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Bachelorthesis<br />
Strategien zur Optimierung des Gebrauchtwagenprozesses<br />
vorgelegt am 19.08.2013<br />
von<br />
Sebastian Knorr<br />
Damaschkestraße 10<br />
09232 Hartmannsdorf<br />
Studiengang<br />
Studienrichtung<br />
Automobilmanagement<br />
Automobilmanagement<br />
Seminargruppe<br />
AM2010<br />
Matrikelnummer 4000567<br />
Praxispartner<br />
Autohaus Pichel GmbH Hartmannsdorf<br />
Limbacher Straße 24a<br />
09232 Hartmannsdorf<br />
Gutachter<br />
Herr Dipl. Ing. Klaus Kaiser, TÜV SÜD Auto Service GmbH<br />
Herr Prof. Torsten Olschewski, Studiengangsleiter<br />
Automobilmanagement
Inhalt<br />
Abbildungsverzeichnis ............................................................................................... IV<br />
Tabellenverzeichnis .................................................................................................... V<br />
Abkürzungsverzeichnis .............................................................................................. VI<br />
1. Einleitung ............................................................................................................. 1<br />
2. Gebrauchtwagenprozess ........................................................................................ 3<br />
2.1 Erster Kundenkontakt und Fahrzeugbewertung ................................................ 3<br />
2.2 Fahrzeughereinnahme ...................................................................................... 5<br />
2.3 Fahrzeuginstandsetzung ................................................................................... 6<br />
2.4 Fahrzeugpräsentation ....................................................................................... 8<br />
2.5 Fahrzeugverkauf ............................................................................................... 9<br />
3. Analyse des Gebrauchtwagen-Prozesses ............................................................ 11<br />
3.1 Erster Kundenkontakt und Fahrzeugbewertung .............................................. 11<br />
3.2 Fahrzeughereinnahme .................................................................................... 12<br />
3.3 Fahrzeuginstandsetzung ................................................................................. 13<br />
3.4 Fahrzeugpräsentation ..................................................................................... 14<br />
3.5 Fahrzeugverkauf ............................................................................................. 14<br />
3.6 Nachkaufphase ............................................................................................... 15<br />
4. Analyse des Gebrauchtwagenportfolios ............................................................... 16<br />
II
5. Optimierungsvorschläge ....................................................................................... 22<br />
5.1 Erster Kundenkontakt und Fahrzeugbewertung .............................................. 22<br />
5.2 Fahrzeughereinnahme .................................................................................... 23<br />
5.3 Fahrzeuginstandsetzung ................................................................................. 24<br />
5.4 Fahrzeugpräsentation ..................................................................................... 25<br />
5.5 Fahrzeugverkauf ............................................................................................. 27<br />
5.6 Nachkaufphase ............................................................................................... 30<br />
5.7 Gebrauchtwagenportfolio ................................................................................ 31<br />
5.8 Standzeiten ..................................................................................................... 34<br />
5.9 Personelle Veränderungen .............................................................................. 37<br />
6. Ableitung von Strategien....................................................................................... 39<br />
7. Zusammenfassung ............................................................................................... 42<br />
8. Ausblick in die Zukunft .......................................................................................... 43<br />
