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Kanzlei & Persönliches<br />

Finanzen<br />

E<strong>de</strong>lmetallanlage<br />

Goldige Zeiten mit Tücken<br />

Die historisch hohe US-Staatsverschuldung könnte <strong>de</strong>n Goldpreis antreiben – doch es gibt auch kritische Stimmen, die dies<br />

bestreiten. Unter<strong>de</strong>ssen steht das bei Spitzenverdienern beliebte Steuersparmo<strong>de</strong>ll „Goldfinger“ vor <strong>de</strong>m Aus.<br />

StB René Linke von Ecovis Greifswald kennt<br />

die fast 100 einzelnen Än<strong>de</strong>rungen zum<br />

Jahressteuergesetz (JStG) 2013. „Viel Kleinkram“,<br />

resümiert <strong>de</strong>r Steuerfachmann zu<br />

<strong>de</strong>m am 25. Oktober 2012 vom Bun<strong>de</strong>stag<br />

beschlossenen Gesetz. Dieses bringt auch<br />

eine Än<strong>de</strong>rung in Sachen Gold investments:<br />

Nach aktueller Rechtsla ge – rückwirkend<br />

zum 26. Oktober vergangenen Jahres – soll<br />

das bei Spitzenverdienern beliebte Mo<strong>de</strong>ll<br />

„Goldfinger“ nicht mehr funktionieren. StB<br />

René Linke erklärt die bisherige Vorgehensweise:<br />

„Eine neu gegrün<strong>de</strong>te britische Rohstoffhan<strong>de</strong>lsgesellschaft<br />

– o<strong>de</strong>r ein geschlossener<br />

Auslandsfonds etwa – kaufte Gold. Die<br />

Verluste <strong>de</strong>r Gesellschafter aus <strong>de</strong>m Ankauf<br />

waren in Deutschland steuerfrei, unterlagen<br />

aber <strong>de</strong>m Progressionsvorbehalt.“ Der<br />

Clou dabei: Der Gesellschafter senkte seine<br />

Einkommensteuer in Deutschland, wenn er<br />

durch die Verluste unterhalb <strong>de</strong>s Spitzensteuersatzes<br />

kam.<br />

„Nach <strong>de</strong>r geplanten Än<strong>de</strong>rung kann ein<br />

Verlust erst geltend gemacht wer<strong>de</strong>n, wenn<br />

<strong>de</strong>r Rohstoff verkauft wur<strong>de</strong>“, klärt StB Linke<br />

auf. Die Folgen <strong>de</strong>r Neuregelung: Soweit Verluste<br />

<strong>de</strong>m Progressionsvorbehalt unterliegen,<br />

erfolgt bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s beson<strong>de</strong>ren<br />

Steuersatzes eine Berücksichtigung von<br />

Anschaffungskosten für Wirtschaftsgüter<br />

<strong>de</strong>s Umlaufvermögens erst im Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />

Veräußerung. „Gera<strong>de</strong> bei Spitzenverdienern<br />

Manfred Ries<br />

ist ausgebil<strong>de</strong>ter<br />

Bankkaufmann und<br />

Finanzjournalist.<br />

<strong>Als</strong> fester freier<br />

Mit arbeiter <strong>de</strong>s<br />

SteuerConsultant<br />

schreibt <strong>de</strong>r Autor<br />

schwerpunktmäßig<br />

über die Bereiche private Geldanlage und<br />

Mittelstandsfinanzierung.<br />

E-Mail: manfred.ries@haufe.<strong>de</strong><br />

war dieses Mo<strong>de</strong>ll sehr beliebt“, sagt StB<br />

René Linke – ein weiteres Steuerschlupfloch,<br />

das gestopft wird.<br />

„Anleger müssen sich auch künftig<br />

auf eine hohe Volatilität beim<br />

Goldpreis einstellen.“<br />

Christian Euler, Finanzmarktanalyst<br />

und Rohstoffexperte, Stuttgart<br />

Anlagegold steuerlich interessant<br />

<strong>Als</strong> Investmentvehikel bleibt Gold aber<br />

auch weiterhin gefragt, Stichwort Inflationsängste.<br />

Und wenn es um physisches Gold<br />

geht, locken zu<strong>de</strong>m steuerliche Anreize.<br />

„Gewinne, die mit Münzen o<strong>de</strong>r Barren aus<br />

Gold erzielt wer<strong>de</strong>n, sind von <strong>de</strong>r Abgeltungsteuer<br />

befreit“, erklärt Anton-Rudolf<br />

Götzenberger, Steuerberater und Autor <strong>de</strong>s<br />

Fachbuchs „Steuerstrategien für Kapitalanleger“.<br />

Denn Anlagegold gilt als Sachwert,<br />

weshalb Gewinne nach einer Haltefrist von<br />

zwölf Monaten steuerfrei vereinnahmt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Zu<strong>de</strong>m fällt bei Goldmünzen und<br />

