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Perspektivenwechsel in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland

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WISO<br />

Diskurs<br />

Friedrich-Ebert-Stiftung<br />

Zusammenfassung<br />

Trotz <strong>der</strong> vielfältigen Aktivitäten auf Bundesebene zur Migrations- und<br />

Integrationspolitik <strong>in</strong> den vergangenen Jahren fehlt nach wie vor e<strong>in</strong><br />

schlüssiges Gesamtkonzept. Diese Politikfel<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d zentral für die<br />

W eiterentwicklung <strong>der</strong> Demokratie, die Sicherung des Wohlstandes<br />

und die Beteiligung <strong>der</strong> deutschen Politik an <strong>der</strong> Bewältigung <strong>in</strong>ternationaler<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen. Wir schlagen deshalb fünf <strong>Perspektivenwechsel</strong><br />

auf bundespolitischer Ebene vor:<br />

Perspektivwechsel 1<br />

E<strong>in</strong> neues Verständnis von Integration zur Grundlage<br />

<strong>der</strong> Politik machen<br />

E<strong>in</strong> weiter gefasstes Integrationsverständnis <strong>in</strong> mo<strong>der</strong>nen, heterogenen<br />

Gesellschaften bezieht alle Menschen und Gruppen e<strong>in</strong> und ist nicht<br />

auf E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong><strong>in</strong>nen und E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er und auf kulturelle und religiöse<br />

Aspekte beschränkt. „Integration“ <strong>in</strong> „die“ Gesellschaft gibt es nicht.<br />

Vielmehr s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zelnen Lebensbereiche und die Institutionen die<br />

Orte, <strong>in</strong> denen das Zusammenleben gel<strong>in</strong>gt und Zugangswege geöffnet<br />

o<strong>der</strong> verschlossen werden. Ziel <strong>der</strong> Integrationspolitik ist <strong>der</strong> Abbau<br />

sozialer Ungleichheit und die Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit.<br />

Rassistisches Denken und Verhalten ist aufzudecken und zu bekämpfen.<br />

E<strong>in</strong> sorgfältiger, reflexiver Umgang mit Begriffen ist notwendig, um Ausgrenzungen<br />

zu vermeiden. Die Begriffe „E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong><strong>in</strong>nen“ und „E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er“<br />

und „E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>erfamilien“ sollten verstärkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Diskussion verwendet werden.<br />

Perspektivwechsel 2<br />

Die Bundespolitik, Bundesm<strong>in</strong>isterien und nachgeordnete<br />

Behörden <strong>in</strong>terkulturell öffnen<br />

Die Bundespolitik, beson<strong>der</strong>s die Bundesm<strong>in</strong>isterien und nachgeordnete<br />

Behörden, müssen sich <strong>in</strong>terkulturell öffnen. Nicht mehr die Probleme<br />

und Schwierigkeiten, die E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong><strong>in</strong>nen und E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er<br />

haben o<strong>der</strong> machen, dürfen im Mittelpunkt stehen. Interkulturelle<br />

Öffnung ist vielmehr e<strong>in</strong> systematischer, zeitbeanspruchen<strong>der</strong> und<br />

ressourcenaufwändiger Prozess <strong>der</strong> Weiterentwicklung von Politikfel<strong>der</strong>n<br />

und Organisationen <strong>in</strong>sgesamt. Bei Gesetzes<strong>in</strong>itiativen ist z. B. zu<br />

prüfen, welche Wirkungen sie h<strong>in</strong>sichtlich des Abbaus sozialer Ungleichheit<br />

haben. E<strong>in</strong> <strong>in</strong>terkulturelles Personalmanagement und e<strong>in</strong><br />

„E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er-Budget<strong>in</strong>g“ s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zuführen. E<strong>in</strong>e unabhängige Evaluation<br />

<strong>der</strong> Migrations- und Integrationspolitik ist für e<strong>in</strong>e kohärente<br />

Politikgestaltung notwendig.<br />

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