Juni 2013 - Bad Steben
Juni 2013 - Bad Steben
Juni 2013 - Bad Steben
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KUNST & KULTUR<br />
Neue Ausstellung:<br />
Gerhard Kurt Müller<br />
»KUNST FÜR DEN FRIEDEN«<br />
Gerhard Kurt Müller im <strong>Bad</strong> <strong>Steben</strong>er<br />
Klenzebau mit seinem Bild „La petite<br />
famille“.<br />
87 Jahre alt ist Gerhard<br />
Kurt Müller. Dem Künstler<br />
aus Leipzig, geboren<br />
1926, widmet das Grafik<br />
Museum Stiftung Schreiner<br />
<strong>Bad</strong> <strong>Steben</strong> seine<br />
aktuelle Ausstellung.<br />
Müller ließ es sich nicht<br />
nehmen, zur Eröffnung<br />
selbst nach <strong>Bad</strong> <strong>Steben</strong> zu<br />
kommen, begleitet von<br />
Leipziger Freunden sowie<br />
Künstler- und Professoren-Kollegen<br />
wie Rolf<br />
Münzner oder Peter<br />
Schnürpel. Müller, einer<br />
der Begründer der sogenannten<br />
Leipziger Schule,<br />
zählt, wie der Laudator<br />
Dr. Dieter Gleisberg betonte, als ein Zeuge des 20. Jahrhunderts<br />
zu den bedeutendsten Künstlern. Der Leipziger transportiert in<br />
vielfältiger Form seine Botschaft: gegen Krieg, Gleichmacherei,<br />
Totalitarismus, Entmenschlichung.<br />
Es ist eine beeindruckende Schau, wenngleich sie auch in weiten<br />
Teilen recht düster ist. Breiten Raum nehmen Müllers<br />
Illustrationen zu dem Roman „Le feu“ - Das Feuer - von Henri Barbusse<br />
ein. Im Jahr 2003 sind sie entstanden; die Ausstellung zeigt<br />
44 Zeichnungen in Mischtechnik mit Feder, Ölpastell und<br />
Aquarell sowie einige Holzstiche. Barbusse war Soldat im ersten<br />
Weltkrieg; der Roman, der schon 1916 erschien und in deutsch<br />
1918 herauskam, ist eine ungeschönte Beschreibung der entsetzlichen<br />
Vorgänge an der Front in den Schützengräben, fernab von<br />
allem Kriegs-Patriotismus, der zu dieser Zeit in den kriegführenden<br />
Nationen herrschte. Gerhard Kurt Müller, als junger Mann<br />
Soldat im zweiten Weltkrieg, erkannte wohl darin sein eigenes<br />
Erleben wieder. Sein Leben lang haben ihn die traumatischen<br />
Kriegserlebnisse begleitet und sein Werk beeinflusst. Trotz der an<br />
sich strengen Bildkomposition wirken die Zeichnungen chaotisch<br />
- das liegt daran, dass alles strukturiert ist in fast flirrender Farbigkeit,<br />
aus vielen Farbtönen dicht nebeneinander.<br />
Zu erkennen sind menschliche Figuren als Schemen, abstrahiert,<br />
zusammengesunken, verrenkt, kauernd, übergehend in geometrische<br />
oder auch in amorphe Formen. In diesen Illustrationen<br />
tauchen auch die merkwürdigen Gasmasken-Menschen auf,<br />
eine Schöpfung Müllers, Mensch-Maschine-Zwitterwesen, als<br />
im Staatlichen Kurhaus<br />
Symbole des entmenschlichten Soldaten ohne Individualität - der<br />
Tötungsmaschine. Das Motiv taucht auch in vielen Gemälden<br />
und Holzstichen auf, und es gibt eine überlebensgroße Skulptur<br />
aus Holz, dunkel eingelassen: „Stahlhelm mit Gasmake“ (1976).<br />
Die Skulptur zeigt, neben der Symbolik, ein weiteres Merkmal der<br />
Kunst Müllers: Er sucht die ideale, geschlossene Form, ohne<br />
jeglichen Schnörkel, klar und statuarisch, fast archaisch. Dieses<br />
gestalterische Prinzip kommt auch bei den weiteren Skulpturen<br />
zum Tragen, wie bei einer gold gefärbten Barbusigen. Des<br />
Weiteren zeigt die <strong>Bad</strong> <strong>Steben</strong>er Ausstellung von dem Leipziger<br />
Künstler, der an der Hochschule für Grafik und Buchkunst studiert<br />
hat, dort dann Dozent und auch Rektor wurde, frühe Kreidezeichnungen<br />
sowie zahlreiche großformatige Ölgemälde.<br />
Auch hier: symbolische<br />
Inhalte,<br />
klare und schwere<br />
kantige Formen,<br />
und diese intensive<br />
flirrende Farbigkeit,<br />
die dadurch<br />
entsteht,<br />
dass der Maler<br />
Partikel aus einem<br />
ganzen Farbspektrum<br />
fast wie Pixel<br />
nebeneinan-<br />
zeigt plastisch das merkwürdige Wesen, das auch<br />
„Stahlhelm mit Gasmaske“ - die Holzskulptur<br />
der setzt.<br />
in zahlreichen Bildern Müllers auftaucht, so im<br />
Da ist die „Kleine Bild dahinter: „GI 1“.<br />
Demo“ von 2011,<br />
deren Akteure dicht an dicht, aber in Reih und Glied stehen, auf<br />
dem Kopf spitze Hüte wie Narrenkappen. Sie tragen Stangen -<br />
wie für Fähnchen, die aber fehlen - und einer hat ein<br />
Hitlerbärtchen. Ein „Radfahrer“ scheint die zerfallenden Teile<br />
seines Gefährts eher selber über die Straße tragen zu müssen.<br />
Auch der „GI 1“, also ein amerikanischer Infanterist, trägt das<br />
merkwürdige Maskengesicht, und sogar der Vater der kleinen<br />
Familie im Bild „La petite famille“, in dem das Zerstörerische sogar<br />
in die Familie eindringt. An Brechts berühmte Wendung „Der<br />
Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch“, aus dem „aufhaltsamen<br />
Aufstieg des Arturo Ui“ lässt das Gemälde mit dem harmlosen<br />
Titel „Begegnung“ denken“ - es ist vielmehr eine<br />
Begattung. Gehalten in kühlem Blau tragen beide Beteiligte den<br />
Stahlhelm-Gasmasken-Kopf - und zeugen wohl neues Unheil.<br />
Zur Ausstellung, die noch bis 14. Juli <strong>2013</strong> zu sehen ist, ist ein<br />
Katalog erschienen.<br />
sg<br />
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Jean-Paul-Str. 3b · 95138 <strong>Bad</strong> <strong>Steben</strong><br />
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www.gasthof-hubertus-bad-steben.de<br />
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