Zusammenfassung Bereich VI
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<strong>VI</strong>. Auffälligkeiten im Erleben und Verhalten von Kindern und Jugendlichen 43<br />
*4. Störungen des Sozialverhaltens<br />
4.1 Disziplin- und Erziehungsschwierigkeiten<br />
4.1.1 Begriffe<br />
Definition Verhaltensstörung von Havers (1981):<br />
Unter einer Verhaltensstörung versteht man eine Regelübertretung, die vom Handelnden<br />
selbst oder von jemandem, der sich ihm gegenüber in einer Machtposition befindet, als<br />
störend und unangemessen beurteilt wird.<br />
• Definition umfasst: schulische und häusliche Erziehungsschwierigkeiten, psychische<br />
Störungen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Verwahrlosung und Kriminalität<br />
• Verhaltensstörung: Reaktion des Körpers (vegetative Symptome) oder des Verhaltens<br />
(motorische, affektive, soziale Komponente) auf belastende, krankmachende<br />
Erziehungseinflüsse, Umweltsituationen oder auch Fehleinstellungen der Umwelt<br />
gegenüber versteckten Hirnschädigungen.<br />
• Verhaltensstörung liegt vor, wenn die auffälligen Verhaltensmuster:<br />
o immer wieder auftreten<br />
o meistens mehrfach (z.B. durch Entwickl., Milieu, hirnorg. Schädigung) bedingt sind<br />
o dem Betroffenen selbst erhebliche Interaktionsprobleme / Konflikte einbringen<br />
o Umwelt ebenso erheblich störend beeinträchtigen<br />
• Bremer Jugendstudie (Petermann, 1999): Störung des Sozialverhaltens bei 4,7% der<br />
Jugendlichen (12-18 Jahre)<br />
Definition Erziehungsschwierigkeit von Havers (1981):<br />
Unter einer schulischen Erziehungsschwierigkeit versteht man eine Regelübertretung eines<br />
Schülers, die von einem schulischen Erzieher wahrgenommen und als störend und<br />
unangemessen beurteilt wird.<br />
4.1.2 Formen<br />
Formen nach Havers:<br />
• Verstöße gegen Interaktionsregeln für Umgang mit Schulkameraden (z.B. Stoßen,<br />
Schlagen, Treten und Stechen von Mitschülern, Wegnehmen, Verstecken, Zerstören von<br />
Schul- und Spielsachen, etc.)<br />
• Verstöße gegen Interaktionsregeln für den Umgang mit Lehrern und anderem<br />
Schulpersonal (Ungehorsam und Provokationen)<br />
• Verstöße gegen Normen von Schulklasse und Schule (z.B. Schwätzen, Scharren mit den<br />
Füßen, plötzliches Lachen, Schaukeln mit den Stühlen, Dazwischenrufen, etc.)<br />
• Residuale (restliche) Verhaltensabweichungen von Schülern<br />
4.1.3 Symptomatik<br />
Symptome von Erziehungsschwierigkeiten (bzw. Verhaltensstörungen):<br />
• Trotz, extreme Frechheit, Gewaltneigung, Aggression (genauer: siehe 4.2)<br />
• Angstzustände, extreme Schüchternheit<br />
• notorische Lügenhaftigkeit<br />
• mangelnde Leistungsmotivation<br />
• Fingernagelbeißen, Einnässen, vernachlässigtes äußeres Erscheinungsbild<br />
• Schulversagen, Schulschwänzen, Streunen, Bandenbildung<br />
• Stehlen, Betteln, frühzeitiger Genussmittel- und Drogenkonsum<br />
• Neigung zu kriminellen Handlungen (Delinquentes Verhalten), asoziales Verhalten, etc.