20.01.2014 Aufrufe

Flyer - eu-DAAD

Flyer - eu-DAAD

Flyer - eu-DAAD

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2013<br />

Europäisches<br />

Sprachensiegel 2013<br />

Erfolgreiches Lernen<br />

in mehrsprachigen Gruppen<br />

Innovative Projekte zur außerschulischen<br />

und schulischen Förderung von<br />

Mehrsprachigkeit als Schlüssel zum<br />

Bildungserfolg und zum Erwerb interkultureller<br />

Kompetenzen in Europa.


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

»Erfolgreiches Lernen in mehrsprachigen Gruppen« lautete 2013<br />

das Wettbewerbsthema zum Europäischen Sprachensiegel. Wie<br />

im ausführlichen Untertitel d<strong>eu</strong>tlich wird, richtete sich der Wettbewerb<br />

besonders an Initiativen, die sich die Förderung von Mehrsprachigkeit<br />

zum Ziel setzen und diese bereits zum Ausgangspunkt<br />

nehmen. Angesprochen waren also Projekte, die an bereits<br />

existierender Mehrsprachigkeit ansetzen, um diese als Schlüssel<br />

für Bildungserfolg und zum Erwerb interkultureller Kompetenzen<br />

auszubauen. Die biographie- und migrationsbedingte Mehrsprachigkeit<br />

von Lernenden und Lehrenden wird in dieser Perspektive<br />

als wichtige Ressource verstanden, deren bewusste Nutzung es<br />

ermöglicht, in verschiedenen Bildungsinstitutionen den Bildungserfolg<br />

zu sichern oder auch zu erhöhen. Konzepte und Praktiken<br />

der Sprachvermittlung stehen dabei vor der anspruchsvollen<br />

Herausforderung, die verschiedenen Herkunftssprachen der<br />

Lernenden zu fördern und gleichzeitig ihre Kompetenzen in der<br />

Zielsprache zu verbessern.<br />

Ein weiterer Punkt war für die Themenwahl von entscheidender<br />

Bed<strong>eu</strong>tung: Mehrsprachige Gruppen mit verschiedenen Familiensprachen<br />

sind geradezu prädestiniert, beim Sprachenlernen über<br />

die Vermittlung reiner Sprachkenntnisse hinauszugehen und die<br />

interkulturelle Kompetenz aller Beteiligten zu fördern. Der Wettbewerb<br />

wollte explizit auf die gesellschaftliche Bed<strong>eu</strong>tung und<br />

die Chancen hinweisen, die die systematische Förderung von<br />

Mehrsprachigkeit in sich birgt.<br />

Die Jury setzte sich aus Expertinnen und Experten mit Erfahrungen<br />

aus unterschiedlichen Lernkontexten (Schule, Hochschule,<br />

Er wach senenbildung) zusammen. Ihr lagen 21 Bewerbungen vor.<br />

Bei allen waren die Kreativität und das Engagement zur Verbesserung<br />

des Sprachenlernens zu spüren, wodurch die Auswahl der<br />

Preisträger durchaus zur Herausforderung wurde. Sowohl bei der<br />

individuellen Begutachtung als auch bei der Konsensfindung der<br />

Jurorinnen und Juroren kristallisierten sich drei Bewerbungen heraus.<br />

Diese zeichneten sich vor allem darin aus, dass sie schon in<br />

der Praxis erprobt waren und sich auch auf andere Sprachen und<br />

Lernkontexte übertragen lassen. Alle Projekte, die nicht ausgezeichzeichnet<br />

