Jahrbuch 2012 - Alt-Katholiken

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2 Vorwort „Contemporary“ nennen die Engländer das, was wir unter „gegenwärtig“ verstehen. Es ist ein wunderbar sprechendes Wort, denn wörtlich übersetzt heißt es „mit der Zeit sein“. Es warnt davor, anzuhalten und Vergangenem nachzutrauern, oder vorauszueilen und mit den Gedanken schon längst in der Zukunft zu leben. Während unsere deutsche Wendung „mit der Zeit gehen“ eher meint, sein Fähnchen nach dem Wind zu stellen, erinnert „mit der Zeit zu sein“ an eine alte Weisheit, die die meisten von uns im Laufe ihres Lebens erst erlernen müssen: „Wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich spreche, dann spreche ich,“ so erzählt die Legende, hat ein alter Mönch auf die Frage geantwortet, warum er so glücklich sei. Als die Fragesteller sich empörten, das täten sie doch auch, erwiderte er ihnen: „Nein, wenn Ihr sitzt, dann steht Ihr schon. Wenn ihr steht, dann geht ihr schon. Wenn ihr geht, dann seid ihr schon am Ziel.“ Genau dieser Augenblick ist also unsere Zeit, in der wir leben, arbeiten, lieben… Dieser Augenblick ist auch die Zeit, in der wir Gott begegnen können, der von sich gesagt hat, dass er „Der-ich-bin-da“ sei. Unsere Zeit steht in seinen Händen! Das Jahr 2012 liegt nun fast hinter uns. Und es ist sicher eine gute Gelegenheit, dankbar auf die vergangene Zeit zurückzuschauen. Auf die Feste, die wir in der Gemeinde miteinander gefeiert haben, auf die Gespräche, die wir miteinander geführt haben, auf all die Momente, die wir miteinander verbracht haben. Und es ist zugleich auch die Gelegenheit, sich auf die Zukunft zu freuen und gemeinsam zu planen. Doch wir sollten dabei immer „Con-temporaries“ bleiben, also Menschen, die mit der Zeit sind, wach für das, was jetzt ist, aufmerksam für die Menschen, die uns heute begegnen, achtsam für ihre Fragen und Nöte, gemeinsam auf dem Weg mit unserem Gott, dessen Nähe wir uns sicher sein können. In jedem Augenblick. Im Namen des Kirchenvorstands möchte ich an dieser Stelle allen danken, die im vergangenen Jahr dazu beigetragen haben, dass unsere Gemeinde eine gute Zeit hatte. Ich danke Ralph Kirscht, dass er in der Zeit meiner Erkrankung als Seelsorger in der Gemeinde präsent war. Ich danke Claudia Velosa da Silva und Stefanie Weimbs-Rust für ihr Engagement und die vielen Überstunden, die sie geleistet haben. Ich danke Ansgar Eimann, der mit seiner Liebe zur Musik so viele begeistert. Ich danke den Erzieherinnen im Kindergarten, die mit viel Herz und Verstand Tag für Tag bei den Kindern sind. Ich danke unserem Hausmeister, der da ist, wenn man ihn braucht. Und ich danke allen Mitarbeitern und Ehrenamtlichen für die Zeit, die sie der Gemeinde geschenkt haben, für ihren Einsatz, ihre Ideen, ihr Mittun und ihre Gebete. Ihnen allen ein herzliches Vergelt`s Gott! Ihr Pfarrerin Henriette Crüwell
KIRCHENJAHR Jahresbericht 1. Januar – 15. September 2012 St. Cyprian Das Jahr begann mit einem feierlichen Gottesdienst in der Namen-Jesu-Kirche mit Bischof Dr. Matthias Ring am Neujahrstag. Dabei wurden sowohl der neue Altar als auch die neuen Glocken geweiht. Nach ihrer Aussendung im Kindergarten waren die Sternsinger auch in diesem Jahr wieder unterwegs in den Haushalten der Gemeinde. Am 15. Januar feierten wir das Fest der Taufe Jesu mit der Segnung des Rheins – wir folgen damit einer Tradition der Ostkirchen, am Fest der Taufe Jesu die Gewässer zu segnen. In der Karnevalszeit begaben sich Gemeindemitglieder mit auf den Geisterzug durch Blankenheim, unserer Filialstation in der Eifel. Und am Karnevalssonntag hielt Altbischof Joachim Vobbe seine traditionelle rheinische Predigt in der sonntäglichen Eucharistiefeier. Im Laufe des Februars wurde klar, dass Pfarrerin Henriette Crüwell krankheitsbedingt für eine längere Zeit ausfallen würde. Deshalb entsandte mich Bischof Matthias Ring als Pfarrvikar in die Gemeinde St. Cyprian und betraute mich mit der Seelsorgevertretung der erkrankten Pfarrerin in der Gemeinde und an der Namen-Jesu-Kirche. Die österliche Bußzeit eröffneten wir mit dem Aschermittwochsgottesdienst mit anschließendem Heringsessen. Während der österlichen Bußzeit fand ein spiritueller Fastenkurs statt, die Männerrunde lud zu zwei Abenden ein, an denen Prof. Dr. Günter Eßer vom Alt-Katholischen Seminar der Universität Bonn zwei Vorträge über das Judentum hielt (u. a. über jüdische Auferstehungsvorstellungen) und der diesjährige Weltgebetstag der Frauen stand unter dem Motto „Steht auf für Gerechtigkeit“. Am 10. und 11. März fand nach dem großen Erfolg des Vorjahres erneut der Ostermarkt statt, bei dem sehr viel Selbstgefertigtes zum Verkauf angeboten wurde. Die diesjährige Chrisammesse mit der Weihe der Heiligen Öle wurde zum ersten Mal in der Namen-Jesu-Kirche gefeiert. Mit dem Palmsonntag eröffneten wir die Karwoche. Für mich waren diese Gottesdienste bis Ostermontag eine ganz besonders intensive Zeit mit der Gemeinde. Palmsonntag begannen wir vor dem Ernst-Moritz-Arndt-Haus mit der Segnung der Palmzweige und der anwesenden Gemeindemitglieder und zogen von da aus in einer Palmprozession zurück zur Kirche. 3
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