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Chemische Essays.

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eine nette Bemerkung ein, nicht gerade humoristisch, aber<br />

„fine plaisanterie". Er war ein entzückender Plauderer,<br />

interessiert und riesig interessant; bereit, auf jeden beliebigen<br />

Gegenstand einzugehen und ebenso willig, alle<br />

möglichen Ansichten anzuhören, auch solche, die den seinen<br />

entgegen waren.<br />

Ausdauer, Charakterstärke und Pflichttreue hatte er<br />

vom Vater geerbt. Berthelot pflegte zu bedauern, daß<br />

er nicht den Optimismus seiner Mutter geerbt hatte. Er<br />

erzählte, daß, wenn ihr ein Unglück passierte, sie eine,<br />

wie die Franzosen es nennen, „crise de larmes" hatte,<br />

die bald verging und ihrer gewöhnlichen optimistischen<br />

Heiterkeit Platz machte. Gewöhnlich erhob sich durch<br />

ihre Tränen ein Regenbogen und sie faßte sich heiter<br />

gegenüber dem Unvermeidliche!].<br />

Nach dem Abbruch der Rue de Mouton siedelte die<br />

Familie nach Neuilly über, das damals noch ganz auf<br />

dem Lande lag. Zu ihren sonntäglichen Mittagsmahlzeiten<br />

schneite oft Renan als Gast hinein. In einem seiner*<br />

Briefe erzählt er, wie er und Berthelot Freunde wurden.<br />

Er hatte eben auf seine geistlichen Weihen verzichtet<br />

und war Maitre Répétiteur in einer Schule geworden, wo<br />

er eine einsame und trübselige Existenz führte, niedergedrückt<br />

durch die inneren Kämpfe, die er durchgemacht<br />

hatte, und fern von seiner Familie, die in der Bretagne<br />

wohnte. Eines Tages schloß sich ihm einer seiner Schüler<br />

an, der etwa vier Jahre jünger war als er; ihr Gespräch<br />

wurde lebhaft und es entstand schnell eine Freundschaft,<br />

die durch ein ganzes Menschenleben dauern sollte. Sie<br />

sahen sich oft; seit sie sich als schlanke Jünglinge aneinander<br />

geschlossen hatten, verging kein Jahr, selten ein<br />

Monat, ohne daß sie sich sahen. Renan pflegte Berthelot<br />

gelegentlich zu necken; es wird erzählt, daß beim<br />

Vorübergehen an einem Kirchhof Renan ihm gesagt hat:<br />

„Das ist die einzige Stelle, um die Du Dich nicht beworhttp://rcin.org.pl

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