Erfolgreiches Impfen in der gynÃ¤kologischen Praxis am Beispiel von ...

24. Tag der Fördergesellschaft 

Erfolgreiches Impfen im Team 

16.03.2013 

Beispiel Frauenarztpraxis 

PDF created with pdfFactory trial version www.pdffactory.com

Aufgabe des Arztes 

• Eine wichtige Aufgabe des Arztes besteht darin, für einen 

ausreichenden Impfschutz der von ihm betreuten Patienten 

zu sorgen. Bedeutsam ist dabei, die Grundimmunisierung 

bei Säuglingen und Kleinkindern frühzeitig entsprechend 

den STIKO-Empfehlungen und ohne unnötige 

Verzögerungen zu beginnen sowie zeitgerecht 

abzuschließen. Nach der Grundimmunisierung stellen 

regelmäßige Auffrischimpfungenbis zum Lebensende 

sicher, dass der notwendige Impfschutz erhalten bleibt und 

-wenn indiziert -ein Impfschutz gegen weitere 

impfpräventableInfektionskrankheiten aufgebaut wird. 

Individuelle Fragen zu Impfungen sollten mit dem 

verantwortlichen Arzt im Rahmen der gesetzlichen 

Aufklärungspflicht besprochen werden. 


http://www.frauenaerzte-im-netz.de 


PDF created with pdfFactory trial version www.pdffactory.com 

aMGV-Leistungen

Richtlinien 

• Richtlinie 

• des Gemeinsamen Bundesausschusses 

• zur Empfängnisregelung 

• und zum Schwangerschaftsabbruch 

• [vormals: Sonstige Hilfen-Richtlinien] 

• in der Fassung vom 10. Dezember 1985 

• (Bundesanzeiger Nr. 60a vom 27. März 1986) 

• zuletzt geändert am 21. Juli 2011 

• veröffentlicht im Bundesanzeiger Nr. 139, Seite 3251 

• in Kraft getreten am 15. September 2011 


Aufgaben Frauenarzt 

• Ergibt sich in dem Beratungsgespräch, dass die 

Immunitätslage gegen Varizellen ungeklärt ist, so soll eine 

entsprechende Antikörper-Bestimmung gemäß 

Schutzimpfungs-Richtlinie durchgeführt werden. 

• Das Ergebnis ist in einer besonderen Bescheinigung zu 

dokumentieren oder im Impfbucheinzutragen. 

• Die Immunitätslage ist als geklärt anzusehen, wenn das 

Ergebnis einer früheren Varizellen-Antikörper-Bestimmung 

den Nachweis spezifischer Antikörper erbracht hat. 

• Eine entsprechende Bescheinigung ist von der Versicherten 

anzufordern. Wird diese vorgelegt, ist eine Antikörper- 

Bestimmung nicht mehr erforderlich. 


Aufgaben Frauenarzt 

• Ist keine Immunität vorhanden, soll eine 

Varizellen-Schutzimpfung empfohlen werden. 

• Ferner sollte im Rahmen dieser Beratung auch 

das Impfbuchder Versicherten auf gemäß 

Schutzimpfungs-Richtlinie empfohlene 

Impfungen durchgesehen werden und die 

Durchführung fehlender Impfungen ggf. 

empfohlen werden. Insbesondere soll Frauen mit 

Kinderwunsch eine Pertussisschutzimpfung 

empfohlen werden, sofern die letzte Impfung 

gegen Pertussis länger als 10 Jahre zurückliegt. 


Richtlinien 

• Richtlinien 

• des Bundesausschusses 

• der Ärzte und Krankenkassen 

• über die ärztliche Betreuung 

• während der Schwangerschaft 

• und nach der Entbindung 

• („Mutterschafts-Richtlinien“) 

• in der Fassung vom 10. Dezember 1985 

• (veröffentlicht im Bundesanzeiger Nr. 60 a vom 27. März 1986) 

• zuletzt geändert am 15. Dezember 2011 

• veröffentlicht im Bundesanzeiger Nr. 36, S. 914 

• in Kraft getreten am 3. März 2012 


Mutterschaftsrichtlinien 

• Zudem soll die 

Schwangere über die 

Impfung gegen saisonale 

Influenza beraten 

werden. Gesunden 

Schwangeren soll diese 

Impfung ab dem zweiten 

Trimenonempfohlen 

werden, Schwangeren mit 

erhöhter gesundheitlicher 

Gefährdung infolge eines 

Grundleidens bereits im 

ersten Trimenon. 