9. Quellenverzeichnis ............................................................................................... 45<br />
10. Anhangverzeichnis ............................................................................................. 46<br />
III
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1 Schema zur Bewertung .......................................................................... 4<br />
Abbildung 2 Schema der Hereinnahme ...................................................................... 5<br />
Abbildung 3 Schema zur Instandsetzung ................................................................... 7<br />
Abbildung 4 Schema Fahrzeugverkauf ..................................................................... 10<br />
Abbildung 5 Verteilung von Ford und Fremdfabrikaten ............................................ 16<br />
Abbildung 6 Zusammensetzung des Gebrauchtwagenportfolios nach<br />
Fahrzeugklassen ...................................................................................................... 17<br />
Abbildung 7 Verteilung von Benzin - und Dieselfahrzeugen ..................................... 18<br />
Abbildung 8 Verteilung nach Kilometerstand ............................................................ 19<br />
Abbildung 9 Fahrzeugalter in Jahren ........................................................................ 20<br />
Abbildung 10 Übersicht über Verkaufspreise............................................................ 20<br />
Abbildung 11 Luftbild des Autohausgeländes ........................................................... 26<br />
Abbildung 12 schematische Darstellung Standzeit 1 ................................................ 34<br />
Abbildung 13 schematische Darstellung Standzeit 3 ................................................ 35<br />
IV
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1 Übersicht über Ausstattungsmerkmale ..................................................... 32<br />
Tabelle 2 Strategien ................................................................................................. 41<br />
V
Abkürzungsverzeichnis<br />
• DAT: Deutsche Automobil Treuhand, stellt Programme zur Fahrzeugbewertung<br />
und zur Wertermittlung beziehungsweise Kalkulation zur Verfügung<br />
• QR – Code: „2D-Codes, die von Handys, Smartphones und Tablets eingescannt<br />
und ausgelesen und in denen Webadressen, Telefonnummern, SMS und freier<br />
Text untergebracht werden können. Sie verbinden physische und virtuelle Welt<br />
und spielen u.a. im Publikationswesen und im Marketing eine Rolle“ 1<br />
1 Quelle: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/qr-code.html<br />
VI
1. Einleitung<br />
Die Automobilindustrie steckt seit langem in einer tiefen Krise, in der immer mehr<br />
Autohäuser und Hersteller Absatzprobleme haben und ums Überleben kämpfen. Die<br />
Folge sind Stellenstreichungen, Werksschließungen und weitere einschneidende<br />
Maßnahmen, damit die Automobilfabrikanten am Markt bestehen können. Die<br />
Absatzzahlen sind so schlecht wie seit 17 2 Jahren nicht. Diesen Rückgang bemerken<br />
natürlich auch die Autohäuser, welche die Fahrzeuge der Hersteller an den Mann<br />
und die Frau bringen müssen.<br />
Umso wichtiger ist es für die mittelständischen Unternehmen, die internen Prozesse<br />
möglichst optimal zu gestalten und so Kosten und Personalaufwand zu reduzieren.<br />
Beim Verkauf von einem Neuwagen wird meist ein Gebrauchtwagen in Zahlung<br />
genommen, welcher hoffentlich bald einen neuen Fahrer findet, ohne lange auf dem<br />
Hof zu stehen und unnötige Kosten zu verursachen.<br />
In diesem Punkt möchte ich den Begriff Gebrauchtwagen definieren und so eine<br />
eindeutige Begriffsgrundlage für die weitere Arbeit schaffen. Ein Gebrauchtwagen ist<br />
ein Fahrzeug, welches zwischen Produktionsdatum und Kaufdatum älter als zwölf<br />
Monate ist oder schon einen Halter hatte, welcher das Fahrzeug im öffentlichen<br />
Straßenverkehr bewegt hat. Auch spricht man von einem Gebrauchtwagen, wenn ein<br />
bestimmtes Modell weder einen Halter hatte noch gefahren wurde, aber die<br />
Modellreihe vom Hersteller selbst nicht mehr produziert wird.<br />
Den Gebrauchtwagenprozess zu analysieren und Optimierungsvorschläge zu<br />
unterbreiten wird das Thema meiner Arbeit sein, damit mein Praxispartner gerüstet<br />
