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Deutschland und Frankreich – Hegemonie in Europa - Das ...

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testanten. Dieser endete 1628 mit der Eroberung von La Rochelle. 15 Se<strong>in</strong><br />

Nachfolger, Mazar<strong>in</strong>, wie Napoleon e<strong>in</strong> Italiener von Geburt, vollendete<br />

das Werk, <strong>in</strong>dem die Territorialherren ihrer politischen Macht beraubt<br />

wurden. Als Mazar<strong>in</strong> starb, war Ludwig XIV. regierungsfähig. Ihm standen<br />

die Machtmittel e<strong>in</strong>es gee<strong>in</strong>ten <strong>und</strong> erstarkenden Reiches zur Verfügung,<br />

die er auch e<strong>in</strong>setzte.<br />

V. Ostverschiebung <strong>Frankreich</strong>s<br />

<strong>Das</strong> Haus Habsburg hatte im Jahre 1600 nicht nur die Kaiserwürde mit<br />

se<strong>in</strong>en Herrschaftsansprüchen auf Norditalien <strong>in</strong>ne. Es besaß neben Österreich,<br />

Böhmen <strong>und</strong> Ungarn <strong>in</strong> der Person Karls V. auch den spanischen<br />

Thron, <strong>und</strong> über diesen auch Unteritalien. Da Karl zudem als Erbe der<br />

Herzöge von Burg<strong>und</strong> auch Herr der Niederlande war, fand sich <strong>Frankreich</strong><br />

fast völlig vom habsburgischen Machtbereich e<strong>in</strong>geschlossen. 16 Es<br />

war <strong>Frankreich</strong> nicht zu verdenken, daß es mit allen Mitteln versuchte,<br />

diesen R<strong>in</strong>g zu zersprengen.<br />

Die Religionswirren hatten die kaiserliche Macht geschwächt. 1552 hatte<br />

Karl V., der von protestantischen Reichsfürsten bedrängt war, <strong>Frankreich</strong><br />

die Reichsstädte Metz, Toul <strong>und</strong> Verdun überlassen müssen. Karls Nachfolger<br />

auf dem Kaiserthron, se<strong>in</strong> <strong>in</strong> Spanien erzogener Bruder Ferd<strong>in</strong>and<br />

I. (1556–64), war als Landfremder nach <strong>Deutschland</strong> ohne Kenntnis der<br />

Sprache <strong>Deutschland</strong>s <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>neren Zustände gekommen. Zudem war<br />

se<strong>in</strong> Hauptaugenmerk auf die Sicherung se<strong>in</strong>er Hausmacht, die erst kürzlich<br />

erworbenen Königreiche Böhmen <strong>und</strong> Ungarn, gerichtet. Mit dem Abgang<br />

Karls V. (1555) verlor das Reich rasch an europäischem E<strong>in</strong>fluß, welcher<br />

auf <strong>Frankreich</strong> überg<strong>in</strong>g. <strong>Das</strong> Heilige Römische Reich Deutscher Nation<br />

erhob weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Anspruch, welcher der Wirklichkeit immer weniger<br />

entsprach. Es konnte kaum mehr regiert werden. <strong>Das</strong> zeigte sich vor aller<br />

Augen im 30jährigen Kriege (1618–48). Umgekehrt konnte <strong>Frankreich</strong> nun<br />

die Früchte se<strong>in</strong>er zielstrebigen Politik ernten. Der 30jährige Krieg brachte<br />

den Durchbruch <strong>Frankreich</strong>s zur Hegemonialmacht. <strong>Frankreich</strong> konnte sich<br />

gefahrlos <strong>und</strong> fast ohne Widerstand bedienen, wie die folgende Auflistung<br />

zeigt: 1552 Metz, Toul, Verdun – 1633 Annexion des Elsaß – 1661 Großteil<br />

Lothr<strong>in</strong>gens besetzt – 1667 Eroberung von (heute) Französisch Flandern<br />

<strong>und</strong> Lille – 1668 wurde die Freigrafschaft Burg<strong>und</strong> besetzt – 1678 Friede<br />

von Nimwegen (Friede Nimmweg) – 1680 Reunionskammern – 1681 Straßburg<br />

– 1688 sogen. Pfälzischer Erbfolgekrieg – 1766 Herzogtum Bar le<br />

Duc – 1769 Korsika erworben (von Genua) – 1801 Frieden von Lunéville.<br />

Rhe<strong>in</strong>grenze von Ma<strong>in</strong>z bis Moers – 1811 Lübeck wird annektiert.<br />

15 Von den ursprünglich 28.000 E<strong>in</strong>wohnern überlebten nur 5.000.<br />

16 vgl. C. J. Burckhardt, Richelieu, München 1961, 1. Band, S. 1 ff.<br />

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