Was gehört zur Impfleistung? 

• Informationen über 

– Nutzen der Impfung und die zu verhütende Krankheit 

– Nebenwirkungen und Komplikationen 

• Anamnese und der Impfanamnese 

– Kontraindikationen 

– Ausschluss akuter Erkrankungen 

• Empfehlung über Verhaltensmaßnahmen 

• Aufklärung über Beginn und Dauer der Schutzwirkung 

• Hinweise zu Auffrischimpfungen 

• Dokumentation der Impfung im Impfausweis bzw. 

Ausstellen einer Impfbescheinigung 



Impfpass-Dokumentation















Praxisorganisation 

Werden Sie bitte nicht müde, immer wieder an 

den Impfpass zu erinnern ! 

Nutzen Sie jeden Arzt-Patientinnen-Kontakt über 

das Impfen zu sprechen ! 

Nutzen Sie jede Gelegenheit, Impflücken zu 

schließen ! 

Denken Sie auch an die Impfung von 

Angehörigen ! 

Erstellen Sie im Praxisteam eine praxiseigene 

Impfdokumentation 


Dokumentation 

Automatisierte Statusabfrage 

Beim Öffnen der Krankenakte 

wird bei jedem Patienten der 

Impfstatus erhoben und 

Impflücken angezeigt. Der 

Impfplanwird streng nach 

den Regeln der STIKO unter 

Berücksichtigung der 

konkreten Impfindikation 

nach Abgleich der 

Patientendiagnosen 

automatisch erstellt. 


Dokumentation 

Impfindikationen bei allen 

Patienten: 

fehlende Standardimpfungen 

fehlende Auffrischimpfungen 

Indikationsimpfungen bei 

besonderem Risiko 

beruflich bedingte Impfungen 

Reiseimpfungen 

postexpositionelleImpfungen 




Impfbeispiel in der Frauenarztpraxis 

Humane Papillomviren 


HPV-Viren gibt es schon lange! 



Papillomatose

Papillomatosebeim Menschen 


Was sind Humane Papillom Viren 

(HPV) 

• Die häufigsten sexuell übertragenen Viren der Welt. 

• Es sind mehr als 120 Virustypen bekannt 

• Etwa 40 befallen Geschlechtsorgane 

– gutartigen Feigwarzen 

– andere Typen sind an der 

Entstehung von 

Gebärmutterhalskrebs 

beteiligt. 


Epidemiologie 

• Deutschland (pro Jahr): 

• ca. 6.500 Erkrankungen an Zervixkarzinomen 

• ca. 1.700 Todesfälle 

• 50 -80% aller Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit 

HPV 

• Mehr als 100 HPV-Typen 

• onkogeneTypen (16, 18, 31, 33, 45…) 

• low-riskTypen (6, 11, 42, 43, 44 … ) 



HPV-SUBTYPEN

Humane Papillom Viren (HPV) 

Übertragung & Verbreitung 

• in den meisten Fällen bei Sexualkontakten. 

• Durch direkten Kontakt mit infizierten 

Körperregionen beim Sex oder infizierten 

Gegenständen. 

• Eine HPV-infizierte Mutter kann die Viren bei der 

Geburt auch auf ein neugeborenes Kind 

übertragen. In seltenen Fällen können beim Kind 

dadurch Papillombildungen im Kopfbereich (z.B. 

Kehlkopf) hervorgerufen werden. 





Zunahme von Feigwarzen

Humane Papillom Viren (HPV) 

Risikofaktoren 

• Erste sexuelle Kontakte vor dem 16. Lebensjahr 

• Rauchen 

• Geburten in jungem Alter ( 1. Kind unter 20 J. ) und Anzahl der 

natürlich geborenen Kinder 

• Inkonsequente Verwendung von Kondomen 

– K. können eine Ansteckung nicht vollständig verhindern 

,verringern aber das Risiko einer Infektion. 

• Immunschwäche ( HIV, Immunsupression) 

• Infektionen des Genitalbereichs mit anderen 

Krankheitserregern ( Herpes, Chlamydien) 


? 



