan-<br />

zierung von dem verringerten Bedarf an Expan-<br />

sionskapital betroffen waren. Unter den MBGen<br />

nimmt die bayerische BayBG eine Sonderstellung<br />

Duca del Cosma: Modisches High­Tech­Design<br />

16 geschäftsbericht 2008/2009<br />

ein, da sie als eine der wenigen mittelständischen<br />

<strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en auch offene Minder-<br />

heitsbeteiligungen und Venture Capital anbietet<br />

und Engagements bis zu 5 Mio. 4 realisiert.<br />

Ausblick: Zeichen für Erholung mehren sich<br />

Während die am Mittelstand orientierten Beteili-<br />

gungsgesellschaften auch im vergangenen, sehr<br />

schwierigen Jahr nur ›relativ gemäßigte‹ Einbußen<br />

bei den Neuengagements hinzunehmen hatten,<br />

müssen sich viele der an großen Deals orientierten<br />

Gesellschaften wieder neu konstituieren. Ende<br />

2009 / Anfang 2010 verdichten sich aber die Indika-<br />

toren, die auf eine baldige, zumindest leichte Bes-<br />

serung der Lage des Gesamtmarkts hinweisen. So<br />

kam es nach drastischen Einbrüchen in den ersten<br />

Monaten 2009 im vierten Quartal wieder zu einer<br />

Zunahme des Dealvolumens, wenngleich auch<br />

dieses letzte Vierteljahr noch weit von den Spitzen-<br />

Quartalswerten früherer Jahre entfernt war.


Entwicklung des Beteiligungsbestands<br />

in Deutschland ansässiger <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />

Mrd. 7<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

5449<br />

10,9<br />

5974<br />

15,8<br />

6200<br />

16,0<br />

5497 5563<br />

17,9<br />

insgesamt investiertes Kapital<br />

Zahl der Unternehmen<br />

20,3<br />

Das German Private Equity Barometer von KfW<br />

und BVK tendiert nach dem Rekordtief vom Som-<br />

mer 2009 jedenfalls wieder nach oben. Insgesamt<br />

betrifft diese Entspannung vorerst aber nahezu<br />

ausschließlich das Buy-out-Segment. Da auch für<br />

5723<br />

21,5<br />

5986<br />

23,1<br />

alte<br />

Statistik<br />

bis 2007<br />

6279<br />

27,1<br />

24,5<br />

neue<br />

Statistik<br />

ab 2007<br />

6471<br />

32,3<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

6593<br />

33,3<br />

Unternehmen<br />

Quelle: BVK – Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften<br />

Hinweis: Der BVK hat ab 2007 die Datenbasis geändert. Seit 2007 werden auch Nichtmitglieder erfasst.<br />

8000<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

die ersten Monate 2010 nicht mit einem grund-<br />

sätzlichen Anstieg der volkswirtschaftlichen Inves-<br />

titionsquote zu rechnen ist, wird das Segment der<br />

Wachstumsbeteiligungen frühestens im Herbst<br />

2010 mit steigender Nachfrage rechnen können.<br />

Beteiligungsmarkt in Deutschland 17<br />

0


Eigenkapitalbedarf im Mittelstand und<br />

die Rolle von Beteiligungskapital<br />

von Prof. Dr. Christoph Kaserer<br />

Es ist unbestritten, dass kleine und mittlere<br />

Unternehmen das Rückgrat der deutschen Volks-<br />

wirtschaft darstellen. Umso erstaunlicher ist es,<br />

dass diese Unternehmen über Jahrzehnte ihre<br />

Finan zierungsbedürfnisse im Wesentlichen über<br />

den Bankensektor befriedigen mussten. Erst seit<br />

der zweiten Hälfte der 90er Jahre beginnt sich<br />

in Deutschland ein nicht organisierter Markt für<br />

Beteiligungskapital zu entwickeln.<br />

Trends in der Eigenkapitalfinanzierung<br />

Diese Entwicklung geht einher mit fundamentalen<br />

Veränderungen am deutschen Kapitalmarkt. Diese<br />

zeigen sich in einem anhaltenden absoluten und<br />

relativen Wachstum der Kapitalmärkte im Allge-<br />

meinen und der Märkte für Eigenkapital im Beson-<br />

deren. Während etwa in der ersten Hälfte der 90er<br />

Jahre die Marktkapitalisierung börsennotierter<br />

Gesellschaften bei 23 Prozent des Bruttoinlands-<br />

produktes (BIP) lag, liegt dieses Verhältnis heute<br />

im Durchschnitt bei rund 50 Prozent. Eine ähnliche<br />

Entwicklung findet sich auch in anderen europäi-<br />

schen Ländern.<br />

Die Antwort auf die Frage, warum es diesen<br />

globalen Wachstumstrend der Eigenkapitalmärkte<br />

gibt, ist durchaus umstritten. Unzweifelhaft ist<br />

aber, dass die demographische Entwicklung und<br />

die damit einhergehenden Bemühungen vieler<br />

Länder zur Stärkung ihrer kapitalgedeckten<br />

Altersvorsorge systeme eine wichtige Rolle spielt.<br />

Mindestens ebenso wichtig ist der mit der Glo-<br />

balisierung einhergehende Druck auf die hiesigen<br />

Unternehmen ihre Innova tionsfähigkeit zu steigern.<br />

18 geschäftsbericht 2008/2009<br />

Betriebswirtschaftlich führt dies dazu, dass die<br />

Unternehmen höhere Risiken eingehen müssen,<br />

was sie umso eher können, je höher ihr Eigenkapi-<br />

talpolster ist. In der Tat kann man empirisch zeigen,<br />

dass bei Unternehmen die Eigenkapitalquoten po-<br />

sitiv von ihrem geschäftspolitischen Risiko abhän-<br />

gen. Daraus folgt im Umkehrschluss, dass ein er-<br />

schwerter Eigenkapitalzugang zu einer reduzierten<br />

Innovationskraft des Unternehmenssektors führt.<br />

Und schließlich sollte man die regulatorischen<br />

Entwicklungen im Bankensektor, auch als Folge der<br />

Finanzmarktkrise, nicht außer Acht lassen. Grund-<br />

sätzlich kann man sagen, dass die durch Basel II<br />

erzwungene stärkere Risikoorientierung im Banken-<br />

system die Kapitalkostenvorteile der Fremdfinan-<br />

zierung kleiner hat werden lassen. Dazu haben<br />

auch die umfangreichen Informationspflichten<br />

beigetragen, die die Kreditnehmer mittlerweile<br />

gegenüber den Banken zu erfüllen haben, ebenso<br />

wie die vielfältigen Mitspracherechte, die Banken<br />

heute häufig einfordern. Durch den zu erwartenden<br />

regulatorischen Schub als Folge der Finanzmarkt-<br />

krise ist davon auszugehen, dass diese Entwicklung<br />

noch weiter verschärft wird und die Fremdfinanzie-<br />

rungsvorteile weiter reduziert werden.<br />

Die Rolle der Börse und die fehlende<br />

Kapitalmarktfähigkeit bei KMU<br />

Vor dem Hintergrund dieser langfristigen Trends ist<br />

die oben beschriebene fehlende Größe der hiesigen<br />

Eigenkapitalmärkte durchaus bedenklich. Gerade<br />

kleine und mittlere Unternehmen (KMU) leiden<br />

unter dieser Finanzierungsschwäche ganz beson-


ders, weil es für sie im Unterschied zu den großen<br />

Unternehmen sehr viel schwieriger ist, sich ihr<br />

Eigenkapital auf den internationalen Kapitalmärk-<br />

ten zu beschaffen. Wir haben in Untersuchungen<br />

gezeigt, dass es in den USA oder Großbritannien<br />

für KMU sehr viel leichter ist, sich Eigenkapital über<br />

Börsengänge zu besorgen als in Deutschland.<br />

Dieser Befund wiegt umso schwerer, als die<br />

Deutsche Börse, ebenso wie andere große Börsen-<br />

betreiber, sich schon seit Jahren bemüht, inter-<br />

national attraktive Listingbedingungen für KMU<br />

zu schaffen. Hier ist insbesondere der 2005 einge-<br />

führte Entry Standard zu nennen. Dieser ermöglicht<br />

kapitalsuchenden Unternehmen einen Börsen-<br />

gang auch dann, wenn man die anspruchsvollen<br />

Zugangsbedingungen, die für EU-regulierte Märkte<br />

gelten, nicht erfüllen möchte. Wie wir in Untersu-<br />

chungen gezeigt haben, bietet die Deutsche Börse<br />

sowohl unter dem Aspekt der Emissionskosten als<br />

auch der Marktliquidität im internationalen Ver-<br />

Hanns Glass: Individuelle Gestaltung nach Kundenwunsch<br />

gleich attraktive Rahmenbedingungen. Tatsächlich<br />

zeigt die Erfahrung, dass das Konzept des Entry<br />

Standards insoweit funktioniert, als dort vermehrt<br />

auch Klein- und Kleinstplatzierungen, meist im<br />

Wege von Privatplatzierungen, stattfinden. Selbst<br />

bei den Neuemissionen unter dem Regelwerk des<br />

EU-regulierten Marktes zeigt sich, dass vermehrt<br />

auch kleinere Emissionen stattfinden.<br />

Trotz alledem muss man aber festhalten, dass<br />

für viele KMU die Börse nach wie vor keine echte<br />

Alternative zur Beschaffung von Eigenkapital dar-<br />

stellt. Dies hat zum einen mit ihrer häufig fehlen-<br />

den Kapitalmarktfähigkeit zu tun, zum anderen<br />

aber auch mit einer bewussten Entscheidung der<br />

Eigentümer gegen eine nicht kontrollierbare Mit-<br />

sprache im Unternehmen durch Dritte. Tatsächlich<br />

zeigen die Zahlen des BVK Bundesverband der<br />

Kapitalbeteiligungsgesellschaften zur Investitions-<br />

tätigkeit von <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en im deut-<br />

schen Mittelstand, dass im Mittel der letzten Jahre<br />

gastbeitrag: Nachhaltige Finanzierung 19


Volumina von 1,5 bis 4 Mrd. 4 zur Verfügung ge-<br />

stellt wurden. Zwar sind diese Beträge durchaus<br />

bescheiden, gleichzeitig muss man aber festhalten,<br />

dass mit Ausnahme des Jahres 2006 die Eigenkapi-<br />

talvolumina, die mittelständischen Unternehmen<br />

durch <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en zuflossen, seit<br />

