Tier & Apotheke - S&D-Verlag GmbH

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20.01.2014 Aufrufe

Natur & Wildnis Serie: Berühmte Tierforscher Exklusiv aus Ihrer Apotheke Heinz Sielmann Ein Leben für den Tierfilm Seine unvergessenen „Expeditionen ins Tierreich“ öffneten einer ganzen Generation von Fernsehzuschauern den Blick für die verborgenen Geheimnisse der Natur. Um mit der Kamera möglichst nah an seine vierbeinigen, geschuppten oder gefiederten „Stars“ heranzukommen, ließ sich Heinz Sielmann immer wieder neue, ungewöhnliche Tricks einfallen. Heinz Sielmann 1966 bei den Dreharbeiten für den Film „Lockende Wildnis” am McNeal River in Alaska. Als gebürtiger Rheinländer kommt Heinz Sielmann am 2. Juni 1917 in Mönchengladbach zur Welt. Doch bereits mit sieben Jahren zieht die Familie nach Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, in die ostpreußische Heimat des Vaters zurück. Angeregt von den mehr oder weniger kurzen Tierfilmen, die damals in den Kinos vor den Hauptfilmen gezeigt werden, begeistert sich Sielmann bereits als Schüler für die exakte Beobachtung von Tieren. Schon als 18-Jähriger hält der spätere Tierfilmer, Verhaltensforscher, Verhaltensbiologe, Autor, Publizist, Essayist und Fernsehproduzent im Zoologischen Institut von Königsberg einen ersten naturwissenschaftlichen Vortrag. Nach dem Abitur studiert er neun Semester Biologie an der Reichsuniversität Posen. In dieser Zeit entsteht auch sein erster, noch in Schwarz-Weiß gedrehter Stummfilm „Vögel über Haff und Wiesen“. Diese Produktion brachte Sielmann große Anerkennung sowohl in der Fachwelt als auch beim Publikum ein. In den Kriegsjahren nach Kreta verlegt, gelingt es Sielmann 1945, einen Naturfilm seines verstorbenen Kollegen Horst Siewert zu beenden. Kurz darauf gerät er in britische Kriegsgefangenschaft. Nachdem die Armee sein Filmmaterial gesichtet hat, bekommt Sielmann die Erlaubnis, für den englischen Fernsehsender BBC arbeiten zu dürfen. Zurück in Deutschland dreht er als Kameramann des Münchner „Instituts für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht“ weitere international anerkannte Naturfilme. Ein erstes filmisches Highlight gelingt ihm im Jahre 1954, als er für den Film „Die Zimmerleute des Waldes“ über Spechte aufsehenerregende Filmszenen aus dem Inneren einer Baumhöhle zeigt. Für diese Aufnahmen hatte er mit unendlicher Geduld und von den Vögeln unbemerkt den Baum aufgesägt und mit einer Glasplatte versehen, wodurch ihm spektakuläre Bilder aus dem Alltag einer Spechtfamilie gelingen. 8 05 | 2013 Unsere besten Freunde

Unsere besten Freunde Natur & Wildnis Foto: © YK/ Fotolia Fotos: © Heinz Sielmann Stiftung Große Popularität erfährt der umtriebige Tierfilmer bei uns vor allem durch seine langjährige Fernsehserie „Expeditionen ins Tierreich“. Zwischen 1965 und 1991 schreibt und moderiert Sielmann insgesamt 172 Folgen der beliebten Serie. Doch nicht nur hinter der Kamera, auch auf der politischen Bühne setzt sich Sielmann unermüdlich für den Schutz der letzten Tierparadiese im In- und Ausland ein. So schlägt er im Zuge der deutschen Wiedervereinigung vor, das ehemalige Niemandsland, das sich entlang der innerdeutschen Grenze von der Ostsee bis zum Thüringer Wald erstreckt, und das seither ein wertvoller Rückzugsort für viele seltene Tiere und Pflanzen geworden ist, in einen Nationalpark umzuwandeln. Seine Bemühungen um den Schutz der heimischen Natur gipfeln 1994 schließlich in der Gründung der Heinz Sielmann Stiftung, die es sich seither zum Ziel gesetzt hat, durch den Erwerb ökologisch wertvoller Naturgebiete deren Schutz und Erhaltung zu fördern. So erwirbt die Stiftung im Dezember 2002 ein 955 Hektar großes Gebiet der Groß Schauener Seenkette bei Storkow im Landkreis Oder-Spree. Im Jahre 1996 eröffnet das neue Natur-Erlebniszentrum auf Gut Herbigshagen bei Duderstadt, das fortan der Sitz der Geschäftsstelle der Heinz Sielmann Stiftung ist. Am 6. Oktober 2006 stirbt Heinz Sielmann im Alter von 89 Jahren. Er hinterlässt nicht nur ein sehr umfangreiches filmisches Le- Während seiner Dreharbeiten für den Film „Zimmerleute des Waldes“ (1954) gelang es Sielmann, Grün- und Schwarzspechtkinder aufzuziehen, um sie später bei der Nahrungssuche filmen zu können. benswerk; auch die vielen von seiner Stiftung erworbenen Naturschutzgebiete wie Sielmanns Naturlandschaft Wannichen westlich des Spreewaldes oder die Döberitzer Heide, ein mehr als 3.800 Hektar großes Naturschutzgebiet westlich von Berlin, tragen den Naturschutzgedanken Sielmanns weiter und erinnern somit auch in Zukunft an das Werk des großen Tierfilmers und Naturschützers. Alles über die aktuellen Projekte und Fördermöglichkeiten zur Unterstützung der laufenden Arbeit der Heinz Sielmann Stiftung findet sich auch hier: www.sielmann-stiftung.de Unsere besten Freunde 05 | 2013 9