HPV-SUBTYPEN

HPV bedingte Erkrankungen bei 

Männer und Frauen 

Hartwig S. et al. BMC Cancer 2012, 12:30 http://www.biomedcentral.com/1471-2407/12/30 

Estimation of the epidemiological burden of human papillomavirus-related cancers and non-malignant diseases in men in Europe: a 

review 


Epidemiologie 

VerteilungwichtigerHPV assoz. Karzinome 

beiMännernund Frauen (2002) 

Industrieländer 

Entwicklungsländer 

Site 

Attrib to 

HPV, % 

Total 

cancers 

Attrib 

to HPV 

All 

cancer, 

% 

Total 

cancers 

Attrib 

to HPV 

All 

cancer, 

% 

Cervix 100 83,400 83,400 1.70 409,400 409,400 7.00 

Penis 40 5,200 2,100 0.04 21,100 8,400 0.10 

Vulva/ 

vagina 

40 18,300 7,300 0.20 21,700 8,700 0.20 

Anus 90 14,500 13,100 0.30 15,900 14,300 0.20 

Mouth 3 91,100 2,700 0.10 183,000 5,500 0.10 

Orophar. 12 24,400 2,900 0.10 27,700 3,300 0.10 

All sites 5,016,100 111,500 2.22 5,827,500 449,600 7.72 



Krebsregister Schleswig-Holstein 2009 

Genitalorgane 

Neuerkrankung 

Absolute Zahl 

Mortalität 

Vulva 141 28 

Scheide 15 5 

Cervix 181 22 

Penis 23 2 


QZV 

KBV 

HVM 

VIN 

RLV 

PIN 

FIN 

CIN 

THW 

AIN 


Zellveränderungen und 

Krebsentwicklung 

Körperregion Medizinische Bezeichnung Abkürzung 

Gebärmutterhals / Zervix 

Äußere Geschlechtsorgane 

/ Vulva 

Scheide / Vagina 

Anusregion 

Im Anus 

Cervikale Intraepitheliale 

Neoplasie 

Vulväre Intraepitheliale 

Neoplasie 

Vaginale Intraepitheliale 

Neoplasie 

Perianale Intraepitheliale 

Neoplasie 

Anale Intraepitheliale 

Neoplasie 

CIN 

VIN 

VAIN 

PAIN 

AIN 




Wirkung der onkogenenHPV-Typen 

DtschArztebl2008; 105(37): 617–22 

DOI: 10.3238/arztebl.2008.0617 


Wirkung der onkogenenHPV-Typen 

CIN (cervicaleintraepithelialeNeoplasie): 

präkanzeröseLäsionen unterschiedlicher Schweregrade 

gesunde 

Zervix 

CIN 1 

(leichte 

Dysplasie 

CIN 2 

(mäßige 

Dysplasie) 

CIN 3 

(schwere 

Dysplasie) 

Invasives 

Zervixcarcinom 

Monate bis Jahre 

Regression möglich 


Diagnostik 

Pap-Test Kolposkopie Biopsie 



Diagnostik


Cervix

Therapie einer mäßigen/schweren 

Dysplasie birgt mögl. Komplikationen 

Gebärmutter 

(Uterus) 

Cavum uteri 

Gebärmutterhals 

(Zervix) 

Adenokarzinom 

Plattenepithelkarzinom 

Entfernung eines Teils des Gebärmutterhalses („Konisation“) 

Ł Operationsnebenwirkungen (Blutung, Infektion, Schmerzen) 

Ł Risiko für Aborte in der Schwangerschaft 


Operative Eingriffe/ 100000 Frauen nach 

Altersgruppen, Deutschland 


Komplikationen nach Konisation 


„Mittellinienkarzinom“ der Vulva 

Foto: Hampl/Düsseldorf 

Nach Essigapplikation 


1´1980- 

12´1989 

1´1990- 

12´1999 

1´2000- 

12´2009 

Anzahl n= 61 69 122 

Mittleres Alter in 

Jahren 

64,9 J 63,3J 57,1J 

Range 31-91 J 31-92J 18-93J 

Anzahl < 50 Jahre 11,5% 24,6% 39,4% 

Lokalisation, 61 68 130 

1. vordere Vulva, zw. 

Klitoris/Urethra, 

Vulvakarzinom 

21% 19% 51% 

2. Labien 42% 34% 25% 

3. Damm/dorsal 10% 22% 10% 

4. mehrere Bereiche 26% 25% 15% 

Anzahl der Vulvakarzinome, Alter der Frauen und Lokalisationsänderung der Tumore im 

Zeitraum von 1980-2009 an einer deutschen Universitätsklinik (Hamplet al, GynecolOncol 

109, 2008). 


