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Entkriminalisierung und Regulierung - Bibliothek der Friedrich-Ebert ...

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HEINO STÖVER UND MAXIMILIAN PLENERT | <strong>Entkriminalisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Regulierung</strong><br />

Tabelle 1: Prävalenz des Konsums illegaler Drogen in Deutschland.<br />

Alter (Jahre) Prävalenz Absolut<br />

Lebenszeit 18–64 26,7 % 13.812.000<br />

12–17 7,2 % 344.000<br />

Letzten 12 Monate 18–64 5,1 % 2.638.000<br />

12–17 4,9 % 234.000<br />

Letzten 30 Tage 18–64 2,6 % 1.345.000<br />

12–17 2,0 % 95.000<br />

Quelle: Drogenaffinitätsstudie 2011; BZgA 2012a; Epidemiologische Suchtsurveys 2009; Pabst et al. 2010; zitiert aus DBDD (2012):<br />

REITOX Bericht 2012 (absolute Zahlen ger<strong>und</strong>et, zugr<strong>und</strong>e gelegte Bevölkerungszahlen siehe ebenda).<br />

Tabelle 2: BKA (2002, 2011, 2012): PKS <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eslagebild Rauschgift 2002, 2011 <strong>und</strong> 2012<br />

Straftaten<br />

insgesamt<br />

Rauschgiftdelikte<br />

insgesamt<br />

Steigerung<br />

2012<br />

2011<br />

Steigerung<br />

2011<br />

2010<br />

2012 absolut in % 2011 absolut in % 2010 Anteil an<br />

allen Straftaten<br />

(2011)<br />

5.997.040 6361 +0,1 5.990.679 57.401 +1,0 5.933.278 100 %<br />

237.150 672 +0,3 236.478 5.471 +2,4 231.007 3,95 %<br />

davon Cannabis 134.739 2788 +2,0 131.951 3.083 +2,4 128.868 2,20 %<br />

allgemeine<br />

Verstöße gemäß<br />

§ 29 BtMG<br />

173.337 3040 +1,8 170.297 4.417 +2,7 165.880 2,84 %<br />

davon Cannabis 106.215 5029 +4,7 101.186 1.624 +1,6 99.562 1,69 %<br />

Die häufig getätigte Behauptung, die Drogenpolitik <strong>und</strong><br />

-hilfe konzentriere sich im Wesentlichen auf Prävention,<br />

kann angesichts <strong>der</strong> hier <strong>und</strong> im Abschnitt 2.4 vorgestellten<br />

Zahlen nicht aufrechterhalten werden. 27<br />

Hinter den »allgemeinen Verstößen gemäß § 29 BtMG«<br />

verbergen sich die konsumbezogenen Delikte, also alles<br />

außer Schmuggel, Handel, Bandenkriminalität o<strong>der</strong><br />

»nicht geringe« Mengen. Mit einem Anteil von 72 Prozent<br />

bei allen Drogen <strong>und</strong> 76,7 Prozent bei Cannabis<br />

stellen sie den Großteil <strong>der</strong> polizeilichen Arbeit dar. Hinter<br />

<strong>der</strong> Steigerung von 2,7 Prozent bzw. 1,6 Prozent im<br />

27. http://hanfverband.de/index.php/nachrichten/blog/1714-drogen<strong>und</strong>-suchtbericht-2012-erschienen-von-dyckmans-nichts-neues;<br />

http://<br />

hanfverband.de/index.php/nachrichten/newsletter/1641-newsletter-desdeutschen-hanf-verbandes-maerz-2012#medien;<br />

http://hanfverband.de/<br />

index.php/nachrichten/aktuelles/1629-dyckmans-stellt-nationale-strategie-zur-drogen-<strong>und</strong>-suchtpolitik-vor.<br />

Vergleich zum Vorjahr steckt also eine Ausweitung <strong>der</strong><br />

Repression gegenüber einfachen Konsumenten.<br />

Fast drei Prozent <strong>der</strong> gesamten Kriminalität in Deutschland<br />

könnte durch eine konsequente <strong>Entkriminalisierung</strong><br />

von Drogenkonsumenten verschwinden. Der Anteil <strong>der</strong><br />

sogenannten »Rauschgiftdelikte« an <strong>der</strong> Gesamtkriminalität<br />

hat sich in den Jahren 1993 bis 2002 nahezu verdoppelt<br />

<strong>und</strong> ist seitdem auf diesem hohen Niveau geblieben.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Rauschgiftdelikte an <strong>der</strong> Gesamtkriminalität<br />

ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Laut<br />

BKA hat es im Jahr 1993 insgesamt 6.750.613 Delikte<br />

gegeben, 122.240 davon waren Rauschgiftdelikte. Dies<br />

entspricht einem Anteil von 1,8 Prozent. Im Jahr 2002<br />

waren es bereits 250.969 von 6.507.394 Delikten, also<br />

ein Anteil von 3,9 Prozent. Dieser Anteil ist bis heute nahezu<br />

unverän<strong>der</strong>t, 2011 lag er bei 4,0 Prozent.<br />

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