Zusammenfassung Bereich VI
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<strong>VI</strong>. Auffälligkeiten im Erleben und Verhalten von Kindern und Jugendlichen 46<br />
4.1.6 Diagnose (Petermann S.129-130)<br />
Diagnoseverfahren zur „Störung des Sozialverhaltens“ / Verhaltensstörung:<br />
(DSM-III-R, Wittchen et al. (1991))<br />
„Der Betroffene<br />
(1) hat mehr als einmal gestohlen, ohne unmittelbare Begegnung mit dem Opfer<br />
(einschließlich Betrug)<br />
(2) lief mindestens zweimal über Nacht von zu Hause fort, während er noch bei den Eltern<br />
oder einer anderen Bezugsperson wohnte (oder nur einmal ohne Rückkehr)<br />
(3) lügt häufig (außer um körperliche Misshandlung oder sexuelle Missbräuche abzuwenden)<br />
(4) beging vorsätzlich Brandstiftung<br />
(5) schwänzt häufig die Schule (bei älteren Personen Abwesenheit vom Arbeitsplatz)<br />
(6) brach in fremde Wohnungen, Gebäude oder Autos ein<br />
(7) zerstörte vorsätzlich fremdes Eigentum<br />
(8) quälte Tiere<br />
(9) zwang andere Personen zu Sexualkontakten<br />
(10) benutzte in mehr als einer Schlägerei eine Waffe<br />
(11) zettelt häufig Schlägereien an<br />
(12) hat in der Gegenwart des Opfers gestohlen (z.B. Raubüberfall, Taschendiebstahl,<br />
Erpressung, bewaffneter Raubüberfall, etc.)<br />
(13) war körperlich grausam zu anderen“.<br />
• Verhaltensmuster muss mindestens sechs Monate vorhanden sein<br />
• Rechte andere und gesellschaftliche Normen werden nicht akzeptiert<br />
• Verhalten tritt gleichzeitig in verschiedenen Situationen auf (zu Hause, Schule, etc.)<br />
• 3 der 13 Kriterien müssen erfüllt sein<br />
• Je nach vorliegenden Symptomen wird Störung als leicht, mittel oder schwer eingestuft<br />
4.1.7 Prävention & Modifikation<br />
Ziel der Präventionsmaßnahmen ist es, das Auftreten von Erziehungsschwierigkeiten<br />
einzuschränken bzw. zu verhindern. Ziel der Gegenmaßnahmen ist Symptomreduzierung und<br />
Einstellungsänderung. Hier einige Maßnahmen, v. a. für den schulischen <strong>Bereich</strong>:<br />
„Maßnahmenkatalog“ / Vorschläge: (Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen)<br />
• Maßnahmen allgemeiner Art:<br />
o Intensive Unterrichtsvorbereitung (keine Leerzeiten, konkrete Beschäftigung)<br />
o Rhythmische Gestaltung des Unterrichts (Phasen der Konzentration wechseln mit<br />
Phasen der Entspannung)<br />
o Planende Vorwegnahme von Schwierigkeiten (spontanes Handeln meist schlecht;<br />
schon vorher überlegen „Was mache ich wenn das eintritt?“)<br />
o Rasches Eingreifen bei Störverhalten<br />
o Verträge (schriftl. mit einem Kind / der ganzen Klasse; gewünschtes Verhalten<br />
genau festlegen; auf realistische Zeiten achten (nicht das ganze Schuljahr);<br />
Konsequenzen (eher positiver Art) festlegen; Unterschrift aller Beteiligten)<br />
o Soziales Lernen Einüben in Ordnungen, systematische Arbeit an<br />
Selbstwertgefühl und Ichstärke über Selbsttätigkeit<br />
o Rollenspiele und Spiele aller Art<br />
o Elternkontakte (gemeinsames Gespräch mit gemeinsamer Suche nach Lösungen)