Larynxpapillomatose 

Epidemiologie 

USA 4.3 / 100 000 

(Armstrong et al., 1999) 

Dänemark 3,6 / 100 000 juvenile RRP 

Dänemark 3,9 / 100 000 adulte RRP 

(Lindberg, 1990) 



Tonsillenkarzinom


Analkarzinome

Geschätzter Anteil der durch HPV-Infektionen 

verursachten Krebserkrankungen 

50% 

bis zu 15% 

90% 

60-90% 

ca. 50% 

8 200 

Fälle 

weltweit, 

Stand 2002 

27 000 

16 000 

99% 

493 000 

Gesamt: 544 000 


Rolle der Antikörper im Zervikalsekret 

Basis für den Schutz 

vor HPV sind laut 

WHO 

neutralisierende 

Antikörper 

1. Stanley M, et al. Vaccine 2006; 24(Suppl 3):S106–S113; 

2. WHO Expert Committee on Biological Standardization, 2006,3. Human papillomavirus vaccines. WHO position paper. 

Weekly Epidemiological Record 2009; 84:118–131. 


Rolle der Antikörper im Zervikalsekret 

HPV 

Zervixkanal 

Neutralisierende 

Antikörper 

Zervixepithel 

Blutgefässe 

Basalmembran 

Stanley M. Vaccine 2006; 24:S16–S22; 

Giannini S, et al. Vaccine 2006; 24:5937–5949; 

Nardelli-Haefliger D, et al. J Natl Cancer Inst 2003; 95:1128–1137; 

Poncelet S, et al. IPvC 2007; Abstract. 


Die HPV Impfstoffe 

Gardasil ® Cervarix ® 

Hersteller Merck & Co. Inc. GlaxoSmithKline 

VLP Typen 6/11/16/18 16/18 

Dosierung L1 Protein 20/40/40/20µg 20/20µg 

Produktion des L1 

Adjuvanz 

Saccharomyces cerevisiae 

(Bäckerhefe) 

225µg Aluminum 

Hydroxyphosphatsulfate 

Trichoplusia ni (Hi-5) Insektenzelllinie 

infiziert mit L1 rekombinantem 

Baculovirus 

500µg Aluminum hydroxid, 

50µg 3- O-desacyl-4`monophosphoryllipid 

A (MPL) 

Impfschema 0, 1-2, 4-6 Monate 0, 1, 6 Monate 

modifiziert nach Schiller JT et al. An update of prophylactic human papillomavirus L1 virus-like particle vaccine clinical trialresults.Vaccine 

2008:26:K53–K61 


Um welche Art von Impfung handelt es sich bei 

der HPV-Impfung? 

Gentechnisch hergestellter unterschiedlich 

adjuvantierter Totimpfstoff 

Gleiches Wirkungsprinzip wie alle anderen 

Impfungen, kein „Zaubermittel“ 

Standardimpfung im Impfkalender der STIKO 

für Mädchen von 12-17 Jahren 

 

 

EMA: European Public Assessment report (EPAR) about Gardasil: EMEA/H/C/000703/II/0013 

http://www.ema.europa.eu/humandocs/Humans/EPAR/gardasil/gardasil.htm 

EMA: European Public Assessmentreport (EPAR) aboutCervarix: EMEA/H/C/721/II/13, 

http://www.ema.europa.eu/humandocs/Humans/EPAR/cervarix/cervarix.htm 

* STIKO-Empfehlungen 7/2010; Epidemiologisches Bulletin Nr. 30, 2.August 2010 


Effektivität und Sicherheit der Impfung 

• Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden untersucht. 

• Meta-Analyse hat die sieben wichtigsten Studien mit 

insgesamt 44.142 Teilnehmern zusammengefasst. 

• In der "per protocolpopulation" (PPP), lag die 

Effektivität der Impfung -Verhinderung zervikaler 

intraepitheliaJerNeoplasienGrad 2 oder höhergradiger 

Veränderungen -bei 96% (HPV 16) bzw. bei 90% (HPV 

18). 

• Betrachtet auch Frauen, die beispielsweise nicht alle 

drei Impfdosen erhalten haben (Intention-to-treat- 

Population; ITT), zeigte sich ebenfalls eine deutliche 

Reduktion an CIN2+ von 53% (HPV 16) bzw. 84% (HPV 

18). 