2002 immer höher waren als die Volumina, die über<br />

Börsengänge eingesammelt werden konnten.<br />

Die Rolle von <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />

Insoweit ist unzweifelhaft, dass Beteiligungsgesell-<br />

schaften eine wichtige Funktion bei der Eigenkapi-<br />

talfinanzierung des hiesigen Mittelstands erfüllen.<br />

Die regierende Koalition hat dies erkannt und die<br />

Verbesserung der Rahmenbedin gungen für Venture<br />

Capital und Private Equity im Koalitionsvertrag fest-<br />

geschrieben. Dies ist richtig, weil Beteiligungsgesell-<br />

schaften neben der Bereitstellung von Eigenkapital<br />

den mittelständischen Unternehmen und Unter-<br />

nehmern auch in einem breiteren Sinne helfen kön-<br />

nen. So darf man erstens nicht vergessen, dass die<br />

Entwicklung eines Beteiligungsmarktes für KMU<br />

aus der Sicht der Eigentümer den großen Vorteil<br />

bringt, dass ein Verkauf ihrer Unternehmensanteile<br />

erleichtert wird. Ein solcher Verkauf kann durch<br />

Nachfolge probleme oder durch den Wunsch, die<br />

persönliche Vermögensposition besser zu diversi-<br />

fizieren, getrieben sein. Tatsache ist, dass die Mög-<br />

lichkeit eines solchen Exits sich auch positiv auf<br />

die Gründungsbereitschaft und -kultur auswirkt.<br />

Zweitens wird die Entstehung eines nennens-<br />

werten Marktes für Unternehmensbeteiligungen<br />

nicht ohne Einfluss auf die durchschnittliche Unter-<br />

nehmensbewertung bleiben. Zum einen treten mit<br />

den Finanzinvestoren neue Akteure auf den Markt,<br />

deren Geschäfts modell gerade darin besteht,<br />

Unternehmen mit Wertsteigerungspotenzial zu<br />

identifizieren. Zum anderen zeigen verschiedene<br />

Untersuchungen, dass auf dem Markt für Beteili-<br />

gungen an nicht börsennotierten Unternehmen<br />

die Höhe des für solche Beteiligungen zur Verfü-<br />

gung gestellten Kapitals die Bewertungen beein-<br />

flusst. Insoweit führt die Entstehung eines solchen<br />

Marktes zu sinkenden Kapitalkosten für die KMU,<br />

was sich wie derum positiv auf deren Investitions-<br />

bereitschaft auswirken wird.<br />

20 geschäftsbericht 2008/2009<br />

Drittens erleichtert dieser Markt die Aufnahme<br />

von Eigenkapital. Zwar haben sich Finanzinves toren,<br />

wenn man von den Venture Capital-Gesellschaften<br />

absieht, in der Vergangenheit meist auf Unterneh-<br />

men fokussiert, bei denen die Zuführung von neuem<br />

Risikokapital nicht im Vordergrund stand, aber der<br />

Markt beginnt sich zu ändern, wie auch Studien zei-<br />

gen, die an unserem Institut durch geführt wurden.<br />

Minderheitsbeteiligung sind mittlerweile nicht<br />

mehr unüblich, was auch zeigt, dass die Vorbehalte<br />

vieler Mittelständler gegenüber Beteiligungsgesell-<br />

schaften gesunken sind. Wichtig ist, dass die erleich-<br />

terte Aufnahme von Eigenkapital die Innovations-<br />

fähigkeit der Unternehmen stärkt und damit auch<br />

deren Überlebenschancen auf den Märkten.<br />

Insgesamt kann man sagen, dass der Markt für<br />

Beteiligungen zahlreiche Chancen für den Mittel-<br />

stand bietet. Natürlich stehen diesen Chancen auch<br />

Risiken gegenüber, auf die hier aus Platzgründen<br />

nicht eingegangen werden kann, die aber nicht<br />

ausgeblendet werden dürfen.<br />

Die Rolle der Politik<br />

Für die Förderung des Wohlstands in unserer<br />

Gesellschaft ist letztlich wichtig, dass der Gesetz-<br />

geber die Rahmenbedingungen für die Versorgung<br />

des Mittelstands mit Eigenkapital verbessert.<br />

Hierzu gehört ein Bündel von Maßnahmen. Man<br />

darf nicht vergessen, dass die Dynamik des Mark-<br />

tes für Beteiligungskapital sehr stark durch eine<br />

regionale Verankerung dieser Beteiligungs-<br />

gesellschaften beeinflusst wird. Dazu muss es in<br />

Deutschland international wettbewerbsfähige<br />

Ansiedelungsbedingungen für Beteiligungsgesell-<br />

schaften geben, denn nur so kann sich eine regio-<br />

nale Verankerung entfalten.<br />

Prof. Dr. Christoph Kaserer<br />

Lehrstuhl ›Finanz­<br />

management und<br />

Kapitalmärkte‹, Technische<br />

Universität München und<br />

Center for Entrepreneurial<br />

and Financial Studies


gastbeitrag: Nachhaltige Finanzierung 21


Aufstieg und Fall von Standard-Mezzanine<br />

Eine Chronologie. Und Alternativen für die Zukunft<br />

Frühjahr 2004. Als alles begann.<br />

Das erste Standard-Mezzanine-Programm wird<br />

vorgestellt.<br />

Diese verbrieften Programme verknüpfen zwei<br />

damals als sehr Erfolg versprechend angesehene<br />

Trends der Unternehmensfinanzierung: Die Kapi-<br />

talmarktorientierung und den Einsatz mezzaniner<br />

Instrumente, die sich durch ihre Zwischenstellung<br />

zwischen Eigen- und Fremdkapital auszeichnen.<br />

Die Unternehmen erhalten nach einem Rating<br />

mezzanines Kapital – meist in Form von verbrieften<br />

Genussrechten, die wiederum in einer Zweckgesell-<br />

schaft gebündelt und am Kapitalmarkt platziert<br />

werden. Konzipiert ist das Programm ursprünglich<br />

für größere, stabile mittelständische Unternehmen<br />

mit einem Mindestumsatz von 50 Mio. 4 und einer<br />

Bonität im Investment-Grade. Insgesamt 101 Fir-<br />

men erhalten 865 Mio. 4 mit dem Programm.<br />

Für die Unternehmen beinhaltet das eine Reihe<br />

von (auf den ersten Blick) Vorteilen: Für Mezzanine-<br />

Kapital, also wirtschaftliches Eigenkapital, handelte<br />

es sich um günstiges Geld, das relativ einfach zu<br />

erhalten war.<br />

2005. Konkurrenten steigen ein.<br />

Wegen des großen Erfolgs dieses Programms<br />

steigen auch andere Anbieter ein. Insgesamt wer-<br />

den drei neue Standard-Mezzanine-Programme<br />

verbrieft. 202 Unternehmen erhalten 1.264 Mio. 4.<br />

2006. Standardmezzanine auf dem Höhepunkt.<br />

Weitere 6 Verbriefungen mit einem Gesamtvolu-<br />

men von knapp 1,4 Mrd. 4 folgen.<br />

22 geschäftsbericht 2008/2009<br />

Gleichzeitig kommt es aber auch zu ersten<br />

Dämpfern in der allgemeinen Euphorie um Stan-<br />

dard-Mezzanine: Drei mit diesem Instrument<br />

finanzierte Unternehmen müssen Insolvenz an-<br />

melden und von den Mezzaninegebern aus den<br />

Büchern genommen werden.<br />

2007. Der Einbruch.<br />

In Folge dieser Ausfälle lässt das Interesse der<br />

Anbieter von Standard-Mezzanine deutlich nach.<br />

Dennoch werden bis Mitte des Jahres noch einmal<br />

zwei Programme aufgelegt. Im Vorfeld der Finanz-<br />

krise kann in der zweiten Jahreshälfte kein einziges<br />

Programm mehr aufgelegt werden. Erneut gehen<br />

fünf Standard-Mezzanine-finanzierte Unterneh-<br />

men in Insolvenz.<br />

2008 und 2009. Keine einzige Verbriefung.<br />

Dass ab 2008 gar nichts mehr geht, liegt vor<br />

allem daran, dass im Gefolge der Finanzkrise Ver-<br />

briefungen dieser Art nicht mehr möglich sind.<br />

Abschreckend ist auch die steigende Zahl an Insol-<br />

venzen, die sich in 2008 und 2009 weiter fort-<br />

setzen. Darüber hinaus gelten immer mehr<br />

Standard- Mezzanine-finanzierte Unternehmen<br />

als ausfallgefährdet.<br />

Aber nicht nur von der Angebots-, auch von<br />

der Nachfrageseite her ist das Interesse gesunken.<br />

Als Standard-Mezzanine sind die Bedingungen –<br />

wie der Name sagt – eben standardisiert und<br />

damit ist die Flexibilität eingeschränkt. So ist<br />

Standard-Mezzanine definitiv nach 7 Jahren<br />

zurückzubezahlen, gleichgültig in welcher wirt-


schaftlichen Situation sich das Unternehmen<br />

befindet und ob ein solcher Zeitraum mit dem<br />

unternehmerischen Investitionszyklus überein-<br />

stimmt oder nicht. Konnten die Unternehmer<br />

früher vielleicht noch darauf hoffen, dass es ein<br />

Nachfolgeprogramm geben könnte, so ist diese<br />

Hoffnung inzwischen längst obsolet.<br />

2010. Anschlussfinanzierung der Unternehmen<br />

ungewiss.<br />

Da im Jahr 2004 insgesamt 101 Firmen Standard-<br />

Mezzanine erhalten haben, steht für das Jahr 2011<br />

für mehr als 90 – einige Firmen gingen in die Insol-<br />

venz – die Frage der Tilgung bzw. Anschlussfinan-<br />

zierung an. Mit diesem Thema werden sich die<br />

Firmen bereits heute auseinandersetzen müssen,<br />

insbesondere weil die konjunkturelle Situation<br />

weiterhin schwierig ist, selbst wenn sie sich inzwi-<br />

schen wieder leicht verbessert hat. Diese Schwie-<br />

rigkeit der Anschlussfinanzierung dürfte auch die<br />

Hausbanken der Firmen beunruhigen. In Bayern<br />

sind es insgesamt rund 70 Unter nehmen, die über<br />

Standard-Mezzanine finanziert sind. Auch wenn<br />

das eine oder andere Unternehmen zurückzahlen<br />

will und kann, werden aber viele eine Anschluss-<br />

finanzierung suchen – besonders in den Jahren<br />

nach 2011, wenn die Rückzahlung kleinerer Volu-<br />

mina bonitätsschwächerer Unternehmen ansteht.<br />

Als Alternative werden hier insbesondere auch<br />

stille Beteiligungen gehandelt. Im Gegensatz zu<br />

Standard-Mezzanine, das als Finanzierung von der<br />

Stange bezeichnet werden kann, ist Individual-<br />

Mezzanine speziell eine auf die Gegebenheiten<br />

eines Unternehmens hin gestaltete Finanzierung<br />

nach Maß. Laufzeiten, Auszahlungsmodalitäten,<br />

Rückzahlungsbedingungen und sonstige Konditio-<br />

nen werden individuell auf die Notwendigkeiten<br />

eines Unternehmens hin ausgerichtet.<br />

Können am Mittelstand orientierte Beteili-<br />

gungsgesellschaften, wie die BayBG, die seit<br />

38 Jahren mittelständischen Unternehmen stille<br />

und offene Beteiligungen anbietet, eine Anschluss-<br />

finanzierung für die Firmen darstellen?<br />

Die BayBG engagiert sich traditionell bei dem<br />

so genannten typischen Mittelstand. Das durch-<br />

schnittliche Engagement je Unternehmen beläuft<br />

sich auf rund 500.000 4, kann sich aber bis zu<br />

5 Mio. 4 erstrecken. Auch wenn das arithmetische<br />

Mittel der Tranchen von Standard-Mezzanine bei<br />

etwas über 5 Mio. 4 liegt, so haben doch einige<br />

bayerische Unternehmen weniger als 5 Mio. 4 an<br />

standardisiertem Mezzanine im Unternehmen.<br />

Hier ergäben sich also so manches Mal zumindest<br />

numerische Schnittstellen.<br />

Und auch bei Unternehmen, die mehr als 5 Mio. 4<br />

an Standard-Mezzanine haben, ist ein Engagement<br />

nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Erstens ist<br />

die BayBG auch für Co-Investments offen. Zweitens<br />

werden nicht alle Unternehmen, die mehr als<br />

5 Mio. 4 Standard-Mezzanine haben, wieder die<br />

identische Finanzierungssumme benötigen.<br />

2011 und Folgejahre. Auf breite Finanzierungs-<br />

strategie setzen.<br />

Generell empfiehlt sich für die betroffenen Unter-<br />

nehmen, deren Standard-Mezzanine-Tranchen<br />

ab 2011 auslaufen, eine breiter angelegte Refinan-<br />

zierungsstrategie. Sie werden nach einer Lösung<br />

mit verschiedenen Finanzierungsinstrumenten<br />

und mehreren Kapitalgebern suchen müssen. Hier<br />

kann bei Erfolg versprechenden Unternehmen<br />

auch die BayBG ihren Beitrag für die Zukunftssiche-<br />

rung leisten. Sie besitzt ausgereifte und erprobte<br />

Beteiligungsmodelle für vielfältigste Unterneh-<br />

menssituationen. Sie bietet dem Unternehmen<br />

über Standardmodelle hinaus individuelle, an<br />

spezifische Situationen angepasste Lösungen,<br />

indem sie auch andere Finanzierungsalternativen<br />

ein bindet. Im Sinne eines Financial Engineerings<br />

versucht sie gemeinsam mit dem Unternehmer<br />

aus ganzheit licher Sicht einen optimierten Finan-<br />

zierungsmix zu finden.<br />

Standard-Mezzanine 23


Warum eine stille Beteiligung?<br />

Ein 10-Punkte-Katalog<br />

Zum Teil werden stille Beteiligungen als eine Art<br />

Medikament angesehen, das die Finanzierung des<br />

Mittelstands langfristig heilen kann. Das ist so aber<br />

nur zum Teil zutreffend. Stille Beteiligungen sind<br />

kein Medikament, sondern ein wichtiger Teil einer<br />

effizienten, langfristigen und erfolgreichen, kurz:<br />

einer gesunden Unternehmensfinanzierung.<br />

Warum? Was sind die Vorteile von stillen Beteili-<br />

gungen? Ein 10-Punkte-Katalog.<br />

1. Im Gegensatz zum Kredit oder anderen Formen<br />

der Fremdfinanzierung bedeuten stille Beteili-<br />

Finanzierungspyramide (optimaler Finanzierungsmix)<br />

24 geschäftsbericht 2008/2009<br />

gungen zusätzliches wirtschaftliches Eigen-<br />

kapital für die Unternehmen. Damit eröffnen<br />

sich parallel neue Kreditspielräume. Oft erwei-<br />

tert sich der Kreditspielraum um ein Mehr-<br />

faches des Betrags der stillen Beteiligung.<br />

2. Da stille Beteiligungen wirtschaftliches Eigen-<br />

kapital sind, erhöht sich die Eigenkapitalquote<br />

und damit verbessert sich das Rating.<br />

3. Stille Beteiligungen verändern aber nicht die<br />

Anteilsverhältnisse bei den Unternehmen. Daher<br />

sind gerade auch für mittelständische Familien-<br />

unternehmen stille Beteiligungen ein beson-<br />

Kapitalform Mittelherkunft Anteil an Bilanzsumme<br />

Mezzanine<br />

z.B. stille Beteiligung<br />

Eigenkapital<br />

Fremdkapital<br />

Beteiligungsgesell schaften,<br />

Finanzinstitute etc.<br />

Beteiligungsgesell schaften,<br />

eigene Mittel etc.<br />

Kreditinstitute etc.<br />

10%<br />

30%<br />

60%


ICUnet: Interkulturelle Beratung rund um den Globus<br />

ders interessantes Instrument. Die Rückzahlung<br />

der stillen Beteiligung durch den Unternehmer<br />

selbst und nicht der Verkauf an Dritte ist der<br />

Standardausstieg bei BayBG-Engagements.<br />

4. Bei stillen Beteiligungen sind keine dinglichen<br />

Sicherheiten notwendig. Der Sicherheitenspiel-<br />

raum bleibt geschont und kann für Kredite ein-<br />

gesetzt werden.<br />

5. Stille Beteiligungen bedeuten langfristiges,<br />

ruhiges Kapital, das auch im Falle einer even-<br />

tuellen wirtschaftlichen Verschlechterung<br />

zur Verfügung steht.<br />

6. Bei der Wahl eines geeigneten Beteiligungs-<br />

kapitalgebers gewinnt das Unternehmen einen<br />

zusätzlichen, neutralen Finanzierungspartner.<br />

Das erhöht die Unabhängigkeit von einzelnen<br />

Fremdkapitalgebern.<br />

7. Stille Beteiligungen sind wirtschaftlich Eigen-<br />

kapital, steuerlich Fremdkapital; die Entgelte<br />

sind somit steuerlich abzugsfähig.<br />

8. Stille Beteiligungen bilden als wirtschaftliches<br />

Eigenkapital einen Puffer nach ›unten‹ und<br />

machen Unternehmen ins gesamt krisenresis-<br />

tenter.<br />

9. Mit einer stillen Beteiligung gewinnt man einen<br />

Eigenkapitalgeber, der unmittelbar in der Haf-<br />

tung steht und damit besonderes Interesse an<br />

der positiven Entwicklung seines Partnerunter-<br />

nehmens hat. Der Beteiligungsnehmer erhält<br />

daher besondere Unterstützung auch in<br />

schwierigen Situationen.<br />

10. Das Engagement eines Kapitalgebers geht aber<br />

weit über das Finanzielle hinaus. Er initiiert,<br />

begleitet und moderiert bei Bedarf zum Beispiel<br />

Bankengespräche. Er stellt sein Beratungs-<br />

Know- und Do-how zur Verfügung. Er schafft<br />

ein Netzwerk für ›seine‹ Unternehmen.<br />

Fazit: Unternehmen sind gut beraten, wenn sie<br />

ihrer Finanzierung auch eine stille Beteiligung<br />

beifügen.<br />

Stille Beteiligung 25


BayBG<br />

im Markt<br />

Geschäftsentwicklung<br />

Folgeinvestitionen, offene Beteiligungen und mehr<br />

Leitbild<br />

Mitarbeiter/-innen<br />

Umzug


Geschäftsentwicklung<br />

Trotz schwacher Konjunktur noch zufriedenstellende<br />

Geschäftsentwicklung<br />

Präsent, aktiv, mittelstandsorient.<br />

Mit neuen Beteiligungen bei 87 Unternehmen<br />

(Vorjahr: 86) zählte die BayBG auch im Geschäfts-<br />

jahr 2008/09 wieder zu den am Markt besonders<br />

präsenten und aktiven <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en.<br />

Logische Folge dieser Präsenz: Der Beteiligungsbe-<br />

stand ist weiter auf 309,2 Mio. 4 gestiegen, 12 Mio. 4<br />

mehr als im Vorjahr. Allen konjunkturellen und<br />

strukturellen Änderungen der vergangenen Jahre<br />

und Jahrzehnte zum Trotz gilt für die BayBG, dass<br />

der Beteiligungsbestand wächst – und das seit<br />

nunmehr 38 Jahren.<br />

28 geschäftsbericht 2008/2009<br />

Bei einem realisierten Neugeschäftsvolumen<br />

von 45 Mio. 4 beläuft sich im Geschäftsjahr<br />

2008/2009 das durchschnittliche Enga gement im<br />

Neugeschäft je Unternehmen auf 515 Tsd. 4.<br />

Durchschnittlich werden im Neugeschäft<br />

je Unternehmen 515 Tsd. 4 Beteiligungskapital<br />

in Anspruch genommen<br />

Mit diesen Beteiligungstranchen trifft die BayBG<br />

genau die Anforderungen und Bedürfnisse des<br />

BayBG-Beteiligungsbestand in Mio. 6<br />

320<br />

310<br />

300<br />

290<br />

280<br />

270<br />

260<br />

250<br />

260<br />

266<br />

271<br />

276<br />

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

278<br />

297<br />

309


medilab: Kompetenzcenter für Diagnostik und Schönheit<br />

Mittelstands. Die konsequente Mittelstandsorien-<br />

tierung belegt auch die Bestandsübersicht. Drei<br />

Viertel aller Partnerunternehmen haben ein Enga-<br />

gement unter 750 Tsd. 4. Im Durchschnitt ist die<br />

BayBG bei ihren Partnerunternehmen mit 582 Tsd. 4<br />

engagiert (Vorjahr: 554 Tsd. 4). Der Grund für diesen<br />

Durchschnittsanstieg im vergangenen Jahr ist<br />

nicht ein Anstieg der Einzeltranchen, sondern dass<br />

die Zahl der Aufstockungen bei Unternehmen,<br />

mit denen bereits seit Jahren ein Beteiligungsver-<br />

hältnis besteht, deutlich auf 39 gestiegen ist (Vor-<br />

jahr: 24). Mehr Unternehmen haben also mindes-<br />

tens zwei Beteiligungen.<br />

Still, offen und gemischt.<br />

Die stille Beteiligung war auch im vergangenen<br />

Jahr wieder die meist gefragte Beteiligungslösung.<br />

Aber auch die offene Beteiligung wurde regel-<br />

mäßig realisiert, wobei meist eine Kombination<br />

aus stiller Beteiligung und offener Minderheits-<br />

beteiligung zum Tragen kam, um so die jeweiligen<br />

Vorteile dieser beiden Beteiligungsvarianten zu<br />

optimieren.<br />

Im vergangenen Jahr wurden bei 14 Unter-<br />

nehmen offene Beteiligungen realisiert. Wegen<br />

einiger größerer Engagements und Auf stockun-<br />

gen nahm das Nominal volumen an offenen Be-<br />

teiligungen deutlich zu: Von 20,6 Mio. 4 auf nun-<br />

mehr 26,3 Mio. 4.<br />

Stille Beteiligungen stehen hoch im Kurs,<br />

aber offene auch gefragt<br />

Auch die Zahl der prinzipiell stillen Beteiligungen,<br />

die mit zusätzlichen equity-ähnliche Kom ponenten<br />

versehen sind, nimmt zu. 87 Unternehmen (Vor-<br />

jahr: 80) haben jetzt einen solches Engagement.<br />

(s. auch S. 36: Folgeinvestitionen, offene Beteiligun-<br />

gen und mehr).<br />

Geschäftsentwicklung 29


Beteiligungsbestand nach Beteiligungsvolumen<br />

Beteiligungs-<br />

volumen in T 4<br />

Wachstumsfinanzierung vorn, aber andere<br />

Segmente holen auf.<br />

Wirtschaftskrisen verändern immer auch den<br />

Finanzierungsbedarf der Unternehmen. So auch<br />

in der aktuell schwersten Krise seit 60 Jahren. Be-<br />

nötigen die Unternehmen in Aufschwungphasen<br />

Beteiligungskapital, vor allem um ihre Investitio-<br />

nen zu finan zieren, so steigt in der Rezession der<br />

Bedarf an Kapital für Stabilisierungszwecke und<br />

Restruk tu rierungsmaßnahmen. Dies spiegelt sich –<br />

zumindest in gewissem Umfang – auch in den<br />

Anfragen nach Beteiligungskapital wider.<br />

Kapitalbedarf für Stabilisierungs­ und<br />

Restrukturierungsmaßnahmen gestiegen<br />

Im Geschäftsjahr 2008/2009 gingen insgesamt<br />

589 – prüfungsrelevante – Anfragen bei der BayBG<br />

ein (Vorjahr: 571). Während dabei die Anfragen nach<br />

Expansionskapital im Vergleich zum Vorjahr rück-<br />

läufig waren, stiegen sie im Bereich Turn-around<br />

an. Diese Entwicklung findet auch ihren Nieder-<br />

schlag im Neugeschäft.<br />

Unternehmen Prozent<br />

bis 200 177 33,3 %<br />

200 – 350 76 14,3 %<br />

350 – 500 124 23,4 %<br />

500 – 750 33 6,2 %<br />

750 – 1.000 60 11,3 %<br />

1.000 – 2000 41 7,7 %<br />

2.000 – 5.000 18 3,4 %<br />

über 5.000 2 0,4 %<br />

30 geschäftsbericht 2008/2009<br />

In konjunkturellen Boomphasen entfallen bis<br />

zu 80 Prozent des Neugeschäfts auf die Wachstums-<br />

bereiche. Mit einem Volumen von rund 25 Mio. 4<br />

belief sich im Geschäftsjahr 2008/2009 ›nur‹ ca.<br />

55 Prozent des gesamten BayBG-Neuengagements<br />

auf Wachstumsfinanzierungen. Der Bereich Turn-<br />

around zahlte hingegen 4,1 Mio. 4 aus und das eher<br />

konjunkturunabhängige Geschäft mit der Unter-<br />

nehmensnachfolge oder einem Gesellschafter-<br />

wechsel realisierte erneut einen Auszahlungswert<br />

von 6,4 Mio. 4. Auf Rekordniveau bewegte sich der<br />

Geschäftsbereich Innovation/Venture Capital:<br />

Er engagierte sich mit 5,9 Mio. 4 neu. Was den<br />

Bestand betrifft, ist die Spitzenstellung der Wachs-<br />

tumsinvestments mit einem Gesamtvolumen von<br />

206,2 Mio. 4 weiterhin eindeutig, aber die anderen<br />

Finanzierungssegmente haben – relativ gesehen –<br />

etwas aufgeholt. Für sie alle gilt: Der Bestand ist in<br />

den letzten Jahren prinzipiell und kontinuierlich<br />

gestiegen.<br />

Langfristig, partnerschaftlich, krisenfest.<br />

Auch wenn BayBG-Engagements mit Laufzeiten<br />

von 6 – 10 Jahren auf Langfristigkeit und Konstanz


hin angelegt sind, so bleibt es dennoch immer eine<br />

Zusammenarbeit auf Zeit.<br />

BayBG­Portfolio – ein Spiegel des<br />

bayerischen Mittelstands<br />

Die vertragsgemäße Rückzahlung oder der Rück-<br />

kauf der Beteiligung durch den Unternehmer bildet<br />

dabei den mittelstandsfreundlichen Standardaus-<br />

stieg. Die BayBG ist prinzipiell aber auch für andere<br />

Ausstiegsvarianten offen. Auch der Verkauf oder<br />

Teilverkauf an einen strategischen Investor (Trade<br />

Sale) ist eine Ausstiegsvariante, die im vergangenen<br />

Jahr wieder zwei Mal genutzt wurde. Mit diesen<br />

Verkäufen konnten nicht nur die Unternehmer,<br />

sondern auch die BayBG positive Verkaufserlöse<br />

realisieren.<br />

Entwickeln sich solche Trade Sales im Allge-<br />

meinen für alle Seiten positiv, so bilden Ausfälle die<br />

von allen Beteiligten unerwünschte Exitvariante.<br />

Nachdem die Ausfallquote in den vorangegange-<br />

nen Jahren kontinuierlich gesunken war, ist sie im<br />

Geschäftsjahr 2008/2009 deutlich angestiegen.<br />

Entwicklung des BayBG-Portfolios 2008/2009<br />

Anzahl der<br />

Unternehmen<br />

Insgesamt belief sich das Volumen der Abwick-<br />

lungsfälle auf 14,2 Mio. 4 (Vorjahr: 6,8 Mio. 4). Auch<br />

wenn diese Entwicklung unerfreulich ist, so hat<br />

die BayBG damit gerechnet, da sie als branchen-<br />

übergreifende Beteiligungs gesellschaft ein gewis-<br />

ses Abbild des bayerischen Mittelstands ist.<br />

Steigt aufgrund der konjunkturellen Entwick-<br />

lung die gesamtwirtschaftliche Insolvenzrate, dann<br />

schlägt das auf die BayBG durch, die als Beteili-<br />

gungsgesellschaft ein höheres Risiko eingeht als<br />

zum Beispiel die Banken.<br />

Konjunkturbedingt erhöhtes Risiko<br />

Im Vergleich zur letzten Krise anfangs des Jahrtau-<br />

sends, die aber bei weitem nicht das Ausmaß der<br />

aktuellen hatte, ist die Ausfallrate sogar noch<br />

›relativ gemäßigt‹. Im Jahr 2002/2003 hatte das<br />

Aus fallvolumen 18,4 Mio. 4 betragen, bezogen auf<br />

den gesamten Bestand war das eine Ausfallrate<br />

von 7,1 Prozent. Hingegen beläuft sich die Ausfall-<br />

quote des Jahres 2008/2009 auf einen Wert von<br />

4,6 Prozent.<br />

Volumen 2008/2009<br />

(Mio. 4)<br />

Volumen Vorjahr<br />

(Mio. 4)<br />

Bestand per 1.10.2008 536 297,0 278,1<br />

Investitionen 48* 44,8 51,0<br />

> Rückzahlungen und Verkäufe 17,5 21,2<br />

> ausgelaufene Beteiligungen 0,9 4,0<br />

> Abwicklungsfälle 14,2 6,8<br />

Abgänge (insgesamt) 53 32,6 31,9<br />

Gesamtbestand 30.09.2009 531 309,2 297,0<br />

* Dazu kommen 39 Folgeinvestitionen in Unternehmen, mit denen bereits vorher ein Beteiligungsverhältnis bestand.<br />