wurden, sind für den Zweck, zu dem sie entworfen wurden,<br />

sicherlich hervorragend geeignet. Sie tragen zur Verbesserung<br />

des Sprachenlernens, zur Mehrsprachigkeit und damit dem gegenseitigen<br />

Verständnis der Bürgerinnen und Bürger Europas bei.<br />

Dr. Siegbert Wuttig, Leiter der Nationalen Agentur für<br />

EU-Hochschulzusammenarbeit im <strong>DAAD</strong>


Akademische Mehrsprachigkeit<br />

fördern!<br />

Preisträger: Fremdsprachenzentrum der<br />

Hochschulen im Land Bremen (FZHB)<br />

Das Fremdsprachenzentrum der Hochschulen im Land Bremen<br />

fördert in diesem Projekt gezielt »akademische« Sprachfertigkeiten.<br />

Die migrationsbedingte Mehrsprachigkeit von Studierenden wird<br />

in dem nachhaltig angelegten Projekt als Potential genutzt und<br />

speziell in ihren akademischen Registern so ausgebaut, dass die<br />

verbesserten Kompetenzen als Ressource für Studium und Beruf<br />

genutzt werden können. Gefördert werden die akademischen Register<br />

sowohl in den Familiensprachen (Türkisch, Russisch, Polnisch<br />

und auf studentische Initiative hin nun auch Kurdisch), in D<strong>eu</strong>tsch<br />

als Zweitsprache als auch im Englischen. Dies geschieht innerhalb<br />

eines integrativen Konzepts und mit innovativen Methoden, so dass<br />

die verschiedenen Lerngruppen derart zusammengeführt werden,<br />

dass sie alle in ihrer Mehrsprachigkeit und ihren interkulturellen<br />

Kompetenzen gestärkt werden. Das Kursangebot des Projekts umfasst<br />

Veranstaltungen zu mündlicher und schriftlicher Fachkommunikation<br />

sowie zu thematischer Projektarbeit. Ergänzt werden diese<br />

Lehrangebote durch ein Tutorenprogramm sowie die systematische<br />

Nutzung des elektronischen <strong>eu</strong>ropäischen Sprachenportfolios EPOS.<br />

So besteht auch die Möglichkeit, den eigenen Kompetenzzuwachs<br />

in mehreren Sprachen sukzessive zu reflektieren und zu bewerten.<br />

Dieses Projekt überz<strong>eu</strong>gte die Jury durch seine starke Verankerung<br />

im Land Bremen sowie seine Einbindung in vielfältige regionale,<br />

nationale und internationale Kooperationen und Netzwerke. Durch<br />

die methodischen Innovationen und die gleichzeitige thematische<br />

Offenheit ist eine ausgezeichnete Übertragbarkeit des Projektes<br />

ebenso gegeben wie die Möglichkeit der nachhaltigen Weiterentwicklung<br />

und des Ausbaus. So sind zum bisherigen Programm seit<br />

Kurzem bilinguale Kurse und eine Einbeziehung von Abiturientinnen<br />

und Abiturienten vor dem eigentlichen Studienbeginn hinzugekommen.<br />

www.fremdsprachenzentrum-bremen.de


»Zusammen ist man weniger<br />

allein« – die Initiative der<br />

Integration von Kindern und<br />

Jugendlichen<br />

Preisträger: Elisabethenschule, Polintegro e.V.,<br />

Elterninitiative zur Förderung der Zweisprachigkeit e.V.<br />

Die ausgewählte Initiative »Zusammen ist man weniger allein«<br />

besteht seit dem Jahr 2000 aus verschiedenen Projektteilen, die<br />

an den jeweils konkreten Bedarf angepasst werden können. Sie<br />

setzt sich den Aufbau, Erhalt und Ausbau des Unterrichtsangebotes<br />

für Polnisch als Fremd-, Zweit- bzw. Drittsprache für Kinder und<br />

Jugendliche in Hessen zum Ziel, wobei sie auf der migrationsbedingten<br />

polnisch-d<strong>eu</strong>tschen Mehrsprachigkeit von Schülerinnen und<br />

Schülern aufbaut: Die Lebenswelt der Kinder wird bei der Planung<br />

des Unterrichts ausdrücklich berücksichtigt und einbezogen. Die<br />

gleichzeitige Orientierung an Methoden und Inhalten des regulären<br />

Schulunterrichts ermöglicht eine Vernetzung von schulischem und<br />

außerschulischem Lernen. Neben dem Sprachunterricht in Kursen<br />

bietet die Initiative ein Angebot abwechslungsreicher Methoden und<br />

Aktivitäten. Durch ein breites Kulturprogramm sowie durch Projektreisen<br />

werden die Sprechanlässe über den Sprachunterricht hinaus<br />

vervielfältigt. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Leseförderung<br />