Effektivität und Sicherheit der Impfung 

• Keine signifikante Häufung von schwerwiegenden 

unerwünschten Zwischenfällen (relatives Risiko = 

1,00). 

• Häufigste Impfreaktionen : Schmerzen an der 

Injektionsstelle, Kopfschmerzen und Müdigkeit . 

• Die längste Follow-up-Phase liegt bei 8,5 Jahren. 

• Das Durchschnittsalter lag bei 20 Jahren, die 

Teilnehmer hatten größtenteils maximal zwei 

frühere Sexualpartner, 90% hatten bei 

Studienbeginn eine unauffalligeZervixzytologie. 


Antikörpertiternach9.4 Jahren 

GMT (EL.U/mL) GMT (EL.U/mL) 

HPV-001 Studie 

* 

HPV-18 


HPV-16 

HPV 

Control 


Die Linie * natürlicher Infektion aus Naud et al. basiert auf Daten der Patricia-Studie, Paavonen et al. Lancet 2007; 369: 1261-1270,welche nicht 

über den dargestellten Zeitraum erhoben wurden, sondern einmalig zu Beginn der Patricia-Studie. 

* 

HPV-18 

>14 Mal höher als 

nach natürlicher 

Infektion 

>10 Mal höher als 

nach natürlicher 

Infektion 

Paavonen J et al. Lancet 2007, Naud et al., presentation EUROGIN 2011, Fachinformation CervarixSeptemeber 2012 

ATP-Immuno-cohort:Met all eligibility, criteria, complied with protocol, received 3 doses, Data concerning immunogenicity endpoint measures evailable 



Welche Hürdengab es?

Wer soll sich impfen lassen – 

Empfehlungen der Stiko 

• alle Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren 

(also vom 12. Geburtstag bis zum 18. 

Geburtstag) 

• Damit soll die Zahl der 

Gebärmutterhalskrebsfälle zukünftig deutlich 

verringert werden. Die Impfung sollte möglichst 

vor dem ersten Geschlechtsverkehr 

durchgeführt werden. 

• Doch auch Frauen außerhalb dieser Altergruppe 

und bereits sexuell aktive Frauen können von 

einer Impfung profitieren 


Öffentliche Empfehlungen von 

Schutzimpfungen in Schleswig-Holstein 


HPV-Impfraten: mögliche Einflussfaktoren 


90 

Veränderung der Betreuung der Kinder und Jugendlichen 

von NGB bis 18 Jahre (geschätztin %) 

erstellt: 

Ruickoldt 

Bad Doberan 

80 

70 

60 

50 

PÄD 

ALL 

40 

30 

GYN 

20 

10 

0 

1 2 3 4 5 6 

NGB 6 Jahre 9 Jahre 12 Jahre 15 Jahre 18 Jahre 


HPV-Impfung und Altersindikation 

für Mädchen und Frauen 

Kinder-und 

Jugendärzte 

Frauenärzte 

Hausärzte 

Impfung ab 9. Lebensjahr 

Impfung ab 14. 

Lebensjahr 

? 

Impfung ab 18. 

Lebensjahr 

Impfung nach dem 21. Lebensjahr 

IGeL-Leistung 


Umfrage 2009 bei 400 Ärzten zur 

HPV-Impfung 

Warum wird immer weniger gegen HPV geimpft? 

•Pädiater: 

–„geringe Nachfrage“ 

•Gynäkologen: 

–„bereits hohe Durchimpfung“ 

EmphasisInstitut für Marktforschung im Gesundheitswesen, 11-12 / 2009 


Umfrage 2010 bei 100 Kinderärzten 

Umfrage 2010 bei 100 Kinderärzten 

• 86 würden eigene Tochter impfen 

• 53 ohne eigene Tochter würden mit Ø 

13,4 J. Impfen. 

• 33 miteigenerTochter mit Ø 17,1 J. 