für die Zukunft ist.<br />
Bei dem in dieser Arbeit betrachteten Unternehmen handelt es sich um die<br />
„Autohaus Pichel GmbH Hartmannsdorf“. Dieses Familienunternehmen wurde 1965<br />
als Werkstatt gegründet und ist seit 48 Jahren fester Bestandteil des Ortes.<br />
Momentan gehören vier Häuser zu dieser GmbH, weitere drei sind der Pichel GmbH<br />
Chemnitz angehörig. Insgesamt sind etwa 120 Mitarbeiter an sieben Standorten<br />
beschäftigt. Das Serviceangebot umfasst neben Reparaturen von Ford – Fahrzeugen<br />
auch die Wartung aller anderen Marken und die Wartung aller anderen Fabrikate.<br />
Des Weiteren findet jeder Kunde des Hauses die Möglichkeit, seine Räder saisonal<br />
einzulagern. Der Teile – und Zubehördienst stellt für umliegende Werkstätten die<br />
Versorgung an Ford – Originalteilen sicher. Als Partner besteht für uns die<br />
Möglichkeit Unfallschäden zu regulieren und somit die Kompetenz der<br />
Karosseriewerkstatt unter Beweis zu stellen.<br />
2 Quelle: Freie Presse vom 17.06.2013, Seite 7<br />
1
Zum besseren Verständnis werden die Begriffe Strategie und Optimierung definiert.<br />
Unter einer Strategie wird ein Plan bezeichnet, welcher zur Erreichung eines<br />
bestimmten Ziels, hier dem optimalen Ablauf im Gebrauchtwagengeschäft, dient.<br />
Dabei wird versucht, alle möglichen Einflüsse in die erstellte Zielsetzung<br />
einzukalkulieren. Einsatzgebiete einer Strategie sind die Bereiche der Politik,<br />
Wirtschaft, des Militärs oder der Industrie. Egal in welcher Branche von Strategien<br />
gesprochen wird, gemeint ist immer eine Ausarbeitung von Vorgehensweisen um zu<br />
vorher definierten Endzuständen zu gelangen.<br />
Unter optimal 3 wird verstanden, dass Vorgänge oder Produkte bestmöglich ablaufen<br />
und funktionieren. Abgeleitet daraus wird das Optimum, welches einen<br />
bestmöglichen Zustand oder Ablauf beschreibt. Der Begriff der Optimierung<br />
beschreibt die Verbesserung der betrachteten Vorgehensweise oder Produkten,<br />
welche Potential zur Korrektur bereithalten.<br />
Ziel dieser Arbeit wird es sein, Optimierungsvorschläge für den<br />
Gebrauchtwagenprozess zu unterbreiten, indem der jetzige Prozess und das<br />
Gebrauchtwagenportfolio analysiert werden. Geschuldete durch die Anzahl an<br />
beteiligten Mitarbeitern in den verschiedenen Häusern, ist es notwendig, wenn alle<br />
Fachkräfte im Gebrauchtwagenprozess einheitlich arbeiten.<br />
Aus dieser Betrachtung werden im Nachgang Vorschläge zum besseren Ablauf<br />
abgeleitet.<br />
3 vgl. www.duden.de<br />
2
2. Gebrauchtwagenprozess<br />
2.1 Erster Kundenkontakt und Fahrzeugbewertung<br />
Der erste Kontakt mit dem Kunden erfolgt, wenn sich dieser ins Autohaus begibt und<br />
Ausschau nach einem neuen Fahrzeug seiner Wahl hält. Hierbei spielt der<br />
Verkaufsberater eine entscheidende Rolle, denn von ihm geht nach der<br />
Bedarfsermittlung eine Empfehlung aus, welches Fahrzeug für den Kunden am<br />
besten geeignet ist.<br />
Nach der Beratung für ein neues Fahrzeug steht meist die Frage im Raum, was mit<br />
dem jetzigen Fahrzeug geschehen soll. In der Regel wird dieses in Zahlung<br />
genommen, sodass der neue Kaufpreis gesenkt werden kann.<br />
Die kaufmännische Bewertung erfolgt direkt beim Verkaufsberater, der einen<br />
Inzahlungsnahmepreis im DAT mit allen erforderlichen Daten und<br />
Ausstattungsmerkmalen ermittelt. Hierbei ist besonders wichtig, dass wirklich alle<br />
relevanten Daten berücksichtigt werden, da eine bessere Ausstattung oder<br />
besonderes Zubehör später gute Argumente zum Wiederverkauf sein können. Somit<br />
ist es zwingend notwendig, dass der Verkaufsberater hier sehr viel Wert auf Details<br />
legt, um alles genau einzupflegen.<br />
Nach der kaufmännischen Bewertung erfolgt in der Regel die technische. Hierbei<br />
wird das Fahrzeug auf den technischen Zustand überprüft und gegebenenfalls<br />
Mängel festgestellt und auf einem Bewertungsbogen vermerkt. Dies ist notwendig,<br />
dass dem Kunden gegenüber klare Argumente gebracht werden können, wieso und<br />
in welchem Maße der im Vorfeld ermittelte kaufmännische Inzahlungsnahmepreis<br />
gemindert wird. Diese Reduzierung wird dem Kunden natürlich kommuniziert, sodass<br />
dieser einen Überblick erhält, was an seinem Fahrzeug noch instandgesetzt werden<br />
muss, damit er auch verkauft werden kann.<br />