Geschäftsentwicklung 31


Die Ausfallquote hielt sich auch in der<br />

Krise ›einigermaßen‹ in Grenzen<br />

Dass die Ausfallquote zwar überdurchschnittlich<br />

war, sich aber trotz des gesamtwirtschaftlichen<br />

Einbruchs noch ›einigermaßen‹ in Grenzen hielt,<br />

liegt nicht zuletzt an dem kontinuierlich verbesser-<br />

ten Risiko- und Krisen management der BayBG<br />

sowie an der ausgewogenen, breit gestreuten<br />

Investitionspolitik. Unabhängig davon wird auch<br />

2010 ein schwieriges Jahr für den Mittelstand –<br />

zum Teil das zweite, dritte in Folge. Die Ausfall-<br />

quote wird sich daher im nächsten Jahr noch nicht<br />

normalisieren.<br />

Zwei virtuelle Spezialfonds.<br />

Im Gegensatz zu den meisten anderen Beteiligungs-<br />

gesellschaften, basiert das Geschäft der BayBG<br />

nicht auf einem Fonds, sondern sie finanziert die<br />

Investitionen unmittelbar aus ihrem Eigenkapital,<br />

ERP (European Recovery Program)-Mitteln und lang-<br />

fristigem Fremdkapital von Kreditinstituten. Auf-<br />

32 geschäftsbericht 2008/2009<br />

grund dieser Konstruktion ist die BayBG bei ihrem<br />

Gesamtinvestitionsvolumen an keine begrenzte<br />

Laufzeit und kein Investitions limit gebunden.<br />

Risikokapitalfonds für Technologieunternehmen<br />

und ostbayerische<br />

Wachstums firmen<br />

Die BayBG hat aber auch zwei virtuelle Fonds:<br />

Im Rahmen von Eigenkapital für den breiten Mit-<br />

telstand II (EKBM II), das die BayBG in Nachfolge<br />

des erfolgreichen EKBM I gemeinsam mit der LfA<br />

Förderbank Bayern, der KfW und der BGG Bayeri-<br />

schen Garantiegesellschaft seit 2008 umsetzt,<br />

stehen weitere 50 Mio. 4 zur Verfügung. Da die<br />

Einzeltranchen bei EKBM II bis zu 5 Mio. 4 reichen,<br />

wird dieses Programm vor allem bei größeren<br />

Projekten eingesetzt. Aktuell sind im Rahmen von<br />

EKBM II 11,6 Mio. 4 investiert.<br />

Der 2007 gestartete Risikokapitalfonds für<br />

den Mittelstand wendet sich hingegen an zwei<br />

Zielgruppen:<br />

Geschäftsfelder der BayBG Beteiligungsbestand in Mio. 7<br />

Wachstum<br />

Franken<br />

Wachstum<br />

Niederbayern<br />

Schwaben<br />

Oberpfalz<br />

Wachstum<br />

Oberbayern<br />

73,9<br />

63,1<br />

41,4<br />

69,2<br />

Venture Capital<br />

Innovation<br />

Existenzgründung<br />

Gesellschafterwechsel<br />

Unternehmensnachfolge<br />

Turn-around<br />

Wachstum<br />

gesamt 206,2 Gesamtbestand 309,2<br />

37,3<br />

24,3


Branchenverteilung des BayBG-Portfolios in Prozent<br />

Chemie, Öl, Kunststoff,<br />

Baustoff, Bau<br />

Maschinen-,<br />

Anlagen-,<br />

Fahrzeugbau,<br />

Elektrotechnik<br />

Handel<br />

Eisen, Stahl,<br />

Leichtmetall<br />

1. Innovative Technologieunternehmen aus allen<br />

bayerischen Regionen (außer aus Großraum<br />

München)<br />

2. Mittelständische Unternehmen aus dem ost-<br />

bayerischen Raum (Niederbayern, Oberpfalz,<br />

Oberfranken) mit Wachstumsstrategien<br />

Die Mittel werden jeweils zur Hälfte von der BayBG<br />

und dem Europäischen Fonds für regionale Ent-<br />

wicklung (EFRE) aufgebracht. Der EFRE-Anteil wird<br />

dabei vom <strong>Bayerische</strong>n Wirtschaftsministerium aus-<br />

gereicht. Das Beteiligungsengagement je Unter-<br />

nehmen bewegt sich zwischen 0,2 Mio. 4 und 1,5<br />

Mio. 4. Inzwischen sind bereits 5,2 Mio. aus diesem<br />

mit 20 Mio. 4 ausgestatteten Fonds aus bezahlt.<br />

In allen bayerischen Regionen zu Hause.<br />

Auch im vergangenen Jahr realisierte die BayBG<br />

wieder Engagements in allen bayerischen Regio-<br />

nen. Nach Oberbayern, den wirtschaftsstärksten<br />

Regierungsbezirk gingen dabei rund 11 Mio. 4. Die-<br />

ser Wert wurde aber, insbesondere wegen eines<br />

größeren Neuengagements in Oberfranken, von<br />

21<br />

13<br />

14<br />

9<br />

12<br />

25<br />

6<br />

den drei fränkischen Regierungsbezirken insge-<br />

samt getoppt. 17, 4 Mio. 4 gingen nach Franken.<br />

17,4 Mio. 4 Neuengagement in Franken<br />

Aber auch in Schwaben engagierte sich die BayBG<br />

mit nahezu 9 Mio. 4 und in Ostbayern (Niederbay-<br />

ern/Oberpfalz) mit mehr als 7 Mio. 4. Trotz einiger<br />

leichter Modifikationen gilt nach wie vor: Das<br />

BayBG-Engagement in den einzelnen Regierungs-<br />

bezirken entspricht in etwa der Wirtschaftskraft<br />

der jeweiligen Region. Außerhalb Bayerns hat die<br />

BayBG rund 1,3 Prozent ihres Bestands.<br />

Eigenkapital weiter erhöht.<br />

Da die BayBG ihre Gewinne nicht ausschütten<br />

muss, ist es ihr möglich, die Partnerunternehmen<br />

langfristig und ohne unmittelbaren Exit- und<br />

Gewinnmaximierungsdruck zu begleiten. Es er-<br />

möglicht ihr aber auch, die Gewinne ihrem Eigen-<br />

kapital zuzuführen und so ihre Finanzbasis konti-<br />

nuierlich zu stärken.<br />

Dienstleistungen,<br />

Handwerk, Sonstige<br />

EDV, IT,<br />

Life Science<br />

Konsumgüter<br />

Geschäftsentwicklung 33


Partnerunternehmen profitieren von der<br />

stabilen Investitionspolitik der BayBG<br />

Damit hat sich die seit Jahrzehnten stabile finanzielle<br />

Verfassung der BayBG im vergangenen Jahr<br />

noch einmal verbessert. Für den nominalen Beteiligungsbestand<br />

von 309 Mio. 4 besteht eine Risikoentlastung<br />

durch Ausfallgarantien in Höhe von<br />

206 Mio. 4. Diese Garantien werden nahezu ausschließlich<br />

von der BGG <strong>Bayerische</strong>n Garantie­<br />

Risikostruktur des Portfolios der BayBG in Mio. 7<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

309<br />

BayBG-<br />

Beteiligungsbestand<br />

206<br />

103<br />

Eigenrisiko/<br />

Risikobelastung<br />

34 geschäftsbericht 2008/2009<br />

Risikoentlastung<br />

Eigenrisiko<br />

der BayBG<br />

35<br />

68<br />

Restrisiko/<br />

Risikovorsorge<br />

gesellschaft zur Verfügung gestellt. Für das verbleibende<br />

Eigenrisiko hat die BayBG vorsorglich Einzelwertberichtigungen<br />

in einer Höhe von 35 Mio. 4<br />

gebildet.<br />

Das verbleibende Restrisiko von 68 Mio. 4 ist durch<br />

das Eigenkapital der BayBG mehr als abgedeckt.<br />

Bei einer gesamten Bilanzsumme von 333 Mio. 4<br />

weist die BayBG zum 30.09.2009 ein Eigenkapital<br />

von 152 Mio. 4 (Vorjahr: 147 Mio. 4) aus. Die Eigenkapitalquote<br />

beträgt somit 45,7 Prozent (Vorjahr:<br />

45,8 Prozent).<br />

Risikovorsorge<br />

Restrisiko<br />

BayBG<br />

152<br />

Eigenkapital<br />

BayBG


Geschäftsentwicklung 35


Folgeinvestitionen, offene Beteiligungen und mehr<br />

Mehr offene und equity-ähnliche Beteiligungen<br />

Wenn die BayBG sich engagiert, dann tut sie das<br />

im Allgemeinen zur Realisierung eines konkreten<br />

Projekts: Wachstum, Investitionen, Innovationen,<br />

Regelung der Unternehmensnachfolge, Gesell-<br />

schafterwechsel oder Turn-around-Maßnahmen.<br />

Das Unternehmen zahlt nach dem vereinbarten<br />

Rückzahlungsplan – meist am Ende der Vertrags-<br />

laufzeit – die Beteiligung zurück.<br />

Neues Projekt – bewährter Finanzpartner:<br />

Beleg für die Kundenzufriedenheit<br />

Auch wenn BayBG-Engagements mit Laufzeiten<br />

von 6 – 10 Jahren auf Langfristigkeit und Konstanz<br />

angelegt sind, so gilt im Prinzip dennoch: Es bleibt<br />

eine Kooperation auf Zeit. Diese Zusammenarbeit<br />

muss aber nicht auf die Laufzeit eines Erstvertrags<br />

beschränkt bleiben. In so manchen Fällen folgt<br />

einer ersten Beteiligung auch eine zweite und dritte<br />

Finanzierung.<br />

Partner auch in schwierigeren Zeiten<br />

Nachdem die Zahl der Folgefinanzierungen be-<br />

reits seit 2005 leicht, aber noch nicht signifikant<br />

steigt, hat sie im Geschäftsjahr 2008/2009<br />

deutlich zugenommen und erreichte den Wert<br />

von 39 Unternehmen (Vorjahr: 24).<br />

Zwei Gründe stehen für diesen Anstieg:<br />

1. Der Zuwachs bei den Folgeinvestitionen ist<br />

das Ergebnis der guten Erfahrungen, die<br />

BayBG und Beteiligungsnehmer im Rahmen<br />

36 geschäftsbericht 2008/2009<br />

eines ersten Engagements miteinander ge-<br />

macht haben. Die Unternehmen wollen daher<br />

ihre weiteren Zukunftsprojekte erneut gemein-<br />

sam mit der BayBG realisieren: Neues Projekt –<br />

bewährter Finanzpartner. Ein eindeutiger Beleg<br />

für die Kundenzufriedenheit.<br />

2. Die BayBG zieht sich auch in den derzeit<br />

konjunkturell schwierigeren Zeiten nicht von<br />

ihren Partnerunternehmen zurück. Im Gegen-<br />

teil. Sie hat bei mehreren Unternehmen ihr<br />

Enga gement erhöht, um die Liquidität ihrer<br />

Partnerunternehmen zu stärken und diese<br />

so fit für die erschwerten Marktbedingungen<br />

zu machen.<br />

Folgeinvestitionen<br />

Unternehmen<br />

2005/2006 20<br />

2006/2007 22<br />

2007/2008 24<br />

2008/2009 39<br />

Offene Beteiligungen legen zu<br />

Die typisch stille Beteiligung ist traditionell das<br />

Standardangebot. Das war auch in 2008/2009 der<br />

Fall. Es wurden aber auch 14 offene Beteiligungen<br />

realisiert, sodass das Volumen an offenen Beteili-<br />

gungen seit 2006 von 19,1 Mio. 4 auf 26,3 Mio. 4<br />

gestiegen ist. Der größte Zuwachs wurde dabei im<br />

vergangenen Jahr realisiert. Zum Bilanzstichtag<br />

(30.09.2009) war die BayBG bei 54 Unternehmen<br />

in offener Form engagiert (Vorjahr: 48).


Bestand an offenen Beteiligungen<br />

Volumen in Mio. 4<br />

30.09.2006 19,1<br />

30.09.2007 19,9<br />

30.09.2008 20,6<br />

30.09.2009 26,3<br />

Ebenso wie offene Beteiligungen haben in den ver-<br />

gangenen Jahren auch die im Prinzip stillen Beteili-<br />

gungen, die sich zusätzlich durch equity-ähnliche<br />

Komponenten auszeichnen, an Bedeutung im<br />

BayBG-Portfolio gewonnen. Hier wird zum Beispiel<br />

eine bei Rückzahlung fällige Wertzuwachspau-<br />

schale vereinbart, die am Ende der Laufzeit zu zah-<br />

len ist. Im Gegenzug kann das laufende Beteili-<br />

gungsentgelt geringer sein und damit verbleibt zu<br />

Beginn einer Investition mehr Liquidität im Unter-<br />

nehmen.<br />

Evidanza: Nah am Kunden<br />

Bestand an stillen Beteiligungen mit equity-<br />

Komponenten<br />

Unternehmen<br />

30.09.2006 62<br />

30.09.2007 73<br />

30.09.2008 80<br />

30.09.2009 87<br />

Von stillen über equity-ähnlichen bis zu unmittel-<br />

bar offenen Beteiligungen – mit ihren flexiblen<br />

Angeboten kann die BayBG auf die jeweiligen<br />

Anforderungen und Gegebenheiten der Unter-<br />

nehmen reagieren und für jedes Unternehmen<br />

die individuell passenden Beteiligungs lösungen<br />

anbieten. Die Nachfrage belegt, dass die BayBG<br />

mit diesen Angeboten die Bedürfnisse der Unter-<br />

nehmen trifft. Sie wird diese Flexibilität in Zukunft<br />

weiter ausbauen.<br />

Trend »Folgeinvestitionen« bei Partnerunternehmen 37


38 geschäftsbericht 2008/2009


Leitbild<br />

Für den Mittelstand<br />

Die BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong><br />

mbH gehört zu den füh ren den Beteiligungsgesell­<br />

schaften in Deutschland. Regionaler Schwer punkt<br />

ihrer Investitionen ist Bayern; unternehmerischer<br />

Schwerpunkt ist der Mittelstand.<br />

Die Beteiligungsgrundsätze<br />

Die BayBG arbeitet auf der Basis besonders mittel­<br />

standsfreundlicher Beteiligungsmodelle.<br />

Das Angebot umfasst das gesamte institutionelle<br />

Kapi tal beteiligungs geschäft. In der Regel werden<br />

nur Minderheitsengagements eingegangen.<br />

Der Kunde als Partner<br />

Die BayBG geht auf die individuelle Situation und<br />

die Wünsche ihrer Partner unternehmen ein. Auf<br />

dieser Grundlage kann die BayBG ihr gesamtes<br />

Leis tungs spektrum optimal für das Unternehmen<br />

einsetzen.<br />

Der entscheidende Unterschied<br />

zum Wettbewerb<br />

Die BayBG bietet durch den Einsatz unterschied­<br />

licher Refinanzierungsmittel für nahezu alle<br />

Unternehmenssituationen das passende Beteili­<br />

gungs modell.<br />

Die BayBG kann dank ihrer ausgeglichenen Gesell­<br />

schafterstruktur eine neutrale, von Einzelinteres­<br />

sen unabhängige Geschäftspolitik verfolgen.<br />

Die BayBG verfügt über gute Kontakte zu Kredit­<br />

wirtschaft, Industrie, Beratern und staat lichen<br />

bayerischen Institutionen. Kontakte, die sie für ihre<br />

Beteiligungspartner nutzt. Die BayBG bündelt<br />

Expertenwissen über viele Unternehmenssitua­<br />

tionen. Diese Kompetenz ermöglicht eine intensive<br />

Betreuung über nahezu alle Ent wicklungsphasen<br />

eines Unter nehmens hinweg.<br />

Die Produktphilosophie<br />

Die BayBG besitzt ein breit gefächertes Instru­<br />

mentarium: Sie stellt ihren Partnern nicht nur<br />

Eigen kapital zur Verfügung, sondern bietet<br />

unternehmensspezifische Dienstleistungen wie<br />

Konzept entwicklung, Beratung und Begleitung<br />

bei der Realisierung an.<br />

Leitbild der BayBG 39


Mitarbeiter/-innen<br />

Während zahlreiche Unternehmen mit Hilfe von<br />

Kurzarbeit den schweren konjunkturellen Einbruch<br />

zu meistern versuchen und inzwischen vielfach<br />

auch gemeistert haben, bedeutet eine allgemeine<br />

wirtschaftliche Krise Mehrarbeit für die BayBG-<br />

Mitarbeiter. Ihr Rat, ihr Know- und Do-how ist<br />

gerade in schwierigen Situationen mehr noch als<br />

in ›einfacheren Zeiten‹ gefordert und gefragt. Ver-<br />

steht die BayBG sich doch als enger, verlässlicher<br />

Partner ihrer Beteiligungsnehmer. Diese Aussage<br />

ist leicht gemacht, mit Leben erfüllen sie aber die<br />

Mitarbeiter.<br />

Die Mitarbeiter kennen ›ihre Unternehmen‹,<br />

wissen um deren Stärken und Schwächen und<br />

können daher schnell und effizient mit den Unter-<br />

nehmen zusammenarbeiten und Lösungsmöglich-<br />

keiten aufzeigen.<br />

40 geschäftsbericht 2008/2009<br />

Hochkonjunktur für Mitarbeiter<br />

Die Mitarbeiter unterstützen bei betriebswirt-<br />

schaftlichen, personellen und strategischen Frage-<br />

stellungen und stellen ihr breites Netzwerk zur<br />

Verfügung. Soweit sie nicht selbst beraten können,<br />

empfehlen sie geeignete und kompetente Bera-<br />

tungshäuser, deren Leistungs fähigkeit sie bereits<br />

mehrfach getestet haben.<br />

Die Mitarbeiter begleiten bei Bankengesprächen<br />

und koordinieren Finanzierungsrunden auch unter<br />

Einbeziehung weiterer <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en.<br />

Aufgrund ihrer vertrauensvollen und langfristig<br />

gewachsenen Kontakte und Verbindungen zu<br />

Förder instituten, Ministerien und Bezirksregierun-<br />

gen leisten sie Hilfestellung bei der Beantragung<br />

von öffentlichen Finanzierungshilfen, wie Bürg-<br />

schaften und Haftungsfreistellungen.


