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Mezzanine-Panel - Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbh

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<strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong><br />

Stillstand bei Standard –<br />

Individual ist „en vogue“<br />

Ergebnisse des 3. <strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong>s<br />

Von Uwe Fleischhauer und Michael Olkowski,<br />

FHP Private Equity Consultants<br />

Das 3. <strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong> von FHP (2009) offenbart den<br />

Kollaps bei kapitalmarktabhängigem Standard-<strong>Mezzanine</strong><br />

– Individual-<strong>Mezzanine</strong> ist dagegen weiter auf Wachstumskurs.<br />

Auf Basis einer empirischen Untersuchung unter 27<br />

führenden <strong>Mezzanine</strong>-Anbietern (Programmen) – nach -<br />

folgend „FHP <strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong>“ genannt – wurde nach den<br />

Jahren 2006 und 2007 für das Jahr 2008 erneut der Markt<br />

für <strong>Mezzanine</strong>-Finanzierungen in Deutschland im Detail<br />

analysiert. Die Angebotsseite des Marktes wurde dabei<br />

sowohl in Richtung Programm-<strong>Mezzanine</strong> als auch individuelles<br />

<strong>Mezzanine</strong> untersucht.<br />

Highlights – „Einbruch“ bei Standard<br />

Der Markt für Standard-<strong>Mezzanine</strong> ist im Jahr 2008 völlig<br />

zum Erliegen gekommen, wie auch bereits im letztjährigen<br />

<strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong> unsererseits prognostiziert. So war im<br />

Jahr 2008 keine einzige Verbriefung mehr für Standard-<br />

<strong>Mezzanine</strong> möglich, dementsprechend keine Unternehmensfinanzierungen.<br />

Die Gründe hierfür sind sicherlich<br />

vielfältiger Natur: Zum einen spürt Standard-<strong>Mezzanine</strong><br />

sehr stark die Folgen der weltweiten Finanzkrise und die<br />

erschwerten Bedingungen bei der Verbriefung und Platzierungsfähigkeit<br />

von strukturierten Produkten, zum anderen<br />

haben auch verschiedene Insolvenzen von <strong>Mezzanine</strong>finanzierten<br />

Unternehmen für verstärkte Unsicherheit unter<br />

den Kapitalgebern gesorgt. Parallel hat sich ein wachsendes<br />

(und flexibleres) Angebot für „individuelles <strong>Mezzanine</strong>“<br />

etabliert, wodurch auch das Spektrum potenzieller<br />

<strong>Mezzanine</strong>-Nehmer erweitert wird. Das gesamte deutsche<br />

Marktvolumen lag mit knapp 1,8 Mrd. Euro im Jahr 2008<br />

um 15% niedriger als im Vorjahr. Dabei wurde der Markt<br />

im Jahr 2008 ausschließlich durch individuelles <strong>Mezzanine</strong><br />

bedient – Programm-<strong>Mezzanine</strong> ist „auf Null gefallen“.<br />

Zu den Personen: Uwe Fleischhauer und<br />

Michael Olkowski<br />

Uwe Fleischhauer (fleischhauer@fhpe.de) ist Managing<br />

Partner, Michael Olkowski (office@fhpe.de) Research<br />

Analyst beim Beratungsunternehmen Fleischhauer,<br />

Hoyer & Partner (FHP) Private Equity Consultants.<br />

www.fhpe.de<br />

26 Unternehmeredition „<strong>Mezzanine</strong> 2009“<br />

Uwe Fleischhauer<br />

Michael Olkowski<br />

Quo vadis Standard-<strong>Mezzanine</strong>?<br />

So schnell der damalige Hype um standardisiertes <strong>Mezzanine</strong><br />

