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Falk Gastro-Kolleg Leber und Gallenwege Falk Gastro-Kolleg Leber ...

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<strong>Falk</strong><br />

<strong>Gastro</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

<strong>Leber</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Gallenwege</strong><br />

Komplikationen der <strong>Leber</strong>zirrhose<br />

Zusammenfassung<br />

Die <strong>Leber</strong>zirrhose ist durch strukturelle Veränderungen mit einer ausgeprägten Fibrose<br />

der <strong>Leber</strong> charakterisiert. Die Abnahme der <strong>Leber</strong>zellmasse führt zum Funktionsverlust<br />

mit Ikterus, Ödemen <strong>und</strong> Gerinnungsstörungen. Die Abklärung der Ätiologie ist essenziell,<br />

damit eine kausale Therapie erfolgen kann.<br />

Wesentliche Komplikationen, die bei der <strong>Leber</strong>zirrhose auftreten können, sind die obere<br />

gastrointestinale Blutung, Aszites, spontan bakterielle Peritonitis, hepatorenales Syndrom,<br />

hepatische Enzephalopathie, portopulmonale Hypertonie <strong>und</strong> hepatopulmonales<br />

Syndrom. Beim Vorhandensein dieser Komplikationen sinkt die Lebenserwartung<br />

wesentlich. Die akute Ösophagusvarizenblutung wird durch Bandligatur, eventuell in<br />

Kombination mit Terlipressin, zu über 90% erfolgreich behandelt, <strong>und</strong> ihre Komplikationen<br />

werden durch eine Antibiotikaprophylaxe signifikant reduziert. Die Primärprophylaxe<br />

vor der ersten Blutung kann bei blutungsgefährdeten Varizen durch Bandligatur oder<br />

medikamentös mit β-Blockern erfolgen. Blutungsrezidive können durch Bandligatur,<br />

oder, falls dies nicht erfolgreich ist, durch Anlage eines transjugulären intrahepatischen<br />

portosystemischen Stentshunts (TIPS) behandelt werden. Aszites wird stufenweise mit<br />

kochsalzarmer Diät, Spironolacton, Schleifendiuretika, Parazentese, Terlipressin <strong>und</strong> TIPS<br />

therapiert. Die spontan bakterielle Peritonitis wird antibiotisch <strong>und</strong> mit Albuminsubstitution<br />

behandelt. Zur Therapie des hepatorenalen Syndroms können Terlipressin <strong>und</strong><br />

Albumin eingesetzt werden. Zur Behandlung der hepatischen Enzephalopathie werden<br />

hauptsächlich Laktulose, verzweigtkettige Aminosäuren <strong>und</strong> Ornithin-Aspartat eingesetzt.<br />

Auf eine ausreichende Nahrungszufuhr, eventuell mit Substitution von Vitamin B 1 ,<br />

B 12 , D <strong>und</strong> K, sowie Kalium, Magnesium, Kalzium <strong>und</strong> Zink ist zu achten, da bedingt<br />

durch Maldigestion <strong>und</strong> Malabsorption Mangelzustände auftreten können. Durch die<br />

konsequente Behandlung der Gr<strong>und</strong>krankheit <strong>und</strong> der Komplikationen können Lebenserwartung<br />

<strong>und</strong> Lebensqualität des Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose wesentlich gebessert<br />

werden. An die <strong>Leber</strong>transplantation sollte rechtzeitig gedacht werden.<br />

Schlüsselwörter<br />

Prof. Dr. J. Rasenack<br />

Medizinische Klinik II<br />

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />

Hugstetter Str. 55<br />

79106 Freiburg<br />

Fragebeantwortung unter<br />

www.falkfo<strong>und</strong>ation.de<br />

<strong>Falk</strong> <strong>Gastro</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

<strong>Leber</strong>zirrhose | <strong>Leber</strong>zellinsuffizienz | portale Hypertension | gastrointestinale<br />

Blutung | Aszites | arterieller Volumenmangel | hepatorenales Syndrom | spontan<br />

bakterielle Peritonitis | hepatische Enzephalopathie | Ammoniak | Ernährungsmangel<br />

Titelbild: <strong>Leber</strong>zirrhose


Komplikationen der <strong>Leber</strong>zirrhose<br />

Einleitung<br />

Die <strong>Leber</strong>zirrhose ist das Endstadium chronischer <strong>Leber</strong>erkrankungen unterschiedlichster<br />

Ätiologien (Tab. 1). Diese führen schrittweise über eine chronische Hepatitis<br />

mit unterschiedlichen Stadien einer Fibrose zu einer <strong>Leber</strong>zirrhose. Bei dieser ist die<br />

Funktion zunächst kompensiert, später dekompensiert. Im Verlauf kann es zu einer<br />

Vielzahl von Komplikationen oder Folgeerkrankungen bis zum hepatozellulären Karzinom<br />

kommen (Tab. 2). Bei der <strong>Leber</strong>zirrhose können schematisch strukturelle <strong>und</strong><br />

funktionelle Veränderungen unterschieden werden. Die veränderte Struktur führt zu<br />

einer portalen Hypertension – bedingt durch eine Reduktion des effektiven Querschnitts.<br />

Hierdurch kommt es zum Blutaufstau vor der <strong>Leber</strong> mit der Entwicklung<br />

eines Umgehungskreislaufs, dessen Folge gastrointestinale Blutungen sein können.<br />

Auch spielt die portale Hypertension eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von<br />

Aszites, hepatorenalem Syndrom <strong>und</strong> hepatischer Enzephalopathie. Die Abnahme<br />

der <strong>Leber</strong>zellmasse kann zur metabolischen Insuffizienz führen. Durch die Verringerung<br />

des retikuloendothelialen Systems in der <strong>Leber</strong> kommt eine gestörte Immunantwort<br />

zustande. Kohlenhydrat-, Fett-, Aminosäuren- <strong>und</strong> Proteinstoffwechsel können<br />

reduziert sein, was zu Diabetes mellitus, Hyperlipidämie, hepatischer Enzephalopathie<br />

<strong>und</strong> Muskelschw<strong>und</strong> führen kann.<br />

Ätiologie der <strong>Leber</strong>zirrhose<br />

Stoffwechselerkrankungen<br />

Hämochromatose<br />

Morbus Wilson<br />

α 1 -Antitrypsinmangel<br />

Tyrosinämie<br />

Zystische Pankreasfibrose<br />

Tab. 1<br />

P Die konsequente Abklärung der<br />

Ätiologie der <strong>Leber</strong>zirrhose ist essenziell<br />

<strong>und</strong> stellt die erfolgreichste Prophylaxe<br />

<strong>und</strong> Therapie der Komplikationen dar.<br />

Infektionskrankheiten<br />

Toxisch<br />

Gefäße<br />

Hepatitis B<br />

Hepatitis C<br />

Hepatitis D<br />

Bilharziose<br />

Alkohol<br />

Medikamente<br />

Chemikalien<br />

Budd-Chiari-Syndrom<br />

Pfortaderthrombose<br />

Morbus Osler<br />

Autoimmunerkrankungen Autoimmunhepatitis Typ 1, 2<br />

Primär biliäre Zirrhose<br />

Primär sklerosierende Cholangitis<br />

Glutensensitive Sprue<br />

NASH


Komplikationen der <strong>Leber</strong>zirrhose<br />

Tab. 2<br />

• Blutung<br />

Ösophagusvarizen<br />

Ulzera<br />

Gastritis<br />

Hypertensive <strong>Gastro</strong>pathie<br />

Gefäßneubildungen<br />

• Aszites<br />

• Hepatorenales Syndrom<br />

• Hepatische Enzephalopathie<br />

• Hepatopulmonales Syndrom<br />

• Portopulmonale Hypertonie<br />

• Stoffwechsel<br />

Diabetes mellitus<br />

Fettstoffwechselstörungen<br />

Eiweißstoffwechselstörungen<br />

• Vitamin- <strong>und</strong> Spurenelementmangel<br />

• Gerinnungsstörungen<br />

• Infektanfälligkeit<br />

• Hepatozelluläres Karzinom<br />

Portale Hypertension<br />

Pathogenese<br />

Die portale Hypertension wird durch a) strukturelle <strong>und</strong> b) funktionelle Faktoren verursacht.<br />

Es kommt zu einer Reduktion des Gesamtquerschnitts aller Gefäße. Diese ist bedingt<br />

durch a) eine Kapillarisierung der Endstrombahngefäße, da die Fenestrierung der<br />

Kapillaren zum Disse-Raum durch Entwicklung einer Basalmembran verschwindet,<br />

b) die vermehrten Ablagerungen von Kollagen Typ 1 im Disse-Raum mit weiterer Verminderung<br />

des Gefäßquerschnitts, c) die Rarefizierung der Gefäße, bedingt durch den<br />

Abbau von <strong>Leber</strong>gewebe, d) die Ausbildung von Noduli, e) die Umwandlung von<br />

Sternzellen in Myofibroblasten, die durch Kontraktion ebenfalls zu einer Reduktion<br />

des Querschnitts führen. Für die Kontraktion sind eine verminderte NO-Konzentration<br />

in der Endstrombahn der <strong>Leber</strong>, sowie endogene Vasokonstriktoren wie Endothelin,<br />

