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Interview<br />
„Wir wollen mit <strong>de</strong>m<br />
Steuerberater aktiver kommunizieren“<br />
Dr. Helga Frank, verantwortlich für das Zielgruppenkonzept für die wirtschaftsberaten<strong>de</strong>n<br />
Berufe <strong>de</strong>r Hypovereinsbank (HVB), über die Rolle <strong>de</strong>r<br />
Steuerberater bei <strong>de</strong>r Beratung von Existenzgrün<strong>de</strong>rn.<br />
SteuerConsultant: Warum gibt es ein<br />
Zielgruppenkonzept für die wirtschaftsberaten<strong>de</strong>n<br />
Berufe?<br />
Helga Frank: Die beraten<strong>de</strong>n Berufe sind<br />
in vielfältiger Weise interessant für uns.<br />
Sie haben einen engen Draht zu unseren<br />
Kun<strong>de</strong>n. Der Steuerberater ist hierfür das<br />
beste Beispiel. Er ist <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r die finanziellen<br />
Bedürfnisse seines Mandanten, also<br />
unseres Kun<strong>de</strong>n, am besten kennt. Und<br />
sein Einfluss ist immens.<br />
SteuerConsultant: Welche Konsequenzen<br />
ziehen Sie daraus?<br />
Frank: Wir wollen mit <strong>de</strong>m Steuerberater<br />
aktiver kommunizieren. Das heißt, wir<br />
möchten uns mit ihm stärker austauschen,<br />
zum bei<strong>de</strong>rseitigen Vorteil. Wir wollen noch<br />
besser verstehen, worauf er und sein Mandant<br />
Wert legen. Und es vereinfacht wohl<br />
auch manches, wenn er weiß, worauf es<br />
uns ankommt.<br />
SteuerConsultant: Wird dadurch nicht<br />
das Vertrauensverhältnis zum Mandanten<br />
beeinflusst?<br />
Frank: Das Mandantenverhältnis ist<br />
davon überhaupt nicht berührt. Es geht<br />
auch nicht um eine Marketingmaßnahme,<br />
son<strong>de</strong>rn um einen intensiveren Austausch,<br />
beispielsweise in Form gemeinsamer Veranstaltungen.<br />
SteuerConsultant: Was haben Sie aktuell<br />
geplant?<br />
Frank: Ab März bieten wir exklusiv für<br />
Steuerberater interaktive Webinare,<br />
also Internet-Seminare, an. Für diese<br />
kann man sich über die Homepage<br />
www.hvbwebinar.<strong>de</strong> anmel<strong>de</strong>n.<br />
ist damit verknüpft, sich permanent fortzubil<strong>de</strong>n.<br />
WP/StB Martin Sedlmeyr, Partner<br />
<strong>de</strong>r Münchner Kanzlei Dr. Langenmayr und<br />
Partner, warnt allerdings vor überzogenen<br />
Erwartungen: Wer sich als Steuerberater auf<br />
Existenzgrün<strong>de</strong>r spezialisiere und hoffe, mit<br />
<strong>de</strong>m Thema viele neue Mandanten anzusprechen,<br />
dürfte eher enttäuscht wer<strong>de</strong>n.<br />
An<strong>de</strong>rerseits, so Sedlmeyr weiter, wer<strong>de</strong><br />
erwartet, dass Steuerkanzleien dieses Spektrum<br />
mit ab<strong>de</strong>ckten. Und er fügt hinzu:<br />
„Durch die Existenzgründungsberatung lässt<br />
sich auch <strong>de</strong>r eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re neue Mandant<br />
gewinnen.“<br />
Für <strong>de</strong>n Steuerberater ist es wichtig, schnell<br />
zu wissen, welche Erfolgsaussichten in einer<br />
Geschäftsi<strong>de</strong>e stecken. Zu Beginn ist das Geld<br />
bei <strong>de</strong>n meisten Firmengrün<strong>de</strong>rn beson<strong>de</strong>rs<br />
knapp. Es gibt öffentliche För<strong>de</strong>rtöpfe, doch<br />
die finanziellen Mittel für Beratungsleistungen<br />
sind eher knapp bemessen. Über das<br />
KfW-Programm Grün<strong>de</strong>rcoaching Deutschland<br />
wer<strong>de</strong>n 90 Prozent <strong>de</strong>s Beratungshonorars,<br />
maximal mit 4.500 Euro, bezuschusst.<br />
In einigen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn gibt es zusätzliche<br />
Programme, über die die örtliche IHK recht<br />
gut Bescheid weiß.<br />
„Erst lasse ich mir vom Existenzgrün<strong>de</strong>r<br />
seine Geschäftsi<strong>de</strong>e beschreiben“, erläutert<br />
Sedlmeyr seine Vorgehensweise. „Dann<br />
muss er erläutern, wie er auf sie gekommen<br />
ist und warum er die Marktchancen<br />
seines Produkts o<strong>de</strong>r seiner Dienstleistung<br />
positiv einschätzt.“ Auch die Organisation<br />
<strong>de</strong>r Beschaffung lässt sich <strong>de</strong>r Münchner<br />
vom Existenzgrün<strong>de</strong>r genauer darlegen. Oft<br />
kann er danach bereits einschätzen, ob eine<br />
Geschäftsi<strong>de</strong>e Erfolg versprechend ist. Dafür<br />
sind auch Kenntnisse <strong>de</strong>r jeweiligen Branche<br />
vonnöten. Die besitzt Sedlmeyr durch seine<br />
Erfahrung in <strong>de</strong>r Steuerberatung. Ansonsten<br />
beschafft er sie sich über die IHK, die Handwerkskammern,<br />
Innungen o<strong>de</strong>r die jeweiligen<br />
Branchenverbän<strong>de</strong>.<br />
Bei <strong>de</strong>r interdisziplinären Beratungsgruppe<br />
Ecovis übernimmt nicht immer <strong>de</strong>r Steuerberater<br />
die Fe<strong>de</strong>rführung, son<strong>de</strong>rn auch einmal<br />
ein Unternehmensberater wie Häusler. „Die<br />
Existenzgründung ist eine originär betriebswirtschaftliche<br />
Thematik, die bei einem<br />
Unternehmensberater sehr gut aufgehoben<br />
ist“, so Häusler. Der Business-Plan, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Firmengrün<strong>de</strong>r erstellen muss, umfasst 40<br />
bis 50 Seiten. Er ist ein unverzichtbarer Kompass<br />
zur Realisierung <strong>de</strong>s Vorhabens, aber<br />
auch Banken o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Geldgeber verlangen,<br />
dass er ihnen vorlegt wird.<br />
In ihm wird die Geschäftsi<strong>de</strong>e – einschließlich<br />
organisatorischer Fragen wie Personalauswahl<br />
und Standort – und die Strategie<br />
fixiert, aber auch die betriebswirtschaftliche<br />
Seite <strong>de</strong>r Unternehmensgründung.<br />
Konkret geht es um eine Marktanalyse<br />
www.steuer-consultant.<strong>de</strong><br />
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