Hierbei ist es für den Verkäufer und auch für den Serviceberater oder die<br />
entsprechende technische Fachkraft durchaus denkbar, eine Checkliste zu nutzen,<br />
die alle notwendigen Punkte umfasst, die abgefragt oder geprüft werden.<br />
Somit ist es in Gegenwart des Kunden möglich, einen Standard zu kommunizieren,<br />
der eingehalten wird, um jedes Fahrzeug gerecht und nach den gleichen<br />
Gesichtspunkten zu bewerten.<br />
3
Abbildung 1 Schema zur Bewertung<br />
In Abbildung eins wird der Ablauf der Fahrzeugbewertung dargestellt. Es wird<br />
unterschieden, von welchen Quellen Fahrzeuge wieder zum Autohaus gelangen.<br />
Hierbei spielen Leasing, Inzahlungnahme und freie Zukäufe eine Rolle. Bei einem<br />
Gespräch mit einem Verkaufsberater wird während dessen die Bewertung mit<br />
vorgenommen, welche sowohl den technischen und auch optischen Zustand<br />
ermittelt. Nach dieser entsprechenden Kalkulation erfolgt die Entscheidung, für<br />
welchen Markt das Kundenfahrzeug verwendet werden soll. Zusätzlich zu den in der<br />
Abbildung genannten Angeboten besteht die Möglichkeit, das Fahrzeug einem<br />
Wiederverkäufer zu veräußern. Hierfür muss sich das zum Verkauf stehende<br />
Kraftfahrzeug jedoch auch im eigenen Bestand befinden. Nach der Einigung über<br />
einen entsprechenden Ankaufpreis erfolgt als nächstes das Aufsetzen des<br />
Ankaufvertrages und die Hereinnahme des begutachteten Fahrzeuges.<br />
4
2.2 Fahrzeughereinnahme<br />
Bei der Fahrzeughereinnahme wird das Kundenfahrzeug im Autohaus abgeben.<br />
Hierbei muss sichergestellt werden, dass alle erforderlichen Unterlagen, Schlüssel,<br />
Winterräder und weitere Zubehörteile wie vereinbart mit hinterlegt werden.<br />
In diesem Schritt gibt es die Möglichkeit, zwei Varianten zu betrachten.<br />
Variante eins ist, dass der Kunde nach der ersten Bewertung das Fahrzeug im<br />
Autohaus lässt und die oben genannten Dinge später vorbei bringt, sodass eine<br />
ordnungsgemäße Abmeldung erfolgen kann.<br />
Variante zwei betrachtet die Option, dass der Kunde sein Fahrzeug bewerten lässt,<br />
sich für ein neues Fahrzeug entscheidet und, bei einem für ihn bestellten Neuwagen<br />
doch sehr üblich, in der Wartezeit sein altes Fahrzeug weiter im Verkehr bewegt.<br />
Hier bietet es sich an, dass im Vorfeld eine Vereinbarung getroffen wird, wie viel<br />
Kilometer noch maximal hinzukommen dürfen und bei Abgabe eine weitere<br />
Bewertung erfolgt, um den vereinbarten Zustand nochmals festzustellen und bis zu<br />
diesem Punkt aufgetretene Mängel weiter zu konkretisieren beziehungsweise neue<br />
festzustellen.<br />
Bei einer Nichteinhaltung der Vereinbarung ist es üblich, dem Kunden die<br />
Mehrkilometer mit einer Pauschale pro Kilometer in Rechnung zu stellen oder diese<br />
vom vorher festgelegten Preis abzuziehen. Im Nachhinein festgestellte Mängel, die<br />
zum Zeitpunkt der Erstbewertung noch nicht erkennbar gewesen und durch das<br />
Fahren im Verkehr entstanden sind, können so dokumentiert werden und auch dem<br />
Kunden gegenüber kommuniziert werden.<br />
Ab diesem Zeitpunkt befindet sich das Fahrzeug im Bestand und die Standzeit eins<br />
beginnt.<br />
Bei der Hereinnahme ist darauf zu achten, dass sich alle erforderlichen <strong>Dokument</strong>e<br />
in der Fahrzeugakte befinden. So kann später nachvollzogen werden, welche<br />
Arbeiten durchgeführt wurden zu welchem Preis, Details zur Ausstattung und<br />
eventuelle Zubehörteile, die bei Ankauf vom Kunden mit abgegeben wurden.<br />
Abbildung 2 Schema der Hereinnahme<br />
5
In Abbildung zwei ist die Fahrzeughereinnahme abgebildet. Hierbei wird als erstes<br />
festgestellt, welcher Zeitraum zwischen der ersten Bewertung und dem jetzigen<br />
Zeitpunkt verstrichen ist. Wenn es sich hierbei um einen Zeitrahmen von 21 Tagen<br />
oder 5000 Kilometern handelt, erfolgt eine Fahrzeugbesichtigung, ob alle<br />
wesentlichen Merkmale vorhanden und ob keine neuen Schäden hinzugekommen<br />
sind.<br />
Bei Überschreitung dieses Zeitrahmens wird eine erneute Bewertung erforderlich, da<br />
sich Preise auf dem Markt geändert haben können und die Möglichkeit besteht, dass<br />
weitere Maßnahmen zur Aufbereitung eingeplant werden müssen. Im Nachgang<br />
kann es zur Korrektur des vorläufig genannten Preises kommen, wenn der Aufwand<br />