Die Mitarbeiter mussten darüber hinaus im ver-<br />

gangenen Jahr mit einer weiteren Zusatzbelastung<br />

umgehen. Dem Umzug. Zwar eröffnen die neuen<br />

Geschäftsräume der BayBG in der Königinstraße<br />

in vielfacher Form neue Perspektiven; so hat die<br />

BayBG mit der modernen Technik und den funktio-<br />

nalen Konferenzräumen in den zwei Gebäuden<br />

jetzt ganz neue Möglichkeiten der (Tele-)Kommu-<br />

nikation, um nur ein Beispiel zu nennen.<br />

Bevor es aber im Oktober 2009 so weit war,<br />

musste eine ganze Reihe von vielfältigen Vorarbei-<br />

ten geleistet werden. Hierzu wurde ein spezielles<br />

Umzugsteam installiert, das in zahlreichen Treffen<br />

und Besprechungsrunden mit Bauherrn (LfA För-<br />

derbank Bayern), Architekten, Technikanbietern<br />

oder Bauleitern die Anliegen der BayBG bezüglich<br />

der neuen Räumlichkeiten vorbrachte und den<br />

Umzug dann vorbereitete und koordinierte. Die<br />

Bilder belegen: Auch wenn der eine oder andere<br />

Mitarbeiter sich nach 13 Jahren in der Bruderstraße<br />

zuerst an die neuen Büros gewöhnen musste, so<br />

haben sich alle inzwischen längst eingelebt.<br />

Geschäftsführung dankt Mitarbeitern<br />

Die Mitarbeiter haben mit ihrer effizienten Arbeit<br />

und ihrem kontinuierlich hohen Engagement die<br />

BayBG zu einer der führenden mittelstandsorien-<br />

tierten <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> gemacht. Die<br />

Geschäftsführung dankt allen Mit arbeitern und<br />

dem Betriebsrat für die gute und erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit.<br />

Mtarbeiter/-innen 41


Umzug<br />

Neue Geschäftsräume in der Münchner Königinstraße<br />

Am 9. Oktober 2009 war es endlich so weit. Nach<br />

rund zweijähriger Um- bzw. Neubauzeit konnte<br />

die BayBG ihre neuen Geschäftsräume in der<br />

Münchner Königinstraße 23 beziehen.<br />

Es handelt sich um zwei Gebäude: zum einen<br />

um einen traditionellen, 1904 errichteten Altbau,<br />

zum anderen um einen modernen funktionalen<br />

Neubau. Bauherr und Eigentümer der beiden<br />

Gebäude ist der größte Einzelgesellschafter der<br />

BayBG, die LfA Förderbank Bayern, welche die<br />

Räumlichkeiten an die BayBG vermietet hat.<br />

»Der unter denkmalpflegerischen Aspekten sanierte<br />

Altbau hat eine lange Geschichte. Ursprünglich<br />

war er das Wohnhaus von Julius Gritzner, einem<br />

Fabrikanten für Nähmaschinen. Nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg zog die Bereitschaftspolizei ein und spä-<br />

42 geschäftsbericht 2008/2009<br />

ter organisierte Franz Beckenbauer von hier aus die<br />

Fußball-WM 2006«, erläuterte Michael Schneider,<br />

Vorstandsvorsitzender der LfA Förderbank Bayern<br />

und Aufsichtsratsvorsitzender der BayBG, auf der<br />

mit einem kleinen Festakt durchgeführten Einwei-<br />

hungsfeier am 25. August 2009.<br />

Der bayerische Wirtschaftsminister, Martin Zeil,<br />

dankte der BayBG und der LfA für ihr Engagement<br />

für die heimische Wirtschaft und den bayerischen<br />

Mittelstand: »Die BayBG sorgt dafür, dass mittel-<br />

ständische Unternehmen dringend benötigtes<br />

Beteiligungskapital erhalten. Mit Beteiligungskapi-<br />

tal finanzierte mittelständische Unternehmen<br />

wachsen überproportional, schaffen überdurch-<br />

schnittlich viele Arbeitsplätze und leisten einen<br />

wichtigen Beitrag für Innovationen.«


Gründerstil und Moderne bilden ein spannendes<br />

Kontrastensemble<br />

Während der Altbau mit seinem Gründerzeitstil<br />

überzeugt, bildet der vom Architekturbüro Auer &<br />

Weber als Kubus entworfene Neubau durch seine<br />

klaren Linien und seine zurückhaltende Fassade<br />

einen spannenden und aufeinander bezogenen<br />

Kontrast dazu.<br />

Die Architektur ist das eine. Für die tägliche<br />

Arbeit und die Arbeitszufriedenheit noch wichtiger<br />

sind Innenausstattung und Technik. Das BayBG-<br />

Partnerunternehmen Leuwico zeichnet dabei für<br />

eine Ausstattung mit ergonomisch optimierten<br />

Möbeln verantwortlich, die internetbasierte Tele-<br />

fonanlage kommt von einem anderen Engagement<br />

der BayBG, der nfon AG. Mehrere Konferenz- und<br />

Veranstaltungsräume ermöglichen die gleichzei-<br />

tige Durchführung von Besprechungen. Daneben<br />

weisen die Gebäude auch zahlreiche ›informelle<br />

Sitzecken und Stehgelegenheiten‹ auf, bei denen<br />

sich die Mitarbeiter auch zu einem persönlichen<br />

Gespräch treffen können.<br />

Kurzum: Architektur, Inneneinrichtung und<br />

Technik bilden eine Einheit, in der das Arbeiten<br />

(meist) Spaß macht.<br />

Bild S. 42 links:<br />

Wirtschaftsminister Martin Zeil bei der ›Schlüssel­<br />

übergabe‹ an Michael Schneider (Vorstands­<br />

vorsitzender der LfA) und an Dr. Sonnfried Weber<br />

(Sprecher der BayBG­Geschäftsführung)<br />

Umzug 43


Unternehmensporträts<br />

Duca del Cosma GmbH<br />

Evidanza GmbH<br />

Hanns Glass GmbH & Co. KG<br />

ICUnet.AG<br />

medilab research + trading GmbH & Co.<br />

MGlas AG und MG Sterile Products AG


Duca del Cosma GmbH<br />

Eine deutsch-italienische Erfolgsgeschichte<br />

Baldovino Mattiazzo und Antje Elle, geschäftsfüh­<br />

rende Gesellschafter der Duca del Cosma GmbH,<br />

Hallbergmoos<br />

Die Golf- und Modeindustrie ist ein heißes Pflaster.<br />

Um die Gunst der Kunden wird mit harten Ban-<br />

dagen gekämpft. Die BayBG hat bei Antje Elle und<br />

Baldovino Mattiazzo nachgefragt, was Duca del<br />

Cosma, ihr junges Label für Golfschuhe & Golfmode,<br />

am Markt so erfolgreich macht.<br />

Herr Mattiazzo, Sie haben Staub aufgewirbelt,<br />

als Sie im Jahr 2004 auf der internationalen Messe<br />

für Sportartikel und Sportmode, der ISPO, mit den<br />

ersten Golfschuhen der Marke Duca del Cosma an­<br />

getreten sind. Warum? Der Golfschuhmarkt wird<br />

weltweit beherrscht von den großen Namen der<br />

Sportindustrie, wie Footjoy, Adidas und Nike. Was<br />

machte Ihr Produkt so besonders für die Fachwelt?<br />

46 geschäftsbericht 2008/2009<br />

Mattiazzo: Staub aufgewirbelt ist wohl über-<br />

trieben. Ich würde sagen, wir hatten einen hohen<br />

Aufmerksamkeitswert. Der ist im Übrigen ganz<br />

einfach zu erklären. Für Golfspieler gab es bis da-<br />

hin in einem traditionsgeprägten Sport nur sehr<br />

konservative Schuhe und Bekleidung. Das hat Antje<br />

Elle und mich gestört, als wir den Golfsport für uns<br />

entdeckt haben, da wir beide ausgebildete Diplom-<br />

Designer sind. Wir hatten die Idee, modische und<br />

innovative Golfschuhe anzubieten, die zusätzlich<br />

außerhalb des Golfplatzes getragen werden kön-<br />

nen. Das war das Neue und Ungewöhnliche an<br />

unseren Produkten.<br />

Frau Elle, nach dem erfolgreichen Markteintritt<br />

hat Duca del Cosma die Umsätze in den vergange­<br />

nen Jahren verdoppelt und konnte auch im Krisen­<br />

jahr 2009 expandieren. Und das, obwohl Sie im<br />

Markt für Golfmode gegen die großen Namen der<br />

Sportindustrie antreten. Wie erklären Sie sich den<br />

nachhaltigen Erfolg?<br />

Elle: Wir sehen uns nach wie vor als modischen<br />

Trendsetter am Markt und werden wohl auch so<br />

wahrgenommen. Golfprofis, wie Martina Eberl, und<br />

Amateure lieben unsere Schuhe. Teilweise greifen<br />

auch die großen Anbieter den Trend zu modischen<br />

Golfschuhen auf. Diese Resonanz bestätigt uns,<br />

dass wir mit unserem Angebot und Serviceleistun-<br />

gen genau richtig liegen. Natürlich hat für uns die<br />

innovative Weiterentwicklung unserer Produkte<br />

die höchste Priorität, um den größten Nutzen für<br />

unsere Kunden zu bieten.<br />

Herr Mattiazzo, Ihr Design macht Duca del<br />

Cosma am Markt unverwechselbar und erfolgreich.


Mit dem Golfschuh ›Prado‹, haben Sie im Mai 2009<br />

den Plus X Award für High Quality gewonnen. Was<br />

bedeutet dieser Preis für Sie?<br />

Mattiazzo: Persönlich sind wir natürlich sehr<br />

stolz, dass wir bei Europas größtem Technologie-<br />

Wettbewerb diese Auszeichnung bekommen haben.<br />

Der Preis bestätigt, dass wir unserem Anspruch an<br />

innovatives, modisches Design und eine qualitativ<br />

hochwertige Ausführung gerecht werden.<br />

»Wir sehen uns als modische Trendsetter<br />

und werden auch so wahrgenommen«<br />

Ihr Firmensitz ist in Hallbergmoos bei München.<br />

Für Ihr Unternehmen und Ihr Label haben Sie den<br />

italienischen Namen Duca del Cosma, Herzog von<br />

Cosma, gewählt. Nehmen Sie die Kunden überhaupt<br />

als deutsches Unternehmen wahr?<br />

Mattiazzo: Es ist richtig, dass viele Endver-<br />

braucher hinter Duca del Cosma eine italienische<br />

Firma vermuten. Das Design und das Image der<br />

Marke sind italienisch. Dieses einzigartige Lebens-<br />

gefühl haben wir in unserem Firmennamen Duca<br />

del Cosma ausgedrückt. Deutschland haben wir<br />

als Standort gewählt, weil wir hier die Effizienz<br />

Beteiligungsart: stille Beteiligung/Mezzanine –<br />

Beteiligungs anlass: Wachstum – Branche: Sportmode<br />

<strong>UNTERNEHMEN</strong><br />

und Infrastruktur haben, die wir uns wünschen.<br />

Für den Kunden spielt es keine Rolle, wo wir sitzen,<br />

solange Design, Qualität und Service stimmen.<br />

Frau Elle, seit 2007 gibt es von Duca del Cosma<br />

auch Bekleidung und Accessoires für den Golfsport.<br />

War das nicht ein zusätzliches Risiko, neue Produkt­<br />

gruppen zu platzieren?<br />

Elle: Sicher, das ist richtig. Aber wir haben<br />

vorab den Markt sondiert. Die Nachfrage nach<br />

modischer Bekleidung und Accessoires, passend<br />

zu unseren Golfschuhen, war da und ist sehr aus-<br />

baufähig. Wir haben uns von Saison zu Saison<br />

vorsichtig an die Themen Bekleidung und Acces-<br />

soires herangetastet. Dem Komplettangebot für<br />

Golfmode haben wir sicher auch ein Stück weit<br />

unseren internationalen Erfolg zu verdanken.<br />

In welchen Ländern ist Ihre Mode denn erhältlich?<br />

Elle: Ein wichtiger Markt ist für uns neben<br />

Deutschland das europäische Ausland, zum Bei-<br />

spiel Österreich, die Niederlande oder Frankreich.<br />

Zunehmend verzeichnen wir aber auch Wachstum<br />

im asiatischen Raum. Insgesamt geht unsere Golf-<br />

mode in 25 Ländern über den Ladentisch.<br />

Frau Elle und Herr Mattiazzo, wir bedanken uns<br />

für das Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin<br />

viel Erfolg.<br />

Duca del Cosma 47


Evidanza GmbH<br />

Transparenz macht sich bezahlt<br />

Günter Meier und Thomas Groß, geschäfts­<br />

führende Gesellschafter der Evidanza GmbH,<br />

Regensburg<br />

Günter Meier ist ein Mann der Tat. Der rührige<br />

Unternehmer hat schon drei erfolgreiche Unter-<br />

nehmensgründungen hinter sich. Sein viertes und<br />

jüngstes ›Kind‹ ist die Evidanza GmbH in Regens-<br />

burg, die er 2004 zusammen mit Thomas Groß<br />

gegründet hat. Evidanza bietet Business Intelli-<br />

gence Software an.<br />

»Kurz gefasst«, erklärt Meier, »verhilft unsere<br />

Software Unternehmen zu einer voll umfänglichen<br />

Analyse von Geschäftsdaten, unterstützt komplexe<br />

Planungsprozesse und ermöglicht ein zeitnahes,<br />

nachvollziehbares und adressatengerechtes<br />

Reporting. – Unternehmenssteuerung just in time,<br />

wenn Sie so wollen.«<br />

48 geschäftsbericht 2008/2009<br />

Genau das ist für viele mittelständische Unterneh-<br />

men eine Hürde, die noch zu nehmen ist. Die Zeiten<br />

sind vorbei, in denen Investitionsentscheidungen<br />

in Unternehmen ›aus dem Bauch heraus‹ getroffen<br />

werden konnten, freundschaftliche Gespräche mit<br />

dem Kundenbetreuer der Bank und ein Jahresab-<br />

schluss genügten, solange ›der Laden lief‹. Heute<br />

sind Analysen, Planungsszenarien und Auswertun-<br />

gen gefragt, die auf den Empfänger zugeschnitten<br />

sind und übersichtlich, zielgenau und effizient die<br />

wesentlichen Informationen auf dem neuesten<br />

Stand liefern. Dabei liegt auf der Hand, dass der<br />

CEO im Unternehmen andere Zahlen benötigt als<br />

der Personalchef oder externe Adressaten wie die<br />

Bank.<br />

In der Praxis arbeiten viele mittelständische<br />

Unternehmen mit gewachsenen IT-Strukturen, so<br />

genannten Insellösungen. Zwar sind damit prinzi-<br />

piell alle entscheidungs- und berichtsrelevanten<br />

Daten im Haus.<br />

Integrierte Software­Lösungen, die per<br />

Knopfdruck adressatengerechte Daten<br />

liefern<br />

Das Zusammenstellen der Reports ist aber häufig<br />

mit einem zu hohem Zeitaufwand verbunden, vor<br />

allem wenn individuelles Material für unterschied-<br />

liche Berichtsempfänger gefragt ist. Der Zugriff auf<br />

unterschiedliche Systeme erschwert eine einheitli-<br />

che und nachvollziehbare Darstellung für die<br />

Berichtsempfänger.