Goldbarren keine Mehrwertsteuer an, sofern<br />

es sich um Anlagegold im Sinne von § 25c<br />

Abs. 2 UStG han<strong>de</strong>lt. Wesentliche Kriterien<br />

hierfür sind bei Goldbarren, dass <strong>de</strong>r Feingehalt<br />

min<strong>de</strong>stens 995 Tausendstel beträgt.<br />

Bei Goldmünzen ist wichtig, dass <strong>de</strong>r Feingehalt<br />

bei min<strong>de</strong>stens 900 Tausendsteln liegt,<br />

die Münzen nach <strong>de</strong>m Jahr 1800 geprägt<br />

wur<strong>de</strong>n, aktuelles o<strong>de</strong>r vergangenes Zahlungsmittel<br />

im Ursprungsland sind und dass<br />

<strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lspreis <strong>de</strong>n Offenmarktwert <strong>de</strong>s<br />

Goldgehalts um nicht mehr als 80 Prozent<br />

übersteigt.<br />

Der Neujahrsstart ist für <strong>de</strong>n Goldpreis gelungen.<br />

Mittwoch, 2. Januar, erster Börsentag <strong>de</strong>s<br />

neuen Jahres: Die Börsianer sind erleichtert<br />

über die Einigung im US-Haushaltsstreit. Die<br />

Vereinigten Staaten von Amerika sind an <strong>de</strong>r<br />

viel beschworenen Fiskalklippe vorbeigesegelt.<br />

Vorerst. Der Goldpreis steigt an <strong>de</strong>r<br />

London Metal Exchange um 14 US-Dollar je<br />

Feinunze (31,1 Gramm) auf 1.686 US-Dollar.<br />

Der Goldpreis liegt damit aber noch immer<br />

sechs Prozent unterhalb seines Hochs vom 5.<br />

Oktober 2012. Damals kostete eine Feinunze<br />

1.796 US-Dollar. Das E<strong>de</strong>lmetall präsentiert<br />

sich schwankungsfreudig. „Anleger müssen<br />

sich auch künftig auf eine hohe Volatilität<br />

beim Goldpreis einstellen“, warnt Finanzmarktanalyst<br />

und Rohstoffexperte Christian<br />

Euler aus Stuttgart. Die Eurokrise, Rezessionsängste<br />

und Sorgen um eine schnelle<br />

Gel<strong>de</strong>ntwertung – auch geschürt durch Massenmedien<br />

– erzeugten in <strong>de</strong>r zweiten Jahreshälfte<br />

2012 <strong>de</strong>n Humus für einen kollektiven<br />

Horror <strong>de</strong>r Bürger vor einer Hyperinflation.<br />

Die Angst vor <strong>de</strong>m „Nicht-dabei-Sein“ ließ<br />

Investoren auf <strong>de</strong>n fahren<strong>de</strong>n Zug springen.<br />

Dies trieb <strong>de</strong>n Goldpreis solange nach oben,<br />

bis <strong>de</strong>r Wind sich schließlich drehte. Dem<br />

Hoch vom Oktober folgte eine vierwöchige<br />

Ernüchterung: Der Preis für eine Feinunze<br />

brach um neun Prozent ein, <strong>de</strong>m Anhalten<br />

aller geschil<strong>de</strong>rten Krisen zum Trotz.<br />

„Die Börse reagiert gera<strong>de</strong> mal zu zehn<br />

Prozent auf Fakten – alles an<strong>de</strong>re ist Psychologie“,<br />

wür<strong>de</strong> Börsenaltmeister André<br />

Kostolany dazu bestimmt sagen. „Gera<strong>de</strong> die<br />

Anlegerpsyche erschwert Goldpreisprognosen,<br />

<strong>de</strong>nn nichts ist schwieriger einzuschätzen<br />

als die menschliche Wahrnehmung, das<br />

Denken und die menschlichen Ängste“, sagt<br />

Volkswirt Christian Euler, <strong>de</strong>r seit mehr als<br />

20 Jahren <strong>de</strong>n Rohstoffmarkt analysiert. Er<br />

rät, sich auf <strong>de</strong>n langfristigen Trend zu konzentrieren<br />

– und <strong>de</strong>r zeige aufwärts.<br />

Analysten erwarten Goldpreisplus<br />

Frank Klumpp, Rohstoffanalyst bei <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sbank<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, gehört ebenfalls<br />

zu <strong>de</strong>n Goldoptimisten: „Da <strong>de</strong>r Realzins<br />

auch 2013 in <strong>de</strong>n großen Währungsgebieten<br />

negativ bleiben dürfte, sind steigen<strong>de</strong> Goldnotierungen<br />

wahrscheinlich.“ Bis En<strong>de</strong> 2013<br />

sollte <strong>de</strong>r Goldpreis, angesichts <strong>de</strong>r schwierigen<br />

Situation für Anleger, auf 1.850 US-<br />

Dollar klettern, sagt Klumpp voraus.<br />

30 SteuerConsultant 2 _ 13 www.steuer-consultant.<strong>de</strong>

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