Entkriminalisierung und Regulierung - Bibliothek der Friedrich-Ebert ...
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HEINO STÖVER UND MAXIMILIAN PLENERT | <strong>Entkriminalisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Regulierung</strong><br />
Grafik 3: Schadenspotenzial <strong>der</strong> Drogen für das Individuum in Gesamtpunkten<br />
Rang<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
Droge<br />
Crack<br />
Heroin<br />
Methamphetamin<br />
Alkohol<br />
Kokain<br />
Amphetamine/Speed<br />
GHB<br />
Tabak<br />
Ketamin<br />
Benzodiazepine<br />
Mephedron<br />
Cannabis<br />
Methadon<br />
Butan<br />
anabole Steroide<br />
Ecstasy<br />
Kath<br />
LSD<br />
Pilze<br />
Buprenorphin<br />
Schadenspotenzial für das Individuum in Gesamtpunkten<br />
(von 100 maximal möglichen Punkten)<br />
29<br />
28<br />
26<br />
25<br />
25<br />
22<br />
19<br />
18<br />
18<br />
15<br />
12<br />
12<br />
43<br />
41<br />
38<br />
37<br />
Quelle: Drug harrns in the UK: a rnulticriteria decision analysis von David Nutt et al.<br />
56<br />
73<br />
69<br />
80<br />
Das Verhältnis aus spezifischen Schäden auf <strong>der</strong> einen<br />
Seite <strong>und</strong> den drogenbezogenen Schäden auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Seite kann ebenfalls einen Hinweis darauf geben,<br />
welcher Anteil <strong>der</strong> Schäden von <strong>der</strong> Drogenpolitik verursacht<br />
wird <strong>und</strong> welchen Anteil die Drogen selbst bewirken.<br />
Erste Berechnungen legen nahe, dass durch eine an<strong>der</strong>e<br />
Drogenpolitik gerade bei Cannabis <strong>und</strong> Heroin die<br />
meisten Schäden vermieden werden könnten, da hier die<br />
prohibitionsbedingten Schäden deutlich überwiegen. 25<br />
2.1 Drogenkonsum in <strong>der</strong><br />
Allgemeinbevölkerung<br />
In Deutschland gibt es ca. 1,5 Millionen regelmäßige<br />
bzw. 3 Millionen mindestens gelegentliche Konsumenten<br />
illegaler Drogen, fast alle davon gebrauchen auch Cannabis.<br />
Davon sind 400.000 regelmäßige bzw. 700.000 mindestens<br />
gelegentliche Konsumenten von Drogen außer<br />
Cannabis. Über 90 Prozent <strong>der</strong> Konsumenten illegaler<br />
Drogen sind 18 Jahre o<strong>der</strong> älter.<br />
2.2 »Rauschgiftkriminalität« als <br />
»Bedrohung für die Gesellschaft«?<br />
Der Drogen- <strong>und</strong> Suchtbericht <strong>der</strong> Drogenbeauftragten<br />
beschäftigt sich explizit nicht mit dem Bereich <strong>der</strong> Strafverfolgung.<br />
Die Daten hierzu werden in <strong>der</strong> Polizeilichen<br />
Kriminalstatistik veröffentlicht. Dass die Säule Repression<br />
darin nicht erwähnt wird, ist ein Zeichen für die sektorale<br />
Fixierung <strong>der</strong> gegenwärtigen Drogenpolitik. Eine öffentliche<br />
Diskussion über die Möglichkeiten bzw. Unmöglichkeiten<br />
einer »friedlichen Ko-Existenz von Kontrolle <strong>und</strong><br />
Hilfe (…) erfolgt quasi nicht« (Sell 2012; Krumdiek 2012).<br />
Auch im Drogen- <strong>und</strong> Suchtbericht 2012 26 beschränkt<br />
man sich auf allgemeine Aussagen:<br />
»1.2.4 Illegale Drogen<br />
(…) Eine Bedrohung für die gesamte Gesellschaft stellen<br />
auch <strong>der</strong> Drogenhandel <strong>und</strong> die Drogenkriminalität dar<br />
(…)« (S. 88).<br />
25. http://www.alternative-drogenpolitik.de/2012/10/25/min<strong>der</strong>ungvon-drogenschaden-durch-eine-legalisierung/.<br />
26. http://www.drogenbeauftragte.de/fileadmin/dateien-dba/Presse/<br />
Downloads/12-05-22_DrogensuchtBericht_2012.pdf.<br />
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