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Perspektivenwechsel in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland

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WISO<br />

Diskurs<br />

Friedrich-Ebert-Stiftung<br />

die Integrationsbereitschaft <strong>der</strong> alte<strong>in</strong>gesessenen Bevölkerung vernachlässigt.<br />

Die fortschreitende Vielfalt <strong>der</strong> (Migrations-)Bevölkerung erlaubt<br />

aber immer weniger verallgeme<strong>in</strong>ernde Aussagen: Generationenzugehörigkeit,<br />

regionale Gesichtspunkte, Migrationsbiographien, Integrationsverläufe<br />

und Integrationsmuster spielen z. B. e<strong>in</strong>e Rolle. So<br />

zeigen die Integrations<strong>in</strong>dikatorenberichte unter an<strong>der</strong>em, dass <strong>der</strong><br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund im H<strong>in</strong>blick auf die Teilhabechancen an Bedeutung<br />

verliert, wenn an<strong>der</strong>e Faktoren wie z. B. Alter, Geschlecht,<br />

Bildung, E<strong>in</strong>kommen, e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

Integrationsmonitor<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> Sozialberichterstattung<br />

<strong>in</strong>tegrieren<br />

Deshalb ist e<strong>in</strong>e grundlegende Neuausrichtung des Integrationsmonitor<strong>in</strong>gs<br />

nötig. Stärker zu berücksichtigen s<strong>in</strong>d schicht- bzw. milieuspezifische<br />

Faktoren, die Integrationsbereitschaft <strong>der</strong> alte<strong>in</strong>gesessenen<br />

Bevölkerung und die Perspektive <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong><strong>in</strong>nen und E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er.<br />

Längerfristig sollte die Integrationsberichterstattung <strong>in</strong> die allgeme<strong>in</strong>e<br />

Sozial- und Bildungsberichterstattung <strong>in</strong>tegriert werden. Die Aufmerksamkeit<br />

sollte verstärkt auf jene Mechanismen gerichtet werden, die<br />

bewirken, dass aus Heterogenität soziale Ungleichheiten resultieren.<br />

Die Vielfalt von Berichterstattungen führt e<strong>in</strong>erseits zu Unübersichtlichkeit,<br />

an<strong>der</strong>erseits wird dadurch das Wissen vermehrt. Es sollte geprüft<br />

werden, ob Doppelarbeit durch e<strong>in</strong> abgestimmtes Monitor<strong>in</strong>gkonzept<br />

vermieden werden kann. S<strong>in</strong>nvoll ist sicherlich e<strong>in</strong>e systematische<br />

Zusammenführung <strong>der</strong> Befunde zur Erleichterung politischer<br />

Planungsprozesse.<br />

Evaluation als Grundlage<br />

e<strong>in</strong>er kohärenten<br />

Politikgestaltung<br />

Evaluation ist e<strong>in</strong> Verfahren, um wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse<br />

über die Wirkungen von Politiken, Programmen und Maßnahmen<br />

zu gew<strong>in</strong>nen. Sie bedient sich <strong>der</strong> Daten aus Monitor<strong>in</strong>gs, aber aus<br />

Monitor<strong>in</strong>g-Daten kann nicht umstandslos auf Wirkungen geschlossen<br />

werden.<br />

Die Bundesregierung hat bisher auf e<strong>in</strong>e systematische Evalua tion <strong>der</strong><br />

Umsetzung des Nationalen Aktionsplans verzichtet. Zwar erfolgt e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>terne Fortschrittskontrolle <strong>der</strong> beteiligten Akteure, die aber den Ansprüchen<br />

e<strong>in</strong>er objektiven und umfassenden Evaluation nicht genügt.<br />

Es fehlt e<strong>in</strong>e externe und langfristig angelegte (Wirkungs-)Evaluation<br />

<strong>der</strong> Inte grationspolitik des Bundes und se<strong>in</strong>er Instrumente, wie sie <strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>en Politikfel<strong>der</strong>n (z. B. Arbeitsmarkt- und Familienpolitik) praktiziert<br />

wird.<br />

Die Evaluation von Integrationspolitiken stellt e<strong>in</strong> bisher vernachlässigtes<br />

Feld dar. Angesichts zukünftiger Migrationsbewegungen und<br />

transnationaler Vernetzungen steht die Migrations- und Integrationspolitik<br />

vor neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen. E<strong>in</strong>e unabhängige Beobachtung<br />

und Evaluation <strong>der</strong> Migrations- und Integrationspolitik ist Grundlage<br />

e<strong>in</strong>er zukunftsorientierten Politik.<br />

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