Zusammenfassung Bereich VI
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<strong>VI</strong>. Auffälligkeiten im Erleben und Verhalten von Kindern und Jugendlichen 29<br />
*3. Teilleistungsstörungen<br />
• Große Begriffsvielfalt hinsichtlich dieser Thematik<br />
• Teilleistungsstörungen (TLS) Synonyme: Teilleistungsschwächen, Teilfunktionsstörungen,<br />
Integrationsstörungen, defizitäre Lernstörungen, umschriebene Entwicklungsstörungen,<br />
Learning Disabilities, etc.<br />
• TLS beziehen sich immer auf begrenzte Funktionsbereiche! (kein komplettes Defizit!)<br />
Definition Teilleistungsstörungen von Esser (1996):<br />
Leistungsdefizite in begrenzten Funktionsbereichen, die aufgrund allgemeiner Intelligenz,<br />
Förderung sowie körperlicher und seelischer Gesundheit des Betroffenen nicht erklärt werden<br />
können.<br />
Solche Entwicklungsstörungen betreffen die Sprache und das Sprechen, die Motorik sowie<br />
spezifische Formen der Lese-, Rechtschreib-, oder Rechenschwäche.<br />
Allen Entwicklungsstörungen wird eine hohe Bedeutung für Schulleistungsproblematik und<br />
meist sekundär auch für psychische Störungen zugeschrieben.<br />
Zwei Merkmale sind für alle Formen von TLS verbindlich.<br />
• Normalitätsannahme: Mindestens durchschnittlicher, also „normaler“ IQ (mindestens IQ<br />
von 85), keine Beeinträchtigung der Sinnesorgane / Sinnesschädigung (sehen, hören, etc.)<br />
• Diskrepanzannahme: Bedeutende Diskrepanz zwischen den allgemeinen Leistungsniveau<br />
und der spezifischen Teilleistung / dem speziellen Funktionsbereich.<br />
‣ Ursachen:<br />
• Beeinträchtigungen der kognitiven Informationsverarbeitung, die primär auf zerebrale<br />
(Großhirn betreffend) Dysfunktionen zurückgeführt werden<br />
• Erbfaktoren<br />
• Komplikationen während Schwangerschaft oder Geburt<br />
• Infektionskrankheiten während der ersten Lebensjahre<br />
• Ernährungsstörung, Umweltgifte, psychische Konflikte, emotionale Belastungen, etc.<br />
‣ Diagnose (allgemein):<br />
• abhängig vom Einzelfall und den gegebenen zeitlichen und organisatorischen<br />
Bedingungen<br />
• Einsatz normierter standardisierter Verfahren in den <strong>Bereich</strong>en der Intelligenz- und<br />
Wahrnehmungsdiagnostik = unverzichtbarer Teil der Untersuchung<br />
• Ergänzung durch informelle Verfahren und Beobachtung der betreffenden Personen in<br />
natürlichen Situationen.<br />
• Für Diagnose der Störung sind mindestens zwei Testverfahren nötig:<br />
o Spezifischer Test für Störung<br />
o Intelligenztest (bei Lese-Rechtschreibschwäche: sprachfreier Test!;<br />
z.B. Culture-Fair-Test (Weiß (1965))<br />
‣ Therapie:<br />
Abhängig von jeweiligen Ursachen, Symptomen und spezifischen Ausformungen der TLS.<br />
Im Folgenden werden die TLS Legasthenie und Alkalkulie / Dyskalkulie mit ihren<br />
Symptomen, Ursachen, Diagnose und Intervention genauer betrachtet.