Zusammenfassung Bereich VI
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<strong>VI</strong>. Auffälligkeiten im Erleben und Verhalten von Kindern und Jugendlichen 49<br />
4.2.4 Ursachen & Theorien zur Entstehung<br />
MÖGLICHE URSACHEN:<br />
Risikoerhöhende Faktoren nach Scheithauer & Petermann (1999):<br />
• Kindbezogene Faktoren (Vulnerabilitätsfaktoren): genetische und biologische<br />
Dispositionen bzw. Merkmale wie schwieriges Temperament<br />
• Umgebungsbezogene Faktoren (Risikofaktoren): Umgebung des Kindes, z. B. Erziehung<br />
der Eltern / Einfluss durch Gleichaltrige<br />
• Phasen erhöhter Vulnerabilität: Kritische Perioden (z.B. Entwicklungsübergänge), in<br />
denen risikoerhöhende Faktoren eine stärkere Wirkung auf das psychosoziale<br />
Funktionsniveau haben können.<br />
Außerschulische Ursachen:<br />
• Massenkommunikationsmittel: (Lektüre, Kino, Video, PC, etc., siehe auch <strong>Bereich</strong> I)<br />
o Vertrautmachen der Kinder mit versch. Grunddelikten<br />
o Abstumpfung des Mitgefühls<br />
o Desensibilisierung gegenüber destruktiven Geschehnissen<br />
o Mangel an Darstellung positiver, aggressivitätskonträrer Modelle<br />
• Erziehungsverhalten / Verhalten der Eltern: (Modelllernen)<br />
Ausübung einseitiger Macht, körperliche Strafen als Problembewältigung, Wechsel<br />
zwischen laissez-faire und autoritärem Verhalten der Erziehungsberechtigten, Vorleben<br />
von aggressivem Verhalten, etc. Kind lernt aggressives Verhalten<br />
• Mangel an Vermittlung von Selbstwertgefühl:<br />
Enger Zusammenhang zwischen Frustrationstoleranz und Selbstwertgefühl<br />
fehlendes Selbstbewusstsein bedingt niedrige Frustrationsgrenze<br />
• Mangelnde Zuwendung durch Mutter im Kleinkindalter<br />
• Pädagogische Fehler während Trotzphase d. Kindes (für Kind verständnislose Maßnahmen)<br />
• Erleben von Frustration, mangelnder Anerkennung, Verletzung der<br />
Gerechtigkeitsgefühle, Angst, Wut, Rachegefühlen, körperlichen Schmerzen, etc.<br />
• Entwicklungskrisen und aktuelle Schwierigkeiten des Kindes<br />
• Aktivitätsüberschuss (Langeweile, Unausgefülltsein, etc.)<br />
• Gesundheitliche Schädigungen (z.B. leichtere cerebrale Schädigungen, psych.-org. Erkr.)<br />
• Erfolgsbestätigung durch Gewaltanwendung (Lernen am Erfolg)<br />
• Mangelnde soziale Fertigkeiten und Selbstachtung bei aggressiven Kindern<br />
• Gestörte Informationsverarbeitung:<br />
verzerrte und unangemessene Informationsverarbeitung bei aggress. Kindern & Jugendl.<br />
Situation wird falsch wahrgenommen & interpretiert unangemessene Reaktion<br />
Beispiel: Junge wird im Bus angerempelt und tritt dem Rempler gegen das Schienenbein; Junge hat nicht<br />
realisiert, dass Busfahrer scharfe Kurve fuhr, und Rempler den Halt verloren hat<br />
Schulische Ursachen:<br />
• Schulklasse als „aggressives Potential“ (Heinelt):<br />
Gründe: Schüler hat keinen Einfluss auf Lehrerwahl / Interaktionsstil,<br />
Erwartungsdruck, Unterricht als Qual für weniger begabte Schüler, etc.<br />
• Anpassungsschwierigkeiten aufgrund mangelnder / fehlerhafter Vorbereitung und<br />
Einordnung des Kindes in schulisches Leben<br />
• Entwicklung von Aggression durch fehlerhaftes Reagieren auf Drohungen und Strafen<br />
• Ursachen im Lehrerverhalten:<br />
o Autoritärer Erziehungsstil, aggressives Lehrerverhalten<br />
o Laissez-faire Stil im schulischen <strong>Bereich</strong> (Fehlen von Regeln, etc.)<br />
o Desinteresse des Lehrers an Förderung lernschwacher Schüler