der Werkstatt durch weiteren Verschleiß steigt und größere Reparaturen erfolgen.<br />
2.3 Fahrzeuginstandsetzung<br />
Bei der Instandsetzung des angekauften Fahrzeuges ist zu beachten, dass die<br />
Reparaturen gemäß dem optischen Zustand und des Alters durchgeführt werden. Ein<br />
weiterer Aspekt ist, ob das besichtigte Fahrzeug für den eigenen Bestand geeignet<br />
ist oder ob er direkt an Wiederverkäufer veräußert werden soll. Dies gibt auch einen<br />
Anlass, ob Reparaturen überhaupt durchgeführt werden sollen oder nicht.<br />
Angenommen, das Fahrzeug geht an einen Wiederverkäufer oder gar den Export,<br />
wird in der Regel keine Instandsetzung durchgeführt, da diese Kunden in<br />
Preissegmenten suchen, in welchen sich eine Reparatur nicht rechnen wird oder die<br />
entsprechenden Maßnahmen selbst durchgeführt werden.<br />
Beim Verbleiben auf dem eigenen Hof wird eine Instandsetzung angestrebt, da dies<br />
gute Argumente für den weiteren Verkauf bietet.<br />
Natürlich ist es nicht möglich, aus einem gebrauchten und im Alltag bewegten<br />
Fahrzeug einen Neuwagen zu gestalten. “Was muss, dass muss“ und „So viel wie<br />
nötig, so wenig wie möglich“ sollten die Punkte sein, die bei einer Kalkulation<br />
beachtet werden. Da die veranschlagten Kosten dem Kunden vom<br />
Inzahlungsnahmepreis abgezogen werden, sollten die zwar alle<br />
sicherheitsrelevanten Aspekte, jedoch nicht mehr als eigentlich für den Verkauf<br />
benötigten Punkte, einbeziehen. Dabei ist es zwingend notwendig, alle Schäden und<br />
Mängel zu beseitigen, die den späteren Verkauf negativ beeinflussen sowie die<br />
Verkehrssicherheit des künftigen Käufers gefährden.<br />
Kleine Lackschäden können, je nach Alter und Laufleistung, am Fahrzeug verbleiben<br />
oder durch Smart – Repair beziehungsweise durch so genannte Lack – und<br />
Dellendoktoren behoben werden. Beide Möglichkeiten sind kostengünstig und<br />
schnell im Vergleich zu einer kompletten Lackierung oder einem Austausch<br />
betroffener Teile.<br />
Die Instandsetzung der angekauften Fahrzeuge sollte mit in den normalen<br />
Werkstattbetrieb eingeplant werden, wobei ein Werkstattplanungssystem hilfreich ist.<br />
Somit ist gewährleistet, dass die Gebrauchtwagen nach und nach alle instandgesetzt<br />
6
werden. Mit der Einplanung ins tägliche Geschäft ist außerdem sichergestellt, dass<br />
die Auslastung in der Werkstatt höher ausfällt und so vorhandene Anlagen und<br />
Betriebsmittel besser ausgenutzt werden.<br />
Jedoch zählt unter die Fahrzeuginstandsetzung nicht nur die technische<br />
Aufbereitung. Ein technisch einwandfreies Fahrzeug findet keinen Käufer, wenn die<br />
Optik nicht stimmt. Demnach sollte der eingekaufte Gebrauchtwagen auch optisch<br />
aufbereitet werden. Dazu zählen eine Außen – und Innenreinigung und<br />
gegebenenfalls die Ausbesserung von kleinen Lackschäden wie Steinschlägen oder<br />
ähnlichem.<br />
Nachdem sich das Fahrzeug sowohl in einem technisch und optisch gutem Zustand<br />
befindet, wird das Auto für den Verkauf vorbereitet, indem entsprechende Fotos<br />
erstellt werden, welche später in den entsprechenden Portalen publik gemacht<br />
werden.<br />
Abbildung 3 Schema zur Instandsetzung<br />
In Abbildung drei stellt sich der Prozess der Instandsetzung nochmals dar. Hier wird<br />
je nach Verwendungszweck entschieden, ob eine Instandsetzung durchgeführt wird<br />
oder nicht. Beim Wiederkauf an einen Händler wird das in Zahlung genommene<br />
Fahrzeug auf dem entsprechenden Stellplatz positioniert, welcher für<br />
Wiederverkäufer gedacht ist. An einem solchen Fahrzeug werden keine weiteren<br />
7
Maßnahmen umgesetzt, da Händler meist selbst entscheiden, in welchem Rahmen<br />
Reparaturen durchgeführt werden.<br />
Bei Verbleib auf dem eigenen Hof wird der Umfang der Instandsetzungsmaßnahmen<br />
festgelegt und in der eigenen Werkstatt umgesetzt, sodass nach einer kurzen ersten<br />
Standzeit das Fahrzeug dem Kunden präsentiert werden kann. Die ausgeführten<br />
Arbeiten müssen im Nachgang durch die Disposition geprüft werden um einen<br />
Abgleich zwischen Bewertung und tatsächlichem Reparaturumfang festzustellen. Im<br />
Anschluss an eine tadellose Wiederherstellung des Fahrzeugzustandes wird der<br />
Neuzugang an das Verkaufspersonal übergeben, welches sich um die Auspreisung<br />
und Ausschilderung kümmert.<br />
