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Deutschland und Frankreich – Hegemonie in Europa - Das ...

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von der Vorsehung zum Künder <strong>und</strong> Verbreiter e<strong>in</strong>er neuen Kultur der<br />

Freiheit berufen war. Die Begeisterung, welche die Revolution nicht nur<br />

<strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong>, sondern auch <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> auslöste, beruht nicht darauf,<br />

daß nun die französischen F<strong>in</strong>anzprobleme oder die Versorgungsengpässe<br />

<strong>in</strong> Paris gelöst waren – das waren sie gar nicht –, sondern auf diesen neuen<br />

Ideen. <strong>Frankreich</strong>, welches politisch im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert so viel verloren<br />

hatte, gewann <strong>in</strong> der Revolution e<strong>in</strong>e geistige Oberherrschaft über <strong>Europa</strong><br />

zurück. Die Koalitionskriege stellten das unsicher gewordene Selbstverständnis<br />

<strong>Frankreich</strong>s wieder her.<br />

I. General Buonaparte<br />

4. Kapitel<br />

Von Lunéville nach Versailles<br />

Die Kriege Napoleons setzten die zur Verteidigung begonnenen Koalitionskriege<br />

als Eroberungskriege fort. Buonaparte gelang, was ke<strong>in</strong>em französischen<br />

König gelungen war: die E<strong>in</strong>igung Italiens unter französischer<br />

Herrschaft. E<strong>in</strong>en Rivalen um den ersten Platz <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> gab es nun nicht<br />

mehr. <strong>Das</strong> Deutsche Reich taumelte se<strong>in</strong>em Ende entgegen, <strong>Deutschland</strong><br />

war untergegangen bzw. erobert. England war auf se<strong>in</strong>e Insel verbannt,<br />

<strong>und</strong> Rußland lag weit <strong>in</strong> der Ferne. Österreich galt nicht mehr viel, <strong>und</strong><br />

Norddeutschland nebst Preußen nichts. 1801, im Frieden von Lunéville,<br />

war ihm auch gelungen, den alten Traum Richelieus wahrzumachen – der<br />

Rhe<strong>in</strong> war die Ostgrenze <strong>Frankreich</strong>s. <strong>Deutschland</strong> war so zerschlagen<br />

<strong>und</strong> entmachtet, daß es diesen Verlust nicht e<strong>in</strong>mal zu merken schien.<br />

Hölderl<strong>in</strong> versteigt sich sogar dazu, diesen schmählichsten aller jemals mit<br />

<strong>Deutschland</strong> geschlossenen Verträge <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Gedicht Die Friedensfeier<br />

zu preisen <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Urheber Napoleon:<br />

Und dämmernden Auges denk ich schon<br />

Vom ernsten Tagwerk lächelnd<br />

Ihn selbst zu sehen, den Fürsten des Festes ...<br />

Die deutschen Fürsten hatten anderes zu tun, als sich um die ältesten<br />

<strong>und</strong> würdigsten Teile des Deutschen Reiches zu kümmern. Sie mußten<br />

sich im Reichsdeputationshauptschluß (1806) um die Beute aus dem<br />

verstaatlichten Kirchengut streiten. Preußen hatte gar ke<strong>in</strong> Interesse an<br />

allem. Es wiegte sich <strong>in</strong> dem Baseler Sche<strong>in</strong>frieden (1799) <strong>und</strong> war im<br />

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