DocCheck Medical Service GmbH, Mai 2010 


3 Gruppen, die glauben, dass andere 

keinen Sex haben 

•Eltern von ihren Kindern 

•Kinder von ihren Eltern 

•Kinderärzte von ihren Patienten 



Erster Geschlechtsverkehr von Jugendlichen 

in Europa 

1- Currie et al. Health Behaviour in School-aged Children (HBSC) study: 2001/2002 survey. 2- Bozon. Population et Sociétés. 2003; 

31: 3-13.0 


Durchimpfungsrate in Deutschland 

Niedrige Durchimpfungsrate 

von etwa 30% trotz: 

•STIKO Empfehlung 

•Erstattung 


Durchschnittliche HPV-Impfraten in Deutschland 

38% 2008 

33% 

Juli 2009 

2010 

30% 

39% 

Juli 2012 


45 

40 

35 

30 

25 

20 

15 

10 

5 

Praxisstatistik. 

1.HPV-Impfung GKV –Patienten 

I. Quartal 2007 bis IV.Q. 2012 

0 

I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV 

2007 2008 2009 2010 2011 2012 

3500 

3000 

2500 

2000 

1500 

Statistik KVSH 

1.HPV –Impfung GKV 

I. Quartal 2008 bis III. Q. 2012 

1000 

500 

0 

I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV 

2007 2008 2009 2010 2011 2012 


Europäische Impfprogramme im Vergleich 

• 21 von 27 Ländern empfehlen HPV-Impfung 

(Auswertungszeitpunkt: Juli 2010). 

• 18 von diesen 21 Ländern die Impfung in die nationalen 

Impfprogramme aufgenommen. 

• Österreich 2006 

• Deutschland im März 2007 

• und zuletzt 2009 Lettland, die Niederlande und Slowenien 

• Österreich ist das einzige Land, das die Impfung auch für 

Jungen und Männer empfiehlt. 

• Vor allem in zahlreichen osteuropäischen Ländern wird die 

Impfung noch nicht routinemäßig durchgeführt, meist aus 

finanziellen Gründen. 


Europäische Impfprogramme im Vergleich 

• Alter der Zielgruppe zwischen 11 Jahren (Italien) und 

14 Jahren (Frankreich). 

• In Deutschland liegt das Zielalter bei 12-17 Jahren. 

• Catch-up-Programm zur Impfung von Jugendlichen, die 

bei Einführung der Impfempfehlung über der 

jeweiligen AItersgrenzeliegen, in 9 der 18 Länder und 

richtet sich an Mädchen und Frauen zwischen 12 und 

24 Jahren. 

• Auch hier gibt es deutliche Unterschiede in den 

Altersempfehlungen der einzelnen Länder. 

• In Deutschland existiert keine derartige Empfehlung. 


Nicht nur schlechte Impfraten bei der 

Die schlechten Impfraten betreffen 

HPV-Impfung 

nicht nur die HPV-Impfung 

• ca. 70% der Jugendlichen haben keinen vollständigen Impfschutz 

– Besonders bei Hepatitis B, MMR, MeningokokkenC und 

Pertussis, 

• Schwangere sind nicht ausreichend über Infektionsschutz aufgeklärt 

– Pertussis ,MMR, Hepatitis B , FSME , selbst Tetanus , Diphtherie 

und Grippe fehlen 

• Reisende fahren ohne Impfschutz in die Welt 

– Besonderes Hep A und B , Typhus ,Tollwut, Influenza 


Impfende 

Ärzte 

Ärzte 

haben 

sollten 

Verantwortung 

sich verantwortlich 

fühlen 

• für den Impfschutz der Frauen in allen 

Lebensphasen 

– Komplettierung der Impfungen im Jugendalter 

– Infektionsschutz der Schwangeren 

– Nestschutz der Neugeborenen 

• für die Umsetzung der primären Prävention 

des Zervixkarzinoms, damit auch für die 

Prävention der Frühgeburt 


1600 Frauen sterben jährlich in Deutschland am 

Zervixkarzinom, 

an einer impfpräventablenErkrankung ! 


Ein Wunschtraum der Medizin ! 

Incidenceand Distribution of Cancers Attributableto HPV 


Wirksamkeit des tetravalentenImpfstoffs bei 

Frauen im Alter von 16–26 Jahren 1) 

Endpunkt HPV 6,11,16,18 

induziert 

Tetravalenter 

Impfstoff 

(N=9075) 

Placebo 

(N=9075) 

Wirksamkeit 

[KI:95%] 

CIN 2+ 1) 2* 110 

98,2% 

[93,3;99,8] 

AIS 1) 0 7 

VIN 2/3 oder VaIN 2/3 1) 0 23 

Genitalwarzen 2) 2 193 

100% 

[30,9;100] 

100% 

[82,6;100] 