Leukotrien <strong>und</strong> Thromboxan A 2 verantwortlich. Ein zusätzlicher Faktor für die Druckerhöhung<br />

im portalvenösen Gefäßsystem ist die Vasodilatation im Splanchnikusgefäßsystem<br />

mit der Konsequenz eines erhöhten Flusses. Alle diese Faktoren tragen<br />

dazu bei, dass der portalvenöse Druck über 10 mmHg ansteigt. Für die Entwicklung<br />

von Aszites <strong>und</strong> Ösophagusvarizen ist der Druckgradient zwischen Pfortader <strong>und</strong><br />

<strong>Leber</strong>vene (HVPG) wichtig, wenn er 12 mmHg übersteigt. Die <strong>Leber</strong>durchblutung erfolgt<br />

dann zum Großteil aus der A. hepatica. In schweren Fällen einer sinusoidalen<br />

Blockade kann es zusätzlich über Shunts in periportalen <strong>Leber</strong>läppchenabschnitten<br />

zu einem Fluss von Blut aus Ästen der A. hepatica in die V. portae kommen mit einer<br />

Umkehr der Flussrichtung in der V. portae. Umgehungskreisläufe bilden sich dann<br />

über die V. gastrica in Richtung Ösophagus mit der Ausbildung von Ösophagusvarizen.<br />

Weitere Möglichkeiten des Umgehungskreislaufs sind entlang erweiterter Gefäße<br />

des L. teres, über wiedereröffnete Umbilicalgefäße (Cruveilhier-Baumgarten-Syndrom),<br />

spontane Shunts zur linken Nierenvene via Milzvene, über Gefäße im Bereich<br />

der Pars affixa der <strong>Leber</strong> <strong>und</strong> über Varizen im Rektum.<br />

Die portale Hypertension ist mitverantwortlich für eine Reihe von Komplikationen der<br />

<strong>Leber</strong>zirrhose: Aszites, hepatorenales Syndrom, Ösophagusvarizenblutung, hypertensive<br />

<strong>Gastro</strong>pathie, hepatische Enzephalopathie, Resorptionsstörungen.<br />

P Die portale Hypertension ist bedingt<br />

durch eine Verringerung des intrahepatischen<br />

Gefäßquerschnitts der<br />

<strong>Leber</strong>. Anatomische Veränderungen <strong>und</strong><br />

eine Vasokonstriktion sind dabei<br />

wesentliche Faktoren. Ein vermehrter<br />

Einstrom in das Splanchnikusgefäßsystem<br />

erhöht den Pfortaderdruck<br />

zusätzlich.


Obere gastrointestinale Blutung<br />

Zum Zeitpunk der Diagnose der <strong>Leber</strong>zirrhose haben 30–40% der Patienten Ösophagusvarizen.<br />

Etwa 5–10% der Patienten, die zuvor keine Varizen hatten, entwickeln<br />

diese pro Jahr. Innerhalb der ersten 2 Jahre nach Diagnosestellung der <strong>Leber</strong>zirrhose<br />

kommt es bei ca. 30% zu einer oberen gastrointestinalen (OGI-)Blutung. Endoskopisch<br />

werden unterschieden [1]: Stadium I: Es liegen Erweiterungen der submukösen Venen<br />

vor, die jedoch nach Luftinsufflation durch das Endoskop verstreichen. Stadium II: Es<br />

bestehen einzelne, in das Lumen des Ösophagus hervorragende Varizen, die auch bei<br />

Luftinsufflation bestehen bleiben. Stadium III: Das Lumen des Ösophagus ist durch ins<br />

Lumen ragende Varizenstränge eingeengt. Als Zeichen einer Epithelschädigung (Erosion)<br />

können rötliche Flecken („red spots“) auf der Schleimhaut bestehen. Stadium IV:<br />

Die Varizenstränge haben das Ösophaguslumen verlegt, es bestehen in der Regel<br />

zahlreiche Erosionen der Schleimhaut. Verschiedene Faktoren spielen bei der Ösophagusvarizenblutung<br />

eine Rolle: Gefäßquerschnitt, Wanddicke, sogenannte „red spots“<br />

oder „red stripes“, portalvenöser Druck, Magensaftreflux, Mahlzeiten <strong>und</strong> Gerinnungsstörungen.<br />

Zur Blutung aus Ösophagusvarizen kommt es erst ab einem hepatovenösen Druckgradienten<br />

(HVPG) von > 12 mmHg. Die Senkung des HVPG unter diesen Grenzwert,<br />

oder aber die Reduktion um > 20% unter den Ausgangswert erniedrigen das Blutungsrisiko<br />

signifikant.<br />

P Zeichen für ein erhöhtes Blutungsrisiko<br />

aus Ösophagusvarizen sind deren<br />

Durchmesser <strong>und</strong> „red spots“ oder „red<br />

stripes“.<br />

Pathomechanismus<br />

Durch den erhöhten portalvenösen Druck bilden sich bei vielen Patienten Umgehungskreisläufe<br />

über die V. coronaria gastrica. Aus den Ösophagus- <strong>und</strong> F<strong>und</strong>usvarizen<br />

kann es zu Blutungen kommen. Weitere Blutungsursachen sind Ulcera ventriculi<br />

<strong>und</strong> duodeni, sowie eine hämorrhagische Gastritis. Die hypertensive <strong>Gastro</strong>pathie<br />

kann so ausgeprägt sein, dass das Bild eines Wassermelonenmagens entsteht, bei<br />

dem es auch zu einer Blutung kommen kann. Angiodysplasien in Dünn- <strong>und</strong> Dickdarm<br />

können auch zu Blutungen führen. In seltenen Fällen werden Varizen im Rektum<br />

beobachtet, die ebenfalls bluten können.<br />

Diagnostik<br />

Wird bei einem Patienten eine <strong>Leber</strong>zirrhose diagnostiziert, sollte, auch wenn noch<br />

keine Blutung stattgef<strong>und</strong>en hat, eine Ösoghagogastroduodenoskopie (ÖGD) durchgeführt<br />

werden, um Ösophagusvarizen auszuschließen. Die duplexsonografische<br />

Untersuchung erlaubt die Abschätzung des portalvenösen Drucks, dieser beträgt<br />

beim Ges<strong>und</strong>en 5–10 mmHg.<br />

Therapie<br />

Bei der Behandlung von Ösophagusvarizenblutungen können unterschieden werden:<br />

a) Therapie der akuten Blutung, b) Primärprophylaxe: Behandlung vor der ersten Blutung<br />

<strong>und</strong> c) Sek<strong>und</strong>ärprophylaxe: Behandlung nach der Blutung.<br />

a) Therapie der akuten Blutung<br />

Bei einer Blutung aus Ösophagusvarizen sollte zur Diagnostik <strong>und</strong> Therapie eine ÖGD<br />

durchgeführt werden. Zur Ösophagusvarizenverödungstherapie stehen Sklerosierung<br />

mit Polidocanol oder Bandligatur zur Verfügung. Die unmittelbare Blutstillung gelingt<br />

bei über 90% der Patienten. Bei konsequenter Sklerosierungstherapie beträgt das Blutungsrezidivrisiko<br />

10% innerhalb von 1 Jahr <strong>und</strong> 55% nach 5 Jahren [2]. In der Phase<br />

der akuten Blutung ist die Therapie mit Terlipressin (4 x 1 mg/24 St<strong>und</strong>en) eine Alternative<br />

zur endoskopischen Therapie [3] bzw. kann zusätzlich eingesetzt werden (1 mg<br />

Terlipressin alle 4–6 St<strong>und</strong>en) [4].<br />

In der akuten Phase der Blutung, wenn die medikamentöse Blutstillung erfolglos <strong>und</strong><br />

die Sklerosierung nicht möglich ist, können vorübergehend die Sengstaken- oder Linton-Nachlas-Sonde<br />

eingesetzt werden, die bei 60–90% erfolgreich sind. Nach 12 Stun­<br />

P Die akute Ösophagusvarizenblutung<br />

wird primär endoskopisch behandelt,<br />

eine zusätzliche Option ist Terlipressin.<br />

Eine Antibiotikaprophylaxe senkt die<br />

Mortalität signifikant.


den müssen die Ballons entblockt werden, damit keine Schleimhautnekrose entsteht.<br />

Die Rezidivblutungsrate beträgt bis zu 50%.<br />

Da ein Teil der Mortalität durch die spontan bakterielle Peritonitis (SBP) oder andere<br />

Infektionen bedingt ist, ist eine Antibiotikaprophylaxe indiziert, die die SBP-Rate<br />

<strong>und</strong> die Mortalität signifikant senkt [5]. Durch die Antibiotikaprophylaxe (Ofloxacin<br />

2 x 200 mg/Tag über 5 Tage) sind Frührezidive der Ösophagusblutung signifikant<br />

seltener [6]. Die operative Behandlung mittels Sperroperation ist wegen der hohen<br />

Mortalität nur in Ausnahmefällen indiziert.<br />

In kleinen unkontrollierten Studien wurden Ösophagusstents erfolgreich eingesetzt.<br />

Der transjuguläre intrahepatische portosystemische Stentshunt (TIPS) ist bei häufigen<br />

Blutungsrezidiven indiziert, wenn die Sklerosierungsbehandlung erfolglos war. Die<br />

Erfolgsrate ist dann deutlich <strong>und</strong> signifikant höher als bei den endoskopischen Verfahren<br />

[7].<br />

Etwa ein Fünftel der Zirrhosepatienten hat F<strong>und</strong>usvarizen, <strong>und</strong> 5–10% aller OGI-Blutungen<br />

sind durch diese bedingt. Diese Blutungen sollten kombiniert medikamentös<br />

mit Terlipressin <strong>und</strong> endoskopisch lokal mit Histacrylinjektionen behandelt werden.<br />