Abhilfe schaffen integrierte Softwarelösungen,<br />

die adressatengerechte Daten quasi ›per Knopf-<br />

druck‹ zeitnah, übersichtlich und nachvollziehbar<br />

aus den Unternehmensdaten zusammenführen.<br />

Für den kleineren Mittelstand waren bis vor weni-<br />

gen Jahren solche komfortablen Lösungen aber am<br />

Markt nicht zu finden, weil zu teuer oder zu auf-<br />

wendig. Evidanza hat diese unbefriedigende Situa-<br />

tion für mittelständische Unternehmen gelöst,<br />

zumindest für die vielen von ihnen, die Microsoft<br />

Dynamics verwenden.<br />

Die 2004 gegründete Evidanza GmbH<br />

hat die BayBG 2008 als weiteren Finanzierungspartner<br />

ins Boot geholt<br />

Ein Riesen-Pluspunkt der Business Intelligence<br />

Software von Evidanza ist es, dass sie an die<br />

Microsoft Dynamics Basis andockt und voll integ-<br />

riert ist. Das macht das Produkt flächendeckend<br />

<strong>UNTERNEHMEN</strong><br />

einsetzbar und somit kostengünstiger. Gegenüber<br />

individuellen Lösungen ist auch die Systemwar-<br />

tung unkomplizierter.<br />

Für diese Leistung wurde Evidanza im Jahr 2007<br />

von Microsoft als Gold-Certified-Partner und 2008<br />

sogar als PARTNER OF THE YEAR-FINALIST ausge-<br />

zeichnet. Und so kommt es, dass ein junges Start-<br />

up-Unternehmen die Chance hat, mit einem Welt-<br />

konzern zusammenzuarbeiten. Durch die Einbin-<br />

dung in die Microsoft-Systeme wird die Software<br />

von Evidanza von ausgewählten Implementie-<br />

rungshäusern für Microsoft-Produkte mit angebo-<br />

ten. Die Regensburger können sich so auf die Wei-<br />

terentwicklung ihrer Produkte und eine überschau-<br />

bare Anzahl von Pilotkunden konzentrieren.<br />

So profitieren alle von der Transparenz, die die<br />

Business Intelligence Software von Evidanza<br />

schafft. Die Kunden haben leistungsfähige und effi-<br />

ziente Analyse-, Planungs- und Reportingsysteme.<br />

Und Evidanza profiliert sich weiter am Markt.<br />

Beteiligungsart: Minderheitsgesellschafter und stille<br />

Beteiligung/Mezzanine – Beteiligungsanlass: Innovation/<br />

Venture Capital – Branche: Softwareentwicklung<br />

Evidanza 49


Hanns Glass GmbH & Co. KG<br />

Immer auf dem Teppich bleiben<br />

Michael Baumgartner jun., Jutta Baumgartner,<br />

Marleen Dawson, geb. Baumgartner (nicht im Bild:<br />

Michael Baumgartner sen.)<br />

Farbenfroh geht es zu bei der Hanns Glass GmbH<br />

& Co. KG in Grafing. Das liegt an dem jüngsten<br />

Produkt des Hauses. Teppiche individuell bedruckt<br />

mit Kundenlogos oder in Firmenfarben, so genannte<br />

Sauberlaufzonen, sind ein Blickfang. Weniger spek-<br />

takulär von der Farbgebung, aber trotzdem am<br />

Markt sehr erfolgreich, sind die Autoeinlegeteppi-<br />

che oder auch Fußmatten, die das Unternehmen in<br />

Meuselwitz, Thüringen, produziert.<br />

Das Traditionsunternehmen, gegründet in den<br />

dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts von<br />

Hanns Glass, fertigt Autoeinlegematten seit den<br />

fünfziger Jahren. Als der Eigentümer Mitte der<br />

50 geschäftsbericht 2008/2009<br />

neunziger Jahre verstirbt, steht das Unternehmen<br />

zum Verkauf. Die leitenden Angestellten, das Ehe-<br />

paar Michael und Jutta Baumgartner, nutzen die<br />

Chance zum Unternehmenskauf. Jetzt konnte das<br />

engagierte Ehepaar richtig Gas geben.<br />

Nach der Unternehmensübernahme wurden<br />

die Weichen neu gestellt. Die Baumgartners<br />

erkannten das Potenzial, das in ihrem Produkt<br />

steckt und gingen damit auf Expansionskurs. Das<br />

ehrgeizige strategische Ziel war es OEM-Lieferant<br />

in der Automobilindustrie zu werden. Das ist auch<br />

gelungen. Heute ist Hanns Glass als Lieferant für<br />

Autoeinlegematten, eine feste Größe im Premium-<br />

segment der Automobilhersteller. Für die Anbieter<br />

von Luxusfahrzeugen wird weltweit nach indivi-<br />

duellen Kundenwünschen gefertigt.<br />

Das Unternehmen ist ein echter Familienbe-<br />

trieb. Michael Baumgartner sen., der innovative<br />

Kopf im Unternehmen, treibt die Produktentwick-<br />

lung voran, die das Unternehmen erfolgreich<br />

macht. Jutta Baumgartner, verantwortlich für den<br />

kaufmännischen Part, sorgt für eine reibungslose<br />

Steuerung des Unternehmens. Die Tochter Marleen<br />

Dawson betreut den jüngsten Produktbereich,<br />

Sauberlaufmatten. Für erfolgreiche Vertriebs-<br />

maßnahmen sind der Sohn Michael Baumgartner<br />

jun. und der Schwiegersohn Kevin Dawson verant-<br />

wortlich.<br />

Es ist interessant zu erfahren, was so eine Fuß-<br />

matte ›alles können muss‹. Die Automobilindustrie<br />

stellt hohe und immer wieder neue Anforderungen<br />

an die Ausstattungsmerkmale. Hier kann Hanns<br />

Glass sein innovatives Potenzial immer wieder


unter Beweis stellen; rund um Aspekte wie Rutsch-<br />

festigkeit, Haltbarkeit oder Lichtechtheit der<br />

Materialien.<br />

Ein echter Familienbetrieb. Die Nachfolge<br />

ist vorausschauend geregelt<br />

Umsetzungsstark und innovativ ist das Unterneh-<br />

men aber nicht nur, wenn es um die Produkt-<br />

entwicklung geht. Auch die Frage der Nachfolge,<br />

von vielen mittelständischen Unternehmen gerne<br />

verdrängt, ist bei Hanns Glass schon geklärt. Und<br />

das, obwohl das rührige und engagierte Unterneh-<br />

<strong>UNTERNEHMEN</strong><br />

merehepaar Jutta und Michael Baumgartner erst<br />

Mitte fünfzig ist.<br />

Auf die Frage, warum so früh, antwortet Jutta<br />

Baumgartner sehr bestimmt. »Aus der Erfahrung.<br />

Wenn die Unternehmensführung in die Jahre<br />

kommt, werden nach unserer Beobachtung Ent-<br />

wicklungen verschlafen. Das können wir uns als<br />

Automobilzulieferer absolut nicht leisten. Mein<br />

Mann und ich werden die Weiterentwicklung von<br />

Hanns Glass rechtzeitig unseren Kindern, Michael<br />

Baumgartner jun. und Marleen Dawson, überlas-<br />

sen, die schon heute in verantwortlichen Positio-<br />

nen im Unternehmen eingebunden sind.«<br />

Beteiligungsart: stille Beteiligung/Mezzanine –<br />

Beteiligungsanlass: Wachstum – Branche: Automobilzulieferer<br />

Hanns Glass 51


ICUnet.AG<br />

Fit fürs Ausland – Auslandseinsätze optimal vorbereiten<br />

Elisabeth Strohmeier, Vorstand, und<br />

Dr. Fritz Audebert, Vorstandsvorsitzender,<br />

ICUnet.AG, Passau<br />

Deutsche Unternehmen schicken jährlich Tausende<br />

von Mitarbeitern zu Projekten ins Ausland. Damit<br />

die Arbeit vor Ort erfolgreich läuft, sollten Mitar-<br />

beiter mit der Mentalität des Gastlandes vertraut<br />

sein. Wir haben Dr. Fritz Audebert, Vorstandsvor-<br />

sitzenden von ICUnet, dem Service-, Innovations-<br />

und Qualitätsführer für interkulturelle Beratung<br />

und Assignment Management, befragt, wie Mitar-<br />

beiter heute optimal und schnell auf Auslandsein-<br />

sätze vorbereitet werden können.<br />

Herr Dr. Audebert, die ICUnet ist sehr erfolgreich,<br />

wenn es um eine gute Vorbereitung von Mitarbei­<br />

tern auf einen beruflich erfolgreichen Auslandsauf­<br />

52 geschäftsbericht 2008/2009<br />

enthalt geht. Im Herbst 2009 wurde ICUnet als<br />

Service­, Innovations­ und Qualitätsführer für inter­<br />

kulturelles Management mit dem Großen Preis des<br />

Mittelstandes ausgezeichnet. Warum?<br />

Audebert: Die kontinuierliche Anstrengung<br />

des gesamten Teams ermöglicht uns, Referenz für<br />

erfolgreiche Internationalisierungsunterstützung<br />

deutscher Unternehmen und derer Mitarbeiter zu<br />

sein und als Innovationsführer für interkulturelle<br />

Beratung und Assignment Management Kunden<br />

fit für die Globalisierung zu machen.<br />

Wie schaut das aus?<br />

Audebert: Für die Unternehmen wird es immer<br />

wichtiger, dass Arbeitnehmer kurzfristig, aber trotz-<br />

dem interkulturell qualifiziert überall in der Welt<br />

kompetent das eigene Unternehmen vertreten.<br />

Die ICUnet mit Sitz in Passau wurde 2002<br />

von Dr. Fritz Audebert gegründet. Das<br />

Unternehmen beschäftigt über 60 feste<br />

und 200 freie Mitarbeiter. Zu den Kunden<br />

zählen 21 Dax­notierte Konzerne und 250<br />

mittelständische Unternehmen<br />

Was hilft der fachlich beste Projektleiter, wenn er<br />

sich nicht auf die russische Hierarchie einlassen<br />

möchte oder japanische Meetings als nicht ziel-<br />

führend ansieht? Interkulturelle Trainings und Coa-<br />

chings ebenso wie WEB 2.0 gestützte Lernmodule<br />

sowie internationale Potenzialanalyse instrumente<br />

helfen zielgerichtet das entscheidende Know-how<br />

für erfolgreiche Verhandlungen, Projektgespräche


oder Konfliktmanagement zu erwerben. Für mehr<br />

als 60 Länder können selbst ›last minute‹ dieses<br />

Wissen sowie die wichtigsten Aspekte des Gast-<br />

landes, z. B. auf dem Flug zum Einsatzort, bereitge-<br />

stellt werden. Zudem unterstützen wir den Arbeit-<br />

nehmer am Einsatzort ein Jahr lang kostenlos. Mit<br />

diesem in unserer Branche einzig artigen Service<br />

erhält der Mitarbeiter innerhalb von garantiert<br />

48 Stunden Antworten auf entscheidende Fragen<br />

zur neuen Kultur.<br />

Mitarbeiter sind ja nicht immer Single. Was ändert<br />

sich, wenn die Familie für mehrere Jahre mit ins Aus­<br />

land kommt?<br />

Audebert: Sie sprechen da einen wichtigen<br />

Punkt an. Die Zufriedenheit der mitreisenden Fami-<br />

lie erhöht erfahrungsgemäß die Verweildauer und<br />

die Effizienz des Mitarbeiters vor Ort. Wir empfehlen<br />

daher, den Lebenspartner ebenfalls mit dem Gast-<br />

land vertraut zu machen sowie bei der Wohnungs-<br />

auswahl einzubeziehen.<br />

Es ist schon zeitaufwendig eine Wohnung z. B.<br />

in München zu suchen. Wie ist das dann erst in Paris<br />

oder Singapur?<br />

Audebert: Im Ausland ist die Wohnungssuche<br />

mit noch mehr Zeit und Kosten verbunden, da man<br />

die gesetzlichen Bestimmungen, Wohnviertel oder<br />

das Maklerwesen nicht kennen kann. Per Videokon-<br />

<strong>UNTERNEHMEN</strong><br />

ferenz bietet die ICUnet die Möglichkeit der Woh-<br />

nungsvorauswahl von zu Hause aus an. Eine Füh-<br />

rung durch den Einsatzort, um sich einen ersten Ein-<br />

druck vom Umfeld zu verschaffen, Einkaufsmög-<br />

lichkeiten oder Schulen zu zeigen, wird ebenfalls<br />

online angeboten. Vor Ort übernimmt dann die<br />

Suche ein ortskundiger Relocationspezialist nach<br />

den Vorgaben und Wünschen von Entsendeten. Das<br />

spart dem Mitarbeiter Zeit und vor allem Nerven<br />

und dem Unternehmen Geld.<br />

Zusätzlich zum Training Selbstlernkurse, 48­<br />

Stunden­Service, Relocationspezialist vor Ort. Das<br />

klingt teuer. Wie kommt dieses Angebot bei Ihren<br />

Kunden an?<br />

Audebert: Unsere stark wachsenden Umsatz-<br />

zahlen bestätigen uns. Natürlich braucht nicht<br />

jeder Kunde für jeden Mitarbeiter das komplette<br />

Paket. Wir suchen in Zusammenarbeit mit unserem<br />

Kunden die passenden Module für den jeweiligen<br />

Mitarbeiter. Und Unternehmen wissen aus Erfah-<br />

rung, dass eine optimale Vorbereitung der Mit-<br />

arbeiter auf Land und Leute die Chancen auf einen<br />

erfolgreichen Auslandseinsatz entscheidend<br />

erhöht.<br />

Zusammengefasst ist also innovativer ›Rundum­<br />

Service‹ für Auslandsentsendungen ihr Erfolgsrezept.<br />

Danke für das Gespräch.<br />

Beteiligungsart: stille Beteiligung/Mezzanine –<br />

Beteiligungsanlass: Wachstum – Branche: Dienstleistung/<br />

Interkulturelle Beratung und Assignmentmanagement<br />

ICUnet 53


medilab research + trading GmbH & Co.<br />

Die Experten für Diagnostik und Ästhetik<br />

Henning Buscher, geschäftsführender Gesell­<br />

schafter, medilab research + trading GmbH & Co.<br />

Im Jahr 2003 stand Henning Buscher am Scheide-<br />

weg. 14 Jahre nach der Gründung der medilab<br />

wollte sein Mitgesellschafter seine Anteile am<br />

Unternehmen verkaufen. Verschiedene Szenarien<br />

waren möglich: vom gemeinsamen Verkauf des<br />

Unternehmens bis zum Einstieg eines neuen<br />

Mitgesellschafters. Für den engagierten Geschäfts-<br />

mann Buscher stand schnell fest, dass er das<br />

Unternehmen künftig alleinverantwortlich führen<br />

wollte. Seine Hausbank unterstützte ihn bei dem<br />

Vorhaben, aber der Kaufpreis war allein mit Fremd-<br />

mitteln nicht darzustellen. Auf der Suche nach<br />

alternativen Finanzierungsquellen kam der ent-<br />

scheidende Tipp vom langjährigen Steuerberater:<br />

54 geschäftsbericht 2008/2009<br />

Die BayBG. Buscher sagt rückwirkend: »Die stille<br />

Beteiligung war für die Umsetzung meiner Ideen<br />

goldrichtig. Ich konnte meinen Plan, alleiniger<br />

Gesellschafter zu werden, in die Tat umsetzen<br />

und war so von Anfang an frei in meinen unter-<br />

nehmerischen Entscheidungen. Ich habe bei der<br />

BayBG bis heute die gleichen Ansprechpartner<br />

und die Zusammenarbeit ist angenehm und<br />

unkompliziert.«<br />

Den unternehmerischen Erfolg der Anfangs-<br />

jahre hatte medilab der Spezialisierung auf Medi-<br />

zintechnik zu verdanken. Begonnen hat Buscher<br />

mit dem Vertrieb von Diagnosegeräten, insbeson-<br />

dere Ultraschalldoppler zur Diagnose von Schlag-<br />

anfällen und Embolien. Bis heute sieht sich<br />

medilab in diesem Segment unter den Marktfüh-<br />

rern. Später wurden auch Geräte zur Schmerz-<br />

therapie ins Sortiment aufgenommen, die in der<br />

Alternativmedizin eingesetzt werden.<br />

Nachdem absehbar war, dass im Gesundheits-<br />

markt mit immer weiteren Einsparungen zu<br />

rechnen war, begann sich medilab ein weiteres<br />

Tätigkeitsfeld zu erschließen. Wie so häufig bei<br />

Innovationen spielte auch hier der Zufall eine Rolle.<br />

Eigentlich wurden Geräte zur Schmerztherapie<br />

getestet. Die Ärzte stellten rund um die behandel-<br />

ten Körperregionen nach einmaliger Behandlung<br />

deutliche Straffungseffekte der Haut fest. In<br />

Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen<br />

wurden die Methoden ergänzt und verfeinert.<br />

Herausgekommen sind Geräte mit denen eine<br />

erstaunliche Verbesserung des persönlichen Er-<br />

scheinungsbildes möglich wird. medilab begann


eigene Geräte zur Körperstraffung und Faltenredu-<br />

zierung zu entwickeln und zu vertreiben. Die Inves-<br />

titionen in dieses zweite Standbein waren richtig<br />

und haben sich bezahlt gemacht.<br />

»Unser Schlüssel zum Erfolg:<br />

Nicht jeder will wieder jung sein. Aber<br />

jünger ausschauen wollen die meisten«<br />

Die nicht-invasive Schönheitsbehandlung ist ohne<br />

Nebenwirkungen, ohne Narben und schmerzfrei.<br />

Aus diesen Gründen sind die Behandlungen zur<br />

Körperstraffung und Faltenreduzierung zuneh-<br />

mend gefragt. Nicht nur Frauen, auch eine wach-<br />

sende Anzahl von Männern findet den Weg zu<br />

Behandlungen in autorisierten Kosmetikstudios.<br />

Einen Qualitätsausweis für seine Produkte sieht<br />

Buscher darin, dass seine Geräte auch in Arztpra-<br />

xen und Kliniken genutzt werden. Unter anderem,<br />

weil auch die Verbesserung von Narbengewebe<br />

möglich ist. Eine Probandin erzählt begeistert:<br />

»Schon nach einer Behandlung ist meine Taille<br />

<strong>UNTERNEHMEN</strong><br />

spür- und messbar schlanker. Mein Gesicht sieht<br />

deutlich jugendlicher aus, da die Falten reduziert<br />

wurden.«<br />

Mittlerweile bietet medilab ein Sortiment an<br />

technischen Beauty-Geräten, das die Komplett-<br />

ausstattung von Kosmetikstudios aus einer Hand<br />

erlaubt. Bis hin zur Körperenthaarung mit IPL<br />

(Intense Pulsed Light) Geräten.<br />

Eine hohe Produktqualität in der Medizintech-<br />

nik wie im Beautybereich ist für Buscher eine Vor-<br />

aussetzung, sich am Markt zu behaupten. Ganz<br />

erheblichen Wert legt Buscher auf die After-Sales-<br />

Betreuung seiner Kunden und der externen Vertre-<br />

ter. »Wir fühlen uns für jede Frage rund um unsere<br />

Produkte zuständig und sorgen wo immer möglich<br />

für schnelle Abhilfe. Der Erfolg unserer Kunden ist<br />

unser Erfolg.«<br />

In jedem Fall war Buschers Entscheidung, das<br />

Unternehmen auf zwei Beine zu stellen, die rich-<br />

tige. Heute sind zwei spezialisierte Vertriebsmann-<br />

schaften für medilab erfolgreich am Markt unter-<br />

wegs. Die eine für den Vertrieb der Medizintechnik<br />

und die andere für die High-Tech-Kosmetikgeräte.<br />

Beteiligungsart: stille Beteiligung/Mezzanine – Beteiligungsanlass:<br />

Nachfolgeregelung – Branche: Medizintechnik<br />

medilab 55


MGlas AG und MG Sterile Products AG<br />

Neue Märkte erobern<br />

Winterzeit ist Erkältungszeit. Husten- und Fieber-<br />

säfte für die Kinder oder Ohren- und Nasentropfen<br />

finden reißenden Absatz. Für den Beipackzettel<br />

interessiert sich noch der ein oder andere. Aber für<br />

die Arzneimittelflasche? Die wird entsorgt, wenn<br />

sie leer oder die Erkältung vorbei ist.<br />

Dabei darf nicht jede beliebige Flasche mit Arz-<br />

neimitteln befüllt werden. Dafür sorgt die Verpa-<br />

ckungsordnung der pharmazeutischen Industrie,<br />

die ganz besondere Anforderungen an die Herstel-<br />

ler solcher Primärpackmittel, das sind die Packmit-<br />

tel, die direkt mit dem Medikament in Berührung<br />

kommen, stellt.<br />