2.4 Fahrzeugpräsentation<br />
Die Fahrzeugpräsentation ist ein wichtiger Punkt, um den „Neuen“ dem Kunden<br />
schmackhaft zu machen und das Fahrzeug einer breiter Masse nahe zu bringen.<br />
Wie in Punkt 2.3 schon erwähnt, dienen einschlägige Internetportale in allen<br />
Autohäusern zur Präsentation der Bestände. Dabei ist zu beachten, dass von einem<br />
Fahrzeug gute und aussagekräftige Fotos gemacht werden, die einem potentiellen<br />
Kunden Ausstattung, Optik und wichtige Details bereits vor dem Besuch im Autohaus<br />
zeigen. Dabei steht das Fahrzeug an einem hellen Ort, wo die Möglichkeit besteht,<br />
von allen Seiten Fotos zu machen. Im Außenbereich werden Bilder von der Front –,<br />
der Seiten – und der Heckansicht erstellt. Auch ist es dienlich, jeweils ein Foto von<br />
vorn links und hinten links zu machen, um so einen Blick aus einer anderen<br />
Perspektive zu erhalten, die nicht nur die Fläche zeigt, sondern mehr vom Fahrzeug<br />
preisgibt. Nachdem die äußeren Merkmale bildlich festgehalten wurden, sollte auch<br />
ein Eindruck vom Innenraum geschaffen werden. Hier bietet es sich an, von der<br />
Fahrerseite entsprechende Aufnahmen zu erzeugen. Des Weiteren ist es für einen<br />
Fahrer wichtig, wie die Gestaltung des Cockpits erfolgt ist. Es besteht die<br />
Möglichkeit, ein Abbild zu erstellen, welches, um einen Gesamtüberblick zu erhalten,<br />
von der Rückbank aufgenommen wird. Ein weiteres Merkmal für die optische<br />
Präsentation im Internet ist der Kofferraum. Auch hiervon muss eine entsprechende<br />
Aufnahme angefertigt werden.<br />
Somit ist es dem zukünftigen Käufer möglich, sich einen gezielten Überblick über das<br />
Fahrzeug zu machen und eine Auswahl zu treffen, ob sich ein Besuch im Autohaus<br />
lohnt.<br />
Da das Internet nicht die einzige Möglichkeit ist, Fahrzeuge anzupreisen, ist es von<br />
Vorteil, wenn ein entsprechendes Konzept für den Gebrauchtwagenplatz vorliegt, um<br />
potentiellen Kunden einen Überblick zu bieten, welche Fahrzeuge momentan<br />
vorhanden sind. Dabei ist es wichtig, dass sich die präsentierten Wagen in einem<br />
optisch guten und sauberen Zustand befinden. Auch sollte zwischen den Fahrzeugen<br />
genug Platz sein, damit ein potentieller Kunde um das Fahrzeug gehen kann, um<br />
den guten Eindruck der Bilder zu bestätigen.<br />
8
Bei der Präsentation ist weiterhin darauf zu achten, dass Modelle des eigenen<br />
Fabrikates direkt an der Einfahrt stehen. Auch muss bei einem Gebrauchtwagenplatz<br />
mit Anbindung zur Straße darauf Augenmerk gelegt werden, Fremdfabrikate zu<br />
präsentieren, um potentielle Kunden einen Einblick in das Portfolio zu ermöglichen<br />
und zu zeigen, dass im Autohaus eine breite Bandbreite von Fahrzeugen angeboten<br />
wird.<br />
2.5 Fahrzeugverkauf<br />
Beim Gebrauchtwagenverkauf gibt es mehrere Möglichkeiten, seine Fahrzeuge an<br />
Kunden zu bringen.<br />
Eine Möglichkeit bietet der Verkauf an Endkunden, welche ein günstiges Fahrzeug<br />
suchen. Diese informieren sich meist vorher im Internet über Portale, wo welche<br />
Fahrzeuge zu welchem Preis vorhanden sind. Dabei ist es wichtig, jeden Kunden<br />
gleich zu behandeln und Gebrauchtwagenkunden nicht als „Kunden zweiter Klasse“ 4<br />
hinzustellen. Käufer, die einen Gebrauchten kaufen, sollten sich genauso gut<br />
aufgehoben fühlen, wie Kunden, die wesentlich mehr Geld in einen Neuwagen<br />
investieren. Hierbei spielt eine genaue Beratung und Bedarfsermittlung für den<br />
jeweiligen Kunden eine ähnlich große Rolle wie für Kunden, die sich für einen<br />
Gebrauchten entscheiden. Natürlich ist hier jedoch der individuelle Kundenwunsch<br />
entsprechend der Bestandfahrzeuge etwas anzupassen. Dabei ist sicher auch das<br />
Argument des geringeren Preises von Vorteil. Zwar hat das neue Fahrzeug schon<br />
Kilometer im Straßenverkehr erlebt und die eine oder andere Kampfspur erhalten,<br />
allerdings ist ein Gebrauchter deutlich günstiger.<br />
Bei einer Auslieferung an einen Endkunden ist eine ähnlich gute Vorbereitung des<br />
Verkaufsberaters an den Tag zu legen, wie bei einem Neuwagenkunden. Es gehört<br />
dazu, alle erforderlichen Unterlagen bereit zu halten, dem Kunden das Fahrzeug zu<br />
erläutern und ihm natürlich die Sonderausstattung und die Bedienung zu erklären.<br />