Bei Erfolglosigkeit ist ein TIPS indiziert.<br />

b) Primärprophylaxe<br />

Die prophylaktische Sklerosierungsbehandlung ist bei Patienten mit blutungsgefährdeten<br />

Varizen indiziert. Im Vergleich zu β-Blockern [8] traten während der ersten<br />

18 Monate nach der Sklerosierungstherapie seltener Blutungen auf als unter der medikamentösen<br />

Therapie (15% vs. 43%). Die medikamentöse Prophylaxe bei großen<br />

oder bei kleinen Varizen mit red spots oder red stripes mit β-Blockern hat sich in mehreren<br />

Studien im Vergleich zu Plazebo als erfolgreich erwiesen, auch wenn der Unterschied<br />

im ersten Jahr nur 10% bei kleinen Varizen <strong>und</strong> 18% bei großen Varizen betrug<br />

[9]. Die Patienten erhalten eine β-Blocker-Dosis, die die Herzfrequenz um mindestens<br />

20% reduziert, die Frequenz sollte nicht unter 60/min abfallen. Limitierend können die<br />

Nebenwirkungen sein, sodass nach 2 Jahren nur noch 30–60% das Medikament einnehmen.<br />

Etwa ein Viertel der Patienten hat entweder Kontraindikationen oder toleriert<br />

die notwendigen Dosen nicht. Die endoskopische Bandligatur (EBL) der Ösophagusvarizen<br />

ist bei der Prophylaxe der Erstblutung nach einer Metaanalyse mit einem<br />

relativen Blutungsrisiko von 0,62 ebenfalls effektiver als die β-Blocker-Gabe [10].<br />

P Die prophylaktische Sklerosierungsbehandlung<br />

ist bei Patienten mit<br />

Ösophagusvarizen Grad 3 <strong>und</strong> „red<br />

spots“ <strong>und</strong> „red strings“ erfolgreich.<br />

c) Sek<strong>und</strong>ärprophylaxe<br />

Die Rezidivblutungsrate beträgt innerhalb des ersten Jahres 60%, daher ist eine prophylaktische<br />

Therapie indiziert. Eine Metaanalyse zeigte, dass die alleinige EBL die Rezidivblutung<br />

genauso wirksam verhindert wie die Kombination zusammen mit der<br />

Sklerosierung [11]. Bei dieser sind bis zur endgültigen Eradikation meist 4–6 Sitzungen<br />

notwendig. Innerhalb eines Jahres nach Sklerosierungstherapie haben bis zu 40% der<br />

Patienten ein Rezidiv der Ösophagusvarizen [12].<br />

Bei der EBL sind weniger Sitzungen notwendig, die Komplikationsrate ist geringer, die<br />

Rezidivrate allerdings höher. Zusätzlich ist eine medikamentöse Therapie mit β-Blockern<br />

zu empfehlen.<br />

Kommt es nach EBL zu Rezidiven, sollte ein TIPS (transjugulärer intrahepatischer portosystemischer<br />

Stentshunt) eingesetzt werden, der die Rezidivblutungsrate signifikant<br />

senkt [13]. Als Komplikation muss die hepatische Enzephalopathie bedacht werden.<br />

Hypertensive <strong>Gastro</strong>pathie<br />

Sie ist durch erweiterte Gefäße der Magenschleimhaut gekennzeichnet. Die Schleimhaut<br />

erscheint geschwollen, vermehrt gefeldert, hat eventuell rote oder braune<br />

Flecken <strong>und</strong> ist kontaktvulnerabel. Die Häufigkeit beträgt bei Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose<br />

11–80% <strong>und</strong> ist abhängig von der Schwere der Erkrankung. Sie führt mehr<br />

zu chronischen als zu akuten Blutungen mit einer Inzidenz von 3% innerhalb von<br />

3 Jahren für die akute <strong>und</strong> von 10–15% für die chronische Blutung. Die Mortalität<br />

dieser Patienten ist mit 12% hoch. Bei der akuten Blutung können β-Blocker oder<br />

Terlipressin eingesetzt werden. Bei schweren chronischen Blutungen kann ein TIPS<br />

notwendig werden.


Aszites<br />

Beim Aszites handelt es sich um eine Flüssigkeitsansammlung in der freien Bauchhöhle.<br />

Bei 85% der Patienten liegt eine <strong>Leber</strong>zirrhose vor. 50% der Patienten, bei denen<br />

eine kompensierte <strong>Leber</strong>zirrhose diagnostiziert wurde, entwickeln innerhalb von<br />

10 Jahren Aszites [14]. Es können verschiedene Grade unterschieden werden, vom<br />

geringen Aszites, der nur durch Ultraschall diagnostizierbar ist, über mittelgradigen<br />

Aszites, der durch eine deutliche symmetrische Distension des Abdomens gekennzeichnet<br />

ist bis zum hochgradigen Aszites mit gespannter Bauchdecke.<br />

Pathogenese<br />

Der Aszites ist durch einen erhöhten portalvenösen Druck, ein erniedrigtes Albumin<br />

<strong>und</strong> ein vermehrtes Abpressen von Lymphe bedingt. Eine erhöhte Membranpermeabilität<br />

ist eine weitere Voraussetzung. Patienten mit Aszites haben zu Beginn eine<br />

relative, später auch eine absolute Hypovolämie. Kompensatorisch kommt es 1) zu<br />

einer Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteronsystems (RAAS) mit Na + - <strong>und</strong> damit<br />

auch Wasserrückresorption, 2) zu einer erhöhten ADH-Konzentration mit einer<br />

vermehrten Wasserrückresorption <strong>und</strong> 3) zu einer erhöhten Katecholaminausschüttung<br />

(Abb. 1). Durch diese Kompensationsmechanismen kann der Aszites unterhalten<br />

werden bzw. noch zunehmen.<br />

Zirrhose<br />

Abb. 1<br />

Portale Hypertension<br />

Fluss durch physiologische Shunts <br />

NO-Synthese durch Scherkräfte <br />

NO-vermittelte Vasodilatation <br />

Arterieller Volumenmangel <br />

Vasopressin Sympathikotonus Renin-Angiotensin-Aldosteronsystem<br />

Natrium- <strong>und</strong> Wasserretention <br />

Aszites<br />

Diagnose<br />

Geringe Mengen an Aszites lassen sich sicher durch Ultraschall nachweisen, größere<br />

Mengen durch Perkussion <strong>und</strong> Lageänderung. Der Aszites sollte bei der Erstdiagnose<br />

punktiert (Tab. 3) <strong>und</strong> weiter analysiert werden auf: Gesamtzellzahl, Granulozyten,<br />

Albuminkonzentration in Serum <strong>und</strong> Aszites <strong>und</strong> Albumingradient (≥ 1,1 g/100 ml<br />

spricht für <strong>Leber</strong>zirrhose), außerdem sollten Kulturen angelegt werden.<br />

P Bei der Erstdiagnose sollte der Aszites<br />

punktiert, <strong>und</strong> Albumin <strong>und</strong> Granulozytenzahl<br />

sollten bestimmt werden.


Indikationen zur diagnostischen Parazentese<br />

Tab. 3<br />

• Erstes Auftreten von Aszites<br />

• Bei jeder stationären Aufnahme<br />

• Klinische Verschlechterung<br />

• Fieber<br />

• Bauchschmerz<br />

• Abwehrspannung<br />

• Bewusstseinsstörung<br />

• Hypotension<br />

• Azidose<br />

• Ileus<br />

• Labor mit Entzündungsparametern<br />

• Leukozytose<br />

• Verschlechterung der Nierenfunktion<br />

Therapie<br />

Therapieziele sind die Verminderung der Aszitesmenge <strong>und</strong> der peripheren Ödeme,<br />

ohne dass es zu einer wesentlichen intravasalen Volumendepletion kommt. Die erfolgreiche<br />

Therapie führt zu einer Verbesserung der Lebensqualität mit weniger Dyspnoe,<br />

da der Zwerchfellhochstand geringer ist. Die Patienten können mehr Nahrung<br />

aufnehmen, da der Magen sich besser ausdehnen kann, sind mobiler durch weniger<br />

Gewicht, der Bauch ist weniger gespannt, Hernien (Nabel, Leiste, Narben) stehen weniger<br />

unter Spannung, <strong>und</strong> der Energieverbrauch wird gesenkt, u. a. weil die Aszitesflüssigkeit<br />

nicht mehr erwärmt werden muss.<br />

Allgemeine Gr<strong>und</strong>sätze: Ein wesentlicher Faktor bei der Behandlung des Aszites ist die<br />

Therapie der Gr<strong>und</strong>erkrankung. Diese sollte, wenn immer möglich, behandelt werden.<br />

Es ist eine strikte Alkoholkarenz einzuhalten. Nicht-steroidale Antiphlogistika sollten<br />

vermieden werden, da sie zu einer Vasokonstriktion der Nierenarterien führen können.<br />

Hierdurch kann die Wirkung der Diuretika herabgesetzt sein, <strong>und</strong> es kann sich leichter<br />

ein Nierenversagen entwickeln. Ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung ist eine<br />

negative Natriumbilanz. Nach Möglichkeit sollte eine kochsalzarme Diät mit 2 g/Tag<br />

eingehalten werden. Diese ist vor allen Dingen bei Patienten erfolgreich, deren<br />