entstanden war, der im Jahr 2006 mit sechs neuen<br />

Verbriefungen und einem Volumen von knapp 1,4 Mrd.<br />

Euro seinen Höhepunkt hatte, so schnell folgte dann<br />

auch der Absturz in den Folgejahren. Im Jahr 2007 konnten<br />

noch zwei Verbriefungen am Kapitalmarkt mit einem<br />

Volumen von ca. 600 Mio. Euro platziert werden, bevor<br />

im Jahr 2008 der Markt für standardisiertes <strong>Mezzanine</strong>-<br />

Kapital vollkommen zum Erliegen kam. Auch die für das<br />

Jahr 2008 avisierte Zusammenarbeit von HSBC Trinkaus<br />

und der Capital Efficiency Group (CEG) mit dem Ziel, ein<br />

gemeinsames neues Programm aufzulegen und am Kapitalmarkt<br />

zu platzieren, trug beispielsweise keine Früchte<br />

und verlief letztendlich ins Leere – so wie auch der Versuch<br />

des Finanzdienstleisters Conpair scheiterte, kurz -<br />

fristig mit dem SME Growth Programm auf den Markt zu<br />

kommen. Alle Versuche, Standard-<strong>Mezzanine</strong> wieder zu<br />

beleben, sind vorerst fehlgeschlagen. Nicht wenige Finanzexperten<br />

meinen sogar, dass Standard-<strong>Mezzanine</strong> für<br />

immer vom Markt verschwunden sei. Dabei ist der Bedarf<br />

an langfristigen Finanzierungen beim Mittelstand<br />

nach wie vor anhaltend hoch: Investoren beschränken<br />

sich im Moment allerdings auf eher sichere Anlagen und<br />

gehen keine langfristigen Investitionen bzw. Verpflich -<br />

www.unternehmeredition.de


tungen ein, insbesondere solange die<br />

konjunkturelle Weiterentwicklung von<br />

hoher Unsicherheit geprägt bleibt und<br />

nicht absehbar ist, wie stark der deutsche<br />

Mittelstand davon betroffen ist.<br />

Künftige Programme werden erst bei<br />

einer Entspannung des Kapitalmarkts<br />

wieder platzierbar sein und auch nur<br />

dann, wenn sie einen Interessenausgleich<br />

zwischen diesen beiden entge -<br />

gen gesetzten Positionen schaffen.<br />

„The winner is Individual<br />

<strong>Mezzanine</strong>“<br />

Individual-<strong>Mezzanine</strong> ist dagegen nicht<br />

abhängig vom Kapitalmarkt und kann<br />

flexibel an die gegebene Finanzierungssituation<br />

des Kapitalnehmers angepasst<br />

werden. Insofern erfreuen sich individuelle<br />

<strong>Mezzanine</strong>-Produkte gerade in<br />

dieser überaus schwierigen Zeit größter<br />

Beliebtheit, was sich auch in einer anhaltenden<br />

starken Nachfrage niederschlägt.<br />

Nach einhelliger Meinung unserer<br />

<strong>Panel</strong>teilnehmer wird sich der positive<br />

Trend auch in Zukunft fortsetzen,<br />

was sich in einem steigenden Markt -<br />

volumen und -angebot für individuelle<br />

<strong>Mezzanine</strong>-Produktlösungen niederschlagen<br />

wird. Vor dem Hintergrund<br />

eines konstant bis eher steigenden<br />

Finanzierungsmittelbedarfs im Mittelstand<br />

und einer restriktiver werdenden<br />

Kreditmittelvergabe bei der klassischen<br />

Bankenfinanzierung wird die Bedeutung<br />

nach alternativen Finanzierungsquellen<br />

wie <strong>Mezzanine</strong> weiter zunehmen (müssen).<br />

Angesichts der aktuellen wirt-<br />

Abb. 1: Produktangebot – Individual-<strong>Mezzanine</strong><br />

Drei Gruppierungen im Bereich „Individual-<strong>Mezzanine</strong>“<br />

Banken/Sparkassen<br />

Bayern <strong>Mezzanine</strong> Kapital<br />

Dresdner Bank<br />

KfW-Bankengruppe<br />

L-Bank<br />

NRW.Bank Mittelstandsfonds<br />

Sachsen LB/CFH<br />

WGZ Initiativkapital<br />

MBGen<br />

Bay. <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong><br />

MBG Baden-Württemberg<br />

MBG Berlin-Brandenburg<br />

MBG Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

MBG Niedersachsen<br />

MBG Sachsen<br />

MBG Schleswig-Holstein<br />

MBG Thüringen<br />

schaftlichen Situation und der nicht<br />

verlässlichen Prognosen bezüglich Folgen<br />

und Ausmaß der Weltwirtschafts -<br />

krise auf den deutschen Mittelstand<br />

kann von einer Überwindung der Talsohle<br />

noch längst keine Rede sein. Diese<br />

Situation könnte zu einem verstärkten<br />

Finanzierungs bedarf führen, um bspw.<br />

drohende Sanierungsszenarien zu vermeiden.<br />

Für beide Fälle kann individuelles<br />

<strong>Mezzanine</strong> eine Alternative darstellen<br />

– mit einem weiteren Nachfrageschub<br />

für 2009 kann unseres Erachtens<br />

gerechnet werden. <strong>Mezzanine</strong>-interessierte<br />

Unternehmer können dabei unter<br />

einer Vielzahl von individuellen Finanzierungslösungen<br />

auswählen: Dabei<br />

reicht das Angebot von regional fokussierten<br />

MBGen über banken-/sparkasseneigene<br />

<strong>Mezzanine</strong>-Programme bis hin zu<br />

unabhängigen Anbietern. Parallel wird<br />

sich die Marktbereinigung bei Standard-<br />

<strong>Mezzanine</strong> fortsetzen. So werden einzelne<br />

Häuser künftig statt „Standard“ eher<br />

„Individual“ anbieten.<br />

Der <strong>Mezzanine</strong>-Markt<br />

2008 im Detail –<br />

Rückgang beim Marktvolumen …<br />

Sind nach dem „<strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong>“ von<br />

2007 noch etwa 2,1 Mrd. Euro an <strong>Mezzanine</strong>-Kapital<br />

in Deutschland ausgegeben<br />

worden, fiel das Volumen 2008 auf 1,8<br />

Mrd. Euro. (Basis: Angaben von insgesamt<br />

27 <strong>Panel</strong>teilnehmern, davon zwei<br />

Anbieter von Standardprogrammen und<br />

25 Anbieter von Individual-<strong>Mezzanine</strong>).<br />

Das entspricht einem Rückgang um ca.<br />

Unabhängige<br />

Beteiligungskapital Hannover<br />

Buchanan<br />

DAM Capital<br />

Equinet<br />

M Cap Finance<br />

MML Capital Partners<br />

Nord Holding<br />

Sal. Oppenheim<br />

L-EA Private Equity<br />

Conetwork<br />

Anmerkung: Bei den Programmen KfW-Kapital für Arbeit und Investitionen sowie ERP-Innovationsprogramm handelt<br />

es sich um Finanzierungspakete bestehend aus einer Fremdkapitaltranche und einem Nachrangdarlehen. Im<br />

ERP-Innovationsprogramm sind auch reine Fremdkapitalfinanzierungen möglich. Die Volumenangaben beziehen<br />

sich jeweils auf die Finanzierungspakete bzw. die Programme. Die Programme der KfW werden aufgrund ihrer Eigen -<br />

schaf ten ausdrücklich dem Individual-<strong>Mezzanine</strong> zugeordnet.<br />

Quelle: Fleischhauer, Hoyer & Partner (FHP) Private Equity Consultants – <strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong> 2009<br />