Natur & Wildnis<br />

Serie: Berühmte <strong>Tier</strong>forscher<br />

Exklusiv aus Ihrer <strong>Apotheke</strong><br />

Heinz Sielmann<br />

Ein Leben für<br />

den <strong>Tier</strong>film<br />

Seine unvergessenen „Expeditionen ins <strong>Tier</strong>reich“ öffneten einer<br />

ganzen Generation von Fernsehzuschauern den Blick für die verborgenen<br />

Geheimnisse der Natur. Um mit der Kamera möglichst nah<br />

an seine vierbeinigen, geschuppten oder gefiederten „Stars“ heranzukommen,<br />

ließ sich Heinz Sielmann immer wieder neue, ungewöhnliche<br />

Tricks einfallen.<br />

Heinz Sielmann 1966<br />

bei den Dreharbeiten<br />

für den Film „Lockende<br />

Wildnis” am McNeal<br />

River in Alaska.<br />

Als gebürtiger Rheinländer<br />

kommt Heinz Sielmann<br />

am 2. Juni 1917 in<br />

Mönchengladbach zur Welt.<br />

Doch bereits mit sieben Jahren<br />

zieht die Familie nach Königsberg,<br />

dem heutigen Kaliningrad,<br />

in die ostpreußische Heimat des<br />

Vaters zurück.<br />

Angeregt von den mehr oder weniger kurzen<br />

<strong>Tier</strong>filmen, die damals in den Kinos vor<br />

den Hauptfilmen gezeigt werden, begeistert<br />

sich Sielmann bereits als Schüler für<br />

die exakte Beobachtung von <strong>Tier</strong>en. Schon<br />

als 18-Jähriger hält der spätere <strong>Tier</strong>filmer,<br />

Verhaltensforscher, Verhaltensbiologe, Autor,<br />

Publizist, Essayist und Fernsehproduzent<br />

im Zoologischen Institut von Königsberg<br />

einen ersten naturwissenschaftlichen<br />

Vortrag.<br />

Nach dem Abitur<br />

studiert er neun Semester<br />

Biologie an<br />

der Reichsuniversität<br />

Posen. In dieser Zeit<br />

entsteht auch sein erster,<br />

noch in Schwarz-Weiß gedrehter Stummfilm<br />

„Vögel über Haff und Wiesen“. Diese<br />

Produktion brachte Sielmann große Anerkennung<br />

sowohl in der Fachwelt als auch<br />

beim Publikum ein.<br />

In den Kriegsjahren nach Kreta verlegt, gelingt<br />

es Sielmann 1945, einen Naturfilm seines<br />

verstorbenen Kollegen Horst Siewert<br />

zu beenden. Kurz darauf gerät er in britische<br />

Kriegsgefangenschaft. Nachdem die<br />

Armee sein Filmmaterial gesichtet hat, bekommt<br />

Sielmann die Erlaubnis, für den<br />

englischen Fernsehsender BBC arbeiten zu<br />

dürfen. Zurück in Deutschland dreht er als<br />

Kameramann des Münchner „Instituts für<br />

Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht“<br />

weitere international anerkannte<br />

Naturfilme.<br />

Ein erstes filmisches Highlight gelingt ihm<br />

im Jahre 1954, als er für den Film „Die Zimmerleute<br />

des Waldes“ über Spechte aufsehenerregende<br />

Filmszenen aus dem Inneren<br />

einer Baumhöhle zeigt. Für diese Aufnahmen<br />

hatte er mit unendlicher Geduld<br />

und von den Vögeln unbemerkt den Baum<br />

aufgesägt und mit einer Glasplatte versehen,<br />

wodurch ihm spektakuläre Bilder aus<br />

dem Alltag einer Spechtfamilie gelingen.<br />

8 05 | 2013 Unsere besten Freunde

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