Zusammenfassung Bereich VI
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<strong>VI</strong>. Auffälligkeiten im Erleben und Verhalten von Kindern und Jugendlichen 11<br />
1.4 Prävention<br />
• um entstandene Lernschwierigkeiten wieder zu beheben, ist großer Aufwand nötig<br />
• Intervention vor Eintritt der Lernprobleme wäre ideal (= Präventives Vorgehen)<br />
• Erfolg einer Prävention (Vorbeugung) hängt entscheidend von der Genauigkeit der<br />
Vorhersage einer späteren Störung ab ( Identifizierung von Risikofaktoren)<br />
‣ Identifizierung von exogenen Risikobedingungen:<br />
Variablen, die eindeutig zu den Kontextbedingungen zu zählen sind.<br />
• Risikobedingungen im familiären <strong>Bereich</strong>:<br />
o Kinder aus Unterschicht haben häufiger Lernschwierigkeiten als Kinder aus Mittel- und<br />
Oberschicht (Probst: 85% der Kinder in Sonderschule für Lernbehinderte sind aus Unterschicht)<br />
o Ferdinand 1969: Vergleich von 30 IQ- gleichen Kindern aus Unter- und Oberschicht nach 2<br />
Schuljahren: Oberschichtkinder viel bessere Leistungen im Lesen und Rechtschreiben.<br />
Unterricht baut auf aktive Mithilfe des Elternhauses auf:<br />
- Unterschichteltern überfordert (können in best. Fachgebieten nicht helfen)<br />
- Weniger Nachhilfe in einkommensschwachen Familien<br />
Entscheidende Faktoren = Einkommen und Schulbildung der Eltern<br />
Gegenmaßnahmen: Unterricht, der nicht auf Hilfe der Eltern baut (Vermittlung aller<br />
Infos und Strategien in der Schule!). Am ehesten in Ganztagsschule verwirklichbar!<br />
• Risikobedingungen im <strong>Bereich</strong> Schule:<br />
auf drei Ebenen lokalisiert<br />
1) Schulsystem:<br />
o definiert mit Lernanforderungen und administrativen Maßnahmen die Zahl der<br />
lernschwierigen Schüler<br />
o Schulsystem hat nur die Möglichkeit der Zurückstellung & Klassenwiederholung<br />
bei Lernschwierigkeit der Schüler (Bloom 1976: Lerntempo orientiert sich nicht nach<br />
langsameren Schülern)<br />
Veränderung des an pädagogischem Hilfsmaßnahmen verarmten Schulsystems<br />
wünschenswert, aber kurzfristig nicht realisierbar!<br />
2) Einzelne Schule:<br />
Einflüsse der Schule in Abhängigkeit von deren Größe (nach Barker & Gump, 1964)<br />
o Große Schulen: mehr Möglichkeiten zu sozialen und schulischen Aktivitäten,<br />
Gruppenzwang ist aber auch größer (Schüler in sozialer Randpositionen leichter in<br />
Außenseiterrolle evtl. negative Auswirkung auf Schulleistung)<br />
o Kleinere Schulen: mehr Möglichkeiten zur Übernahme von Verantwortung<br />
größere Zufriedenheit<br />
o geringere Klassenstärke bedeutet nicht automatisch mehr Zuwendung für<br />
schwächere Schüler (= lehrerabhängig!)<br />
3) Einzelne Klasse:<br />
o Gefahr der alleinigen Leistungsbewertung nach sozialen Bezugsnormen und<br />
Betonung von Leistungsdifferenzierung.<br />
Bei lernschwierigen Schülern besser individuelle Bezugsnorm!<br />
o Schulklassen differenzieren erheblich in ihrem Leistungsniveau<br />
Lernschwierigkeiten in überdurchschnittlichen Klassen können in weniger guten Klassen<br />
leistungsmäßig völlig unauffällig sein! Weinert & Zielinski<br />
o Negative Erwartungen von Lehrer an Schüler (geringer Wartezeit bei Lehrerfragen,<br />
häufigerer Tadel bei falschen Antworten, geringere Aufmerksamkeit, weniger häufiges Aufrufen…)<br />
Schwache Schüler werden benachteiligt und entmutigt