Unternehmeredition „<strong>Mezzanine</strong> 2009“ 27


<strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong><br />

15% des Finanzierungsvolumens im Vergleich zu 2007.<br />

Dieser lässt sich vor allem aufgrund des Zusammenbruchs<br />

des Marktes für Standard-Programme erklären,<br />

welche 2007 noch zahlreiche Unternehmen (knapp 800)<br />

mit einem Finanzierungsvolumen von 1,7 Mrd. Euro an<br />

<strong>Mezzanine</strong> versorgt haben und 2008 auf „null“ gefallen<br />

sind. Die Anbieter von Individual-Mezza nine konnten diesen<br />

Rückgang teilweise, aber nicht ganz kompensieren.<br />

Hauptinvestor mit 1,2 Mrd. Euro ausgereichtem Mezza -<br />

nine bleibt die KfW.<br />

… aber mehr Unternehmen erhielten<br />

<strong>Mezzanine</strong>-Kapital<br />

Im Jahr 2008 wurden seitens unserer <strong>Panel</strong>teilnehmer<br />

insgesamt 2.290 Unternehmen mit <strong>Mezzanine</strong>-Kapital<br />

finanziert – bei einem Finanzierungsvolumen von knapp<br />

1,8 Mrd. Euro entspricht das in etwa einem durchschnittlichen<br />

Finanzierungsvolumen von knapp 0,8 Mio. Euro<br />

pro Unternehmen (Vorjahr 2,0 Mio. Euro). Im Vergleich<br />

zu 2007 ist somit – gegenläufig zum Volumen – die Anzahl<br />

der mit <strong>Mezzanine</strong>-Kapital finanzierten Unternehmen<br />

deutlich angestiegen. Sind noch ca. 1.200 Unternehmen<br />

im Jahr 2007 mit <strong>Mezzanine</strong> „versorgt“ worden, so sind<br />

es im Jahr 2008 fast 2.300 Unternehmen gewesen. Das<br />

entspricht in etwa einem Zuwachs von 1.100 Unternehmen<br />

bzw. plus 90% auf Basis der Anzahl der mit <strong>Mezzanine</strong>-Kapital<br />

finanzierten Unternehmen im Vergleich zum<br />

Abb. 2: Marktvolumen <strong>Mezzanine</strong> in Deutschland 2007/2008<br />

davon KfW 1,2<br />

Quelle: Fleischhauer, Hoyer & Partner (FHP) Private Equity Consultants – <strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong> 2009<br />

28 Unternehmeredition „<strong>Mezzanine</strong> 2009“<br />

Vorjahr. Es ist allerdings ersichtlich, dass das durchschnittliche<br />

Finanzierungsvolumen pro Unternehmen<br />

von 2 Mio. Euro im Jahr 2007 auf 0,8 Mio. Euro 2008<br />

gesunken ist. Hier können mehr denn je mögliche Vorsichtsbekundungen<br />

seitens der Kapitalgeber hinsichtlich<br />

der Ausfallrisiken in die eigenen Vergabeüberlegungen<br />

von <strong>Mezzanine</strong> einfließen und ein Grund für die, in der<br />

Vergangenheit oftmals falsch bewerteten, Risiken bei<br />

Standard-Programmen darstellen. Der Trend geht zu kleineren<br />

Tranchen: Ein deutliches Zeichen für mehr Risiko -<br />

aversion und Selektion bei der <strong>Mezzanine</strong>-Mittelvergabe<br />

sowie für die individuellere, somit auch „kleinere“ Ver -<br />

gabe von <strong>Mezzanine</strong>-Tranchen.<br />

Individuelles <strong>Mezzanine</strong> vs. Programm-<strong>Mezzanine</strong><br />

Beim letzten <strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong> war das Verhältnis Standard-<br />

<strong>Mezzanine</strong> zu Individual-<strong>Mezzanine</strong> (bei einem Inves ti -<br />

tionsvolumen von ca. 2,1 Mrd Euro) knapp 4:1. Bei der<br />

Anzahl der durch diese Kapitalform finanzierten Unternehmen<br />

lag die Verteilung 2007 mit etwa 800 zu ca. 400<br />

Unternehmen ebenfalls schwerpunktmäßig auf standardisierten<br />

<strong>Mezzanine</strong>-Programmen. Ein völlig konträres<br />

Bild zeigt die Situation der <strong>Mezzanine</strong>-Finanzierung im<br />

Jahr 2008 auf. Für <strong>Mezzanine</strong>-interessierte Unternehmen<br />

existiert somit aber auch keine Alternative (bzw. auch<br />

keine Benchmark) mehr bezüglich der Wahl: Für den Kapital<br />

suchenden Unternehmer bleibt gegenwärtig „nur“<br />

der Weg der individuellen<br />

<strong>Mezzanine</strong>-Aufnahme.<br />

Durchschnittlich ausgereichte<br />

Tranchen 2008 (2007) in Mio. Euro:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Tranchen-Durchschnitt<br />

unter 1 Mio. Euro<br />

Lag der Tranchendurchschnitt<br />

bei der Ausgabe<br />

von <strong>Mezzanine</strong>-Kapital im<br />

Jahr 2007 noch bei ca. 2<br />

Mio. Euro, sind es im Jahr<br />

2008 „nur“ noch 0,8 Mio.<br />

Euro pro finanziertes<br />

Unternehmen. Das liegt<br />

mitunter daran, dass die<br />

ausgereichten Tranchen<br />

beim Programm-<strong>Mezzanine</strong><br />

in der Vergangenheit durchschnittlich<br />

höher waren als<br />

die Tranchen bei individuellen<br />

Angeboten. Durch<br />

den Wegfall des Programm-<br />

<strong>Mezzanine</strong> sank auch das<br />

durchschnittlich ausgereichte<br />

<strong>Mezzanine</strong>-Kapital<br />

www.unternehmeredition.de


Abb. 3: Anzahl der <strong>Mezzanine</strong> nutzenden Unternehmen 2007/2008<br />