Na + -Exkretion > 78 mVal/Tag ist. Hauptproblem bei dieser Diät ist, dass sie den bei<br />

vielen Patienten ohnehin schon eingeschränkten Appetit weiter reduziert. Die Kochsalzzufuhr<br />

sollte unbedingt auf maximal 5 g/Tag beschränkt werden.<br />

Durch die medikamentöse Therapie sollte eine Gewichtsreduktion von maximal 1 kg/<br />

Tag bei Vorhandensein von peripheren Ödemen <strong>und</strong> von 0,5 kg/Tag ohne Ödeme<br />

erreicht werden. Bei zu raschem Ausschwemmen droht die Gefahr des Volumenmangels<br />

<strong>und</strong> des Nierenversagens.<br />

Vor Beginn der Diuretikatherapie sollten in einem Urinaliquot die Na + - <strong>und</strong> K + -Konzentration<br />

gemessen werden, um einen sek<strong>und</strong>ären Hyperaldosteronismus (Na + /K + -<br />

Verhältnis < 1) zu diagnostizieren. Die diuretische Therapie wird mit Spironolacton<br />

begonnen, um die Aktivierung des RAAS zu antagonisieren. Die initiale Dosierung beträgt<br />

50–100 mg/Tag, die maximale Dosis 400 mg/Tag. Die Serum-K + -Konzentration<br />

muss wegen des Hyperkaliämierisikos kontrolliert werden. Ein häufiges Problem bei<br />

Männern ist die z. T. schmerzhafte Gynäkomastie. Die zweite Stufe der medikamentösen<br />

Therapie ist die zusätzliche Gabe eines Schleifendiuretikums. Dieses sollte<br />

eine länger dauernde Wirkung haben wie z. B. Torasemid (5–20 mg/Tag). Häufig<br />

wird Furosemid (40–80 mg/Tag) gegeben, dieses hat einen raschen <strong>und</strong> starken Wirkungseintritt,<br />

sodass die Gefahr der passageren Hypovolämie mit Verstärkung der<br />

Kompensationsmechanismen größer ist. Bei der Diuretikatherapie müssen regelmäßig<br />

P Die Therapie des Aszites sollte bei<br />

Fehlen von peripheren Ödemen zu<br />

einem Gewichtsverlust von ca. 0,5 kg pro<br />

Tag führen, um Komplikationen wie<br />

hepatorenales Syndrom <strong>und</strong> hepatische<br />

Enzephalopathie zu vermeiden.


K + -, Na + - <strong>und</strong> Kreatininkonzentration kontrolliert werden. Etwa 10% der Patienten<br />

sprechen auf die Diuretikatherapie nicht an. Zur Compliancekontrolle sollte die 24h-<br />

Na + -Exkretion gemessen werden. Ist sie höher als 78 mVal/24h <strong>und</strong> verliert der Patient<br />

kein Gewicht, ist er nicht compliant.<br />

Spricht der Patient auf diese Therapie trotz maximaler Dosen von Spironolacton <strong>und</strong><br />

Schleifendiuretikum nicht an, ist er diuretikaresistent. Die Diagnose sollte gesichert<br />

werden durch die Na + -Ausscheidung im 24h-Urin, die > 78 mVal/24h betragen soll<br />

<strong>und</strong>/oder die Entwicklung einer hepatischen Enzephalopathie, Elektrolytentgleisung<br />

oder Nierenversagen. Diese Patienten haben eine schlechte Prognose mit einer Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

von 50% während der nächsten 6 Monate <strong>und</strong> von 25%<br />

innerhalb der nächsten 12 Monate. Nur die <strong>Leber</strong>transplantation verbessert die Überlebensprognose.<br />

Therapie der Wahl ist die Parazentese. Es können 5–10 l pro Punktion<br />

abgelassen werden. Wenn die Bauchdecke gespannt ist, kann schon eine geringe<br />

Menge zu einer wesentlichen Reduktion des relativen intravasalen Volumens mit der<br />

Gefahr des Nierenversagens führen. Ab einem Parazentesevolumen von > 6 l sollte<br />

Albumin 20% (8 g/l Aszites) ersetzt werden [15]. Es muss bedacht werden, dass bei<br />

regelmäßigen Parazentesen große Mengen Eiweiß verloren gehen, die bei dem meist<br />

ohnehin vorhandenen Katabolismus der Patienten zu einer Verstärkung der Kachexie<br />

führen können. Die Komplikationsrate der Parazentese für größere Hämatome bei<br />

Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose ist mit 1% gering, das Risiko für eine Hb-wirksame Blutung<br />

in den Aszites liegt bei 1‰ [16]. Eine weitere Therapieoption bei diuretikaresistentem<br />

Aszites ist der TIPS. Mehrere Studien zeigen, dass der Aszites bei einem großen<br />

Teil verschwindet, <strong>und</strong> es auch selten zu einem Rezidiv kommt. Die Gesamtprognose<br />

ist in einigen Studien auch günstiger als z. B. bei den wiederholten Parazentesen [17].<br />

Problem beim TIPS ist das Risiko der hepatischen Enzephalopathie.<br />

Hepatorenales Syndrom<br />

Das hepatorenale Syndrom (HRS) ist ein potenziell reversibles Nierenversagen bei<br />

Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose (<strong>und</strong> akutem <strong>Leber</strong>versagen) mit portaler Hypertension.<br />

Die Patienten sind oligurisch, das Urinsediment zeigt keine wesentlichen Besonderheiten,<br />

die Na + -Ausscheidung ist vermindert, die Kreatininkonzentration > 1,5 mg%<br />

<strong>und</strong> ansteigend <strong>und</strong> die Kreatininclearance < 40 ml/min <strong>und</strong> abfallend [18]. Es sollten<br />

kein Schockgeschehen, keine bakterielle Infektion, keine nephrotoxischen Substanzen,<br />

kein massiver Flüssigkeitsverlust, keine Verbesserung nach Diuretikareduktion<br />

<strong>und</strong> Volumengabe, keine Proteinurie von > 500 mg% vorliegen, <strong>und</strong> sonografisch sollten<br />

Nierenerkrankungen ausgeschlossen sein. Es werden 2 Formen des HRS unterschieden:<br />

Typ 1 zeichnet sich durch eine rasche Verschlechterung der Nierenfunktion<br />

aus mit Verdoppelung des Kreatinins innerhalb von 2 Wochen <strong>und</strong> klinischen Zeichen<br />

eines akuten Nierenversagens. Beim Typ 2 steigt das Kreatinin langsamer an, <strong>und</strong> die<br />

Patienten haben Aszites. Die 50%-Überlebenswahrscheinlichkeit beträgt bei Patienten<br />

mit HRS Typ 1 2 Wochen mit einer nahezu 100%igen Mortalität innerhalb von 4 Monaten,<br />

bei Patienten mit HRS Typ 2 beträgt die 50%-Überlebenswahrscheinlichkeit 6 Monate<br />

[19].<br />

P Das hepatorenale Syndrom hat eine<br />

sehr hohe kurzfristige Mortalität.<br />

Pathomechanismus<br />

Das herausragende Merkmal des HRS ist die ausgeprägte renale Vasokonstriktion, die<br />

durch endogene Vasokonstriktoren (Vasopressin, Noradrenalin, Renin-Angiotensinsystem)<br />

hervorgerufen wird [18]. Der Gefäßwiderstand im Splanchnikusgefäßbett <strong>und</strong><br />

auch im großen Kreislaufnoch geringer als bei Patienten mit alleinigem Aszites, sodass<br />

das effektive Gefäßvolumen bei Vasodilatation stark verringert ist. Die Vasodilatation<br />

ist bedingt durch Stickoxide, Kohlenstoffmonoxid, Glukagon, Prostacyclin, endogene<br />

Opiate <strong>und</strong> Adrenomodullin.<br />

Für das effektive Blutvolumen sind verantwortlich: systemischer Gefäßwiderstand,<br />

Blutvolumen, Volumenverteilung, Herzminutenvolumen <strong>und</strong> arterielle Compliance.