durch Lesungen, Buchausstellungen und Präsentationen zum Thema<br />

»polnische Kinder- und Jugendliteratur«. Eine interkulturelle Dimension<br />

verfolgt das Projekt durch den gezielten Einsatz von Lehrkräften<br />

mit Migrationshintergrund sowie die thematische Fokussierung<br />

auf Vergleiche mit der Sprache, Literatur und Kultur in D<strong>eu</strong>tschland.<br />

Die Jury lobt besonders die Orientierung an der sprachlich-kulturellen<br />

Erfahrung von Migrantenfamilien. Während herkömmlicher Herkunftssprachenunterricht<br />

oft einsprachig ausgerichtet ist, findet<br />

in dem Projekt eine Orientierung an der lebensweltlichen Mehrsprachigkeit<br />

der Schüler statt. Ebenso überz<strong>eu</strong>gt die <strong>eu</strong>ropäische<br />

Dimension der Initiative: Mehrsprachigkeit wird als Voraussetzung<br />

für Kommunikation und Mobilität in Europa begriffen und mit dem<br />

Ziel gesellschaftlicher und beruflicher Teilhabe gefördert. Zudem<br />

erfährt eine sogenannte »kleine« Sprache eine Aufwertung im Chor<br />

der <strong>eu</strong>ropäischen Sprachen.<br />

www.elisabethenschule.de, www.polintegro.de, www.krasnale.de


Album der Vielfalt,<br />

Lebensräume und Lebensgeschichten<br />

Preisträger: Zentraleinrichtung Moderne Sprachen<br />

der L<strong>eu</strong>phana Universität Lüneburg<br />

Für das Album der Vielfalt der L<strong>eu</strong>phana Universität Lüneburg<br />