Anz. UN<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

.500<br />

0<br />

1.148<br />

2007 2008<br />

2.290<br />

davon KfW 1.800<br />

786<br />

signifikant. Die Bandbreiten variieren bei individuellen Finanzierungen<br />

zum Teil erheblich und fangen bei Mikro-<br />

Tranchen in Höhe von 10.000 Euro an bis hin zu 100 Mio.<br />

Euro in Extremfällen. Bei den Standard-Programm-Anbietern<br />

wurden in der Vergangenheit <strong>Mezzanine</strong>-Tranchen<br />

erst ab 1 Mio. Euro ausgegeben, was den Finanzierungsbe-<br />

0<br />

362<br />

2.290<br />

Unternehmen – Unternehmen –� Unternehmen –<br />

GESAMT STANDARD INDIVIDUAL<br />

Quelle: Fleischhauer, Hoyer & Partner (FHP) Private Equity Consultants – <strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong> 2009<br />

dürfnissen der KMUs oftmals zuwiderläuft,<br />

weil diese in der Regel<br />

kleinere „Finanzspritzen“ in<br />

Form von individuellen <strong>Mezzanine</strong>-Angeboten,<br />

insbesondere<br />

durch MBGen, favorisieren.<br />

Mehrheitlich bewegen sich bei<br />

den meisten Anbietern die Unter-<br />

und Obergrenzen für <strong>Mezzanine</strong>-Kapital<br />

zwischen 50.000<br />

bzw. 10 Mio. Euro.<br />

Finanzierungsanlass –<br />

Wachstumsfinanzierungen<br />

am meisten gefragt<br />

Im Rahmen des „<strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong>s“ wurde nach konkreten<br />

Finanzierungsanlässen seitens der Kapitalgeber für<br />

die Bereitstellung von <strong>Mezzanine</strong> gefragt. Demnach wird<br />

der größte Teil an <strong>Mezzanine</strong>-Kapital – mit zunehmender<br />

Bedeutung im Vergleich zum Vorjahr (40% – zum Vergleich:<br />

2007 waren es 31%) – für Wachstumsfinanzierun-<br />

<strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong>


<strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong><br />

Abb. 4: Verteilung der Finanzierungsanlässe 2008<br />

Der dominierende Finanzierungsanlass 2008 war seitens der Anbieter die Wachstumsfinanzierung*<br />

*) Werte in Klammern weisen 2007 aus<br />

Quelle: Fleischhauer, Hoyer & Partner (FHP) Private Equity Consultants – <strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong> 2009<br />

gen ausgegeben. Aufgrund der fehlenden Buyout-Finanzierungen<br />

wird <strong>Mezzanine</strong> aktuell zunehmend als sogenannte<br />

„sponsorless“-Finanzierung genutzt, d.h. als alleinstehende<br />

Wachstumsfinanzierung. An zweiter Stelle<br />

folgen MBO/LBOs mit 16%, wo <strong>Mezzanine</strong> zunehmend einen<br />

größeren Rahmen einnimmt, dicht gefolgt von Nachfolgefinanzierungen<br />

an dritter Stelle mit 12%. Besonders<br />

LBOs stellen den traditionellen Anwendungsbereich von<br />

<strong>Mezzanine</strong>-Kapital dar, der sich bis in die jüngste Gegenwart<br />

größter Beliebtheit erfreut hat. Maßgeblicher<br />

Grund für den Einsatz von <strong>Mezzanine</strong> bei Buyouts ist die<br />

Suche nach dem „günstigsten“ Finanzierungsmix von Eigen-,<br />

Fremd- und <strong>Mezzanine</strong>-Kapital, um eine „ideale“<br />

Strukturierung und einen optimalen Leverage für eine bevorstehende<br />

Transaktion zu ermöglichen. Nachfolgefinanzierungen<br />

sind insbesondere bei KMU mit einem hohen<br />

Kapitalbedarf verbunden, weil der Altgesellschafter<br />

aus dem Unternehmen ausscheiden möchte und dessen<br />

Kapitalanteil ausgezahlt werden muss. Hier kann <strong>Mezzanine</strong>-Kapital<br />

zum Rückkauf eigener Anteile aufgewendet<br />

werden. Auch Finanzierungsanlässe durch Restrukturierung<br />

gehören mit einer Quote von 10% zu den bedeu -<br />

tenden Finanzierungsanlässen. Innerhalb von Restruk -<br />

tu rierungen kann mit Hilfe von <strong>Mezzanine</strong> eine verbesserte<br />

Bilanzstruktur und infolgedessen ein verbessertes<br />

Bilanzrating erreicht werden, was sich wiederum positiv<br />

auf den Kreditrahmen des Unternehmens ausübt. Nicht<br />

zu den favorisierten typischen Finanzierungsanlässen<br />

gehören laut <strong>Panel</strong>teilnehmern die Finanzierung in Frühphasen<br />

