Perspektivenwechsel in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland
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WISO<br />
Diskurs<br />
Friedrich-Ebert-Stiftung<br />
2. <strong>Perspektivenwechsel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Integrations- und Migrationspolitik<br />
s<strong>in</strong>d notwendig<br />
Diese fiktive, lei<strong>der</strong> aber realistische Erfahrungen von E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong><strong>in</strong>nen<br />
und E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ern aufgreifende Fallgeschichte verdeutlicht die Notwendigkeit<br />
von <strong>Perspektivenwechsel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Migrations- und Inte grationspolitik.<br />
Zahlreiche Aktivitäten<br />
auf Bundesebene<br />
Erst <strong>in</strong> den 2000er Jahren ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundespolitik die E<strong>in</strong>sicht gewachsen,<br />
dass <strong>Deutschland</strong> e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsgesellschaft ist und die Integration<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong><strong>in</strong>nen und E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er und ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />
zentrale gesellschaftspolitische Aufgabe darstellt. In den vergangenen<br />
Jahren gab es auf Bundesebene zahlreiche Initiativen. Zu nennen s<strong>in</strong>d<br />
etwa die Integrationsgipfel, die Islamkonferenzen, <strong>der</strong> Nationale Aktionsplan<br />
Integration (NAP), das Nationale Integrationsprogramm<br />
(NIP) und die Programme und Maßnahmen des Bundesamtes für<br />
Migration und Flüchtl<strong>in</strong>ge (BAMF). Verschiedene M<strong>in</strong>isterien haben<br />
eigene För<strong>der</strong> programme aufgelegt.<br />
Die neue Integrationspolitik stellt zweifellos e<strong>in</strong>en Fortschritt dar.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs stehen die tatsächlichen Erfolge und Wirkungen <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em<br />
Verhältnis zu <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Aktivitäten und ihrer medialen Präsentation.<br />
• Das Risiko arm zu werden lag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung 2010 bei<br />
14,5 Prozent, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund bei<br />
26,2 Prozent. 1<br />
• Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten s<strong>in</strong>d etwa doppelt so häufig auf Sozialhilfe<br />
angewiesen wie Deutsche ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. 2<br />
• Bei den Arbeitslosen s<strong>in</strong>d Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />
überrepräsentiert: Während ca. 20 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung e<strong>in</strong>en<br />
Migrationsh<strong>in</strong>tergrund hat, s<strong>in</strong>d es 35 Prozent bei den Arbeitslosen<br />
im Jahr 2012. 3<br />
1 Als arm gelten Personen, <strong>der</strong>en verfügbares Nettoe<strong>in</strong>kommen unter 60 Prozent des Durchschnittse<strong>in</strong>kommens<br />
liegt. Vgl. Beauftragte <strong>der</strong> Bundesregierung für Migration, Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />
und Integration 2012: Zweiter Integrations<strong>in</strong>dikatorenbericht, Berl<strong>in</strong>, S. 86f.<br />
2 Vgl. Bundesm<strong>in</strong>isterium für Arbeit und Soziales (Hrsg.) 2009: Wirkungen des SGB II auf Personen<br />
mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund.<br />
3 Vgl. Bundesagentur für Arbeit. Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund auf dem deutschen<br />
Arbeitsmarkt, Juni 2013.<br />
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