Dieser Punkt ist besonders wichtig, da die Weiterempfehlungsraten im<br />
Gebrauchtwagengeschäft sehr hoch sind und sich das Autohaus durch eine positive<br />
Äußerung im Bekanntenkreis weitere zukünftige Kunden sichern kann.<br />
Eine weitere Möglichkeit, Gebrauchtwagen abzusetzen, besteht in der Möglichkeit,<br />
ihn an Wiederverkäufer zu veräußern, die ihren Bestand damit verbessern wollen<br />
oder denen ein Kunde den Auftrag gegeben hat, für ihn ein solches Fahrzeug zu<br />
besorgen.<br />
Bei der Auslieferung ist darauf zu achten, dass sich der Empfang des neuen<br />
Fahrzeugs für den Kunden als Höhepunkt gestaltet. Auch wenn es „nur“ ein<br />
Gebrauchtwagen ist, sollte es für den Kunden so gestalten, als wenn es ein neues<br />
Fahrzeug ist. Nach Klärung der Formalitäten begibt sich der Verkaufsberater mit dem<br />
Kunden zum Fahrzeug und erläutert dieses.<br />
4 Vgl. Gebrauchtwagenprozesse optimal gestalten, Seite 82,<br />
9
Begonnen beim Motorraum über die Beifahrerseite über die Rückbank und den<br />
Kofferraum gelangen beide nun zum wichtigsten Platz im Fahrzeug, dem Fahrersitz.<br />
Hier sollte sich der Käufer selbst ins Automobil setzen und, unter Anleitung des<br />
Verkäufers, selbst für ihn wichtige Ausstattungen probieren dürfen.<br />
Abbildung 4 Schema zum Fahrzeugverkauf<br />
Im Rahmen des Fahrzeugverkaufs spiegelt sich die Einteilung zwischen Endkunde<br />
und Wiederverkäufer, ähnlich bei der Instandsetzung, wider.<br />
Da Wiederverkäufer Kenntnisse über die Fahrzeuge haben, besteht hier in der<br />
Auslieferung kein Erklärungsbedarf und nach Unterzeichnung des Kaufvertrages ist<br />
die Auslieferung abgeschlossen.<br />
Bei einem Endkunden gestaltet sich der gesamte Prozess etwas aufwendiger, da<br />
das gekaufte Kraftfahrzeug nochmals in die Werkstatt kommt. Hier wird, je nach<br />
Bedarf nochmals eine Wartung durchgeführt, die Hauptuntersuchung abgenommen<br />
und alle Flüssigkeiten auf optimalen Füllstand gebracht. Dabei werden auch<br />
eventuelle Sonderwünsche des Kunden, wie Anhängerzugvorrichtung oder andere<br />
Felgen, montiert. Im Rahmen dieses Arbeitsschrittes besteht weiterhin die<br />
Möglichkeit, sich die Qualität des Gebrauchten durch einen anerkannten Prüfer von<br />
TÜV oder Dekra bestätigen zu lassen, welcher ein Qualitätssiegel über den<br />
ordnungsgemäßen Zustand erstellt. Nach entsprechender optischer Aufbereitung<br />
erfolgt die Auslieferung an den Kunden, wobei alle wichtigen Systeme am Fahrzeug<br />
erläutert und relevante Unterlagen an diesen übergeben werden.<br />
10
3. Analyse des Gebrauchtwagen-Prozesses<br />
3.1 Erster Kundenkontakt und Fahrzeugbewertung<br />
Dieses Kapitel der Arbeit wird sich mit der Analyse dem im Autohaus gelebten und<br />
praktizierten Gebrauchtwagenprozesses beschäftigen. Hierbei wird auf verschiedene<br />
Punkte eingegangen, in die der interne Prozess untergliedert ist. Bei der Analyse<br />
wurde der Gebrauchtwagenprozess in 51 Schritte unterteilt, welche hier erläutert und<br />
gegebenenfalls Schwachstellen aufgedeckt werden.<br />
Im ersten Schritt wird das Fahrzeug im DAT anhand des Fahrzeugscheines angelegt.<br />
Hierbei ist üblich, weitere Daten vom Kunden, wie Kilometerstand, Zubehör,<br />
nachgerüstete Sonderausstattung, abzufragen und diese in die Kalkulation mit<br />
einzubeziehen. Bei Einsicht der Bewertungen ist aufgefallen, dass nicht alle Daten<br />
vollständig erfasst werden, sodass diese Aspekte in der Preiskalkulation nicht<br />
berücksichtigt werden.<br />
Nach der kaufmännischen Bewertung erfolgt in nächsten Schritt die technische<br />
Bewertung durch einen Serviceberater oder einen Werkstattmeister. Dabei wird das<br />
Kundenfahrzeug anhand eines Bewertungsbogens in Augenschein genommen und<br />
Mängel auf diesem Formular eingetragen. Hier fiel auf, dass unterschiedliche<br />
Checklisten verwendet wurden. Somit ist nicht gewährleistet, dass einheitliche<br />
Bewertungen vorgenommen werden. Auch ist darauf zu achten, dass eine<br />
vollständige Bewertung erfolgt und keine Punkte ausgelassen werden. Bei dieser<br />
Bewertung sollten auch offene Serviceaktionen mit berücksichtigt werden, die im<br />
Rahmen der Instandsetzung mit ausgeführt werden. Sie werden vom Hersteller<br />
angewiesen, da im Laufe der Zeit Probleme festgestellt werden, welche im Rahmen<br />
der Vorabtests nicht erkennbar waren. Dabei handelt es sich beispielsweise um<br />