eines Unternehmens mit 9%, sonstige Finanzierungsanlässe<br />

mit 9% und Innovationsfinanzierungen mit<br />

4% aller Finanzierungsanlässe an. Hier werden <strong>Mezzanine</strong>-<br />

Finanzierungen nur sehr limitiert genutzt.<br />

Finanzierungsinstrumente<br />

Vor allem Stille Beteiligungen sind als Form der Mezza -<br />

nine-Finanzierung das in Deutschland mit Abstand belieb-<br />

30 Unternehmeredition „<strong>Mezzanine</strong> 2009“<br />

teste und am häufigsten angewendete Finanzierungsins -<br />

trument in knapp einem Drittel aller Fälle, gefolgt von<br />

Nachrangdarlehen (24%) und Genussrechten bzw. Gesellschafterdarlehen,<br />

die sich mit 14% Platz 3 teilen. Bei<br />

den Standard-Programmen wird das <strong>Mezzanine</strong>-Kapital<br />

größtenteils über Genussscheine und Nachrangdarlehen<br />

mittels Verbriefungstechnik zu einem Portfolio gepoolt und<br />

mit Hilfe einer Fondsstruktur am Kapitalmarkt platziert.<br />

Die Refinanzierung erfolgt ebenfalls über den Kapitalmarkt.<br />

Somit besteht auch für kleinere mittelständische<br />

Unternehmen die Möglichkeit, durch diese Finanzierungs -<br />

technik indirekt von den Vorteilen des Kapitalmarktes<br />

zu profitieren – zumindest theoretisch. Bei individuellen<br />

Lösungen wird ebenfalls die Stille Beteiligung präferiert.<br />

Auch die Vielfalt der genutzten Finanzierungsinstrumente<br />

ist bei Individual-<strong>Mezzanine</strong> wesentlich höher. Auffallend<br />

ist der signifikante Anstieg des eigenkapitalersetzenden<br />

Gesellschafterdarlehens von 3% im Jahr 2007 auf 14%<br />

2008. Hybridanleihen verzeichnen im Vergleich zu 2007<br />

dagegen eine geringe Abschwächung (von 17% 2007 auf<br />

11% 2008).<br />

Rating als Voraussetzungskriterium für die<br />

Aufnahme von <strong>Mezzanine</strong>-Kapital<br />

Für die Vergabe von <strong>Mezzanine</strong> verlangt die Mehrheit<br />

der Kapitalgeber ein Rating. Dabei war es in der Vergangenheit<br />

so, dass insbesondere Standard-Anbieter ein Rating<br />

als zwingendes Entscheidungskriterium vorausgesetzt<br />

haben. Auch Individual-Anbieter fühlten sich zunehmend<br />

dazu verpflichtet, „präventiv“ durch den Einsatz<br />

von Ratings mögliche Risiken besser einschätzen zu<br />

können. Demnach machten 61% aller Individual-Anbieter<br />

die Vergabe von <strong>Mezzanine</strong> von einem Rating abhängig<br />

(31% nur im Jahr 2007). Der deutliche Anstieg beim<br />

Einsatz von Ratings um fast das Doppelte bei den Anbietern<br />

von Individual-<strong>Mezzanine</strong> untermauert die zunehmende<br />

Risikosensibilität in diesem Marktsegment. Es<br />

www.unternehmeredition.de


hat den Anschein, dass Kapitalgeber vorsichtiger und<br />

mit mehr Vernunft bei der Vergabe von <strong>Mezzanine</strong>-Kapital<br />

handeln, um nicht dieselben Fehler einer mangelnden<br />

Risikoeinschätzung durch zu vorsichtige Risikoaufschläge<br />

– wie teilweise bei Standard-<strong>Mezzanine</strong> geschehen<br />

– zu begehen. Dabei wird die meiste Anzahl von<br />

durchzuführenden Ratings intern von den Kapitalgebern<br />

selbst durchgeführt. Die Anforderungen an das Rating<br />

sind gleichzeitig gestiegen, da neben quantitativen auch<br />

vermehrt qualitative Merkmale in den Ratingprozess<br />

miteinbezogen werden und ein standardisierter „Scan“<br />

im Eiltempo heutzutage oftmals nicht mehr ausreicht.<br />

Vor allem individuelle Anbieter führen neben einem Rating<br />

noch zusätzlich intensive Due Diligence-Prozesse<br />

durch. Neben dem Rating als zentralem Vergabekriterium<br />

machen Kapitalgeber ferner die Einhaltung bestimmter<br />

Umsatzgrenzen bzw. einen gewissen Mindestumsatz<br />

beim Zielunternehmen zur Bedingung. Dabei hat ca. ein<br />

Fünftel unserer <strong>Panel</strong>teilnehmer die Vergabe von <strong>Mezzanine</strong>-Kapital<br />

nicht an bestimmte Mindestumsatzgrößen<br />

gekoppelt, was eher die Ausnahme als die Regel darstellt.<br />

Sie legen ihr Augenmerk verstärkt auf qualitative<br />

<strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong>


<strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong><br />

Abb. 5: Favorisierte <strong>Mezzanine</strong>-Finanzierungsinstrumente 2008<br />

