Zusammenfassung Bereich VI
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<strong>VI</strong>. Auffälligkeiten im Erleben und Verhalten von Kindern und Jugendlichen 59<br />
Im ICD-10 sind kind- und jugendspezifische Ängste differenziert wie ehemals im DSM-III-R<br />
und zwar unter der Bezeichnung emotionale Störungen, darüber hinaus gibt es aber auch die<br />
Klassifikation der phobischen und anderen Angststörungen im Erwachsenenteil der ICD-10.<br />
• Emotionale Störungen:<br />
o Störung mit Trennungsangst<br />
o Störung mit Kontaktvermeidung<br />
o Störung mit sozialer Ängstlichkeit<br />
o Phobische Störungen (spezifisch, sozial)<br />
• Angststörungen bei Erwachsenen:<br />
o Generalisierte Angststörung<br />
o Angst und depressive Störung, gemischt<br />
o Panikattacke und Agoraphobie, Panikstörung, Agoraphobie ohne Panikstörung<br />
o Akute Belastungsstörung<br />
o Posttraumatische Belastungsstörung<br />
o Andere Angststörungen<br />
DSM-IV weist Lücken auf, die mit ICD-10 kompensiert werden können. Die Symptomatik<br />
und Diagnose ist sehr ähnlich wie oben im DSM-III, teilweise zusätzliche Angabe des<br />
Beginns der Störung vor bestimmtem Alter etc.<br />
5.2.4 Ursachen & Erklärungsansätze<br />
MÖGLICHE URSACHEN / RISIKOFAKTOREN:<br />
Geschlecht:<br />
• Deutlicher Zusammenhang zwischen Geschlecht und Angst<br />
• In meisten Studien: Mädchen (ab 12 Jahren) 2-4x höhere Angstraten<br />
• Zahlen und Studien:<br />
o Trennungsangst: Verhältnis Mädchen : Jungen = 6:1 (Bowen et al. (1990))<br />
neuere Studien (Cohen et. al (1993)): vergleichbare Rate (1:1)<br />
o Überängstlichkeit: Mäd. : Jung. (Jugendliche) = ungefähr gleich (Werry (1991))<br />
o Generalisierte Angststörung: Mädchenrate signifikant höher als Jungenrate<br />
(Whitaker et al. (1990))<br />
o Posttraumatische Belastungsstörung: Mäd. : Jung. = 5:1 (Reinherz et al. (1993))<br />
o Panikstörung: Mäd. : Jung. = 2:1 (Last & Strauss (1989))<br />
Risikoalter und Erstmanifestation:<br />
• Prävalenz (Häufigkeit) der unterschiedlichen Angststörungen ändert sich mit dem Alter<br />
• Cohen et al. (1993):<br />
o<br />
o<br />
Mädchen haben jährlich 23% Rückgang der Störung mit Trennungsangst ab 10. Lebensjahr<br />
Jungen vom 10.-20. Lebensjahr kontinuierlicher Rückgang der Störung mit Überängstlichkeit<br />
• Panikattacken haben weniger mit Alter zu tun, eher mit Pubertät (Hayward et al. (1992))<br />
• Zwangsstörung manifestiert sich etwa mit 11 Jahren (Toro et al. (1992))<br />
Kritische Lebensereignisse:<br />
• Jugendliche mit hoher Angst haben wesentlich mehr kritische Lebensereignisse in den<br />
vorausgegangenen Monaten erfahren (Bernstein, Garfinkel & Hobermann (1989))<br />
• Häufigste kritische Lebensereignisse sind Auseinandersetzungen mit Eltern,<br />
Schwierigkeiten mit Geschwistern, Probleme im Umgang mit Klassenkameraden,<br />
schlechte Schulnoten, Verlust eines Freundes / Beenden einer (Beziehungs-) Freundschaft,<br />
körperliche und / oder sexuelle Misshandlung, chronische körperliche Erkrankung