Therapie<br />

Therapie der Wahl ist die <strong>Leber</strong>transplantation [20]. Hierdurch werden die 2 Hauptfaktoren<br />

für das HRS, portale Hypertension <strong>und</strong> <strong>Leber</strong>versagen, beseitigt. Die Überlebensrate<br />

bei <strong>Leber</strong>transplantierten, die ein HRS hatten, beträgt nach 3 Jahren 60%,<br />

im Unterschied zu 70–80% bei denen ohne HRS. Im MELD-System werden Patienten<br />

mit eingeschränkter Nierenfunktion bevorzugt.<br />

Therapie des Typ-1-HRS: In den letzten Jahren wurden Studien mit Vasopressinanaloga,<br />

Ornipressin <strong>und</strong> Terlipressin, die in Verbindung mit Albumininfusionen wirksam waren,<br />

durchgeführt. Die Gabe von Terlipressin 0,5 mg alle 6 St<strong>und</strong>en plus Humanalbumin<br />

20% ergab in mehreren kleinen Studien Verbesserungen der Nierenfunktion zwischen<br />

40–60%, die bei 70–80% der Patienten auch nach Absetzen der Therapie erhalten<br />

blieb [21, 22]. Eine weitere Therapieoption ist der TIPS. Hierdurch kommt es ebenfalls<br />

zu einer Verringerung des Volumenmangels. Bei 50–70% der Patienten kam es zu Verbesserung<br />

der Nierenfunktion. Die kurzfristige Überlebensrate betrug nach 1 Monat<br />

71–100% <strong>und</strong> nach 3 Monaten 29–64%. Durch die Dialyse kann etwa ein Drittel der<br />

Patienten über die Zeit bis zur Transplantation hinweggebracht werden [23].<br />

Therapie des Typ-2-HRS: Eine spezielle Therapie existiert nicht. Da diese Patienten typischerweise<br />

einen therapierefraktären Aszites haben, entspricht die Therapie dem<br />

dortigen Vorgehen.<br />

Spontan bakterielle Peritonitis<br />

Die spontan bakterielle Peritonitis (SBP) ist durch eine Infektion des Aszites gekennzeichnet,<br />

ohne dass eine chirurgisch behandelbare Ursache vorliegt. Die Symptome<br />

sind: Fieber 69%, Bauchschmerzen 59%, Bewusstseinsstörungen 54%, Abwehrspannung<br />

49%, Diarrhö 32%, paralytischer Ileus 30%, niedriger Blutdruck 21% <strong>und</strong> Hypothermie<br />

17%. Bei Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose ist die SBP die häufigste bakterielle<br />

Infektion, die überwiegend durch Gram-negative Bakterien (ca. 70%) hervorgerufen<br />

wird [24]. Die Häufigkeit von Infektionen steigt mit dem Child-Stadium an <strong>und</strong><br />

zwar von 3% bei Patienten mit Child-Stadium A bis auf > 30% bei Patienten mit Child-<br />

Stadium C [25].<br />

Pathomechanismus<br />

Initial kommt es zur Überwucherung der normalen Darmflora. Die Zirrhose prädisponiert<br />

hierzu, da die Darmmotilität vermindert ist, <strong>und</strong> häufig eine Hypochlorhydrie vorliegt.<br />

Durch das Anschwellen der Schleimhaut wird die Permeabilität erhöht, zudem<br />

ist die Immunantwort gestört [26]. Durch diese Faktoren können Bakterien aus dem<br />

Darmlumen die Mukosa überwinden <strong>und</strong> gelangen in die mesenterialen Lymphknoten.<br />

Diese Translokation ist vom Stadium der <strong>Leber</strong>zirrhose abhängig <strong>und</strong> kommt bei<br />

fortgeschrittener <strong>Leber</strong>zirrhose häufiger vor. Vom Lymphknoten gelangen die Bakterien<br />

via systemischem Kreislauf <strong>und</strong> <strong>Leber</strong> über die Glisson’sche Kapsel in den Aszites.<br />

Alternativ ist dies auch direkt über Lymphgefäßrupturen möglich. Auch Harnwegsinfekte,<br />

Pneumonie, Pharyngitis <strong>und</strong> Infekte der Zahnwurzeln können zu einer SBP<br />

führen. Die SBP kommt auch häufiger bei Patienten vor, die mit Protonenpumpeninhibitoren<br />

(PPI) behandelt werden. Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose haben häufig einen<br />

Komplementmangel <strong>und</strong> außerdem Macrophagen mit eingeschränkter Funktion, sodass<br />

Bakterien, die in den Aszites gelangen, schlechter vernichtet werden können.<br />

Risikofaktoren für SBP sind: Gesamteiweiß im Aszites ≤ 1 g%, vorangegangene Episoden<br />

mit SBP, Serumbilirubinkonzentration > 2,5 mg%, Ösophagusvarizenblutung, Unterernährung<br />

<strong>und</strong> Einnahme von PPI.<br />

P Bei jedem Patienten mit Aszites <strong>und</strong><br />

plötzlicher klinischer Verschlechterung<br />

sowie bei Patienten mit therapierefraktärem<br />

Aszites muss an eine SBP gedacht<br />

<strong>und</strong> der Aszites auf Granulozytenzahl<br />

<strong>und</strong> Keime untersucht werden.


Diagnostik<br />

Die Diagnose wird durch die Bestimmung der absoluten Zellzahl (> 500/µl), oder besser<br />

durch die Bestimmung der Granulozytenzahl, die > 250/µl ist, gestellt. Blutkulturen<br />

sind nur bei einem Drittel der Patienten positiv; werden mehr als 10 ml Aszites eingesetzt,<br />

soll die Erfolgsrate > 90% sein.<br />

Therapie<br />

Bei Verdacht auf eine SBP sollte die Behandlung sofort begonnen werden. Für die SBP<br />

sprechen eine Körpertemperatur > 37,8°C, Bauchschmerzen, Abwehrspannung,<br />

Bewusstseinsstörung <strong>und</strong> eine Granulozytenzahl > 250 Zellen/µl. Zur Therapie wird<br />

Cefotaxim 3 x 2 g/Tag i.v. gegeben [27]. Eine Alternative ist Ciprofloxacin, zunächst<br />

2 x 200 mg i.v. für 2 Tage, anschließend 2 x 500 mg oral für 8 Tage [28]. Zusätzlich kann<br />

zur Prophylaxe eines Nierenversagens, das sich bei 30–40% der Patienten mit SBP<br />

entwickelt, Albumin an Tag 1 in einer Dosierung von 1,5 g/kg KG <strong>und</strong> an Tag 3 mit<br />

1 g/kg KG verabreicht werden [29]. Kommt es zu einer Einschränkung der<br />

Nierenfunktion, sollte Terlipressin 4 x 0,5 mg/Tag gegeben werden. Die Indikation zur<br />

Kontrollparazentese sollte großzügig gestellt werden.<br />

Eine Langzeitprophylaxe mit Antibiotika sollte bei Patienten mit einem Gesamteiweiß<br />

von < 1,5 g/dl im Aszites, mehr als 9 Punkten im Child-Pugh-Score <strong>und</strong> einem Serumbilirubin<br />

> 3 mg/dl sowie bei Patienten mit einem Serumkreatinin > 1,2 mg% oder<br />

Na + < 130 mEq/l durchgeführt werden, da es hierdurch seltener zu SBP <strong>und</strong> HRS<br />

kommt <strong>und</strong> die 3- <strong>und</strong> 12-Monats-Überlebensraten wesentlich höher sind [30]. Zur<br />

Langzeitprophylaxe kann Ciprofloxacin 2 x 500 mg/Tag gegeben werden. Ein Problem<br />

bei der Langzeitprophylaxe ist das Auftreten resistenter Stämme bei > 60%, sodass sie<br />

nur bei Patienten durchgeführt werden sollte, die häufiger eine SBP <strong>und</strong>/oder ein<br />

Child-Stadium C haben.<br />

P Die SBP wird durch Antibiotika,<br />

Albumin <strong>und</strong> bei Nierenfunktionseinschränkung<br />

mit Terlipressin behandelt.<br />

Hepatische Enzephalopathie<br />

Die hepatische Enzephalopathie (HE) ist eine reversible Funktionseinschränkung des<br />

Hirns bei Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose, die zu einer Vielzahl von Symptomen führen<br />

kann (Tab. 4). Es kann sich um reversible metabolische Störungen, Hirnatrophie, Hirnödem<br />

oder eine Kombination dieser Veränderungen handeln. Man unterscheidet:<br />

a) Enzephalopathie bei akutem <strong>Leber</strong>versagen, b) Enzephalopathie bei portosystemischem<br />

Bypass ohne <strong>Leber</strong>erkrankung <strong>und</strong> c) Enzephalopathie bei <strong>Leber</strong>zirrhose<br />

mit oder ohne Shunt. Die HE kann minimal sein oder zum Koma führen. Die manifeste<br />

HE kann episodisch oder ständig vorhanden sein. Sie kann durch verschiedene Faktoren<br />

ausgelöst werden (Tab. 5).<br />

Symptome der hepatischen Enzephalopathie<br />

Tab. 4<br />

• Psychische Veränderungen<br />

– Konzentrationsstörungen<br />

– Euphorie/Depression<br />

– Schlafstörungen – Tag-Nacht-Rhythmus<br />

– Müdigkeit<br />

– Lethargie<br />

– Desorientiertheit – Ort, Zeit<br />

– Persönlichkeitsveränderungen, Erregbarkeit<br />

– Wahnvorstellungen<br />

– Somnolenz, Stupor<br />

• Neurologische Veränderungen<br />

– Feinmotorik<br />

– Tremor, Flapping-Tremor<br />

– Hyper-, Hypo-, Areflexie<br />

– Koma<br />

10


Faktoren, die eine hepatische Enzephalopathie auslösen können<br />

Tab. 5<br />

Medikamente/Toxine<br />

Gesteigerte Ammoniakkonzentration<br />

Portosystemische Shunts<br />

Gefäßverschlüsse<br />

Benzodiazepine<br />

Schlafmittel<br />

Alkohol<br />

Zu hohe Eiweißzufuhr<br />

<strong>Gastro</strong>intestinale Blutung<br />

Infektion<br />

Elektrolytentgleisungen<br />

Metabolische Alkalose<br />

Obstipation<br />

Dehydratation<br />

Erbrechen<br />

Diarrhö<br />

Blutung<br />

Diuretika<br />

Großvolumige Parazentesen<br />

TIPS oder chirurgische Shunts<br />

Spontane Shunts<br />

Pfortaderthrombose<br />

Budd-Chiari-Syndrom<br />

Pathomechanismus<br />

Ein wesentlicher Faktor ist die erhöhte Ammoniakkonzentration. Daneben spielen<br />

weitere Faktoren eine Rolle: inhibitorische Neurotransmitter wie δ-Aminobuttersäure<br />