Stille Beteiligungen wurden 2008 am häufigsten verwendet –<br />

Nachrangdarlehen und Genussrechte mit identischem Verlauf<br />

1. Stille Beteiligung<br />

2. Nachrangdarlehen<br />

3. Genussrechte<br />

4. Gesellschafterdarlehen<br />

5. Hybridanleihen<br />

6. Sonstige<br />

Faktoren bei der Bewertung einer <strong>Mezzanine</strong>-Finanzierung.<br />

Die Bandbreiten des jährlichen Mindestumsatzes<br />

beginnen bei Individual-Anbietern bei 0,5 Mio. Euro und<br />

reichen bei einem Kapitalgeber bis 500 Mio. Euro – der<br />

Durchschnitt liegt bei 35 Mio. Euro. Bei Standard-Programm-Anbietern<br />

schwanken die Bandbreiten zw. 10<br />

und 20 Mio. Euro – durchschnittlich 15 Mio. Euro. Diese<br />

Voraussetzungskriterien dienen potenziellen Kapitalnehmern<br />

dazu, eine erste Orientierungshilfe bei der<br />

zukünftigen Aufnahme von <strong>Mezzanine</strong>-Kapital zu sein.<br />

Auch der Einsatz einer am Erfolg des Unternehmens<br />

bemessenen Verzinsung ist aus Sicht der Kapitalgeber<br />

für Individual-<strong>Mezzanine</strong> üblich. 61% aller Anbieter im<br />

Rahmen von individuellen <strong>Mezzanine</strong>-Produkten begebenen<br />

Kapitals favorisieren den Einsatz sog. Equity-<br />

Kicker. Diese räumen dem Investor die Möglichkeit ein,<br />

über Options- oder Wandlungsrechte direkt am Unternehmenserfolg<br />

zu partizipieren. Bei Standard-Programmen<br />

wird grundsätzlich auf vordefinierte Konditionen<br />

zurückgegriffen, die eine erfolgsabhängige<br />

Verzinsung durch den Einsatz von<br />

Equity-Kickern i. d. R. nicht vorsehen.<br />

5%<br />

Aktuelle <strong>Mezzanine</strong>-Kosten zwischen<br />

5 und 18%<br />

Eine wichtige Frage vieler Unternehmer,<br />

die sich derzeit mit der Thematik <strong>Mezzanine</strong><br />

auseinandersetzen und dieses zukünftig<br />

als Finanzierungsalternative nutzen<br />

möchten, liegt in den zu veranschlagenden<br />

Kosten: „Was kostet mich die Aufnahme<br />

von <strong>Mezzanine</strong> insgesamt?“ Hier<br />

kommt der Zins-Bandbreite eine gewichtige<br />

Rolle zu. Finanzierungsangebote differieren<br />

oft in ihren effektiven Verzinsungen<br />

und vertraglichen Komponenten wie Zinsfälligkeit,<br />

Gewinnbeteiligung, Finanzierungsfolgekosten<br />

etc. und sollten von<br />

daher vom Kapitalnehmer sehr gut abge-<br />

32 Unternehmeredition „<strong>Mezzanine</strong> 2009“<br />

11%<br />

14%<br />

14%<br />

24%<br />

*) Werte in Klammern weisen 2007 aus<br />

Quelle: Fleischhauer, Hoyer & Partner (FHP) Private Equity Consultants – <strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong> 2009<br />

32%<br />

(27%)<br />

(26%)<br />

(24%)<br />

(3%)<br />

(17%)<br />

(2%)<br />

wogen werden, damit dieser<br />

aus seiner persönlichen<br />

Sicht das für ihn<br />

lukrativste Finanzierungsangebot<br />

wählt. In der Regel<br />

liegen die laufenden Zinsen<br />

bei individuellen Angeboten<br />

zwischen 5 und 18%,<br />

bei Standard-Programmen<br />

waren die laufenden Zinsen<br />

zwischen 5 und 10%<br />

einzuordnen. Vorsicht ist<br />

außerdem bei evtl. Zusatzkosten<br />

wie dem Abzug<br />

eines Disagios, Kosten für<br />

die Durchführung von<br />

einer einmaligen oder jährlich<br />

wiederkehrenden Due<br />

Diligence oder eines<br />

wiederkehrenden Ratings geboten, denn diese werden<br />

nicht unmittelbar in den effektiven Zinsen mit einkalkuliert.<br />

Die momentane Marktsituation sollte aufgrund günstiger<br />

Leitzinsen von derzeit 1,25% (EZB-Leitzins Stand<br />

April 09) zu besseren Konditionen führen – de facto wird<br />

aber aufgrund der hohen Risikoaversion im Markt der<br />

„günstige“ Leitzins nicht an die Kapitalnehmer weiter -<br />

gegeben. Tendenziell führen schwerwiegende Ausfälle –<br />

wie in der Vergangenheit bei Standard-Programmen zu<br />

sehen war – zu einer risikoadäquaten Anpassung der<br />

Zinsstruktur und somit höheren <strong>Mezzanine</strong>-Kosten für<br />

die Kapital suchenden Unternehmen.<br />

Inside <strong>Mezzanine</strong> – Die Meinung der<br />

<strong>Panel</strong>teilnehmer<br />

Eine allgemeingültige Aussage über die Zukunft des <strong>Mezzanine</strong>-Marktes<br />

ist vor dem Hintergrund der angespannten<br />

und prekären Lage auf den internationalen Kapitalmärkten<br />

nur schwierig zu prognostizieren. Dennoch kri-<br />

Abb. 6: Einsatz von Ratings und Equity-Kickern<br />

Einsatz von Ratings<br />

Standard-Programme<br />

Ja<br />

100%<br />

Einsatz von Equity-Kickern<br />

Standard-Programme<br />

Nein<br />

100%<br />

Individual-Programme<br />

Individual-Programme<br />

Ja<br />

61%<br />

Ja<br />

61%<br />

Nein<br />

39%<br />

Nein<br />

39%<br />

Quelle: Fleischhauer, Hoyer & Partner (FHP) Private Equity Consultants – <strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong> 2009<br />

