20.01.2014 Aufrufe

Perspektivenwechsel in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland

Perspektivenwechsel in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland

Perspektivenwechsel in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wirtschafts- und Sozialpolitik<br />

WISO<br />

Diskurs<br />

gebotsorientierte Elemente, vor allem e<strong>in</strong> qualifikationsorientiertes<br />

Punktesystem, s<strong>in</strong>d zu schwach ausgeprägt.<br />

E<strong>in</strong> großes Manko <strong>der</strong> bisherigen Reformen ist zudem, dass sie nicht<br />

h<strong>in</strong>reichend öffentlich kommuniziert wurden. Die bisherigen Versuche<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung, um Zustimmung für die migrationspolitische<br />

Öffnung zu werben, s<strong>in</strong>d zu begrüßen, aber nicht ausreichend. Bislang<br />

führen politische und wirtschaftliche Entschei<strong>der</strong> die E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsdebatte<br />

immer noch weitgehend unter sich, e<strong>in</strong>e breite öffentliche<br />

Debatte gibt es nicht. Diese aber wäre für die Akzeptanz weiterer E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ung<br />

notwendig. Das gilt auch für viele kle<strong>in</strong>e und mittelständische<br />

Unternehmen, die noch nicht erkannt haben, dass <strong>Deutschland</strong><br />

mit den jüngsten Reformen <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong> im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich<br />

offenes E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungssystem hat. Schließlich wird die Öffnung<br />

auch im Ausland noch nicht h<strong>in</strong>reichend wahrgenommen, trotz <strong>der</strong><br />

jüngsten Bemühungen <strong>der</strong> Bundesregierung um e<strong>in</strong>e bessere Außendarstellung<br />

über das Internet.<br />

Öffentliche Debatte<br />

fehlt<br />

Die Folge ist die paradoxe Situation, dass <strong>Deutschland</strong> zwar <strong>in</strong>zwischen<br />

gute E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsmöglichkeiten bietet, aber immer noch nicht als<br />

E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsland gilt. Die ger<strong>in</strong>ge Zahl von <strong>in</strong> jüngerer Zeit e<strong>in</strong>gewan<strong>der</strong>ten<br />

qualifizierten Arbeitsmigrant<strong>in</strong>nen und -migranten kann<br />

dafür als Beleg dienen; sie ist e<strong>in</strong> deutlicher H<strong>in</strong>weis auf strukturelle<br />

Schwächen gerade bei <strong>der</strong> Kommunikation <strong>der</strong> Reformen. Diese Schwächen<br />

werden sich, wenn nicht gegengesteuert wird, angesichts <strong>der</strong><br />

zunehmenden Konkurrenz mit an<strong>der</strong>en alternden und schrumpfenden<br />

Industriestaaten um qualifizierte Arbeitskräfte negativ bemerkbar machen.<br />

Es droht die Gefahr, dass an<strong>der</strong>e Staaten, die eher als e<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsfreundlich<br />

wahrgenommen werden, dann auch tatsächlich die<br />

erwünschte E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ung erhalten.<br />

<strong>Deutschland</strong> wird nicht<br />

als E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsland<br />

wahrgenommen<br />

Grundlegende For<strong>der</strong>ungen für die weitere Migrationspolitik<br />

Erstens muss die begonnene Reform <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsregelungen<br />

zügig vollendet werden, wobei neue angebotsorientierte Elemente, darunter<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e e<strong>in</strong> Punktesystem, aufzunehmen s<strong>in</strong>d. Dabei ist<br />

beson<strong>der</strong>er Wert darauf zu legen, dass die Regelungen aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bezogen<br />

s<strong>in</strong>d und sich ergänzen; vor allem aber müssen die Übergänge<br />

zwischen verschiedenen Statusgruppen (befristet o<strong>der</strong> unbefristet, qualifiziert<br />

o<strong>der</strong> hoch qualifiziert) erleichtert werden. Zudem müssen die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Regelungen e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungssystem „aus e<strong>in</strong>em Guss“ ergeben;<br />

die Regelungen müssen klar, e<strong>in</strong>fach, verständlich und leicht umzusetzen<br />

se<strong>in</strong>. Dazu müssen die bestehenden Regelungen weiter durchforstet<br />

werden, und überflüssige und verzichtbare Regelungen müssen<br />

gestrichen werden. Das gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für Regelungen, die aus Angst<br />

vor Massene<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungen verabschiedet wurden und die noch den<br />

Geist <strong>der</strong> früheren Abwehrpolitik gegenüber E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ung atmen.<br />

E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungssystem<br />

„aus e<strong>in</strong>em Guss“<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!