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ICOM Deutschland Mitteilungen 2010

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INTERNATIONALE KOMITEES<br />

aus Großbritannien und aus den Niederlanden<br />

sowie acht Prozent aus<br />

Finnland. Der Anteil zahlreicher anderer<br />

europäischer Länder liegt bisher<br />

unter einem Prozent, diese sollen nun<br />

stärker beteiligt werden. Rund ein Prozent<br />

der Europeana-Bestände stammen<br />

aus <strong>Deutschland</strong>, bisher nur aus<br />

einigen großen Institutionen. Darunter<br />

befinden sich Beethovens 9. Sinfonie<br />

und Beethoven-Abbildungen sowie<br />

Filmmaterial zum Fall der Berliner<br />

Mauer.<br />

Durch das gemeinsame Auffinden<br />

von Quellen, die an unterschiedlichen<br />

Orten gehalten werden, sind völlig<br />

neue Erkenntnisse möglich und Nutzer<br />

werden vom europäischen Portal<br />

zu den Webseiten der einzelnen Museen,<br />

Bibliotheken und Archive geführt,<br />

wo diese ihre Informationen online<br />

zugänglich machen.<br />

Die Ergebnisse einer Suche im momentanen<br />

Prototyp sind jeweils gruppiert<br />

in vier Kategorien: Text, Bild,<br />

Vi deo und Ton. Die angezeigten Ergebnisse<br />

können auch nach Sprache, nach<br />

Land, nach Datenlieferant oder nach<br />

Zeitraum selektiert werden.<br />

Europeana soll das zentrale Zugangs<br />

portal werden, d. h. es sollen die<br />

Bestände der großen ebenso wie der<br />

mittleren und kleineren Einrichtungen<br />

gefunden werden. Dabei ist klar,<br />

dass aufgrund der Anzahl der europäischen<br />

Bibliotheken, Museen und Archive<br />

Europeana die digitalen Ma teria<br />

lien nicht direkt von jeder einzelnen<br />

Einrichtung beziehen kann, sondern<br />

diese durch sogenannte Aggregatoren<br />

übernehmen muss. Solche Aggregatoren<br />

gibt es teilweise schon oder sie sind<br />

im Aufbau.<br />

www.athenaeurope.org<br />

Für Museen gibt es hierzu das ebenfalls<br />

von der Europäischen Union geförderte<br />

Projekt Athena, durch das<br />

Museen unterstützt werden, die Digitalisate<br />

ihrer Bestände in E u r o p ea n a<br />

einzuspeisen. In den einzelnen Ländern<br />

wurden dazu nationale Ansprechpartner<br />

benannt. Für <strong>Deutschland</strong> sind<br />

dies: das Institut für Museumsforschung<br />

in Berlin und als Betreiber des<br />

Portals zu Büchern, Archiven und Museen,<br />

des BAM-Portals, das Bibliotheks-Service-Zentrum<br />

in Kon s tanz.<br />

Im Rahmen von Athena w e rd e n M u ­<br />

se umsdaten zusammengeführt und<br />

mit Hilfe eines speziellen Ins tru mentariums<br />

gebündelt an Europeana überg<br />

eb e n .<br />

In <strong>Deutschland</strong> soll, gefördert durch<br />

Bund und Länder, zudem ein nationales<br />

Portal mit dem derzeitigen Arbeitstitel<br />

„Deutsche digitale Bibliothek“<br />

aufgebaut werden, das die digitalen<br />

Bestände aus deutschen Kulturerbe-<br />

Einrichtungen zusam men führen und<br />

gebündelt an Europeana weitergeben<br />

soll.<br />

„Europe’s Cultural and Scientific<br />

Heritage at a Click of a Mouse“ – noch<br />

sind wir weit von diesem Ziel entfernt<br />

und noch ist Unterstützung aus vielen<br />

Richtungen nötig. Das Internatio nale<br />

Komitee für Dokumentation (CIDOC)<br />

berät zum Beispiel das Team von Europeana<br />

und beteiligt sich an der Entwicklung<br />

der erforderlichen Standards.<br />

Durch Zusammenarbeit und<br />

gemeinsame Anstrengungen können<br />

wir hier in den nächsten Jahren einen<br />

großen Schritt vorankommen.<br />

Das Institut für Museumsforschung<br />

freut sich über weitere Beiträge hierzu<br />

aus den deutschen Museen und steht<br />

für Informationen bereit.<br />

Professor Monika Hagedorn-Saupe vertritt<br />

in der Träger-Stiftung von Europeana die<br />

Sparte der Museen. Sie ist Sprecherin der<br />

Fachgruppe Dokumentation im Deutschen<br />

Museumsbund und Generalsekretärin von<br />

CIDOC; m.hagedorn@smb.spk-berlin.de<br />

Der Weg zu Europeana<br />

Die besitzende Einrichtung entscheidet, welche<br />

Bestände digitalisiert werden. Nach der<br />

Digitalisierung der Objekte muss die Kultureinrichtung<br />

sie für die Suche und Er geb nisanzeige<br />

verfügbar ma chen. Dies er fordert<br />

Kontextinformationen wie den Namen des<br />

Autors oder Schöpfers, Ort und Datum der<br />

Entstehung, Größe, Zustand, Ma terial, farbliche<br />

Eigenheiten etc.<br />

Beitrag der EU-Staaten<br />

Alle Mitgliedstaaten sind aufgefordert, Europeana<br />

zu unterstützen: durch Investitio nen<br />

in die Digitalisierung; durch Schaffung nationaler<br />

Portale, die als „Sammelstellen“ dienen;<br />

durch Öffentlichkeitsarbeit, durch unmittelbaren<br />

Finanzbeitrag. Der eigentli che Betrieb<br />

von Europeana ist Sache der Kultureinrichtungen,<br />

die die Inhalte beisteuern und über das<br />

Know-how für die Verwaltung des Dienstes<br />

verfügen.<br />

Organisation der Europeana<br />

Ende 2007 wurde die European Digital Library<br />

Foundation gegründet. Sie konkretisiert die<br />

zwischen den beteiligten Einrichtungen geschlossene<br />

Vereinbarung über die Bereitstellung<br />

von Europeana. Die Stiftung steht allen<br />

Besitzern von Inhalten (Museen, Archi ve und<br />

Bibliotheken) sowie nationalen und europäischen<br />

Verbänden der Besitzer von Inhalten<br />

offen. Das Büro von Europeana ist bei der<br />

Niederländischen Nationalbibliothek in Den<br />

Haag angesiedelt.<br />

Europeana und Suchmaschinen<br />

Europeana ist kein gewerbliches Unternehmen,<br />

sondern ein Kulturprojekt. Es arbeitet<br />

treffsicherer als generische Suchmaschinen,<br />

d. h. weniger, aber genauere Ergebnisse. Qualität<br />

und Authentizität des Inhaltes sowie die<br />

Offenheit der beteiligten Institutio nen sind<br />

seine Stärken. Europeana hat einen umfangreicheren<br />

Auftrag als etwa Google-Buchsuche,<br />

da es zum Beispiel die Werke eines Malers<br />

mit Archivdokumenten oder Büchern von<br />

ihm oder über ihn verknüpft.<br />

<strong>ICOM</strong> <strong>Deutschland</strong> – <strong>Mitteilungen</strong> <strong>2010</strong> | 33

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