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Perspektivenwechsel in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland

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WISO<br />

Diskurs<br />

Friedrich-Ebert-Stiftung<br />

Wertorientierungen, Lebensstile und soziale Lagen. Menschen des<br />

gleichen Milieus, aber mit unterschiedlichem Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

verb<strong>in</strong>det z. B. mehr mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> als Landsleute aus unterschiedlichen<br />

Milieus.<br />

Reflexiver Umgang<br />

mit Begrifflichkeiten<br />

erfor<strong>der</strong>lich<br />

Nationale Stereotypen prägen oft unbewusst unsere Alltagswahrnehmung<br />

und unsere Weltsicht. Nötig ist deshalb e<strong>in</strong> bewusster Umgang<br />

mit ethnischen und kulturellen Kategorisierungen im öffentlichen Diskurs.<br />

Nationale Herkunft, kulturelle Eigenheit sowie ethnische und<br />

religiöse Zugehörigkeit s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Wesensmerkmale von Menschen.<br />

Ihre Bedeutung lässt sich nur im Kontext sozialer Prozesse <strong>der</strong> Fremdund<br />

Selbstzuschreibung verstehen. E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong><strong>in</strong>nen und E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er<br />

entwickeln z. B. B<strong>in</strong>destrich-Identitäten, wie „Deutsch-Türke“ o<strong>der</strong><br />

hybride Identitätskonstruktionen wie „Kölner mit türkischer Herkunft“,<br />

die verschiedene Welten und Erfahrungen zusammenb<strong>in</strong>den.<br />

E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong><strong>in</strong>nen und<br />

E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er als positiv<br />

besetzte Begriffe<br />

Für die politische und gesellschaftliche Debatte schlagen wir vor, verstärkt<br />

die Begriffe „E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong><strong>in</strong>nen und E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er“, „E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>familien“<br />

zu verwenden und von <strong>der</strong> „zweiten bzw. dritten E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ergeneration“<br />

zu sprechen. In wissenschaftlichen Analysen können<br />

durchaus an<strong>der</strong>e Kategorisierungen s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, wobei die jeweiligen<br />

Ziele <strong>der</strong> Untersuchungen deutlich gemacht werden sollten.<br />

Weshalb s<strong>in</strong>d Begriffe und Kategorisierungen so wichtig?<br />

• Begriffe prägen die Weltsicht und Bewertungen von Menschen, bestimmen Diskurse und<br />

können e<strong>in</strong>- o<strong>der</strong> ausgrenzend wirken.<br />

• Der Begriff „Mensch mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund“ hat die Tatsache deutlich gemacht, dass<br />

<strong>Deutschland</strong> e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsland ist. Als Begriff zur Beschreibung <strong>der</strong> differenzierten<br />

Lebenslagen und Lebenswelten <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong><strong>in</strong>nen und E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er ist er aber ungeeignet.<br />

• E<strong>in</strong> sorgfältiger, reflexiver Umgang mit kulturellen und ethnischen Zuschreibungen ist<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

• Verwendet werden sollten vor allem die Begriffe „E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong><strong>in</strong>nen und E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er“<br />

und „E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>erfamilien“.<br />

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