Tier & Apotheke - S&D-Verlag GmbH
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Natur & Wildnis<br />
Exklusiv aus Ihrer <strong>Apotheke</strong><br />
Serie: „Tarnen & täuschen“<br />
Nicht jedes <strong>Tier</strong> hat scharfe Krallen, einen spitzen Schnabel oder scharfe Zähne, um sich vor dem Hunger seiner Feinde zu schützen. Mit raffinierten Tricks<br />
schaffen es viele Wildtiere, ihre Fellfarbe oder ihr Aussehen so zu verändern und ihrer Umwelt anzupassen, dass sie vor den Augen ihrer Gegner fast völlig<br />
verschwinden. Tarnen und täuschen ist für sie die beste Lebensversicherung.<br />
Foto: © Wikimedia/ Piet Spaans<br />
Wenn Groppen abtauchen...<br />
Ich bin dann mal weg!<br />
Im wahrsten Sinn des Wortes ist die<br />
Groppe sehr bodenständig. Denn sie<br />
hält sich im Gegensatz zu anderen<br />
Fischarten nicht mit langen Wanderungen<br />
auf, und ist in ihrem Verhalten<br />
auch sonst sehr „geerdet“.<br />
Aufgrund ihrer Tarnung, die ihrem<br />
Lebensraum perfekt angepasst<br />
ist, verschwinden die Konturen<br />
der Groppe auf dem Grund von Bächen<br />
und Seen fast völlig. Diese Tarnung hat<br />
der kleine Süßwasserfisch, der früher<br />
auch unter dem Namen Kaulkopf, Westgroppe<br />
oder Mühlkoppe bekannt war,<br />
auch bitter nötig. Denn er ist ein sehr<br />
schlechter Schwimmer, was auch der Tatsache<br />
geschuldet ist, dass diesem Meister<br />
der Unterwassertarnung von Natur<br />
aus die bei Fischen sonst überlebenswichtige<br />
Schwimmblase fehlt. Wird der<br />
nachtaktive Süßwasserbewohner tagsüber<br />
aus seiner Deckung aufgescheucht,<br />
bewegt er sich in kurzen Sprüngen über<br />
den Seegrund, um schnell ins nächstgelegene<br />
Versteck zu gelangen.<br />
Auch hinsichtlich seines Speiseplans fällt<br />
der eher unscheinbare, scheue Bodenfisch<br />
kaum auf. Er begnügt sich mit Insektenlarven,<br />
Bachflohkrebsen oder kleinen<br />
Schnecken. Ganz selten einmal lässt<br />
er sich auch den Fischlaich anderer<br />
Fischarten schmecken, weswegen er in<br />
früheren Zeiten sehr zu Unrecht als gefährlicher<br />
Bruträuber besonders für Forellen<br />
angesehen und vielerorts gründlich<br />
bejagt wurde. Doch es stellte sich<br />
heraus, dass der unscheinbare, etwa 10<br />
bis 18 Zentimeter große und 15 bis<br />
höchstens 50 Gramm schwere Fisch<br />
ganz im Gegenteil eine wichtige Nahrungsquelle<br />
für ebendiese Forellen war.<br />
Doch seine Bejagung ist heutzutage<br />
nicht mehr rückgängig zu machen, und<br />
so ist die Groppe vielerorts ein sehr seltener<br />
Gewässerbewohner geworden. Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass der stets<br />
gut getarnte Fisch sehr hohe Ansprüche<br />
an die Wasserqualität seiner Umgebung<br />
stellt. Ändert sich durch Gewässerverunreinigungen<br />
die Wassergüte, verlässt die<br />
Groppe ihr Revier, und kehrt auch selbst<br />
dann nicht mehr dorthin zurück, wenn<br />
die Wasserqualität sich wieder gebessert<br />
hat. Am liebsten hält sie sich in sauerstoffreichen,<br />
kalten Fließgewässern auf,<br />
wie etwa in Gebirgsbächen und –seen<br />
mit steinigem oder sandigem Grund, sowie<br />
in sommerkühlen, möglichst sauberen<br />
Seen wie etwa dem Bodensee.<br />
Auch das Familienleben ist bei Groppes<br />
klar geregelt. In der Laichzeit etwa von<br />
Februar bis Mai hat „Er“ zunächst für eine<br />
geeignete Laichkuhle im Gewässeruntergrund<br />
zu sorgen. Nachdem „Sie“ den befruchteten<br />
Laich darin abgelegt hat,<br />
kümmert sich Papa Groppe um seine<br />
Nachkommen, indem er das, natürlich<br />
gut versteckte, Gelege eifersüchtig bewacht.<br />
Bis zum Schlüpfen seiner Kleinen<br />
muss er sich dann etwa vier bis fünf Wochen<br />
gedulden.<br />
Foto: © Wikimedia/ Hans Hillewaert<br />
18 05 | 2013 Unsere besten Freunde