(GABA), Octopamin, Veränderungen bei zerebralen Neurotransmittern, Verschiebungen<br />

der Verhältnisse von verzweigtkettigen zu aromatischen Aminosäuren im<br />

Serum, erniedrigter Blutdruck, Hypoxie, Sepsis, eingeschränkte Autoregulation der<br />

ZNS-Durchblutung, portosystemische Shunts, Sedativa, Hypokaliämie, Hyponatriämie,<br />

Infektionen, gastrointestinale Blutungen, ZNS-Schädigung durch die Gr<strong>und</strong>erkrankung<br />

wie z. B. Morbus Wilson oder Alkohol [31]. Ammoniak entsteht vornehmlich im<br />

Darmtrakt aus Nahrungseiweiß. Es gelangt normalerweise über die Pfortader in die<br />

<strong>Leber</strong> <strong>und</strong> wird dort zu Harnstoff metabolisiert <strong>und</strong> anschließend über die Nieren ausgeschieden.<br />

Bei <strong>Leber</strong>zirrhose ist die Serumkonzentration erhöht, zum einen, weil die<br />

Detoxifikation in der <strong>Leber</strong> eingeschränkt ist, zum anderen, weil das Blut an der <strong>Leber</strong><br />

vorbeifließt. Dies führt bei 90% der Patienten mit fortgeschrittener <strong>Leber</strong>zirrhose<br />

zu erhöhten Konzentrationen im arteriellen Blut, was auch mit einer erhöhten Ammoniakkonzentration<br />

im Hirn einhergeht [32]. Das von den Astrozyten vermehrt aufgenommene<br />

Ammoniak wird mit Glutamat zu Glutamin umgesetzt. Dies wirkt einerseits<br />

als Ampholyt, was zur Zellschwellung führt, <strong>und</strong> andererseits zur Störung der mitochondrialen<br />

Funktion, bedingt durch die Deaminierung von Glutamin, sodass Ammoniak<br />

wiederum die mitochondriale Funktion stören kann. Durch die erhöhte Ammoniakkonzentrationen<br />

<strong>und</strong> die erhöhten Konzentrationen der aromatischen Aminosäuren<br />

Phenylalanin, Tyrosin <strong>und</strong> Tryptophan im Serum werden diese vermehrt ins ZNS aufgenommen,<br />

sodass die Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin <strong>und</strong> Serotonin vermehrt<br />

gebildet werden. Außerdem sollen atypische Neurotransmitter wie Octopamin<br />

synthetisiert werden. Diese Änderung der Neurotransmitter soll auch eine Rolle bei<br />

der Pathogenese der HE spielen. Andere Toxine wie kurzkettige Fettsäuren <strong>und</strong><br />

Mercaptane sollen die Ammoniaktoxizität verstärken können. Eine weitere Rolle sollen<br />

GABA-Rezeptoren spielen. Zum einen durch GABA, die sich ebenfalls in erhöhten<br />

Konzentrationen im Serum findet <strong>und</strong> zum anderen durch erhöhte Benzodiazepinähnliche<br />

Substanzen. Neurosteroide, bei denen es sich um Metabolite des Progesterons<br />

handelt wie Allopregnanolon <strong>und</strong> Tetradehydrooxycorticosteron, reagieren<br />

ebenfalls mit dem GABA-Rezeptor.<br />

P Die erhöhte arterielle Ammoniakkonzentration<br />

ist durch unzureichende<br />

Metabolisierung in der <strong>Leber</strong> <strong>und</strong> durch<br />

Umgehungskreisläufe bedingt. Sie spielt<br />

eine wesentliche Rolle bei der Entstehung<br />

der hepatischen Enzephalopathie.<br />

11


Diagnostik<br />

Bei der Anamnese werden häufig Schlafstörungen oder Umkehr des Tag-Nacht-Rhythmus<br />

angegeben. Bei der klinischen Untersuchung fällt ein Tremor, später ein Flapping-Tremor<br />

(Asterixis) auf. Die Muskeleigenreflexe können lebhaft sein. Die Ammoniakkonzentration<br />

kann bei Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose erhöht sein. Die Messung im<br />

Blut ist abhängig von der Muskelaktivität, dem Abstand zur Nahrungsaufnahme, der<br />

Dauer des Stauens <strong>und</strong> ob die Probe auf Eis gelagert wurde. Die Bestimmung der venösen<br />

Ammoniakkonzentration korreliert nur locker mit dem Grad der HE. Sie eignet<br />

sich allenfalls zur Kontrolle des Therapieerfolgs. Dasselbe gilt auch für die Messung im<br />

arteriellen Blut. Die Bestimmung des Ammoniakdrucks im arteriellen Blut nach Standardmahlzeit<br />

ist nur für St<strong>und</strong>en geeignet.<br />

Die HE wird in 4 Stadien eingeteilt. Es werden dabei Bewusstseinszustand, Verhalten,<br />

intellektuelle Fähigkeiten <strong>und</strong> neurologische Veränderungen berücksichtigt (Tab. 6).<br />

Es können verschiedene psychomotorische Tests eingesetzt werden. Tests für die<br />

Praxis sind Schreiben, Rechnen von leichten Aufgaben, Angaben zu Ort <strong>und</strong> Zeit.<br />

Diese Verfahren sind nicht standardisiert. Zahlenverbindungstest, Liniennachziehtest,<br />

Punkttest erfassen verschiedene Parameter, sind aber sehr zeitaufwendig.<br />

Weitere Untersuchungsverfahren wie Elektroenzephalogramm (EEG), evozierte Potenziale,<br />

kritische Flimmerfrequenz, Computertomografie <strong>und</strong> Kernspinmagnetresonanztomografie<br />

sind für die Routine nicht geeignet.<br />

Stadien der hepatischen Enzephalopathie<br />

Tab. 6<br />

HE-Stadium Bewusstsein Verhalten Neurologisch<br />

latent Klinisch unauffällig Pathologische Tests Pathologische Tests<br />

I<br />

Konzentrationsstörungen,<br />

Schlafstörungen,<br />

Müdigkeit<br />

Geringe Persönlichkeitsveränderungen<br />

Reaktionsgeschwindigkeit<br />

vermindert,<br />

gestörte Feinmotorik<br />

II<br />

Verlangsamung,<br />

Lethargie<br />

Auffällige<br />

Persönlichkeitsveränderungen<br />

Asterixis,<br />

verwaschene<br />

Sprache<br />

III<br />

Desorientierheit,<br />

Stupor, Somnolenz<br />

Bizzares Verhalten,<br />

Wahnvorstellungen<br />

Hyper-, Hyporeflexie,<br />

Krampfanfälle<br />

IV Koma Hypo-, Areflexie<br />

Therapie<br />

Ein wesentlicher Punkt bei der Behandlung der HE ist die Beseitigung der auslösenden<br />

Ursache: Absetzen von Benzodiazepinen, Sedativa, absolute Alkoholkarenz, Behandlung<br />

der GI-Blutung, kurzzeitige Reduktion der Eiweißzufuhr, Behandlung von<br />

Infektionen, Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Diarrhö, Ausgleich der Elektrolytstörungen,<br />

des Volumenmangels, besonders bei Parazentese größerer Mengen, Reduktion<br />

der Diuretika.<br />

Eine eiweißarme Diät ist, entgegen früheren Annahmen, nicht notwendig [33]. Meist<br />

essen die Patienten wegen des fortgeschrittenen Stadiums der <strong>Leber</strong>erkrankung<br />

(Child B oder C) ohnehin nicht ausreichend. Bei OGI-Blutungen ist eine rasche Entfernung<br />

des Bluts aus dem Magen-Darm-Trakt wesentlich.<br />

Die Ammoniakkonzentration lässt sich durch Laktulose oral (3–6 x 20 ml/Tag bis der<br />

Stuhl breiig wird, dann Reduktion, solange der Stuhl breiig bleibt) oder als Einlauf bei<br />

Patienten, die nicht Schlucken können (100 ml Laktulose/100 ml H 2 O) reduzieren [34,<br />

35, 36].<br />

P Die HE wird durch Laktulose, <strong>und</strong> falls<br />

diese nicht ausreichend wirkt, mit<br />

L‐Ornithin-L-Aspartat behandelt. Die<br />

intravenöse Gabe verzweigtkettiger<br />

Aminosäuren kann erfolgreich sein.<br />

12


Diese Behandlung führt zu einer Regulierung der Darmflora <strong>und</strong> einer rascheren Magen-Darm-Passage,<br />

sodass weniger Ammoniak durch die Bakterien der Darmflora<br />

produziert <strong>und</strong> damit aufgenommen werden kann. Ziel der Therapie sind 2–3 weiche<br />

Stuhlgänge pro Tag.<br />

Schwer resorbierbare Antibiotika wie Neomycin sind ebenfalls wirksam, allerdings<br />

wesentlich teurer <strong>und</strong> allenfalls bei Laktuloseunverträglichkeit indiziert. Bei längerer<br />

Therapiedauer müssen bei den Antibiotika Ototoxizität <strong>und</strong> Nephrotoxizität beachtet<br />

werden [36]. Eine weitere therapeutische Option ist die Gabe von L-Ornithin-L-Aspartat,<br />

das die Metabolisierung von Ammoniak fördert. Bei intravenöser Gabe konnte<br />

eine signifikanter Effekt gezeigt werden, der bei oraler Gabe nicht so ausgeprägt war.<br />