Ein Spezialist für Arzneimittelverpackungen aus<br />

Röhrenglas ist die MGlas AG. Im unterfränkischen<br />

Münnerstadt stellt sie Flaschen, Ampullen und vor-<br />

füllbare Glasfertigspritzen her.<br />

Bereits seit 1920 beschäftigt sich das Familien-<br />

unternehmen mit der Glasverarbeitung. Bis Mitte<br />

der neunziger Jahre war MGlas nach eigener Ein-<br />

schätzung für verschiedene Branchen »ein Lieferant<br />

unter vielen«. Mit Übernahme der Geschäfte durch<br />

die 3. Generation der Gründerfamilie erfolgte eine<br />

strategische Neuausrichtung. MGlas konzen trierte<br />

sich auf die Belieferung der pharmazeutischen<br />

Industrie.<br />

Für das mittelständische Unternehmen war<br />

das zunächst ein Kraftakt, wenn auch ein wohl kal-<br />

kulierter. Es wurden erhebliche Investitionen im<br />

zweistelligen Millionenbereich in Kauf genommen,<br />

um den höchsten Qualitätsanforderungen der<br />

neuen Zielgruppe gerecht zu werden. Investiert<br />

wurde neben einer Ausweitung der Kapazitäten<br />

56 geschäftsbericht 2008/2009<br />

von Ampullen und Flaschen, insbesondere auch<br />

in den Aufbau eines eigenen Fertigungsbereiches<br />

für vorfüllbare Glasfertigspritzen. Aufwendig<br />

waren auch die Zertifizierungs- und Auditierungs-<br />

prozesse, um den Anforderungen an Qualitäts-<br />

sicherung und -kontrolle des neuen Kundenkreises<br />

gerecht zu werden. Die BayBG wurde in dieser<br />

Phase der Expansion zur Abrundung der Finanzie-<br />

rung erstmals ins Boot geholt.<br />

Ein Rundgang durch das Unternehmen macht<br />

deutlich, wie anspruchsvoll und aufwendig die Her-<br />

stellung von Verpackungsmitteln für Arznei mittel<br />

ist. Optimierte und kontinuierlich überwachte Pro-<br />

duktionsprozesse sind hier selbstverständlich. Der<br />

hauseigene Wartungstrupp steht neben Routine-<br />

arbeiten für Störfälle immer parat. Schließlich<br />

wird hier an sieben Tagen in der Woche rundum<br />

im Schichtbetrieb gearbeitet. Die 500 Mitarbeiter<br />

des Unternehmens sind gut geschult und sehr<br />

motiviert.<br />

Die Konzentration auf die anspruchsvolle Klien-<br />

tel hat sich gelohnt. Nach Becton Dickonson,<br />

Schott-Glas und Gerresheimer Glas, den »Riesen«<br />

der Branche, hat sich MGlas als einer der führen-<br />

den mittelständischen Anbieter von Primärpack-<br />

mitteln aus Röhrenglas etabliert. Beliefert werden<br />

weltweit rund 400 Unternehmen. In der Kunden-<br />

liste finden sich praktisch alle bekannten Namen<br />

der international tätigen Pharmaziehersteller wie<br />

Sanofi, Bayer Health Care oder Merckle-Ratio-<br />

pharm. Wichtige Kunden sind aber auch die renom-<br />

mierten Auftragshersteller und Lohnabfüllbetriebe,<br />

die dem Endverbraucher meist unbekannt sind.


MGlas kann jährlich steigende Umsätze präsen-<br />

tieren, im Jahr 2009 waren das 42 Mio. Euro. Der<br />

Löwenanteil von gut 70 Prozent wurde im europäi-<br />

schen Ausland erzielt.<br />

Einen Grund sich auszuruhen sieht die rührige<br />

Unternehmerfamilie trotzdem nicht. Um die<br />

Marktposition zu festigen wurde im Jahr 2008<br />

die MG Sterile Products AG gegründet. Das neue<br />

Unternehmen wird, nach Fertigstellung der Pro-<br />

duktionsanlagen, ab 2010 sterilisierte und sofort<br />

befüllbare Spritzen an die Industrie liefern. Mit der<br />

Gründung dieses Unternehmens stellt sich die<br />

Unternehmerfamilie der stetig steigenden Nach-<br />

frage nach vorfüllbaren Glasfertigspritzen, die<br />

weltweit nur von sehr wenigen Unternehmen her-<br />

gestellt werden können. Bei den Investitionen in<br />

Millionenhöhe wurde zum zweiten Mal die BayBG<br />

ins Boot geholt.<br />

Die Führungsriege der MGlas sieht sich im<br />

Verbund mit der MG Sterile Products AG für die<br />

Zukunft gut aufgestellt. Und schließlich ist auch<br />

schon die 4. Generation der rührigen Gründer-<br />

familie im Unternehmen aktiv.<br />

MGlas: Höchste Präzision<br />

Beteiligungsart: stille Beteiligung/Mezzanine –<br />

Betei ligungsanlass: Wachstum – Branche: Herstellung<br />

von Primärpackmitteln<br />

<strong>UNTERNEHMEN</strong><br />

MGlas und MG STerile Products 57


Jahresabschluss<br />

Bilanz<br />

Gewinn- und Verlustrechnung<br />

Lagebericht<br />

Auszüge aus dem Anhang<br />

Bestätigungsvermerk


Bilanz<br />

AKTIVA<br />

A. Anlagevermögen<br />

I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte<br />

und ähnliche Rechte und Werte sowie<br />

Lizenzen an solchen Rechten und Werten<br />

II. Sachanlagen<br />

1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte<br />

und Bauten einschließlich der Bauten<br />

auf fremden Grundstücken<br />

2. Andere Anlagen, Betriebs- und<br />

Geschäftsausstattung<br />

III. Finanzanlagen<br />

2,00<br />

652.331,25<br />

30.09.2009 Vorjahr<br />

7 7 T7<br />

9.611,00<br />

79<br />

0<br />

293<br />

652.333,25 293<br />

1. Beteiligungen 274.212.577,23 268.065<br />

2. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen<br />

ein Beteiligungsverhältnis besteht<br />

B. Umlaufvermögen<br />

I. Forderungen und sonstige Vermögens -<br />

gegenstände<br />

1. Forderungen gegen Unternehmen, mit<br />

denen ein Beteiligungsverhältnis besteht<br />

5.210.072,55<br />

8.947.899,88<br />

5.846<br />

279.422.649,78 273.911<br />

280.084.594,03 274.283<br />

8.015<br />

2. Forderungen aus gekündigten Beteiligungen 16.634.165,16 12.840<br />

3. Sonstige Vermögensgegenstände<br />

– davon mit einer Restlaufzeit von mehr als<br />

einem Jahr: 4 2.578.164,02 (Vj.: T4 2.014)<br />

II. Wertpapiere<br />

9.624.681,27<br />

10.127<br />

35.206.746,31 30.982<br />

Sonstige Wertpapiere 6.409.803,66 6.403<br />

III. Kassenbestand und<br />

Guthaben bei Kreditinstituten<br />

10.464.066,29<br />

8.213<br />

52.080.616,26 45.598<br />

C. Rechnungsabgrenzungsposten 846.383,29 752<br />

60 geschäftsbericht 2008/2009<br />

333.011.593,58 320.633


PASSIVA<br />

A. Eigenkapital<br />

30.09.2009 Vorjahr<br />

7 7 T7<br />

I. Gezeichnetes Kapital 33.617.050,00 33.617<br />

II. Kapitalrücklage 36.745.054,81 36.745<br />

III. Gewinnvortrag 76.644.831,77 67.694<br />

IV. Jahresüberschuss 5.221.750,56 8.951<br />

B. Rückstellungen<br />

1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche<br />

Verpflichtungen<br />

5.915.813,07<br />

152.228.687,14 147.007<br />

5.411<br />

2. Steuerrückstellungen 0,00 0<br />

3. Sonstige Rückstellungen 2.412.534,00 5.832<br />

C. Verbindlichkeiten<br />

1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />

– davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr:<br />

4 40.282.044,51 (Vj.: T4 11.267)<br />

– davon gegenüber Unternehmen, mit<br />

denen ein Beteiligungsverhältnis besteht:<br />

4 139.050.702,24 (Vj.: T4 137.058)<br />

2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und<br />

Leistungen<br />

– davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr:<br />

4 100.457,36 (Vj.: T4 96)<br />

3. Sonstige Verbindlichkeiten<br />

– davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr:<br />

4 1.844.801,58 (Vj.: T4 1.863)<br />

– davon aus Steuern: EUR 1.784.683,96<br />

(Vj.: T4 1.813)<br />

– davon im Rahmen der sozialen Sicherheit:<br />

4 30.117,62 (Vj.: T4 20)<br />

165.362.617,16<br />

100.457,36<br />

5.409.466,05<br />

8.328.347,07 11.243<br />

154.977<br />

96<br />

5.912<br />

170.872.540,57 160.985<br />

D. Rechnungsabgrenzungsposten 1.582.018,80 1.398<br />

333.011.593,58 320.633<br />

Bilanz 61


Gewinn- und Verlustrechnung<br />

2008/2009 Vorjahr<br />

7 7 T7<br />

1. Erträge aus Beteiligungen 36.173.591,69 33.212<br />

2. Erträge aus dem Abgang von Beteiligungen 1.218.481,29 1.225<br />

3. Erträge aus Ausleihungen des Finanz anlage-<br />

vermögens<br />

898.219,40 786<br />

4. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 311.992,18 863<br />

5. Sonstige betriebliche Erträge 10.732.494,17 7.721<br />

6. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf<br />

Wertpapiere des Umlaufvermögens<br />

7. Personalaufwand<br />

49.334.778,73 43.807<br />

18.539.038,39<br />

11.251<br />

a. Löhne und Gehälter 5.520.217,22 5.242<br />

b. Soziale Abgaben und Aufwendungen für<br />

Altersversorgung und für Unterstützung<br />

davon für Altersversorgung: 4 580.946,09<br />

(Vj.: T4 613)<br />

8. Abschreibungen auf immaterielle Vermögens-<br />

gegenstände und Sachanlagen<br />

1.206.641,21<br />

1.221<br />

6.726.858,43 6.463<br />

224.604,43<br />

9. sonstige betriebliche Aufwendungen 10.814.186,49 8.124<br />

10. sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen 6.905.160,85 7.237<br />

11. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäfts tätigkeit 6.124.930,14 10.453<br />

12. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -901.002,58 -1.500<br />

13. sonstige Steuern -2.177,00 -2<br />

14. Jahresüberschuss 5.221.750,56 8.951<br />

62 geschäftsbericht 2008/2009<br />

279


Lagebericht für das Geschäftsjahr 2008/2009<br />

Das geschäftliche Umfeld<br />

Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hat die deut-<br />

sche Wirtschaft voll getroffen und führt zur größten<br />

Belastung seit der Wiedervereinigung. Das Bruttoinlands-<br />

produkt wird 2009 gegenüber dem Vorjahr um ca. 5 %<br />

zurückgehen, die Arbeitslosenquote wird (wenn auch<br />

geringer als zunächst erwartet) steigen und die Zahl der<br />

Unter nehmensinsolvenzen zunehmen. Exportintensive<br />

Industriebereiche wie die in Bayern stark vertretene Auto-<br />

mobil(zu liefer) industrie und der Maschinenbau sind hier-<br />

von überproportional betroffen.<br />

In den Daten zum deutschen Beteiligungsmarkt spie-<br />

gelt sich diese Entwicklung zeitversetzt wider. Nach der<br />

Branchenstatistik des Bundesverbands Deutscher Kapital-<br />

beteiligungsgesellschaften e.V. (BVK) haben die in Deutsch-<br />

land ansässigen <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en im Jahre 2008<br />

immerhin noch Mrd. EUR 6,4 (nach Mrd. EUR 7,5 in 2007)<br />

in ca. 1.200 Unternehmen investiert. Dadurch wuchs das<br />

Gesamtportfolio von Mrd. EUR 27,1 auf Mrd. EUR 31,9.<br />

In den ersten 9 Monaten 2009 betrugen die Investitio-<br />

nen der deutschen <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en dagegen<br />

nur noch Mrd. EUR 1,1. Dies ist vor allem auf das fast voll-<br />

ständige Ausbleiben von größeren Buy-out-Finanzierungen<br />

zurückzuführen. Die Early-stage und Later-stage Investitio-<br />

nen waren dagegen weit weniger rückläufig. Der deutsche<br />

Private-Equity-Markt dürfte damit die Talsohle erreicht<br />

haben.<br />

Durch das Anfang 2009 verabschiedete Konjunktur-<br />

paket II (Pakt für Beschäftigung und Stabilität) wurden auch<br />

die Rahmenbedingungen für die Mittelständischen Be-<br />

teiligungsgesellschaften/Bürgschaftsbanken verbessert,<br />

zunächst bis zum 31.12.2010 befristet. Dies bedeutet, dass<br />

sie in geeigneten Fällen Liquiditätshilfebeteiligungen bis<br />

zur Höhe von Mio. EUR 1 ausreichen können und sich ihr<br />

Eigenrisikoanteil mindert, weil Bund und Land ihren Risiko-<br />

anteil bei den von ihnen rückgarantierten Beteiligungen<br />

um 10 %-Punkte angehoben haben.<br />

Geschäftsentwicklung und Lage der BayBG<br />

Das Beteiligungsportfolio der BayBG wuchs im Geschäfts-<br />

jahr 2008/2009 um 4 % von Mio. EUR 297 auf Mio. EUR 309;<br />

sie war damit an 531 Unternehmen beteiligt. Die Investi-<br />

tionen verringerten sich zwar konjunkturbedingt von<br />

Mio. EUR 51 auf Mio. EUR 45, lagen damit immer noch<br />

deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Hierbei<br />

stieg die Anzahl der Folgeinvestitionen deutlich an. Von<br />

den 87 Unternehmen, bei denen die BayBG investierte, ent-<br />

fielen 39 (Vorjahr: 24) auf Erhöhungen eines bereits beste-<br />

henden Engagements. Die Rückzahlungen und sonstigen<br />

Abgänge von Beteiligungen verringerten sich gegenüber<br />

dem Vorjahr deutlich von Mio. EUR 25,3 auf Mio. EUR 18,4.<br />

Dagegen war ein Anstieg der Ausfälle infolge der Wirt-<br />

schafts krise von Mio. EUR 6,8 auf Mio. EUR 14,2 unver-<br />

meidbar.<br />

Die Vermögens- und Finanzlage ist unverändert geord-<br />

net. Die BayBG weist zum 30. September 2009 bei einer<br />

Bilanzsumme von Mio. EUR 333 ein Eigenkapital von<br />

Mio. EUR 152 aus, das sind 45,7 % der Bilanzsumme<br />

(Vorjahr: 45,8 %). Das Eigenkapital sowie die mittel- und<br />

langfristigen Refinanzierungsmittel von Mio. EUR 275,7,<br />

die von der LfA Förderbank Bayern, der KfW Mittelstands-<br />

bank und anderen Kreditinstituten stammen, decken<br />

nahezu vollständig den Buchwert des Anlagevermögens<br />

von Mio. EUR 280.<br />

Der Beteiligungsbestand von nominal Mio. EUR 309<br />

ist durch Ausfallgarantien von Mio. EUR 206 (Vorjahr:<br />

Mio. EUR 197) abgedeckt. Diese Ausfallgarantien werden<br />

vor allem von der BGG <strong>Bayerische</strong>n Garantiegesellschaft<br />

für mittelständische Beteiligungen übernommen.<br />

Die BayBG hat für ihr verbleibendes Eigenrisiko von<br />

Mio. EUR 103 eine angemessene Risikovorsorge durch<br />

Einzelwertberichtigungen von Mio. EUR 35 gebildet. Das<br />

bilanzielle Restrisiko von Mio. EUR 68 wird durch das<br />

vorhandene Eigenkapital weit überdeckt.<br />

Die Ertragslage der BayBG war im Geschäftsjahr<br />

2008/2009 von den Auswirkungen der Finanz- und Wirt-<br />

schaftskrise gekennzeichnet und hat sich gegenüber dem<br />

Vorjahr erwartungsgemäß verschlechtert. Die laufenden<br />

Erträge aus dem Beteiligungsgeschäft gingen von<br />

Mio. EUR 32,0 auf Mio. EUR 30,5 zurück, vor allem weil sich<br />

die Ertragslage der Beteiligungsnehmer krisenbedingt<br />

seit Herbst 2008 verschlechtert hat. Der Zins- und Garan-<br />

tieaufwand blieb weitgehend konstant, ebenso wie die<br />

Exiterträge. Die sonstigen Erträge erhöhten sich dagegen<br />

vor allem durch die Auflösung einer vorsorglich gebildeten<br />

Rückstellung von Mio. EUR 3,5, da die BayBG einen gegen sie<br />

geführten Prozess erfolgreich beendet hat. Unter Berück-<br />

sichtigung dieses Sondereffekts nahm der Roh ertrag von<br />

Mio. EUR 24,2 auf Mio. EUR 26,5 zu.<br />

Die betrieblichen Aufwendungen stiegen um<br />

Mio. EUR 0,7 auf Mio. EUR 10,3. Das beruhte maßgeblich<br />

auf den Aufwendungen für den Umzug der BayBG inner-<br />

halb Münchens von der Bruderstraße in die Königinstraße.<br />

Die Personalaufwendungen lagen demgegenüber etwa<br />

auf dem Niveau der Vorjahre. Infolge der durch die Wirt-<br />

schaftskrise verursachten Verschlechterung der Vermö-<br />

gens- und Ertragslage zahlreicher Beteiligungspartner hat<br />

die BayBG ihren Risikovorsorgeaufwand auf Mio. EUR 10,7<br />

Lagebericht 63


mehr als verdoppelt, wobei sie an ihren seit Jahren gelten-<br />

den Maßstäben stringent festgehalten hat.<br />

Trotz des gestiegenen Rohertrags führte die erhöhte<br />

Risikovorsorge dazu, dass sich das Ergebnis vor Steuern<br />

von Mio. EUR 10,4 auf Mio. EUR 6,1 verringert. Nach Ertrag-<br />

steuern von Mio. EUR 0,9 ergibt sich ein Jahresüberschuss<br />

von Mio. EUR 5,2 (Vorjahr: Mio. EUR 9,0). Angesichts der<br />

gesamtwirtschaftlichen Verwerfungen erachtet die<br />

Geschäftsführung der BayBG dieses Ergebnis für insge-<br />

samt zufriedenstellend. Mit dem erneuten Anstieg des<br />

Beteiligungsbestands hat die BayBG bewiesen, dass sie<br />

auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein verlässlicher<br />

Partner des bayerischen Mittelstandes ist.<br />

Risikoberichterstattung<br />

Das Geschäftsmodell der BayBG liegt in der Schaffung und<br />

Weiterentwicklung eines Erfolg versprechenden Beteili-<br />

gungsportfolios mit ausgewogener Chancen- und Risiko-<br />

struktur. Dieses Geschäftsmodell ist auf Langfristigkeit<br />

angelegt. Die Chancen und Risiken, die sich insbesondere<br />

beim Eingehen, Begleiten und Veräußern von Beteiligun-<br />

gen ergeben (Adressausfallrisiko), müssen frühzeitig<br />

erkannt, gesteuert und überwacht werden.<br />

Die BayBG begrenzt ihre Risiken vor allem durch<br />

• Qualifikation, Weiterentwicklung und Motivation ihrer<br />

Mitarbeiter<br />

• Einschaltung fachkundiger Gremien als Entscheidungs-<br />

und Kontrollinstanzen<br />

• Einsatz geeigneter Informations-, Planungs- und Con-<br />

trollinginstrumente.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil der BayBG-Geschäftsmodelle<br />

ist darüber hinaus der Einsatz von Instrumenten zur Risiko-<br />

entlastung. Dieses Instrumentarium wurde in den letzten<br />

Jahren erheblich ausgebaut und verfeinert, insbesondere<br />

durch folgende Programme<br />

• Eigenkapital für den breiten Mittelstand I + II<br />

(zusammen mit KfW, LfA und BGG)<br />

• <strong>Bayerische</strong>s Beteiligungsprogramm<br />

(zusammen mit LfA und BGG) sowie<br />

• das EFRE-Projekt (zusammen mit dem <strong>Bayerische</strong>n<br />

Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur,<br />

Verkehr und Technologie und der BGG).<br />

Das entscheidende Instrument zur Risikoentlastung für<br />

die BayBG sind aber nach wie vor die Garantien der BGG,<br />

mit der seit Jahrzehnten eine enge und vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit besteht. Die BGG ihrerseits greift auf<br />