99% 

[96;100] 

* einFall zuBeginnderImpfungHPV 51 positiv, einmalig(Monat49) HPV 16 positiv 

einFall zuBeginnderImpfungHPV 52 positiv, einmalig(Monat32,5) HPV 16 positiv 

CIN: ZervikaleIntraepithelialeNeoplasie AIS: Adenocarcinomain situ 

VaIN: VaginaleIntraepithelialeNeoplasieVIN: VulväreIntraepithelialeNeoplasie 


Prävalenz HPV-Infektionen 

% Prävalenz 

50 

45 

40 

35 

30 

25 

20 

15 

10 

5 

0 

• Untersucht wurden >11.000 dänische Frauen (15-93 Jahre); 

• Okt. 2004 bis Juni2005 

HR- HPV LR-HPV alle HPV-Typen 

15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64 65 + 

Alter 

88 

Krüger Kjaer S et al. The burdenof genital warts: A study ofnearly70,000 womenfromthe generalfemalepopulationin the 4 nordiccountries. IntJ Cancer 2008;123:1864–1870. 


Wer profitiert von der Impfung? 

Anteil Frauen negativ für HPV 6, 11, 16 und 18-DNA (%) 

100 

98 

93 

90 

86 

81 

80 

74 

71 

70 

60 

50 

40 

30 

20 

10 

0 

Daten von 21.049 ohne Probandinnen 1 (16-26 2 3J.) aus 54 klinischen >4* Studien 

Anzahl der Sexualpartner 

Anzahl der Sexualpartner und 

HPV 6, 11, 16, 18 Infektion 

Über 99% der sexuell aktiven Frauen profitieren von der Impfung! 

89 


Sollten auch Frauen nach erfolgter 

Konisationdie Impfung erhalten? 

Eine Erkrankung hinterlässt keinen Schutz vor 

Reinfektion 

Auch nach Konisation wegen HPV 16/18 

bedingter CIN III schützt die Impfung, 

falls 6 Monate nach Therapie HPV-DNA- 

Negativität besteht 



NutzenderHPV-Impfung 

–AktuelleDatenlage 

Australien

Reduzierung der Prävalenz der HPV – 

Typen 6, 11, 16 und 18 



Wirksamkeit

Rückgang der Inzidenz von CIN2+ Läsionen 

nach Brotherton J.M.L. et al Lancet 2011; 377: 2085–92 


Rückgang der Erkrankung an Genitalwarzen 


Europ. Durchimpfungsquoten 

in bestimmten Altersgruppen 

Länder mit organisierten 

Impfprogrammen und 

Impfüberwachung erreichen hohe 

Durchimpfungsratender 

Zielpopulation 

Österreich !? 

Quelle: European Cervical CancerAssociation (2009); Massery, Spaar (2010) ergänzt um eigene Angaben zur PKV, 

DorleansF et al.,,Euro Surveill. 2010;15(47): 


Kostenfrage und Schulprogramme 

• In einer Erhebung der ECCA (European Cervical 

CancerAssociation) unter 40 EU Staaten zeigte 

sich, dass nur 9 Staaten eine unentgeltliche HPV- 

Impfung anbieten (u. a. Deutschland), 

• In 3 weiteren Staaten wird immerhin ein Teil der 

Kosten erstattet . 

• Großbritannien das einzige Land, in dem ein 

landesweites Schul-Impfprogramm etabliert 

wurde. In Teilen Spaniens und Schweiz erfolgt die 

Impfung ebenfalls auf diesem Wege. 



Die Impfung ist auch bei Jungen 

effektiv und sinnvoll. 

• Untersuchung über 4 Jahre rund 4.000 Männer im Alter 

zwischen 16 und 26 Jahren. 

– HPV-Impfung mit Impfstoff gegen Virustypen 6, 11, 16 

und 18. 

– Versus Plazebogruppe 

• Bei Männern ohne Nachweis von HPV 6, 11, 16 und 18 vor 

der Impfung 

– Auftreten von Genitalwarzen um fast 90 Prozent reduziert. 

– unabhängig davon, ergab sich ein Schutzeffekt der HPV- 

Impfung von 66 Prozent. 


"New England Journal ofMedicine" (N Engl 

J Med 2011; 364:401-411).



KV Sachsen


News

Erfolgreiches Impfen in der gynÃ¤kologischen Praxis am Beispiel von ...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?