ICOM Deutschland Mitteilungen 2010
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INTERNATIONALE KOMITEES<br />
<strong>ICOM</strong>ON – International Committee of Money and<br />
Banking Museums<br />
New Enthusiasts for an Old Subject:<br />
Transforming Numismatic Exhibitions<br />
for the Future<br />
16. Jahrestagung in Verbindung mit dem XIV. Internationalen<br />
Numismatischen Kongress vom 31. August<br />
bis 4. September 2009 in Glasgow, Großbritannien<br />
Roger Paul<br />
Tagungsort in der schottischen Metropole Glasgow war<br />
die ehrwürdige Universität. Etwa 520 Teilnehmer besuchten<br />
an vier Tagen die circa 420 numismatischen Vorträge,<br />
Podiumsdiskussionen und Arbeitskreise.<br />
Am Montagmorgen eröffneten der Rektor der Universität<br />
Glasgow, Sir Kenneth Calman, und der Präsident der<br />
Internationalen Numismatischen Kommission (INC), Michel<br />
Amandry, den Internationalen Numismatischen Kongress<br />
in der Wellington Church. Den Eröffnungsvortrag hielt<br />
Nicholas Mayhew, künftiger Präsident der Royal Numismatic<br />
Society. Er gab einen Überblick des schottischen<br />
Münzwesens. Danach begannen die Arbeitssitzungen der<br />
einzelnen Sektionen.<br />
Montagmittag wurden auf einem kleinen Empfang der<br />
Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft, der Numismatischen<br />
Kommission der Länder in der Bundesrepublik<br />
<strong>Deutschland</strong> und der Deutschen Numismatischen Gesellschaft<br />
Reisestipendien an zehn Nachwuchswissenschaftler<br />
überreicht. Außerdem übergab Niklot Klüßendorf allen Stipendiaten<br />
ein persönlich gewidmetes Exemplar seines kürzlich<br />
erschienen numismatischen Lehrbuches. Am Abend lud<br />
die Stadtverwaltung von Glasgow zu einem Empfang in die<br />
Kelvingrove Art Gallery, dem bedeutendsten Museum Glasgows<br />
ein.<br />
Am Mittwoch fand die Jahrestagung von <strong>ICOM</strong>ON<br />
statt. Nach der Eröffnung durch die <strong>ICOM</strong>ON-Präsidentin<br />
Hortensia von Rothen wurde des tragisch verstorbenen<br />
Leiters der Geldgeschichtlichen Sammlung der Kreissparkasse<br />
Köln Thomas Lautz gedacht. Abschließend ging es<br />
in die Vorträge.<br />
Vertreter von sieben numismatischen Institutionen stellten<br />
ihre verbesserte, neue oder geplante Ausstellung vor.<br />
Anhand dieser Beispiele wurde der Wandel numismati scher<br />
Ausstellungen vom Präsentieren einer reinen Schatzkammer<br />
zu einer modernen didaktischen Ausstellung verdeutlicht.<br />
Es wurde gezeigt, dass das einfache Aneinanderreihen<br />
von glänzenden Gold- und Silberobjekten nicht mehr genügt,<br />
um vor dem interessierten Museumsbesucher zu bestehen.<br />
Vielmehr muss auch die Vermittlung geldgeschichtlicher<br />
Zusammenhänge von der Antike bis heute notwendiger Bestandteil<br />
der Ausstellung sein. Die numismatischen Objekte<br />
sollen daher nicht mehr nur als materiell wertvolle Exposita,<br />
sondern auch als Träger wichtiger Informationen,<br />
beispielsweise als sprechende Zeitzeugen für politische<br />
Geschichte, der Geld-, Wirtschafts-, Sozial- und Kunstgeschichte,<br />
präsentiert werden. Um dies erfolgreich zu praktizieren,<br />
gehört auch der Einsatz moderner Präsentationsund<br />
Lichttechnik sowie die Anwendung neuer, sonst<br />
bisher unüblicher Medien wie Filme, Computer und interaktive<br />
Spiele dazu.<br />
Wichtig sei es auch, dass nicht mehr nur der „normale“<br />
Bildungsbürger als Zielgruppe einer numismatischen Ausstellung<br />
angesprochen wird, sondern auch ältere Menschen<br />
und im Besonderen Kinder als neue Zielgruppen gewonnen<br />
werden. Die meist stiefmütterlich behandelte Museumspädagogik<br />
müsse mehr Einzug in numismatische Ausstellungen<br />
halten.<br />
Ursula Kampmann gab einen lebhaften Eindruck davon,<br />
wie eine Ausstellung für Kinder diesem Auftrag gerecht<br />
werden kann. Sie stellte die mobile Ausstellung der<br />
Staatlichen Münze Berlin „KleinGeld – eine Mitmach-<br />
Ausstellung für Kinder“ vor. Spielend erhalten hier Kinder<br />
einen Einstieg in das weite Feld der Numismatik. Anschließend<br />
hatten wir Gelegenheit, mit allen Referenten ins Gespräch<br />
zu kommen.<br />
Es bleibt zu hoffen, dass die Anregungen auch Gehör<br />
bei den Entscheidungsträgern finden und in kommenden<br />
Ausstellungen umgesetzt werden. Nur so kann es gelingen,<br />
auch zukünftig Besucher für das Thema Numismatik<br />
zu interessieren.<br />
Die Royal Numismatic Society und die British Numismatic<br />
Society luden alle Kongressteilnehmer zu einem<br />
Empfang in das Hunterian Museum der Universität von<br />
Glasgow. In zwangloser Atmosphäre konnte man neue<br />
Kontakte schließen und Kollegen, die man bisher nur von<br />
Buchtiteln kannte, persönlich kennenzulernen. Abschließend<br />
boten sich Exkursionsmöglichkeiten in die Southern<br />
Highlands, durch die Stadt Glasgow mit ihrer imposanten<br />
gotischen Kathedrale und den Bauten des schottischen Architekten<br />
Mackintosh sowie zu Schauplätzen der schottischen<br />
Geschichte wie z. B. die Antonine Wall an.<br />
Roger Paul, Dipl.- Museologe (FH), Depotverwalter des Münzkabinettes<br />
der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden;<br />
roger.paul@skd.museum<br />
Weitere Informationen:<br />
www.icom.org<br />
Die 17. <strong>ICOM</strong>ON-Jahrestagung findet <strong>2010</strong> in Verbindung mit der<br />
21. <strong>ICOM</strong>-Generalkonferenz in Shanghai statt; www.icomon.org<br />
Austragungsort des XV. Internationalen Numismatischen Kongresses<br />
wird 2015 Messina/Taormina sein.<br />
Ursula Kampmann hat in ihrem Vortrag die Ausstellung „KleinGeld –<br />
eine Mitmach-Ausstellung für Kinder“ der Staatlichen Münze Berlin<br />
vorgestellt. Als Souvenier erhielten dort die Kinder geprägte Münzen.<br />
Foto: Staatliche Münze Berlin<br />
<strong>ICOM</strong> <strong>Deutschland</strong> – <strong>Mitteilungen</strong> <strong>2010</strong> | 49