In der akuten Phase der HE liegt die Dosierung bei 3 x 3–6 g/Tag [37].<br />

Die orale Gabe von verzweigtkettigen Aminosäuren (Dosierung 1–3 Beutel <strong>Falk</strong>amin®/<br />

Tag) führt zu einer Verbesserung des Ernährungszustands, des Stickstoffmetabolismus<br />

sowie der psychomotorischen Störungen. Letzteres kann bedeutsam für die Fahrtauglichkeit<br />

sein. Verzweigtkettige Aminosäuren induzieren eine anabole Stoffwechsellage<br />

in der Muskulatur, verbessern die <strong>Leber</strong>zellfunktion sowie den zerebralen Glutamatstoffwechsel,<br />

was sich günstig auf die Ammoniakentgiftung im Gehirn auswirkt.<br />

Sie ermöglichen eine ausreichende Zufuhr von Aminosäuren, insbesondere bei bestehender<br />

Proteinintoleranz [38].<br />

Die Infusion von verzweigtkettigen Aminosäuren ist nach mehreren Studien <strong>und</strong><br />

Metaanalysen wirksam <strong>und</strong> dann indiziert, wenn die o. g. Behandlungsmaßnahmen<br />

keine Wirkung zeigen [39].<br />

Die Gabe von Flumazenil ist bei einem Teil der Patienten mit HE wirksam, insbesondere,<br />

wenn zuvor Benzodiazepine gegeben wurden. Wegen der kurzen Halbwertszeit eignet<br />

es sich jedoch nicht für die Therapie der HE.<br />

Hepatopulmonales Syndrom<br />

Das hepatopulmonale Syndrom (HPS) ist durch intrapulmonale Vasodilatation mit<br />

einem vergrößerten alveolar-arteriellen Sauerstoffgradienten von über 15 mmHg bzw.<br />

über 20 mmHg bei über 64 Jahre alten Patienten, die eine <strong>Leber</strong>funktionseinschränkung<br />

<strong>und</strong>/oder eine portale Hypertension haben, charakterisiert. Die meisten Patienten<br />

mit einem klinisch bedeutsamen HPS haben einen paO2 < 70 mmHg. Bis zu<br />

70% der Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose haben Atemnot aus unterschiedlichsten Gründen.<br />

15–20% der <strong>Leber</strong>transplantationskandidaten haben ein HPS. Dieses ist unabhängig<br />

von der Ätiologie der <strong>Leber</strong>erkrankung. Patienten mit HPS haben im Vergleich<br />

zu Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose ohne HPS eine erhöhte Mortalität mit einer mittleren<br />

Überlebenswahrscheinlichkeit von 24 Monaten zu 87 Monaten <strong>und</strong> einer 5-Jahres-<br />

Überlebensrate von 23% zu 63% [40]. Es kommt sowohl bei Patienten mit portaler<br />

Hypertension ohne Zirrhose als auch bei Patienten mit Zirrhose ohne portale Hypertension<br />

vor. Ein großer Teil der Patienten klagt über Atemnot, besonders unter Belastung.<br />

Im Liegen ist die Atemnot häufig geringer als im Sitzen oder Stehen, was durch<br />

die vermehrte Durchblutung der basalen Lungenabschnitte in diesen Positionen<br />

bedingt ist. Husten ist kein typisches Symptom. Patienten mit Spider naevi haben<br />

häufiger ein HPS. Trommelschlegelfinger <strong>und</strong> periphere Zyanose können Symptome<br />

sein.<br />

P Patienten mit Atemnot sollten auf<br />

das hepatopulmonale Syndrom<br />

untersucht werden.<br />

Pathogenese<br />

Patienten mit HPS haben eine ausgeprägte Dilatation der Lungenkapillaren <strong>und</strong> der<br />

präkapillären Gefäße, außerdem werden arteriovenöse Shunts beobachtet. Bei erhaltener<br />

Ventilation, aber erhöhter Perfusion bei erweiterten Kapillaren, ist die Diffusion<br />

für Sauerstoff herabgesetzt. Stickoxide (NO) spielen für die Vasodilatation wahrscheinlich<br />

eine wesentliche Rolle. NO wird bei Patienten mit Zirrhose vermehrt ausgeatmet.<br />

Nach einer <strong>Leber</strong>transplantation ist dies nicht mehr der Fall. Die Ursache der erhöhten<br />

NO-Synthese ist unklar. In der <strong>Leber</strong> vermehrt freigesetztes Endothelin-1 könnte hier<br />

eine Rolle spielen.<br />

13


Diagnostik<br />

Bei Patienten mit Trommelschlegelfingern oder Dyspnoe wird nach einem erhöhten<br />

alterskorrigierten alveolar-arteriellen Gradienten <strong>und</strong> einer intrapulmonalen Vasodilatation<br />

gesucht. Als Screening wird eine Pulsoxymetrie eingesetzt <strong>und</strong> bei einer Sauerstoffsättigung<br />

von unter 79% eine arterielle Blutgasanalyse durchgeführt. Andere<br />

Ursachen für eine eingeschränkte Lungenfunktion müssen ausgeschlossen werden.<br />

Ist der arterielle Sauerstoff < 50 mmHg, handelt es sich um ein sehr schweres HPS,<br />

zwischen ≥ 50 <strong>und</strong> < 60 mmHg um ein schweres <strong>und</strong> zwischen ≥ 60 <strong>und</strong> 80 mmHg<br />

um ein mittelgradiges HPS. Mittels Kontrastmittelechografie kann eine Vasodilatation<br />

nachgewiesen werden, typischerweise tritt das Kontrastmittel im linken Ventrikel erst<br />

3 Herzaktionen später auf als im rechten Ventrikel.<br />

Therapie<br />

Die einzige wirksame Therapie des HPS ist die <strong>Leber</strong>transplantation, durch die es bei<br />

mehr als 85% der Patienten zu einer signifikanten Verbesserung der Oxygenierung<br />

kommt. Die Überlebensrate bei Patienten mit HPS unterscheidet sich nach der <strong>Leber</strong>transplantation<br />

mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von 76% kaum von der bei anderen<br />

<strong>Leber</strong>erkrankungen [40]. Eine wirksame medikamentöse Therapie existiert nicht. In<br />

unkontrollierten Studien hatte eine TIPS-Anlage einen günstigen Effekt.<br />

Portopulmonale Hypertonie<br />

Bei der portopulmonalen Hypertonie (PPHTN) findet sich sowohl eine portale als auch<br />

eine pulmonale Hypertonie. Die Prävalenz beträgt bei Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose<br />

0,7% [41] <strong>und</strong> bei Patienten auf der Warteliste für eine <strong>Leber</strong>transplantation 6% [42].<br />

Definitionsgemäß ist der mittlere Pulmonalarteriendruck > 25 mmHg, der pulmonale<br />

Kapillarverschlussdruck < 15 mmHg <strong>und</strong> der pulmonale Gefäßwiderstand > 240 dynes<br />

x second x cm –5 . Die Patienten klagen über Müdigkeit, Orthopnoe, Belastungsdyspnoe,<br />

Synkopen, thorakale Schmerzen <strong>und</strong> Hämoptysen.<br />

Pathogenese<br />

Die Ursache der PPHTN ist unklar. Neben genetischen Faktoren sollen verschiedene<br />

Faktoren wie Serotonin, Interleukin-1, Endothelin-1, Glucagon S, Thromboxan-B 2 , die<br />

normalerweise in der <strong>Leber</strong> abgebaut werden <strong>und</strong> sich bei Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose<br />

in erhöhten Konzentrationen im Serum finden, verantwortlich sein.<br />

Diagnostik<br />

Bei Verdacht auf eine pulmonale Hypertonie sollte eine Echokardiografie durchgeführt<br />

werden, ergänzt durch Lungenfunktionstests. Ein Rechtsherzkatheter dient der<br />

Diagnosesicherung.<br />

Therapie<br />

Die Medikamente, die zur Behandlung der PPHTN eingesetzt werden können, sind<br />

Epoprostenol, Bosentan, Sildenafil <strong>und</strong> Iloprost. Diese Medikamente wurden in<br />

kleineren Studien zur Behandlung der pulmonalen Hypertonie eingesetzt. Nach der<br />

<strong>Leber</strong>transplantation soll sich bei einem großen Teil der Patienten die pulmonale Hypertonie<br />

bessern.<br />

14


Stoffwechsel<br />

Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose haben, speziell, wenn sie dekompensiert ist, Stoffwechselstörungen,<br />

die Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Aminosäuren, Vitamine <strong>und</strong> Spurenelemente<br />

betreffen.<br />

Ein großes Problem ist bei vielen Patienten eine katabole Stoffwechselsituation,<br />

die durch 1) unzureichende Nahrungszufuhr, 2) Maldigestion, 3) Malabsorption <strong>und</strong><br />

4) einen erhöhten Stoffwechselumsatz zustande kommt <strong>und</strong> zu einer wesentlichen<br />

Gewichtsabnahme führen kann. 5) Parazentesen <strong>und</strong> 6) hyperdynamer Kreislauf kommen<br />

hinzu. Die Patienten haben dadurch einen Muskelschw<strong>und</strong>, der durch die Inaktivität<br />

verstärkt wird. Dies kann durch eine negative Stickstoffbilanz objektiviert werden.<br />

