ICOM Deutschland Mitteilungen 2010
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INTERNATIONALE KOMITEES<br />
NATHIST – International Committee for Museums<br />
and Collections of Natural History<br />
Cultural Heritage and Biodiversity –<br />
A New Challenge for Mediation Through<br />
Museums<br />
Jahrestagung vom 26. bis 29. Oktober 2009<br />
in Stralsund<br />
Gerhard Winter<br />
Julien Anfruns (Mitte) mit den Tagungsteilnehmern im Ozeaneum.<br />
Zu unserem Arbeitstreffen, an dem insgesamt 39 Kolleginnen<br />
und Kollegen aus 16 Ländern teilnahmen, hatten<br />
das Deutsche Meeresmuseum und das Ozeaneum in Stralsund<br />
eingeladen. Thematisch konzentrierten wir uns auf<br />
die Bedeutung der Biodiversität und des Klimawandels.<br />
Beides sind zentrale Themen nicht nur für naturwissenschaftliche<br />
Museen, sondern auch für die Zukunft der<br />
Menschheit und für unser Überleben auf der Erde. Seit dem<br />
Umweltgipfel in Rio de Janeiro 1992 sind sie aktuell und<br />
wir wollten analysieren, welchen Einfluss RIO 1992 bisher<br />
auf naturwissenschaftliche Museen hatte, welche Rolle<br />
diese bei der Vorbereitung auf den nächsten Umweltgipfel<br />
2012 spielen und was sie aufgrund ihrer Erfahrungen seit<br />
1992 zum Thema Klimawandel beitragen können. Wie<br />
kön nen sie aktive Partner beim Umweltgipfel 2012 (RIO+20)<br />
im Rahmen von <strong>ICOM</strong> und UNESCO werden?<br />
Die beiden Hauptreferenten haben das Tagungsthema<br />
aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt und somit eine<br />
lebhafte Diskussion angeregt. Volker Mosbrugger, Generaldirektor<br />
der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung,<br />
hat die Rolle und Verantwortung der naturwissenschaftlichen<br />
Museen für ihre zukünftige Forschungsarbeit und<br />
Ausstellungskonzeptionen dargestellt. Julien Anfruns, Generaldirektor<br />
von <strong>ICOM</strong>, sprach über „<strong>ICOM</strong> as Global<br />
Player“, die Bedeutung der internationalen Komitees, ihrer<br />
Zusammenarbeit und ihre Rolle im Rahmen des Strategischen<br />
Plans von <strong>ICOM</strong>.<br />
Am ersten Konferenztag waren die Beiträge in die Bereiche<br />
Biodiversität, Klimawandel und Ausstellungen gruppiert,<br />
in der Diskussion zeigte sich jedoch, dass der Klimawandel<br />
mit all seinen Facetten das Zentralthema war:<br />
Können wir den Klimawandel beeinflussen, und wenn ja,<br />
wie? Oder können wir uns nur dem Klimawandel anpassen?<br />
Am zweiten Konferenztag wurden erstmalig auf einer<br />
NATHIST-Tagung Arbeitsgruppen angeboten, in denen<br />
die Teilnehmer zu verschiedenen Themen ihre Erfahrungen<br />
zusammentrugen. Stellvertretend für die intensive Gruppenarbeit<br />
seien zwei Ergebnisse vorgestellt:<br />
In der Arbeitsgruppe „Biodiversity“ hat Sue Tunnicliffe<br />
auf die einzigartige Bedeutung von sogenannten Dioramen<br />
für das Lernen in naturwissenschaftlichen Museen<br />
hingewiesen. Ihr Beitrag ist inzwischen im NATHIST-<br />
Newsletter Nr. 29 erschienen und auf unserer Homepage<br />
erreichbar.<br />
Die Arbeitsgruppe „Natural History Museums and the<br />
Challenge of Climate Change“ entwickelte ein Konzept, das<br />
als weltweites <strong>ICOM</strong>-Projekt umgesetzt wird: NAT HIST<br />
wird versuchen, sich als Teilnehmer in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>ICOM</strong> und UNESCO am Umweltgipfel 2012 zu beteiligen.<br />
Unabhängig davon sollen 2012 weltweit in möglichst<br />
vielen naturwissenschaftlichen Museen koordinierte<br />
Ausstellungen zum Thema Klimawandel (CCE 2012 – Arbeitsakronym)<br />
an einen bestimmten Tag, gedacht ist an<br />
den Internationalen Museumstag 2012, eröffnet werden.<br />
Zur Vorbereitung wird unter Federführung von NAT HIST<br />
ein Lenkungsausschuss von zehn <strong>ICOM</strong>-Museen weltweit<br />
(New York, Sao Paulo, Kapstadt, Neu-Delhi, Shanghai,<br />
Bangkok, Frankfurt am Main, London, Paris, Wien)<br />
gebildet, der Konzept, Logo und Rahmenbedingun gen für<br />
die Teilnahme an dem Projekt entwickelt. Die interaktive<br />
Homepage zu diesem Projekt, die als Plattform für alle<br />
Ausstellungen oder Aktivitäten dient, soll im Rahmen der<br />
<strong>ICOM</strong>-Generalkonferenz <strong>2010</strong> in Shanghai vorgestellt<br />
werden. Abschließend soll 2013 eine Publikation über<br />
dieses Projekt mit multikulturellem Ansatz erscheinen, das<br />
den interkulturellen Dialog zum Thema Klimawandel fördert.<br />
Insgesamt handelt es sich um ein sehr außergewöhnliches<br />
Projekt, das jedoch die weltweite Wahrnehmung von<br />
<strong>ICOM</strong> und NATHIST sehr stark fördern kann.<br />
Am dritten Konferenztag fand die Mitgliederversammlung<br />
statt. Neben Kurzberichten von Präsident, Geschäftsführerin,<br />
Schatzmeisterin berichteten die Partner von NAT<br />
HIST aus Shanghai vom Shanghai Science and Technology<br />
Museum (SSTM) über die Vorbereitungen der <strong>ICOM</strong>-Generalkonferenz.<br />
Das SSTM lädt NATHIST ein, am zweiten<br />
und dritten Tag in seinen Räumen zu tagen, und übernimmt<br />
alle dafür anfallenden Kosten. – Ein besonderes<br />
Beispiel, wie langjährige persönliche Kontakte die Kooperation<br />
fördern können.<br />
Dr. Gerhard Winter leitet den pädagogischen Dienst des Senckenberg-Naturmuseums.<br />
Er ist Vorstandsmitglied von <strong>ICOM</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
und Präsident von NATHIST; gerhard.winter@senckenberg.de<br />
Weitere Informationen:<br />
Zusammenfassungen der Referate:<br />
www.nathist.icom.museum<br />
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