Entkriminalisierung und Regulierung - Bibliothek der Friedrich-Ebert ...
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HEINO STÖVER UND MAXIMILIAN PLENERT | <strong>Entkriminalisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Regulierung</strong><br />
Lediglich einige kritische Beiträge aus den letzten Jahren<br />
seien hier beispielhaft aufgeführt, weil sie die Ausnahmen<br />
darstellen:<br />
• »Gute Drogen, schlechte Drogen?«, Frankfurter<br />
R<strong>und</strong>schau (28.12.2012) 73 ;<br />
• »Krieg gegen Drogen ist gescheitert«, Gastbeitrag<br />
von Tom Koenigs, Frankfurter R<strong>und</strong>schau (7.11.2010) 74 ;<br />
• »Legalität als letzter Ausweg – Machen wir Frieden<br />
mit den Drogen«, Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
(2.5.2012) 75<br />
• »Ist <strong>der</strong> Krieg gegen die Drogen zu gewinnen?«, Tagesspiegel<br />
(20.5.2012) 76 ;<br />
• »Legalise it«, Kommentar, E + Z Entwicklung <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />
(3.5.2012) 77 ;<br />
• »Legalisierung des Drogenkonsums als Ausweg«, Die<br />
Welt (19.4.2012) 78 ;<br />
• »Drogenpolitik – Dein Joint ist mir egal«, Der Spiegel<br />
(19.5.2012) 79 ;<br />
• »Amerika-Gipfel – Drogenkrieg – Legalize it, Barack<br />
Obama!«, Die Welt (14.4.2012) 80 ;<br />
• »Amerika-Gipfel – Wir sind am Ende«, Die Zeit<br />
(14.4.2012) 81 ;<br />
• »War on Drugs«, Der Spiegel Nr. 8, 9, 10, 11,12/2013)<br />
sowie Spiegel Online 82 .<br />
73. http://www.fr-online.de/meinung/leitartikel-gute-drogen--schlechtedrogen-,1472602,11362922.html.<br />
74. http://www.fr-online.de/meinung/gastbeitrag-krieg-gegen-drogenist-gescheitert,1472602,4812886.<br />
75. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/legalitaet-als-letzter-auswegmachen-wir-frieden-mit-den-drogen-11734267.html.<br />
76. http://www.tagesspiegel.de/politik/ist-<strong>der</strong>-krieg-gegen-die-drogenzu-gewinnen-/6651300.html.<br />
77. http://www.dandc.eu/articles/220461/index.de.shtml.<br />
78. http://www.welt.de/debatte/kolumnen/Maxeiner-<strong>und</strong>-Miersch/article106204213/Legalisierung-des-Drogenkonsums-als-Ausweg.html.<br />
79. http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/sibylle-berg-ueber-drogena-833449.html.<br />
80. http://www.welt.de/politik/ausland/article106183508/Drogenkrieg-<br />
Legalize-it-Barack-Obama.html.<br />
81. http://www.zeit.de/2012/16/Drogenkrieg/komplettansicht.<br />
82. http://www.spiegel.de/international/europe/evaluating-drug-decriminalization-in-portugal-12-years-later-a-891060.html;<br />
http://www.spie-<br />
Das zentrale Printmedium <strong>der</strong> internationalen Drogenpolitik<br />
ist die britische Tageszeitung The Guardian, in <strong>der</strong><br />
regelmäßig eigene Beiträge <strong>und</strong> Gastbeiträge zur britischen,<br />
europäischen, US-amerikanischen <strong>und</strong> globalen<br />
Drogenpolitik erscheinen. 83 Im Internet hat die Huffington<br />
Post eine ähnliche Rolle. In Deutschland existiert<br />
keine vergleichbare Zeitung.<br />
Wie sieht nun aber die öffentliche Meinung in Deutschland<br />
bspw. zur Cannabis-Legalisierung aus? Die Bevölkerung<br />
ist inzwischen deutlich weiter als die Drogenpolitik<br />
<strong>der</strong> Parteien. Eine Mehrheit <strong>der</strong> Bevölkerung – relativ<br />
unabhängig von demografischen Eigenschaften – befürwortet<br />
laut einer Emnid-Umfrage eine liberale Cannabispolitik.<br />
Eul/Stöver (2013) berichten von zwei Emnid-Umfragen<br />
aus den Jahren 2002 <strong>und</strong> 2010, in denen jeweils<br />
weniger als 40 Prozent <strong>der</strong> deutschen Bevölkerung für<br />
eine Beibehaltung des Status quo, also einer Strafverfolgung<br />
auch des einfachen Cannabisbesitzes, votierten.<br />
Zusammengenommen sprachen sich jeweils über 60 Prozent<br />
<strong>der</strong> deutschen Bevölkerung für eine Herabstufung<br />
des einfachen Cannabisbesitzes zu einer einfachen Ordnungswidrigkeit<br />
(Ahndung über ein Bußgeld), für keinerlei<br />
rechtliche Sanktionen o<strong>der</strong> sogar für eine rechtliche<br />
Gleichstellung von Cannabis mit Alkohol o<strong>der</strong> Tabak (also<br />
eine Legalisierung) aus (Eul/Stöver 2011, 2012).<br />
Die individuelle Risikobeurteilung zu Cannabis ist von<br />
zentraler Bedeutung <strong>und</strong> dient als Schwellenwert für den<br />
Erst- sowie Folgekonsum dieser Droge. Dieser sinkt mit<br />
zunehmen<strong>der</strong> Konsumerfahrung. Jene Risikobewertung<br />
determiniert zudem die gewünschte Rechtslage zu dieser<br />
Droge. Die Mehrheit <strong>der</strong> Bevölkerung spricht sich gegen<br />
eine rechtliche Gleichstellung von Cannabis mit Alkohol<br />
aus, weil sie Cannabis zu 60–70 Prozent riskanter als Alkohol<br />
einstuft. Dennoch sind seit etwa zehn Jahren ca.<br />
60 Prozent <strong>der</strong> deutschen Bevölkerung für eine <strong>Entkriminalisierung</strong><br />
des persönlichen Cannabisgebrauchs (Eul/<br />
Stöver 2011, 2012).<br />
gel.de/international/germany/drug-war-failing-in-germany-a-889826.<br />
html; http://www.spiegel.de/international/europe/the-winners-and-losers-of-drug-liberalization-in-the-czech-republic-a-888618.html;<br />
http://<br />
www.spiegel.de/international/world/violence-plagues-african-hub-ofcocaine-trafficking-a-887306.html;<br />
http://www.spiegel.de/international/<br />
world/failing-drug-war-when-cops-become-criminals-a-886441.html.<br />
83. http://guardian.co.uk/politics/drugspolicy.<br />
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