Fettdepots, inklusive buccalem Fett werden abgebaut.<br />

Kohlenhydratstoffwechsel: 80–90% der Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose haben einen<br />

pathologischen Glukosetoleranztest <strong>und</strong> eine Hyperinsulinämie, die durch eine erhöhte<br />

Sekretion <strong>und</strong> einen verminderten Abbau bedingt ist. Die Glycogensynthese ist<br />

vermindert, sodass Patienten mit Zirrhose morgens erhöhte Ketonkörperkonzentrationen<br />

haben. Daher ist eine kleine Spätmahlzeit bei diesen Patienten sinnvoll. Durch<br />

die Zufuhr von Kohlenhydraten wird der Fettabbau reduziert.<br />

Fettstoffwechsel: Die Fettresorption aus dem Darm ist reduziert. Cholesterin- <strong>und</strong><br />

Phospholipidkonzentrationen im Serum sind wegen der reduzierten Synthese in der<br />

<strong>Leber</strong> erniedrigt. Da der Umsatz essenzieller Fettsäuren zu Arachidonsäure gestört ist,<br />

kommt es auch zu einer reduzierten Synthese von Prostaglandinen <strong>und</strong> Thromboxan.<br />

Dies wird verstärkt durch die verminderte Resorption essenzieller Fettsäuren. Da Glukose<br />

in unzureichenden Mengen vorliegt, wird Fett zur Energiegewinnung abgebaut.<br />

Im nüchternen Zustand wird mehr Fett abgebaut.<br />

Eiweißstoffwechsel: Durch eine verminderte Proteinsyntheseleistung der <strong>Leber</strong><br />

werden vermindert Albumin, Transporteiweiße, Enzyme <strong>und</strong> Gerinnungsfaktoren gebildet.<br />

Die Hypalbuminämie führt zu Ödemen <strong>und</strong> der Mangel an Vitamin-K-abhängigen<br />

Gerinnungsfaktoren zu Blutungen.<br />

P Die katabole Stoffwechselsituation<br />

führt bei einem großen Teil der Patienten<br />

mit länger dauernder dekompensierter<br />

<strong>Leber</strong>zirrhose zur Kachexie mit<br />

massivem Abbau der Muskulatur <strong>und</strong><br />

der Fettspeicher.<br />

Infektionen<br />

Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose haben häufiger Infektionen, deren Häufigkeit mit dem<br />

Child-Stadium ansteigt, von 1–3% bei Patienten mit Child-Stadium A bis auf 17–48%<br />

bei Patienten mit Child-Stadium C [43, 44, 45]. Ursache für die häufigeren Infektionen<br />

ist die erworbene Imm<strong>und</strong>efizienz, die durch erniedrigtes Komplement, eingeschränkte<br />

Granulozyten <strong>und</strong> Makrophagenfunktion gekennzeichnet ist. Die SBP ist<br />

mit 24% die häufigste Infektion bei stationären Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose, gefolgt<br />

von Harnwegsinfekten (19%) <strong>und</strong> Pneumonien [24]. Gram-positive Bakterien waren<br />

die häufigsten Erreger. Wenn die Patienten wegen rezidivierender SBP eine Prophylaxe<br />

mit Quinolonen erhalten hatten, waren 40–50% der Gram-negativen Bakterien Quinolon-resistent.<br />

Ziel muss es daher sein, bei Patienten mit dekompensierter <strong>Leber</strong>zirrhose gezielt nach<br />

Infektionen zu suchen <strong>und</strong> diese rasch antibiotisch zu behandeln, vorzugsweise mit<br />

Medikamenten, die nicht nephrotoxisch sind.<br />

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Zu empfehlende Literatur<br />

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Am J <strong>Gastro</strong>enterol 1993; 88: 2067–2071.<br />

19


Fragen zu Komplikationen der<br />

<strong>Leber</strong>zirrhose<br />

Frage 1:<br />

Ursache der portalen Hypertension sind:<br />

w Arterielle Hypertonie<br />

w Vasokonstriktion im Gebiet der Splanchnikusgefäße<br />

w Hyperalbuminämie<br />

w Reduktion des Gefäßquerschnitts in der <strong>Leber</strong><br />

w Verminderte Nierendurchblutung<br />

Frage 2:<br />

Was ist keine typische Komplikation der <strong>Leber</strong>zirrhose?<br />

w Hepatorenales Syndrom<br />

w Hämoptoe<br />

w Hämatochezie<br />

w Aszites<br />

w Thrombozytopenie<br />

Frage 3:<br />

Womit kann nach den Ergebnissen von Studien eine erfolgreiche<br />

Prophylaxe einer ersten Varizenblutung erfolgen?<br />

w TIPS<br />

w ACE-Inhibitoren<br />

w β-Blockern<br />

w Organischen Nitraten<br />

w Vasopressin-Derivaten<br />

<strong>Falk</strong><br />

<strong>Gastro</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

<strong>Leber</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Gallenwege</strong><br />

Bitte beachten Sie:<br />

Bei der Beantwortung der Fragen<br />

ist immer nur 1 Antwort möglich.<br />

Die Beantwortung der Fragen <strong>und</strong><br />

Erlangung des Fortbildungszertifikats<br />

ist nur online möglich.<br />

Bitte gehen Sie dazu auf unsere Homepage<br />

www.falkfo<strong>und</strong>ation.de.<br />

Unter dem Menüpunkt <strong>Falk</strong> <strong>Gastro</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

können Sie sich anmelden <strong>und</strong> die Fragen<br />

beantworten.<br />

Bitte diesen Fragebogen nicht<br />

per Post oder Fax schicken!<br />

Frage 4:<br />

Zur Prophylaxe eines Rezidivs einer Ösophagusvarizenblutung<br />

werden eingesetzt:<br />

w Ösophagusvarizenbandligatur, TIPS<br />

w Laktulose <strong>und</strong> Nitrate<br />

w TIPS <strong>und</strong> Antibiotika<br />

w TIPS <strong>und</strong> Terlipressin<br />

w Furosemid <strong>und</strong> Antibiotika<br />

Frage 5:<br />

Für die Entstehung von Aszites spielen eine Rolle:<br />

w NaCl, Wasserrestriktion <strong>und</strong> portale Hypertension<br />

w Diät, Diuretika, Bettruhe<br />

w Trinkmenge > 1 l, Ösophagusvarizen, K + -Zufuhr<br />

w Portalvenöser Druck, niedriges Albumin im Serum, vermehrtes Abpressen von<br />

Lymphe<br />

w Vermehrte Darmpermeabilität, körperliche Aktivität, verminderte Lymphproduktion<br />

Wichtig:<br />

Fragebeantwortung unter<br />

www.falkfo<strong>und</strong>ation.de<br />

<strong>Falk</strong> <strong>Gastro</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

20


Frage 6:<br />

Aszites wird initial behandelt mit:<br />

w NaCl-armer Diät, Spironolacton, Schleifendiuretikum<br />

w Flüssigkeitsrestriktion, Schleifendiuretikum, Albumin<br />

w Schleifendiuretikum, Noradrenalin, TIPS<br />

w Parazentese, TIPS, Schleifendiuretikum<br />

w Terlipressin<br />

<strong>Falk</strong><br />

<strong>Gastro</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

<strong>Leber</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Gallenwege</strong><br />

Frage 7:<br />

Die spontan bakterielle Peritonitis ist gekennzeichnet durch:<br />

w Fieber, Abwehrspannung, Granulozyten im Aszites > 500/µl<br />

w Bewusstseinsstörung, Bauchschmerzen, Granulozyten im Aszites > 250/µl<br />

w Abwehrspannung, Ileus, Leukozytose<br />

w Ikterus, Tremor, Temperaturen > 39°C<br />

w Symptomloser Anstieg von Bilirubin <strong>und</strong> GPT<br />

Frage 8:<br />

Welche Aussage ist nicht richtig?<br />

w Die hepatische Enzephalopathie ist irreversibel<br />

w Das hepatorenale Syndrom hat eine 100%ige Letalität innerhalb von 4 Monaten<br />

w Der TIPS ist beim hepatorenalen Syndrom eine Überbrückung bis zur <strong>Leber</strong>transplantation<br />

(Bei anderen Indikationen oft eine Dauerlösung)<br />

w Bei akuter Ösophagusvarizenblutung senkt die zusätzliche Gabe von Antibiotika<br />

die Letalität<br />

w Beim hepatopulmonalen Syndrom wird die Atemnot im Liegen besser<br />

Frage 9:<br />

Zur routinemäßigen Diagnostik bei hepatischer Enzephalopathie<br />

werden eingesetzt:<br />

w Elektroenzephalogramm<br />

w Magnetresonanztomografie<br />

w Zahlenverbindungstest<br />

w Ammoniakkonzentration im Serum<br />

w Doppler-Ultraschall der kraniellen Arterien<br />

Frage 10:<br />

Welche Aussage stimmt?<br />

w Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose müssen sich eiweißarm ernähren<br />

w Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose im Child-Stadium C haben eine negative Stickstoffbilanz<br />

w Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose haben wegen des hyperdynamen Kreislaufs typischerweise<br />

eine arterielle Hypertonie<br />

w Patienten mit <strong>Leber</strong>zirrhose im Child-Stadium C sind fahrtüchtig<br />

w Ein hepatozelluläres Karzinom ist bei alkoholischer <strong>Leber</strong>zirrhose eine Rarität<br />

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