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Entkriminalisierung und Regulierung - Bibliothek der Friedrich-Ebert ...

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HEINO STÖVER UND MAXIMILIAN PLENERT | <strong>Entkriminalisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Regulierung</strong><br />

Kleiber/Kovar 1998; Grotenhermen 2006; Krumdiek<br />

2006; Wurth 2008; Kolte 2006 2 ).<br />

In den Kapiteln zum Status quo wird das »Drogenproblem«<br />

nicht nur als unmittelbare Folge des individuellen<br />

Problems mit Drogenkonsum, son<strong>der</strong>n auch als Folge <strong>der</strong><br />

vorherrschenden, repressiven <strong>und</strong> prohibitiv-orientierten<br />

Drogenpolitik analysiert.<br />

In Ermangelung eines allgemeingültigen Schemas zur<br />

Betrachtung des Drogenphänomens konzentriert sich<br />

die Auswahl <strong>der</strong> behandelten Themen, neben einigen<br />

Kennzahlen <strong>und</strong> den Bef<strong>und</strong>en von David Nutt zur Messung<br />

<strong>der</strong> Gefährlichkeit von Drogen, auf jene Punkte, die<br />

für die später vorgestellten Politikoptionen hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Drogenkontrolle mit Blick auf Handel <strong>und</strong> Konsum in<br />

Deutschland von Relevanz sind.<br />

Zu einer Analyse des Status quo gehört auch eine Betrachtung<br />

<strong>der</strong> gegenwärtigen Drogenpolitik sowie <strong>der</strong><br />

öffentlichen Meinung. Danach folgt ein Blick auf die globale<br />

Drogenpolitik, ihre beabsichtigten <strong>und</strong> unbeabsichtigten<br />

Nebenwirkungen sowie exemplarisch auf einige<br />

ausgewählte geopolitische Schauplätze.<br />

Zum ärztlich kontrollierten Umgang mit Opioiden (z. B.<br />

Heroin) liegen ausführliche Erfahrungen aus <strong>der</strong> Schweiz,<br />

den Nie<strong>der</strong>landen <strong>und</strong> auch aus Deutschland vor, 4 diese<br />

werden hier nicht ausgeführt. Allerdings bedeutet Drogenkontrolle<br />

mit Blick auf Handel <strong>und</strong> Konsum hier etwas<br />

völlig an<strong>der</strong>es als bei Cannabis. In Bezug auf Opioide<br />

stehen die Bedingungen des Konsums <strong>und</strong> die nichtkommerzielle,<br />

d. h. die ärztlich kontrollierte Vergabe des<br />

Opioids bzw. des Substitutionsmittels im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>.<br />

Bevor schließlich die konkreten Handlungsoptionen vorgestellt<br />

werden, soll zunächst <strong>der</strong> rechtliche Rahmen<br />

für Kontrollmodelle in Deutschland dargestellt werden.<br />

Hierzu zählen die Grenzen nationaler Politik aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

internationalen Verträge sowie <strong>der</strong>en Bedeutung für den<br />

Bezug von Drogen.<br />

Zur Bewertung <strong>der</strong> Szenarien wird eine normative Gr<strong>und</strong>lage<br />

präsentiert. Basierend auf einem einfachen Thesengerüst<br />

wird versucht, ein konsensfähiges theoretisches<br />

Modell für einen Umgang mit Drogen zu erstellen.<br />

Folgende Handlungsoptionen werden im Einzelnen diskutiert:<br />

Im folgenden Kapitel, welches das empirische F<strong>und</strong>ament<br />

<strong>der</strong> sich anschließenden Betrachtung verschiedener<br />

Szenarien bildet, werden Erfahrungen aus praktizierten<br />

alternativen Politikansätzen in Europa vorgestellt. An den<br />

Beispielen Nie<strong>der</strong>lande, Portugal, Tschechien, Spanien<br />

<strong>und</strong> Belgien wird aufgezeigt, dass die Effekte einer an<strong>der</strong>en<br />

Cannabis- bzw. Drogenpolitik bekannt, erforscht<br />

<strong>und</strong> überschaubar sind. Die Legalisierung von Cannabis<br />

in den USA wird hier nicht behandelt, da noch keine<br />

Forschungsdaten über die Effekte vorliegen. 3 Die praktischen<br />

Erfahrungen sowie die Leistungen <strong>der</strong> drogenpolitischen<br />

Vordenker <strong>der</strong> Eidgenössischen Kommission für<br />

Drogenfragen (EKDF) aus <strong>der</strong> Schweiz fließen in das Kapitel<br />

über die normativen Gr<strong>und</strong>lagen dieser Arbeit ein.<br />

Die Legalisierung von Koka in Bolivien sowie die daraus<br />

entstandenen Konflikte mit dem internationalen Recht<br />

werden in Kapitel 5 erwähnt.<br />

• drei Szenarien für alle Drogen;<br />

• vier Szenarien, die nur für Cannabis f<strong>und</strong>iert sind;<br />

• ein Szenario, das vor einer fehlerhaften <strong>Regulierung</strong>,<br />

wie bei Alkohol <strong>und</strong> Tabak, warnt;<br />

• Überlegungen zum weiteren Handlungsbedarf.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> empirischen Bef<strong>und</strong>e aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />

lassen sich die Effekte <strong>der</strong> einzelnen Szenarien relativ gut<br />

beschreiben. Die systematische Bewertung erfolgt über<br />

die Effekte auf die einzelnen vorgestellten Bereiche des<br />

Status quo. Dieser Kern <strong>der</strong> Arbeit konzentriert sich auf<br />

Fragen des Marktes <strong>und</strong> des Strafrechts. Ergänzt wird er<br />

durch ein Kapitel zu Prävention, Hilfe <strong>und</strong> Therapie.<br />

2. http://www.schildower-kreis.de/themen/Pressemitteilung_Grotenhermen_Cannabis.php.<br />

3. http://hanfverband.de/index.php/nachrichten/blog/1883-cannabis-incolorado-<strong>und</strong>-washington-nun-offiziell-legal;<br />

http://hanfverband.de/index.php/nachrichten/aktuelles/1838-abstimmungen-in-den-usa-zwei-usstaaten-legalisieren-cannabis;<br />

http://hanfverband.de/index.php/nachrichten/aktuelles/1818-us-abstimmungen-washington;<br />

http://hanfverband.<br />

de/index.php/nachrichten/aktuelles/1807-us-abstimmungen-colorado.<br />

4. http://www.akzept.org/pdf/aktuel_pdf/DKR07web.pdf; http://www.<br />

spritzenautomaten.de/service/gr<strong>und</strong>lagen/; http://www.heroinstudie.de/<br />

ergebnisse.html.<br />

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