www.unternehmeredition.de


stallisieren sich einige Tendenzen<br />

heraus, wohin die<br />

Reise für <strong>Mezzanine</strong>-Kapital<br />

in naher Zukunft gehen<br />

wird. So sind sich alle <strong>Panel</strong>teilnehmer<br />

durchweg<br />

darüber einig, dass der<br />

langfristige Finanzierungs -<br />

bedarf bei mittelständischen<br />

Unternehmen auch<br />

vor dem Hintergrund einer<br />

ohnehin traditionell<br />

schwachen EK-Position im<br />

Mittelstand grundsätzlich<br />

gegeben ist und tendenziell<br />

ansteigen wird. Das<br />

beinhaltet sowohl die<br />

Nachfrage nach konventionellen<br />

langfristigen Bankkrediten<br />

als auch nach modernen<br />

eigen kapital -<br />

ähnlichen bzw. eigen -<br />

kapital ersetzenden Finanzierungsinstrumenten.<br />

Nach Angaben unserer <strong>Panel</strong>teilnehmer wird einstimmig<br />

davon ausgegangen, dass in den nächsten Jahren mit einer<br />

erhöhten Nachfrage für kapitalmarktunabhängiges<br />

Individual-<strong>Mezzanine</strong> zu rechnen sein wird. Diese Ansicht<br />

wird auch seitens der <strong>Panel</strong>-Ergebnisse veri fiziert.<br />

Der Zusammenbruch des Marktes für Standard-<strong>Mezzanine</strong><br />

belegt dies eindrucksvoll. Als Folge der Finanzkrise war<br />

im Jahr 2008 keine einzige Verbriefung mehr möglich.<br />

Dieser Prozess wird nach Meinung einiger <strong>Panel</strong> teil -<br />

nehmer solange andauern, bis die weltweite Rezession<br />

und die unsichere konjunkturelle Entwicklung anhalten<br />

und die verschlechterte Marktstimmung weiterhin für<br />

Zurückhaltung und Restriktionen auf Investorenseite sorgen<br />

wird. Hat sich die Lage auf den Kapitalmärkten wieder<br />

beruhigt, sind Investoren auch zunehmend wieder<br />

bereit, längerfristige und risikofreudigere Engagements<br />

einzugehen, was durchaus positive Auswirkungen für<br />

Standard-<strong>Mezzanine</strong> haben könnte. Sollte es zu einer<br />

Wiederbelebung der Verbriefungsmärkte kommen, wird<br />

es aller Voraussicht nach zu einer Konsolidierungswelle<br />

sowie einer engeren Zusammenarbeit unter den Banken<br />

selbst kommen, was zu einer zunehmenden Angleichung<br />

der einzelnen Programme führen wird. Die Kooperation<br />

von HSBC und CEG im Jahr 2008 im Bereich Standard-<br />

<strong>Mezzanine</strong> ist nur erster Vorbote von möglich auferlegten<br />

Partnerprogrammen in der Zukunft. Das Angebotsspektrum<br />

wird sich insgesamt verkleinern, die Programme<br />

und die Zahl der finanzierten Unternehmen größer,<br />

die Risiken werden weiter diversifiziert, und es gäbe eine<br />

größere Vergleichbarkeit für die Investoren sowie mehr<br />

Transparenz für die Unternehmen. Das schließt nicht<br />

aus, dass sich einige Anbieter vom <strong>Mezzanine</strong>-Markt<br />

komplett zurückziehen werden, weil Banken den Interessenkonflikt<br />

zwischen Kreditrisiko („Warehousing“-Phase)<br />

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Individuelles <strong>Mezzanine</strong> vs. Programm-<strong>Mezzanine</strong><br />

einerseits und verbindlicher Zusage an den Kapitalnehmer<br />

andererseits nicht mehr in ihren eigenen Büchern<br />

stehen haben wollen. Nach wie vor ist man unter den<br />

<strong>Panel</strong>teilnehmern geteilter Meinung, was die Zukunfts -<br />

fähigkeit von Standard-<strong>Mezzanine</strong> angeht. Einige Marktteilnehmer<br />

erwarten, dass Standard-<strong>Mezzanine</strong> endgültig<br />

vom Markt verschwindet, andere sehen in der Krise vielmehr<br />

die Chance, neue (verbesserte) Produkte zu strukturieren.<br />

Optimistischer Blick in die Zukunft<br />

Trotz der anhaltenden Wirtschaftskrise ist die Stimmung<br />

aus Sicht der Kapitalgeber verhalten optimistisch. Auf die<br />

Frage „Sehen Sie in Anbetracht der aktuellen Wirtschaftskrise<br />

Veränderungen auf den <strong>Mezzanine</strong>-Markt zukommen?“<br />

antworteten fast 85% mit „Ja“. Gefragt wurde nach<br />

dem Ausmaß der Veränderungen mit der Bitte um eine<br />

persönliche Einschätzung des zukünftigen Trends hinsichtlich<br />

des <strong>Mezzanine</strong>-Volumens, der mit <strong>Mezzanine</strong> zu erzielenden<br />

Renditen, Kundenakquise und der allgemeinen<br />

Akzeptanz und Situierung der Finanzierungsform. Dabei<br />

gaben die <strong>Panel</strong>teilnehmer für die aus ihrer Sicht mit <strong>Mezzanine</strong><br />

zu erzielenden Renditen in der Zukunft durchweg<br />

gute bis sehr gute Perspektiven an. Auch die allgemeine<br />

Akzeptanz und Situierung der Finanzierungsform wird<br />

größtenteils positiv beurteilt. Lediglich beim <strong>Mezzanine</strong>-<br />

Volumen waren die <strong>Panel</strong>teilnehmer geteilter Meinung:<br />

Hier prophezeien einige Marktteilnehmer eine Abschwächung<br />

– die anderen rechnen mit einer Zunahme und guten<br />

Aussichten hinsichtlich der Marktvolumenstruktur von<br />

<strong>Mezzanine</strong> allgemein. Der Trend nach verstärkter Kunden -<br />

akquise für diese Kapitalform wurde als neutral bewertet.<br />

Generell können aufgrund der erschwerten Refinanzierungssituation<br />

am Markt zu zahlende Risikoaufschläge an<br />

Unternehmeredition „<strong>Mezzanine</strong> 2009“ 33<br />

<strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong>


<strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong><br />

Das „<strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong>“ 2008/09<br />

Das „<strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong>“ wird von der Münchener Beratungsgesellschaft Fleisch -<br />

hauer, Hoyer & Partner (FHP) Private Equity Consultants in Kooperation mit<br />

der Unternehmeredition seit 2007 erhoben. 42 führende und in Deutschland<br />

aktive <strong>Mezzanine</strong>-Anbieter werden jährlich per Fragebogen über ihre Mezza -<br />

nine-Aktivitäten (Investitionsvolumina, Finanzierungsinstrumente/-konditionen,<br />

Finanzierungsanlässe, Zielunternehmen etc.) befragt. Teilnehmer sind sowohl<br />

die Anbieter von Standard- als auch von Individual-<strong>Mezzanine</strong>:<br />

Die Teilnehmer –�<strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong> 2008/2009<br />

42 führende <strong>Mezzanine</strong>-Anbieter für Standardprogramme und Individual-<strong>Mezzanine</strong><br />