wurden von Studierenden Interviews zu migrantischen Lebensgeschichten<br />

in sechs der wichtigsten Migrantensprachen der<br />

Region durchgeführt. Die Ziele des Spracherwerbs und der -vertiefung<br />

wurden somit im Sinne handlungsorientierten Lernens<br />

in Zusammenhang mit konkreter Projektarbeit verfolgt. Zur<br />

Vorbereitung, Durchführung, Evaluierung und Präsentation der<br />

Interviews wurden neben bedarfsorientiertem Sprachtraining<br />

Veranstaltungen zum Erwerb weiterer Kompetenzen integriert.<br />

Angeboten wurden Kurse zu interkultureller Kommunikation, zu<br />

Biographiemethoden sowie zur Video- und Printbearbeitung. Die<br />

Projektarbeit wiederum erlaubte es, das Sprachenlernen vielfältig<br />

zu gestalten: Es fand in Seminaren, Arbeitsgruppen, Tandems<br />

und insbesondere bei den Zusammenkünften mit den befragten<br />

Migrantinnen und Migranten statt. Gerade dieser direkte Kontakt<br />

zu Fremdsprachen im unmittelbaren Raum der eigenen Stadt<br />

ging weit über die Simulation von Kommunikation hinaus, wie<br />

sie im Sprachunterricht oftmals stattfindet. Das resultierende<br />

»Album der Vielfalt« konnte der Lüneburger Öffentlichkeit in Form<br />

einer Ausstellung, eines Dokumentarfilms und einer Broschüre<br />

vorgestellt werden. Es zeigte den Studierenden, dass das Lernen<br />

von Fremdsprachen die eigene interkulturelle Kompetenz stärkt,<br />

was letztlich zu einer besseren Einbindung in die unmittelbare<br />

Gesellschaft führt sowie zu einem vermehrten gesellschaftlichen<br />

Engagement beiträgt.<br />

Die Jury hat dieses Projekt ausgewählt, da es einen sowohl umfassenden<br />

als auch innovativen Charakter hat: Infolge der hohen<br />

Motivation und des großen Arbeitseinsatzes von Dozenten und<br />

Studierenden gelang eine produktive Verbindung von zielgerichteter<br />

Projektarbeit, authentischer Kommunikation und Präsentation<br />

mit autonomem Sprachenlernen, die weit über die Universität<br />

hinaus wirkt, indem sie interkulturelle Sensibilität fördert.<br />

www.l<strong>eu</strong>phana.de/services/fsz.html


1997 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen, wird<br />

der Wettbewerb »Europäisches Sprachensiegel« mittlerweile in 32<br />

Staaten jährlich ausgerichtet. Ziel ist es, vorbildliche Projekte zum<br />

Lehren und Lernen von Sprachen zu identifizieren, sie durch die Auszeichnung<br />

mit einem <strong>eu</strong>ropäischen Gütesiegel einer breiten Öffentlichkeit<br />

bekannt zu machen und so zu ihrer Nachahmung anzuregen.<br />

Honoriert werden n<strong>eu</strong>e Techniken der Sprachvermittlung. Die Unterstützung<br />

innovativer Projekte auf lokaler und nationaler Ebene soll<br />

die Qualität des Sprachunterrichts <strong>eu</strong>ropaweit verbessern.<br />

Beteiligen können sich Institutionen aus allen Bildungsbereichen,<br />

die in D<strong>eu</strong>tschland ansässig sind – von der Kleinkindbildung über<br />

die Schul- und Hochschulbildung bis zur Berufs- und Erwachsenenbildung.<br />

In D<strong>eu</strong>tschland wechseln sich die Nationalen Agenturen (NA) für<br />

lebenslanges Lernen bei der Durchführung ab. 2013 wurde der<br />

Wettbewerb durch den D<strong>eu</strong>tschen Akademischen Austauschdienst<br />

(<strong>DAAD</strong>) ausgeschrieben. Unter dem nationalen Themenschwerpunkt<br />

»Erfolgreiches Lernen in mehrsprachigen Gruppen« wurden<br />

vor allem Beispiele gesucht, die Mehrsprachigkeit als Schlüssel zu<br />

Bildungserfolg und zum Erwerb interkultureller Kompetenzen in<br />

Europa fördern.<br />

Insgesamt gingen 21 Wettbewerbsbeiträge beim <strong>DAAD</strong> ein. Eine<br />

Jury aus Vertreterinnen und Vertretern aller Bildungsbereiche<br />

sichtete die Unterlagen anhand <strong>eu</strong>ropaweit gültiger Kriterien<br />

und überprüfte den jeweiligen Beitrag zum nationalen Themenschwerpunkt.<br />

Bei der Verleihung am 15.11.2013 werden drei Preisträger die<br />

Urkunde »Europäisches Sprachensiegel 2013« in Empfang<br />

nehmen. Die Einrichtungen erhalten dazu das Recht, das Logo<br />

des Europäischen Sprachensiegels 2013 für ihre Öffentlichkeitsarbeit<br />

zu verwenden.<br />

Die Jury<br />

k Dr. Thomas Vogel (Vorsitz), Europa-Universität Viadrina,<br />

Frankfurt (Oder)<br />

k Knut Becker, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport<br />

Baden-Württemberg, Stuttgart<br />

k Dr. Elke Ehrlich, Sächsisches Staatsministerium für Kultus,<br />

Dresden<br />

k Prof. Dr. Sara Fürstenau, Westfälische Wilhelms-Universität,<br />

Münster

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!