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Chemische Essays.

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eich. In seinem Éloge auf Cavendish bemerkt Biot<br />

hierüber: Er war der reichste Gelehrte und wahrscheinlich<br />

auch der gelehrteste Reiche.<br />

Sein Londoner Haus stand an der Ecke des Montague-<br />

Platzes und der Gowerstraße. Besuch nahm er nur selten<br />

an. Seine Bibliothek hatte Cavendish in einem besonderen<br />

Hause, Dean-Straße, Soho, untergebracht, wo sie<br />

der Benutzung Fremder wie seiner eigenen offen stand.<br />

Wenn er ein Buch brauchte, so ging er in seine eigene<br />

Bibliothek, wo er eine Empfangsbescheinigung nach vorgeschriebener<br />

Ordnung unterzeichnete wie in einer öffentlichen<br />

Bibliothek. Sein Laboratorium war ein Landhaus<br />

in Clapham. Die oberen Räume bildeten ein astronomisches<br />

Observatorium. Hier bewirtete er gelegentlich Freunde,<br />

indessen in einer höchst anspruchslosen Weise. Der einzige<br />

regelmäßige Gang war ein Hammelbein. Es wird berichtet,<br />

daß, als einmal die unerhörte Anzahl von fünf<br />

Gästen in Aussicht stand, seine Haushälterin ihm angedeutet<br />

habe, ein einziges Hammelbein würde nicht für alle<br />

ausreichen. Seine Antwort war: kaufe zwei! Einige<br />

seiner Zeitgenossen haben Schilderungen ihrer persönlichen<br />

Erlebnisse und Eindrücke hinterlassen. Professor Playfair<br />

schildert ihn als einen Mann von wunderlichem Aussehen,<br />

das nicht das eines Mannes von Rang war. Er sprach<br />

sehr selten, und dann zögernd und schwierig; doch enthielten<br />

seine Bemerkungen stets eine ausgezeichnete Belehrung<br />

oder deuteten auf wichtige Schlüsse hin. Einmal<br />

war ihm ein österreichischer Edelmann vorgestellt, der<br />

ihm nach der Art seiner Landsleute versicherte, daß der<br />

Hauptgrund, nach London zu reisen, für ihn die Aussicht<br />

gewesen sei, mit einer der größten Zierden seines Zeitalters<br />

zu verkehren und einen der größten Naturforscher<br />

zu sehen, der existierte. Cavendish antwortete auf diese<br />

schwungvollen Reden kein Wort, sondern stand mit niedergeschlagenen<br />

Augen, völlig beschämt und verlegen da.<br />

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