Rückgarantien des Bundes und des Freistaates Bayern<br />

zurück, die u. a. den beihilferechtlichen Vorschriften der<br />

EU unterliegen. Nach jahrelangen Verhandlungen hat die<br />

EU-Kommission im September 2009 eine »Methode zur<br />

64 geschäftsbericht 2008/2009<br />

Berechnung des Beihilfeelements von staatlichen Rück-<br />

bürgschaften und Rückgarantien« genehmigt. Mit dieser<br />

»Garantiemethodik« verfügen BGG und BayBG nunmehr<br />

über eine stabile Grundlage, die ihnen die Fortsetzung des<br />

rückgarantierten Beteiligungsgeschäfts in vollem Umfang<br />

zu akzeptablen Bedingungen ermöglicht.<br />

Bestandsgefährdende oder entwicklungsbeeinträchti-<br />

gende Risiken für die BayBG sind derzeit nicht erkennbar.<br />

Ausblick<br />

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Schluss des<br />

Geschäftsjahres haben sich nicht ereignet.<br />

Die Geschäftstätigkeit der BayBG wird auch im Jahre<br />

2010 von den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschafts-<br />

krise geprägt sein. Selbst wenn inzwischen konjunkturell<br />

die Talsohle durchschritten zu sein scheint und für das<br />

kommende Jahr ein geringeres Wachstum prognostiziert<br />

wird, stehen die kleinen und mittleren Unternehmen vor<br />

großen Herausforderungen. Ob es ihnen gelingen wird,<br />

ihre durch Verluste geschwächte Eigenkapitalbasis aus<br />

eigen erwirtschafteten Mitteln bzw. Hilfen aus dem Gesell-<br />

schafterkreis in absehbarer Zeit zu schließen, ist fraglich.<br />

Zudem ist nicht absehbar, wie sich die Kreditvergabepolitik<br />

der Banken – auch angesichts der meist schwächeren<br />

Bonität der Unternehmen – entwickeln wird. Die BayBG<br />

kann in einzelnen Fällen sicher ein geeigneter Partner sein,<br />

muss zugleich aber die bestehenden Beteiligungen noch<br />

stärker betreuen und ein besonderes Augenmerk auf die<br />

Stabilisierung ausfallgefährdeter Engagements legen.<br />

Für das Geschäftsjahr 2009/2010 erwartet die BayBG<br />

ein Neugeschäft von ca. Mio. EUR 41 und einen leichten<br />

Anstieg ihres Beteiligungsbestandes. Die Ertragslage wird<br />

weiter zurückgehen. Vor allem die laufenden Erträge aus<br />

dem Beteiligungsgeschäft werden wegen rückläufiger<br />

Gewinne der Beteiligungspartner sinken. Exiterträge in<br />

erheblichem Umfang sind angesichts des Marktumfelds<br />

weiterhin kaum zu erwarten. Obwohl die unverändert<br />

strenge Risikopolitik zu weiteren Aufwendungen führen<br />

wird, dürften die Erträge noch ausreichen, um einen Jah-<br />

resüberschuss auszuweisen. Insgesamt verfügt die BayBG<br />

aber über ein so stabiles Fundament, dass sie gerade auch<br />

in gesamtwirtschaftlich schwierigen Phasen den kleinen<br />

und mittleren Unternehmen in Bayern wirkungsvoll zur<br />

Seite stehen kann.<br />

München, den 15. Januar 2010<br />

BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH<br />

Geschäftsführung


Auszüge aus dem Anhang<br />

Anhang für das Geschäftsjahr 2008/09<br />

Auf den vorliegenden Jahresabschluss für das Geschäfts-<br />

jahr 2008/09 wurden die Rechnungslegungsvorschriften<br />

für Kapitalgesellschaften entsprechend den Bestimmun-<br />

gen des Handelsgesetzbuches sowie den ergänzenden<br />

Vorschriften des GmbHG angewandt.<br />

Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem<br />

Gesamtkostenverfahren aufgestellt.<br />

Unter Berücksichtigung der Besonderheiten einer<br />

Unternehmensbeteiligungsgesellschaft wurde die gesetz-<br />

lich vorgeschriebene Gliederung der Gewinn- und Verlust-<br />

rechnung gemäß § 265 Abs. 6 HGB abgeändert sowie<br />

Postenbezeichnungen angepasst.<br />

Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden<br />

Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen<br />

sind zu Anschaffungskosten vermindert um planmäßige<br />

Abschreibungen angesetzt.<br />

Finanzanlagen sind zu Anschaffungskosten oder niedri-<br />

geren beizulegenden Werten bilanziert. Auf die Finanzan-<br />

lagen werden bonitätsabhängige Wertberichtigungen in<br />

Höhe von 25 %, 50 %, 75 % oder 100 % des auf die BayBG<br />

entfallenden Risikoanteils gebildet.<br />

Die Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens<br />

sind zu Anschaffungskosten oder einem niedrigeren beizu-<br />

legendem Wert angesetzt. Zweifelhafte Forderungen wer-<br />

den wertberichtigt; die Wertberichtigungsquote entspricht<br />

der EWB-Quote der jeweiligen Beteiligung. Forderungen<br />

und Verbindlichkeiten in ausländischer Währung bestan-<br />

den am Bilanzstichtag nicht.<br />

Zur Verbesserung der Klarheit werden die Forderungen<br />

aus gekündigten Beteiligungen in einem gesonderten<br />

Aktivposten gezeigt.<br />

Die Rückstellungen für Pensionen werden gemäß § 6a<br />

EStG nach versicherungsmathematischen Grundsätzen<br />

auf der Basis eines Rechnungszinssatzes von 6 % p.a. unter<br />

Anwendung der Richttafeln 2005 G von Dr. Klaus Heubeck<br />

berechnet.<br />

Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle<br />

erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen in<br />

Höhe ihrer voraussichtlichen Inanspruchnahme. Die Rück-<br />

stellungen für Prozessrisiken, die im Zusammenhang mit<br />

Beteiligungen aus dem EKBM-Projekt standen, konnten<br />

vollständig aufgelöst werden.<br />

Verbindlichkeiten sind mit ihrem Rückzahlungsbetrag<br />

angesetzt.<br />

Angaben zu Posten der Bilanz<br />

Anlagevermögen<br />

Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermö-<br />

gens ist in einer Anlage zu diesem Anhang dargestellt.<br />

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />

Die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein<br />

Beteiligungsverhältnis besteht, beinhalten zum Bilanz-<br />

stichtag fällige Beteiligungsentgelte. Der Ausweis unter<br />

den sonstigen Vermögensgegenständen betrifft im<br />

Wesentlichen Forderungen im Zusammenhang mit dem<br />

EKBM-Projekt in Höhe von TEUR 635, Rückdeckungsversi-<br />

cherungen in Höhe von TEUR 667 und Steuerguthaben in<br />

Höhe von TEUR 8.194.<br />

Wertpapiere<br />

Der Ansatz erfolgt grundsätzlich zu Anschaffungskosten.<br />

Soweit erforderlich, werden Abschreibungen auf den nied-<br />

rigeren Börsen-/Marktpreis zum Abschlussstichtag vorge-<br />

nommen. Bei den ausgewiesenen Wertpapieren handelt es<br />

sich im Wesentlichen um festverzinsliche Anleihen deut-<br />

scher Emittenten.<br />

Eigenkapital<br />

Das Stammkapital von TEUR 33.617 ist voll einbezahlt. Der<br />

Jahresüberschuss des Vorjahres wurde auf neue Rechnung<br />

vorgetragen.<br />

Rückstellungen<br />

In den sonstigen Rückstellungen von TEUR 2.413 sind im<br />

Wesentlichen Beträge für Abfindungen (TEUR 255), variable<br />

Vergütungen für das Geschäftsjahr 2008/09 (TEUR 737),<br />

für Altersteilzeit und Urlaubsverpflichtungen (TEUR 574)<br />

sowie für den im Oktober stattfindenden Umzug (TEUR<br />

206) enthalten. Die Rückstellung für die strittige Rückab-<br />

wicklung eines Exits (TEUR 3.505) konnte vollständig aufge-<br />

löst werden.<br />

Verbindlichkeiten<br />

Der Gesamtbetrag der Verbindlichkeiten mit einer Rest-<br />

laufzeit von mehr als fünf Jahren beträgt TEUR 47.001 und<br />

betrifft im Wesentlichen (mit TEUR 43.436) Verbindlich-<br />

keiten gegenüber Kreditinstituten. Dabei handelt es sich<br />

um Refinanzierungsmittel für die Beteiligungen.<br />

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten be-<br />

stehen mit TEUR 141.046 gegenüber Gesellschaftern.<br />

Zur Besicherung lang- und mittelfristiger Finanzie-<br />

rungs mittel von KfW und LfA in Höhe von TEUR 74.675<br />

besteht eine Vereinbarung mit Negativerklärung und<br />

Verpflichtung zu künftiger Sicherheitsleistung. Die BayBG<br />

Anhang 65


Entwicklung des Anlagevermögens<br />

verpflichtet sich demnach, Ansprüche aus ERP-Beteiligun-<br />

gen nicht an Dritte abzutreten und über diese Ansprüche<br />

auch im Übrigen nur mit Zustimmung der LfA zu verfügen.<br />

Bei berechtigtem Sicherungsinteresse verpflichtet sich die<br />

BayBG, die genannten Ansprüche auf Verlangen der LfA<br />

an diese zur Sicherheit abzutreten.<br />

Die im Rahmen der Projekte »Eigenkapital für den brei-<br />

ten Mittelstand« aufgenommenen Refinanzierungsmittel<br />

in Höhe von TEUR 35.000 sind durch Abtretung der Ansprü-<br />

che aus den daraus finanzierten Beteiligungen an die refi-<br />

nanzierenden Institute besichert.<br />

Sonstige finanzielle Verpflichtungen und<br />

Haftungsverhältnisse<br />

Finanzielle Verpflichtungen aus zugesagten und noch<br />

nicht ausgezahlten Beteiligungen bestehen in Höhe von<br />

TEUR 13.733.<br />

66 geschäftsbericht 2008/2009<br />

Vortrag zum<br />

1/10/2008<br />

Anschaffungs- und Herstellungskosten<br />

Zugänge /<br />

Umbuchungen<br />

Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung<br />

Erträge aus Beteiligungen<br />

Die Erträge aus Beteiligungen von TEUR 36.174 entfallen im<br />

Wesentlichen mit TEUR 22.815 auf Festvergütungen und<br />

mit TEUR 5.636 auf gewinnabhängige Vergütungen.<br />

Sonstige betriebliche Erträge<br />

In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind im Wesent-<br />

lichen Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen<br />

von TEUR 5.382, Erträge aus der Äuflösung von Rückstellun-<br />

gen von TEUR 3.640, Erträge aus der Geschäftsbesorgung<br />

von TEUR 327 und Erträge aus ehemaligen und abgeschrie-<br />

benen Beteiligungen von TEUR 508 enthalten.<br />

Abgänge Stand am<br />

30/9/2009<br />

I. Immaterielle Vermögensgegenstände 4 4 4 4<br />

1. Konzessionen, gewerbliche<br />

Schutzrechte und ähnliche Rechte<br />

und Werte sowie Lizenzen an<br />

solchen Rechten und Werten<br />

II. Sachanlagen<br />

1. Grundstücke, grundstücksgleiche<br />

Rechte und Bauten einschließlich<br />

der Bauten auf fremden Grund-<br />

stücken<br />

2. andere Anlagen, Betriebs- und<br />

Geschäfts ausstattung<br />

822.641,52<br />

64.731,60<br />

930.530,68<br />

0,00<br />

–<br />

120.449,43<br />

–<br />

–<br />

16.469,00<br />

822.641,52<br />

64.731,60<br />

1.034.511,11<br />

3. Geleistete Anzahlungen 0,00 394.480,98 0,00 394.480,98<br />

III. Finanzanlagen<br />

995.262,28 514.930,41 16.469,00 1.493.723,69<br />

1. Beteiligungen 295.084.079,41 45.362.064,28 32.338.412,37 308.107.731,32<br />

2. Ausleihungen an Unternehmen,<br />

mit denen ein Beteiligungsver-<br />

hältnis besteht<br />

7.078.354,64<br />

1.832.076,14<br />

1.617.861,35<br />

7.292.569,43<br />

302.162.434,05 47.194.140,42 33.956.273,72 315.400.300,75<br />

303.980.337,85 47.709.070,83 33.972.742,72 317.716.665,96


des Geschäftsjahres Abgänge/<br />

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag<br />

Bei der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens<br />

wurden die auf die BayBG entfallenden Ergebnisanteile<br />

aus den Direktbeteiligungen berücksichtigt, soweit sie<br />

der BayBG vorlagen. Im übrigen wurden für die Zwecke der<br />

Einkommensermittlung die Ausschüttungen im Geschäfts-<br />

jahr dem steuerlichen Ergebnisanteil gleichgesetzt.<br />

Der ausgewiesene Steueraufwand enthält darüber hin-<br />

aus Steuererstattungen von TEUR 101 aus Vorjahren.<br />

Arbeitnehmer<br />

Im Geschäftsjahr 2008/09 waren neben den Geschäfts-<br />

führern im Durchschnitt 64 (Vorjahr: 62) Mitarbeiter<br />

beschäftigt.<br />

69.689,00<br />

Abschreibungen Buchwert<br />

Umbuchungen<br />

kumuliert 30/9/2009<br />

4 4 4 4<br />

–<br />

154.915,43<br />

–<br />

–<br />

16.469,00<br />

813.030,52<br />

64.729,60<br />

776.660,84<br />

Geschäftsführung der BayBG<br />

Dr. Sonnfried Weber<br />

Sprecher<br />

Günther Henrich Peter Pauli<br />

9.611,00<br />

2,00<br />

257.850,27<br />

394.480,98<br />

154.915,43 16.469,00 841.390,44 652.333,25<br />

12.713.298,82 5.837.112,04 33.895.154,09 274.212.577,23<br />

1.431.897,35<br />

581.900,00<br />

2.082.496,88<br />

5.210.072,55<br />

14.145.196,17 6.419.012,04 35.977.650,97 279.422.649,78<br />

14.369.800,60 6.435.481,04 37.632.071,93 280.084.594,03<br />

Anhang 67


Bestätigungsvermerk<br />

Bei dem vorstehenden Jahresabschluss handelt es sich um<br />

eine verkürzte Fassung. Zu dem vollständigen Jahresab-<br />

schluss und Lagebericht wurde der folgende Bestätigungs-<br />

vermerk erteilt:<br />

Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />

Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz,<br />

Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang – unter<br />

Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der<br />

BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH, München,<br />

für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2008 bis 30. Septem-<br />

ber 2009 geprüft. Durch § 8 Abs. 3 UBGG wurde der Prü-<br />

fungsgegenstand erweitert. Die Prüfung erstreckte sich<br />

daher auch auf die Einhaltung der Vorschriften des UBGG.<br />

Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss<br />

und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen<br />

Vorschriften sowie die Einhaltung der Vorschriften des<br />

UBGG liegen in der Verantwortung der Geschäftsführung<br />

der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage<br />

der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über<br />

den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung<br />

und über den Lagebericht sowie über den erweiterten<br />

Prüfungsgegenstand abzugeben.<br />

Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung gemäß<br />

§ 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschafts-<br />

prüfer festgestellten deutschen Grundsätze ordnungs-<br />

gemäßer Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die<br />

Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtig-<br />

keiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch<br />

den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ord-<br />

nungsgemäßer Buchführung und durch den Lagebericht<br />

vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertrags-<br />

lage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit<br />

erkannt werden und dass mit hinreichender Sicherheit<br />

beurteilt werden kann, ob die Anforderungen, die sich aus<br />

der Erweiterung Prüfungsgegenstandes nach den Vor-<br />

schriften des UBGG ergeben, in allen wesentlichen Belan-<br />

gen erfüllt wurden. Bei der Festlegung der Prüfungshand-<br />

68 geschäftsbericht 2008/2009<br />

lungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit<br />

und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der<br />

Gesellschaft sowie die Erwartungen über mögliche Fehler<br />

berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirk-<br />

samkeit des rechungslegungsbezogenen internen Kontroll-<br />

systems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung,<br />

Jahresabschluss und Lagebericht sowie die Anforderungen<br />

aus der Erweiterung des Prüfungsgegenstandes überwie-<br />

gend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung<br />

umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungs-<br />

grundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der<br />

Geschäftsführung sowie die Würdigung der Gesamtdar-<br />

stellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Wir<br />

sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend<br />

sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.<br />

Unsere Prüfung des Jahresabschlusses unter Einbezie-<br />

hung der Buchführung und des Lageberichts hat zu keinen<br />

Einwendungen geführt.<br />

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung<br />

gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss<br />

der BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH, Mün-<br />

chen, den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter<br />

Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung<br />

ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild<br />

der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft.<br />

Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss,<br />

vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der<br />

Gesellschaft und stellt die Chancen und Risiken der zukünf-<br />

tigen Entwicklung zutreffend dar.<br />

Die Prüfung der Einhaltung der Vorschriften des UBGG<br />

hat zu keinen Einwendungen geführt.<br />

München, den 18. Januar 2010<br />

Deloitte & Touche GmbH<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Löffler Mayer<br />

Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer


Schlaglichter des Jahres 2009<br />

Berichte aus BayBG und Partnerunternehmen<br />

Bayerns Best 50<br />

Im Jahre 2009 wurden erneut sechs aktuelle und<br />

drei langjährige BayBG-Partnerunternehmen in die<br />

Liste Bayerns Best 50 aufgenommen und von Wirt-<br />

schaftsminister Martin Zeil geehrt (01.07.). Zu den<br />

Ausgezeichneten zählen zum Beispiel die börsen-<br />

notierte CANCOM IT Systeme AG, ein füh render An-<br />

bieter von IT-Infrastruktur, oder die ICUnet.AG,<br />

Marktführer bei interkulturellen Dienstleistungen.<br />

s. a. S. 52 f.<br />

B.B.B. – Betriebe, Berichte, Beteiligungen<br />

Auch im Jahr 2009 wieder monatlich erschienener<br />

digitaler Kurz-Newsletter. B. B. B. berichtet in kom-<br />

primierter Form über Mittelstand, Beteiligungen<br />

und Partnerunternehmen. Abonnement unter:<br />

www.baybg.de<br />

Folgeinvestitionen<br />

Hierunter wird ein erneutes Engagement einer<br />

<strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> bei einem Unternehmen<br />

verstanden, bei dem sie bereits engagiert ist.<br />

2009 war das Jahr der Folgeinvestitionen, mit<br />

denen <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en in schwieriger<br />

Zeit oft die Eigenkapitalbasis ihrer Partnerunter-<br />

nehmen stärkten. Laut Statistik des BVK Bundes-<br />

verbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesell-<br />

schaften waren mehr als 40 % aller registrierten<br />

Engagements Folgeinvestitionen. Im Vorjahr<br />

waren es noch rund 30 %. Die BayBG engagierte<br />

sich im Geschäftsjahr 2008/2009 bei 39 Unter-<br />

nehmen mit einer Folgeinvestition (Vorjahr: 24).<br />

s. a. S. 36 f.<br />

Gesundheitsfonds<br />

Zum 01.01.2009 trat der umstrittene Gesundheits-<br />

fonds in Kraft. Trotzdem scheint das Gesundheits-<br />

wesen kaum einen Schritt weiter auf seinem Weg<br />

zur Besserung, geschweige denn zur endgültigen<br />

Genesung. Die neue CDU/CSU/FDP-Koalition denkt<br />

schon wieder die nächste Reform an. Sparen könnte<br />

man selbstverständlich am besten, wenn Zahl und<br />

Dauer von Krankheiten sinken würden. Zu einer<br />

Verkürzung der Krankheitszeit trägt zum Beispiel<br />

die StarMedTec GmbH mit ihren Urologie lasern<br />

bei. Damit werden z. B. Harnsteinerkran kungen<br />

therapiert. Da der Eingriff endoskopisch erfolgt, ist<br />

er in vielen Fällen einer offenen Operation über-<br />

legen. Er ist für die Patienten weniger belastend,<br />

verkürzt die Krankenhausaufenthaltsdauer und<br />

reduziert somit Kosten.<br />

Hiob<br />

Die Wirtschaft ist in der Krise, ein Name hat Hoch-<br />

konjunktur: Hiob. Dieser wird in der Bibel als ein<br />

wirtschaftlich erfolgreicher Mann geschildert, bis<br />

ihn innerhalb kurzer Zeit ein Schicksalsschlag nach<br />

dem anderen ereilt. Er verliert u. a. sein ganzes Ver-<br />

mögen. Die Nachrichten von den einzelnen Katas-<br />

trophen werden Hiob von einem Knecht überbracht.<br />

In Anlehnung daran bezeichnet der Begriff ›Hiobs-<br />

botschaft‹ eine Unglücksnachricht. 2009 war – wie<br />

bereits 2008 – das Jahr der Hiobsbotschaften für<br />

Wirtschaft und Unternehmen: Auftragseinbrüche<br />

bis zu 50 %, Investitionsrückgang etc. Aber die<br />

Geschichte hat ein Happy End: Am Ende erwirbt<br />

Hiob das Doppelte seines früheren Besitzes.<br />

Schlaglichter des Jahres 2009 69


Konjunkturprognose. Ja oder nein?<br />

Im Frühjahr 2009 verzichtete das renommierte<br />

Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) –<br />

entgegen seiner langjährigen Praxis – auf eine<br />

Konjunkturprognose für 2010. Der DIW-Präsident,<br />

Prof. Dr. Klaus Zimmermann, forderte auch andere<br />

wissenschaftliche Institutionen auf, wegen der<br />

hohen Prognoseunsicherheit vorerst keine Zahlen<br />

für die Konjunkturaussichten 2010 zu veröffent-<br />

lichen. Er reihte sich damit in die Reihe vieler ›Nicht-<br />

Volkswirte‹ ein, die Konjunkturprognosen schon<br />

seit langem für bloße ›Kaffeesatzleserei‹ oder ein<br />

›Drehen am Glücksrad‹ halten.<br />

Hingegen wurde Zimmermanns Vorschlag von<br />

der ›Volkswirte-Zunft‹ abgelehnt und Konjunktur-<br />

prognosen werden weiter erstellt. Für und Wider<br />

eines Prognosestopps soll hier nicht näher unter-<br />

sucht, sondern nur festgestellt werden: Wissen<br />

selbst die Wissenschaftler nicht, wie es mit der<br />

Konjunktur weitergeht, wird es für die Unterneh-<br />

men umso schwieriger, eine konsistente mittel-<br />

fristige Unternehmensplanung zu erstellen. Die<br />

BayBG sieht diese besondere Problematik und<br />

bietet – wie z. B. am 23.02.2010 in Nürnberg – für<br />

ihre Beteiligungsnehmer Workshops zum Thema<br />

›Planung in der Krise‹.<br />

Mittelstand!<br />

»Der Mittelstand ist das Rückgrat der heimischen<br />

Wirtschaft. Er ist der größte Arbeitgeber. Er …«<br />

Im Gegensatz zu den zahlreichen Mittelstands-<br />

70 geschäftsbericht 2008/2009<br />

Sonntagsreden, die gerne so oder so ähnlich begin-<br />

nen, werden in dem im Frühjahr 2009 gestarteten<br />

Fernsehmagazin ›Mittelstand!‹ Praxis, Chancen,<br />

Instrumente von Mittelstandsunternehmen kon-<br />

kret vorgestellt: Porträtiert wurde da zum Beispiel<br />

die Chrosziel GmbH, die sich nicht nur durch ihre<br />

innovative Film- und Fernsehtechnik auszeichnet,<br />

sondern auch durch eine reibungslose Unterneh-<br />

mensnachfolge im Rahmen eines Management-<br />

Buy-in (MBI).<br />

Mr. Zukunft<br />

Wegen seiner präzisen Prognosen und seiner<br />

differenzierten Vorausschau gab die dpa Prof.<br />

Dr. Horst Opaschowski diesen Ehrentitel. Am 23.04.<br />

(Nürnberg) und am 07.05. (München) referierte<br />

der renommierte Zukunftsforscher bei den von<br />

BayBG und IHK durchgeführten <strong>Bayerische</strong>n<br />

Mittelstandsgesprächen. Eine seiner Thesen für<br />

die nächsten 20 Jahre: ›Die Frauen kommen mit<br />

Macht – die Arbeitswelt wird weiblicher.‹ Eine<br />

andere: ›Re-Start mit 50 – die Wirtschaft braucht<br />

erfahrene Arbeitnehmer.‹<br />

Public Private Partnership (PPP)<br />

PPP steht für die kooperative Zusammenarbeit<br />

von staatlichen und kommunalen Instanzen mit<br />

privaten Unternehmen zur Erfüllung einer öffent-<br />

lichen Aufgabe. In Zeiten verringerter Einnahmen<br />

der öffentlichen Hand gewinnt PPP an zusätzlicher<br />

Bedeutung. Das gilt nicht nur für Deutschland.<br />

Zum 01.10. hat die GMF den Betrieb des Freizeit-<br />

bads im österreichischen Leoben übernommen.<br />

Insgesamt managt GMF 20 Thermal- und Frei-<br />

zeitanlagen.<br />

Standard-Mezzanine<br />

Da gibt es in 2009 nichts Neues, also kein einziges<br />

neues Engagement. So schnell wie es gekommen<br />

ist, so schnell ist Standard-Mezzanine auch wieder<br />

verschwunden. Hatten die Anbieter von verbrief-<br />

tem Standard-Mezzanine von 2004 bis Mitte 2007<br />

noch Milliarden in den Markt gepumpt, ist seitdem<br />

kein Euro mehr zu bekommen. Trotzdem muss es<br />

erwähnt werden, da über das Thema Anschlussfi-<br />

nanzierung der ab 2011 auslaufenden Tranchen im


Jahr 2009 bereits in vielen Unternehmen nachge-<br />

dacht wird. Mögliche Alternative: Individual-Mez-<br />

zanine, zum Beispiel in Form von stillen Beteiligun-<br />

gen. s. a. stille Beteiligungen, s. a. S. 22 f.<br />

Stille Beteiligung<br />

Im Gegensatz zu Standard-Mezzanine (s. dort), des-<br />

sen Verträge und Gestaltungen für alle Mezzanine-<br />

nehmer gleich sind, bilden stille Beteiligungen<br />

die wichtigste Variante von maßgeschneidertem<br />

Individual-Mezzanine. Das betrifft zum Beispiel<br />

Volumen und Dauer der Beteiligung, Rückzah-<br />

lungsregelungen, Konditionen etc. Während Stan-<br />

dard-Mezzanine auch in 2009 nicht mehr ange-<br />

boten wurde, war Indvidual-Mezzanine trotz allge-<br />

meiner Wirtschaftskrise für Erfolg versprechende<br />

Unternehmen weiter verfügbar.<br />

Umzug<br />

Am 09.10. bezog die BayBG ihre neuen Geschäfts-<br />

räume in der Münchner Königinstraße 23. Das<br />

Ensemble besteht aus zwei Gebäuden: einem tra-<br />

ditionellen, 1904 errichteten Altbau und einem<br />

modernen, funktionalen Neubau. Während der<br />

Altbau mit seinem Gründerzeitstil überzeugt,<br />

bildet der als Kubus entworfene Neubau durch<br />

seine klaren Linien und seine zurückhaltende<br />

Fassade einen spannenden Kontrast dazu.<br />

s. a. S. 42 f.<br />

Vierzig Jahre Mondlandung<br />

Im Jahr 2009 jährte sich die erste Mondlandung<br />

zum 40. Mal. Zahleiche Rückblicke und Informa-<br />

tionsveranstaltungen gedachten dieses großen<br />

›Schrittes für die Menschheit‹. Auch die von ZVEI<br />

und BayBG organisierten BIG – <strong>Bayerische</strong>n Inno-<br />

vationsGespräche standen am 12.11. unter dem<br />

Thema ›Vom All in den (wirtschaft lichen) Alltag‹.<br />

Wissenschaftsastronaut Prof. Dr. Ulrich Walter,<br />

Teilnehmer der D2-Mission, erläuterte, wie Metho-<br />

den, Techniken und Produkte aus der Raumfahrt<br />

von Wirtschaft und Mittelstand gewinnbringend<br />

übernommen werden können. Mit auf dem<br />

Podium: Jürgen Breitkopf vom langjährigen<br />

Partnerunternehmen Kayser­Threde GmbH, das<br />

optische Instrumente und Systeme für die<br />

Raumfahrt entwickelt.<br />

Weltklimakonferenz<br />

Die Welt tagt, der Tropenwald stirbt. Und die Erde<br />

wird immer wärmer. Die Teilnehmer der 15. Welt-<br />

klimakonferenz, 07. – 18.12. in Kopenhagen, einigten<br />

sich nur auf einen unverbindlichen Minimalkonsens:<br />

Die Erderwärmung soll auf maximal 2 °C im Ver-<br />

gleich zum vorindustriellen Niveau begrenzt wer-<br />

den. Während sich die Staaten auf Worte beschränk-<br />

ten, tat die Münchener Boulevard Möbel GmbH<br />

etwas. Die Firma entwickelte den weltweit ein-<br />

maligen Werkstoff Resysta. Dieses vor allem aus<br />

Reishülsen, Steinsalz und Mineralöl bestehende<br />

Material besitzt nahezu die gleichen positiven<br />

Eigen schaften wie Tropenholz, lässt den Regen-<br />

wald aber stehen.<br />

Schlaglichter des Jahres 71


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH<br />

Königinstraße 23, 80539 München<br />

Telefon: 089 12 22 80-100<br />

Telefax: 089 12 22 80-101<br />

info@baybg.de<br />

www.baybg.de<br />

Redaktionsschluss: 10. März 2010<br />

© BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

Fotografie:<br />

AVISIO picture & concept, München<br />

Umschlagmotiv: © iStockphoto.com / Muzaffer<br />

Akarca<br />

vordere Umschlaginnenseite, S. 42/43 rechte<br />

Bildleiste: © Roland Halbe Architekturfotografie<br />

S. 38/39: © Fotolia.com / Ints<br />

Gestaltung und Realisation:<br />

Büro Sieveking, München<br />

Reproduktion der Abbildungen:<br />

Lorenz & Zeller, Inning a.A.<br />

Druck und Bindung:<br />

Color Offset, München<br />

72 geschäftsbericht 2008/2009<br />

Die Fotos auf den Aufmacherseiten und die ganz-<br />

seitigen Abbildungen zeigen die folgenden Firmen:<br />

4/5 links:<br />

medilab research + trading GmbH & Co.<br />

rechts:<br />

12/13 links:<br />

MGlas AG und MG Sterile Products AG<br />

MGlas AG und MG Sterile Products AG<br />

rechts: Hanns Glass GmbH & Co. KG<br />

21 MGlas AG und MG Sterile Products AG<br />

26/27 links: Evidanza GmbH<br />

rechts:<br />

medilab research + trading GmbH & Co.<br />

35 Duca del Cosma GmbH<br />

44/45 links: Evidanza GmbH<br />

rechts:<br />

MGlas AG und MG Sterile Products AG<br />

58/59 links: ICUnet AG<br />

rechts: Duca del Cosma GmbH<br />

Das Foto auf der vorderen Umschlaginnenseite<br />

zeigt die neuen Geschäftsräume der BayBG in der<br />

Münchner Königinstraße


Das BayBG-Beteiligungsangebot<br />

Wachstum Venture Capital /<br />

Innovation<br />

Unternehmen Industrie-, größere<br />

Handwerks-, Handels-<br />

und Dienstleistungsunternehmen<br />

mit<br />

Wachstumspotenzial<br />

Einsatzmöglichkeit<br />

Beteiligungsart<br />

Beteiligungsvolumen<br />

Laufzeit<br />

Sonstige Dienstleistungen<br />

Zur ersten<br />

Beurteilung<br />

notwendig<br />

Konditionen<br />

• Kapazitätserweiterung<br />

• Internationalisierung<br />

• Investition in<br />

neue Märkte<br />

• Rationalisierung<br />

• Optimierung der<br />

Kapitalstruktur<br />

Unternehmen mit<br />

technologiegetriebenen<br />

Produkten<br />

und /oder Dienstleistungen<br />

(Start-ups,<br />

bereits etablierte<br />

Unternehmen)<br />

• Marktnahe<br />

innovative Produkt-<br />

entwicklung<br />

• Markterschließung<br />

• Investition<br />

• Working Capital<br />

• stille (mezzanine) Beteiligung<br />

• offene (direkte) Beteiligung (Minderheitsbeteiligung)<br />

• kombinierte (stille/offene) Beteiligung<br />

• Genussrechtskapital für den Mittelstand<br />

200.000 5 – 5 Mio. 5 250.000 5 – 1,5 Mio. 5,<br />

bei erfolgreicher<br />

Entwicklung Aufstockung<br />

bis zu<br />

5 Mio. 5 möglich<br />

individuell, in der Regel zwischen 6 – 10 Jahren<br />

Gesellschafterwechsel<br />

/ Unternehmensnachfolge<br />

Mittelständische<br />

Unternehmen, die<br />

• die Nachfolge<br />

regeln oder<br />

• Betriebsteile ausgliedern<br />

wollen<br />

Führungskräfte, die<br />

ein Unternehmen<br />

oder Teile hiervon<br />

erwerben wollen<br />

• Regelung der<br />

familienunabhängigenUnternehmensnachfolge<br />

(MBO = Management-Buy-out;<br />

MBI = Management-Buy-in)<br />

• Ausgliederung von<br />

Unternehmensteilen<br />

(Spin-offs)<br />

• Ablösung von<br />

Gesellschaftern<br />

Turn-around<br />

Unternehmen in /<br />

nach akuter Krise<br />

mit Erfolg versprechendemFortführungskonzept<br />

• Mitfinanzierung<br />

von Restrukturierungsmaßnahmen<br />

• Rationalisierung<br />

betrieblicher<br />

Abläufe<br />

• Änderung der<br />

Produktpalette<br />

• Erschließung<br />

neuer Märkte<br />

• Working Capital<br />

250.000 5 – 5 Mio. 5 500.000 5 – 1 Mio. 5,<br />

bei erfolgreicher<br />

Entwicklung Aufstockung<br />

möglich<br />

Beratung in Finanzierungs- und betriebswirtschaftlichen Fragen, breites Netzwerk von<br />

Dienstleistern, Diskussionspartner in Strategiefragen<br />

Aussagekräftige Unternehmensunterlagen mit Informationen über Produkt, Markt, aktuelle<br />

Jahresabschlüsse, Planzahlen etc.<br />

individuell (risikoorientiert); meist Mischung aus fester Vergütung und variabler Komponente


BayBG <strong>Bayerische</strong> Beteiligungs gesellschaft mbH<br />

Königinstraße 23 · 80539 München<br />

Telefon 089 12 22 80-100 · Telefax 089 12 22 80-101<br />

info@baybg.de · www.baybg.de

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