Fettgedruckt: Teilnehmer 2009<br />

8 Anbieter Standardprogramme<br />

CBG Commerz Gruppe (CB <strong>Mezzanine</strong> Capial)<br />

ConPair Corporate Finance (SME Growth)<br />

DZ Bank (GEMIT, DZ <strong>Mezzanine</strong>)<br />

HASPA/HSH Nordbank/LBBW (Smart Mezz)<br />

34 Anbieter Individual-<strong>Mezzanine</strong><br />

BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong><br />

<strong>Bayerische</strong> <strong>Mezzanine</strong>kapital<br />

Beteiligungskapital Hannover<br />

Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen<br />

Buchanan<br />

Conetwork Erneuerbare Energien Management<br />

DAM Capital<br />

Dresdner Bank<br />

EQT<br />

Equinet<br />

IKB Private Equity<br />

Hannover Finanz<br />

KfW Bankengruppe<br />

L-Bank<br />

L-EA Private Equity<br />

M Cap Finance<br />

MBG Baden-Württemberg<br />

Die Teilnehmer haben 2008 insgesamt etwa 1,8 Mrd. Euro (2007: 2,1 Mrd. Euro)<br />

in Form von <strong>Mezzanine</strong>-Beteiligungen investiert und repräsentieren ca. 80% des<br />

deutschen Gesamtmarktes.<br />

den Kapitalnehmer von <strong>Mezzanine</strong> derzeit auch nicht ausgeschlossen<br />

werden. Eine selektivere Auswahl von zu finan -<br />

zierenden Unternehmen mit einer stärkeren Gewichtung<br />

von wirtschaftlichem Eigenkapital wird ebenso erwartet.<br />

34 Unternehmeredition „<strong>Mezzanine</strong> 2009“<br />

HSBC Trinkhaus (H.E.A.T. <strong>Mezzanine</strong>)<br />

HVB HypoVereinsbank (PREPS)<br />

MBG Berlin-Brandenburg<br />

MBG Hessen<br />

MBG Mecklenburg-Vorpommern<br />

MBG Niedersachsen<br />

MBG Nordrhein-Westfalen<br />

MBG Rheinland-Pfalz<br />

MBG Sachsen<br />

MBG Sachsen-Anhalt<br />

MBG Schleswig-Holstein<br />

MBG Thüringen<br />

M Cap Finance<br />

MML Capital Partners<br />

NRW.Bank<br />

Saarländische Investitionskreditbank<br />

Sachsen LB/CFH<br />

Sal. Oppenheim<br />

WGZ Initiativkapital<br />

Fazit:<br />

<strong>Mezzanine</strong> wird aufgrund des<br />

erschwerten Zugangs zu Krediten<br />

von den mittelständischen Unternehmen<br />

mehr denn je als willkommene<br />

Finanzierungsalterna -<br />

tive angenommen. Dabei ist das<br />

Angebot an <strong>Mezzanine</strong> limitierter<br />

geworden, weil 2008 keine einzige<br />

Verbriefung mehr zustande gekommen<br />

und der Markt für Standard-<strong>Mezzanine</strong><br />

komplett eingebrochen<br />

ist. Das wird auch durch<br />

den Rückgang des Marktvolumens<br />

von 2,1 Mrd. Euro im Jahr<br />

2007 auf ca. 1,8 Mrd. Euro 2008<br />

verifiziert. Dennoch spielt <strong>Mezzanine</strong><br />

weiterhin eine wichtige<br />

Rolle. Das macht der signifikante<br />

Anstieg des <strong>Mezzanine</strong>-Volumens<br />

von individuellen Produktlösungen<br />

deutlich. Auch zukünftig wird<br />

sich die Nachfrage nach flexiblen<br />

kundenindividuellen <strong>Mezzanine</strong>-<br />

Lösungen verstärken – so die<br />

Meinung aller <strong>Panel</strong>teilnehmer.<br />

Probleme kommen auf Firmen zu,<br />

die sich vor der Finanzkrise mit<br />

Standard-<strong>Mezzanine</strong> finanziert<br />

haben. Einige Jahre wurde Standard-<strong>Mezzanine</strong><br />

seitens der Banken<br />

u. a. in großem Umfang angeboten,<br />

verbrieft und an Investoren<br />

weitergereicht. Wenn diese<br />

<strong>Mezzanine</strong>-Programme nun in<br />

den nächsten Jahren auslaufen<br />

und viele Unternehmen Anschlussfinanzierungen<br />

brauchen,<br />

könnte es einen weiteren „Run“<br />

auf Individual-<strong>Mezzanine</strong> geben.<br />

Denn ein mögliches Wiederaufleben<br />

bei den Standard-Programmen<br />

– wenn sich die allgemeine<br />

Marktsituation ein wenig entspannt<br />

hat – bleibt abzuwarten.<br />

Der Bedarf an Kapital ist bei den<br />

mittelständischen Unternehmen<br />

zweifelsohne gegeben. Nach<br />

einer Unternehmensbefragung<br />

der KfW aus dem Jahr 2008 planen<br />

6 bzw. 7% aller Unternehmen<br />

den Umgang mit <strong>Mezzanine</strong>-<br />

Finanzierungsformen als Mittel<br />

zur Erhöhung der Eigen kapital -<br />

quote ein. Ein immer noch relativ geringer Anteil, wenn<br />

man bedenkt, dass es zunehmend als geeignetes Finan -<br />

zie rungsinstrument für den Mittelstand angesehen wird.<br />

Der Nachholbedarf ist weiterhin hoch.<br />

IKB Private Equity/Deutsche Bank (equinotes)<br />

WestLB / BayernLB / Helaba (STEM)<br />

Quelle: Fleischhauer, Hoyer & Partner (FHP) Private Equity Consultants – <strong>Mezzanine</strong>-<strong>Panel</strong> 2008<br />

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