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ICOM Deutschland Mitteilungen 2010

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Rückblick<br />

„Um fremden Wert willig und frei<br />

anzuerkennen und gelten zu lassen,<br />

muss man eigenen haben.“<br />

Laudatio auf York Langenstein, gehalten am 19. Juni 2009<br />

auf der Mitgliederversammlung von <strong>ICOM</strong> <strong>Deutschland</strong> in Lindau<br />

Foto: Damodar Frlan<br />

Foto: Udo Wiesinger<br />

Mit York Langenstein scheidet ein Urgestein der Museumslandschaft<br />

aus dem Amt, eine Persönlichkeit, die das Nationalkomitee<br />

des Internationalen Museumsrates in <strong>Deutschland</strong><br />

während der letzten dreizehn Jahren entscheidend<br />

geprägt hat. Als studierter Jurist und Kunsthistoriker, mit<br />

Berufserfahrung als Rechtsanwalt, Verlagslektor, Denkmalpfleger<br />

und seit 1993 als Leiter der Landesstelle für die<br />

Nichtstaatlichen Museen in Bayern war er prädestiniert für<br />

die Aufgabe des Präsidenten dieses Verbandes, verfügt er<br />

doch als Generalist im besten Sinne des Wortes über Expertise<br />

im gesamten Spektrum des Museumswesens.<br />

Zu seinem Credo gehört, Entscheidungsträgern in der<br />

Kul turpolitik die Bedeutung von Museen sichtbar zu machen,<br />

und, ganz wie es der strategische Plan von <strong>ICOM</strong> vorsieht,<br />

„to provide leadership on advocating the value of<br />

heritage“. Er hat sich dieser Aufgabe bei <strong>ICOM</strong> mit der gleichen<br />

Überzeugungskraft gewidmet wie in seiner Tätigkeit<br />

als Landesstellenleiter. Wer das Vergnügen hatte, seiner<br />

Ver abschiedung im Sommer vergangenen Jahres bei Kaiserwetter<br />

im Alten Hof in München beizuwohnen, wurde<br />

dort neben zahlreichen Persönlichkeiten des öffentlichen<br />

Lebens immerhin zweier Staatsminister gewahr, des amtierenden<br />

Wissenschaftsministers als seinem Dienstherren,<br />

aber auch des damals nicht mehr amtierenden Finanzministers,<br />

der sich von der Seitenbank aus schon mal mit Zwischenrufen<br />

in die Rede seines früheren Kabinettskollegen<br />

eingemischt hat. Wenn ein Finanzminister einem hochrangigen<br />

Museumsbeamten zur Verabschiedung die Ehre gibt,<br />

drückt sich darin einige Anerkennung aus.<br />

York Langensteins Karriere bei <strong>ICOM</strong> entwickelte sich<br />

rasant. Zwei Jahre nach seinem Eintritt in den Internationalen<br />

Museumsrat wurde er 1998 – in Abwesenheit, wie zu<br />

erfahren ist – in den Vorstand gewählt, und nach Ablauf<br />

der beiden Amtsperioden als Vorstandsmitglied schließlich<br />

2004 zum Präsidenten für die Amtszeit 2005–2007 gekürt.<br />

In seine erste Amtsperiode fiel eine Restrukturierung<br />

der Geschäftsstelle, die Verbesserung und Erweiterung der<br />

Kommunikation mit den Mitgliedern durch einen Relaunch<br />

der Homepage, eine Optimierung der jährlichen <strong>Mitteilungen</strong><br />

und die Einrichtung eines Newsletters, der von der<br />

Geschäftsstelle als wichtiges Instrument zur aktuellen Informationsvermittlung<br />

genutzt wird.<br />

Besondere Aufmerksamkeit schenkte York Langenstein<br />

den internationalen Kontakten im Weltverband, besonders<br />

der Verbindung zu <strong>ICOM</strong> Frankreich, die sich in gemeinsamen<br />

Tagungen 2005 und 2007 äußerte, zu <strong>ICOM</strong><br />

UK durch die Veranstaltung der gemeinsamen Jahrestagung<br />

2005 in London unter dem Motto „Museum Bridging<br />

Cultures“ und dem Austausch mit <strong>ICOM</strong> Europe<br />

sowie generell der verstärkten Information über die Aktivitäten<br />

der internationalen Komitees durch die dort inzwischen<br />

in großer Zahl vertretenen deutschen Mitglieder.<br />

Als gutem Netzwerker gilt ihm die Beteiligung von <strong>ICOM</strong><br />

als Nicht-Regierungsorganisation in nationalen und internationalen<br />

Verbänden auf verschiedenen Arbeitsebenen,<br />

sei es die UNESCO im Zusammenhang mit der Konvention<br />

über den Kulturgüterschutz, sei es die Bundesregierung<br />

bei der Erarbeitung des Nationalen Integrationsplans oder<br />

der Enquête-Kommission Kultur in <strong>Deutschland</strong>.<br />

Ein besonderes Anliegen war ihm die Mitwirkung in der<br />

Magdeburger Koordinationsstelle für Kulturgutverluste im<br />

Zusammenhang mit verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut<br />

und die Umsetzung des Washingtoner Abkommens<br />

von 1998 in <strong>Deutschland</strong>.<br />

Als letzten großen Arbeitsschwerpunkt, sicher der steinigste<br />

Acker, den er sich ausgesucht hat, vielleicht aber<br />

auch ein Feld, auf dem die deutsche <strong>ICOM</strong>-Initiative der<br />

letzten Jahre besonders und hoffentlich nachhaltig blühte,<br />

war die Initiierung von Reformen im Weltverband und seinen<br />

Gremien. Dazu gehört das Postulat, den nationalen<br />

30 | <strong>ICOM</strong> <strong>Deutschland</strong> – <strong>Mitteilungen</strong> <strong>2010</strong>

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