ICOM Deutschland Mitteilungen 2010
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Internationale Komitees<br />
Meisterwerke per Mausklick<br />
In Europa hat das digitale Kulturzeitalter begonnen. Eine multimediale Online-<br />
Biblio thek bietet freien Zugriff auf das kulturelle Erbe. Noch steckt das Projekt in den<br />
Kinderschuhen, soll aber schnell an Fahrt gewinnen. Auch <strong>ICOM</strong> leistet Entwicklungs-Hilfe,<br />
wenn es um mehr Sichtbarkeit für Museen geht.<br />
Monika Hagedorn-Saupe<br />
„Europeana ermöglicht eine Reise über Zei ten<br />
und Grenzen hinweg und regt zu neuen<br />
Gedanken darüber an, was unsere Kultur<br />
aus macht. Ich rufe nun alle europäischen<br />
Kulturinstitutionen, Verlage und Technologieunternehmen<br />
auf, Europeana mit weiteren<br />
digitalen Inhalten zu füllen. Europeana sollte<br />
allen Men schen die Gelegenheit bieten,<br />
interaktiv und kreativ ihr eigenes Stück<br />
europäischer Kultur zu schaffen und es mit<br />
anderen zu teilen.“<br />
Viviane Reding,<br />
EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft<br />
und Medien<br />
„Mit Europeana kombinieren wir Europas<br />
Wett bewerbsvorsprung in den Kommunikations-<br />
und Netztechnologien mit unserem<br />
reichen kulturellen Erbe. Europeana ist mehr<br />
als eine Bibliothek: Sie inspiriert die Europäer<br />
des 21. Jahrhunderts dazu, der Kreativität ihrer<br />
innovativen Vorfahren nachzueifern, wie es die<br />
treibenden Kräfte der Renaissance taten.<br />
Europeana ist ein deutlicher Beleg dafür, dass<br />
die Kultur im Zentrum der europäischen<br />
Integra tion steht.“<br />
José Manuel Barroso,<br />
Präsident der Europäischen Kommission<br />
www.europeana.eu<br />
Europeana ist im Aufbau. Die Internetplattform<br />
soll der interdisziplinäre<br />
zentrale Zugangspunkt zu den digitalisierten<br />
Beständen aus Museen, Archiven<br />
und Bibliotheken werden, so<br />
dass Forscher, beruflich Interessier te und<br />
die allgemeine Öffentlichkeit zukünftig<br />
Texte in Bibliotheken, Museumsobjekte<br />
und Sammlungen in Museen<br />
sowie Archivalien in den Ar chiven<br />
leich ter auffinden und vom Schreibtisch<br />
aus einsehen können.<br />
„Europe’s Cultural and Scientific<br />
Heritage at a Click of a Mouse“ – so<br />
das Motto der Europäischen Kommission,<br />
das sie mit der Initiative „i<strong>2010</strong>:<br />
Digital Libraries“ in ihrem siebten<br />
Rah menprogramm verfolgt. Die Webseite<br />
von Europeana wurde am 20. November<br />
2008 in Brüssel mit großer<br />
Presse-Resonanz der Öffentlichkeit<br />
vor gestellt. Dies führte zu einer hohen<br />
Anzahl an Zugriffen, denen der Server<br />
nicht gewachsen war und daher zeitweilig<br />
vom Netz ge nommen werden musste.<br />
Mit verbesserter Hard- und Software<br />
ging Europeana im Dezember<br />
2008 wieder online.<br />
Das durch die Europäische Kommission<br />
initiierte und po litisch wie finanziell<br />
stark geförderte, ambitionierte<br />
Vorhaben ist zwar noch ein Prototyp,<br />
umfasst aber bereits mehr als vier Millionen<br />
Einträge. Durch eine Reihe weiterer,<br />
von der Europäischen Union kofinanzierter<br />
Projekte wird Europeana<br />
intensiv ausgebaut und soll bis Herbst<br />
<strong>2010</strong> auf über zehn Millionen Einheiten<br />
anwachsen.<br />
Als Träger von Europeana wurde<br />
eine Stiftung niederländischen Rechts<br />
gegründet, in der die verschiedenen<br />
Sparten durch ihre Verbände vertreten<br />
sind: Für die Museen ist <strong>ICOM</strong><br />
Europe Mitglied geworden und wird<br />
auf Wunsch des Vorstandes von der<br />
Verfasserin vertreten.<br />
Europas digitale Bibliothek, digitales<br />
Museum und Archiv, soll – soweit<br />
dies rechtlich möglich ist – freien<br />
Zugang zum kulturellen Erbe der 27<br />
EU-Mitgliedstaaten geben. In Europeana<br />
wird der Nutzer Bücher, Karten,<br />
Ton auf nahmen, Gemälde, Filme,<br />
Fotos, Archivalien, historische und naturwissenschaftliche<br />
Bestände, die in<br />
unseren Kultureinrichtungen bewahrt<br />
werden, finden können.<br />
Die Oberfläche des Portals lässt sich<br />
bereits jetzt in den 23 Sprachen der<br />
EU-Mitgliedstaaten ansehen. Ziel für<br />
<strong>2010</strong> und 2011 ist zum einen, die Bestände<br />
deutlich zu erweitern, zum anderen<br />
die das Portal tragende Technik<br />
so weiterzuentwickeln, dass man eingegebene<br />
Einträge auch dann findet,<br />
wenn sie in einer anderen Sprache geschrieben<br />
werden. Die Schreibweisen<br />
„Karl der Große“, „Charlemagne“ und<br />
„Carlo Magno“ sollten dann gleichermaßen<br />
auf alle online verfügbaren Bestände<br />
verweisen.<br />
Als Europeana 2008 online ging,<br />
kamen fünfzig Prozent der Bestände<br />
aus Frankreich, jeweils zehn Prozent<br />
32 | <strong>ICOM</strong> <strong>Deutschland</strong> – <strong>Mitteilungen</strong> <strong>2010</strong>