Bauteile, welche später durch den Hersteller nachgebessert wurden, da der Fahrer<br />
vom Pedal abrutschen kann oder sich ein Bauteil verklemmt.<br />
Des Weiteren muss ein Fahrzeug zwingend kaufmännisch und technisch bewertet<br />
werden. Während der Untersuchung kam es durchaus vor, dass eine der beiden<br />
Komponenten fehlte.<br />
Bei Ermittlung der Kosten, die vom kaufmännischen Hereinnahmepreis abgezogen<br />
werden, fiel auf, dass es zwischen den einzelnen Filialen Differenzen gab. Die<br />
Instandhaltungen wurden über Erfahrungen oder andere Kalkulationsprogramme<br />
ausgeführt, wodurch zu erkennen ist, dass keine 100 Prozent einheitliche Bewertung<br />
durchgeführt wurde. Es entsteht gegenüber dem Kunden der Eindruck, dass, wenn<br />
er verschiedene Filialen des Unternehmens besucht, unterschiedliche Preise<br />
realisiert werden und somit die Glaubwürdigkeit der Serviceberater oder Meister<br />
sinkt.<br />
Bei der Fahrzeugbewertung muss auf eventuelle Unfallschäden geachtet werden,<br />
welche dem Kunden entsprechen kommuniziert und auf dem Bewertungsprotokoll<br />
11
vermerkt werden müssen. Im Rahmen der optischen Bewertung sollte die Lackdicke<br />
gemessen werden, um eventuelle Nachlackierungen festzustellen, die auf einen<br />
Schaden hindeuten könnten.<br />
Nach erfolgter technischer Bewertung werden diese Ergebnisse dem<br />
Verkaufsberater mitgeteilt, welcher im Anschluss mit dem Kunden einen<br />
entsprechenden Preis aushandelt. In der Zeit der technischen Bewertung kann eine<br />
Recherche im Internet erfolgen. Es wird nach dem entsprechenden Fahrzeug auf<br />
den bekannten Internetbörsen gesucht und ein Preisniveau festgesetzt, zu dem das<br />
entsprechende Fahrzeug gehandelt wird.<br />
Im Unternehmen wird ein Fahrzeug auch angekauft und demnach bewertet, wenn<br />
der Kunde kein neues Fahrzeug erwerben möchte. Dieses Vorgehen kann<br />
verschiedene Gründe haben, beispielsweise wenn sich der Halter nicht mehr in der<br />
Lage fühlt, ein Fahrzeug zu führen und dieses nicht in der Familie weitergeben kann.<br />
Auch hier wird der aktuelle Wert abgeschätzt, indem das vorgestellte Kraftfahrzeug in<br />
allen erforderlichen Punkten überprüft wird.<br />
3.2 Fahrzeughereinnahme<br />
Nach der Bewertung und der Einigung zwischen dem Kunden und dem Autohaus<br />
wird das Fahrzeug hereingenommen. Hierbei wird ein elektronischer Kaufvertrag<br />
direkt am Rechner ausgefüllt. Auch werden hier die entdeckten Schäden sowie<br />
Sonderausstattungen vermerkt.<br />
Die entsprechenden Fahrzeugdaten werden aus dem DAT übernommen, sodass via<br />
Fahrgestellnummer Irrtümer ausgeschlossen sind. Hier fiel speziell auf, dass die<br />
Sonderausstattungsliste auf den Ankäufen deutlich zu lang ist.<br />
Beim Ankauf wird auch eine Entscheidung getroffen, inwiefern dieses Fahrzeug im<br />
eigenen Bestand verbleibt oder es direkt an einen Wiederverkäufer weitergeleitet<br />
wird.<br />
Nach der Hereinnahme wird im EDV – System die entsprechende<br />
Gebrauchtwagenakte angelegt, in welcher alle erforderlichen <strong>Dokument</strong>e hinterlegt<br />
werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass die jeweiligen Bewertungsbögen mit<br />
hinterlegt werden, um entsprechende Arbeiten für alle Beteiligten nachvollziehbar zu<br />
gestalten.<br />
Bei Fahrzeughereinnahme muss eine nachträgliche Kontrolle durchgeführt werden,<br />
ob sich alle auf dem Kaufvertrag vermerkten Zubehör – und Anbauteile am und im<br />
Fahrzeug befinden. Bei dieser Gelegenheit ist besonderes Augenmerk auf die<br />
Anzahl der Schlüssel, das Serviceheft, Radsätze und Navigationssoftware zu legen,<br />
um im Nachhinein Ärger mit dem Kunden zu vermeiden.<br />
Bei der Hereinnahme ist das Kundenfahrzeug in der Regel noch angemeldet. Wenn<br />
sich das Fahrzeug im Autohaus befindet, sollte es zeitnah abgemeldet werden.<br />
Hierbei müssen die alten Kennzeichen vom Fahrzeug demontiert werden und die<br />
Zulassungsbescheinigungen an die Disposition weitergeleitet werden, welche alle<br />
12
nachfolgenden Schritte mit dem externen Zulassungsdienst abklärt.<br />
Auch ist es notwendig, dass Radsätze durch den Teile – und Zubehördienst<br />
eingelagert werden. Danach wird der neue Gebrauchte auf dem<br />
Gebrauchtwagenplatz zur Präsentation abgestellt und die Schlüssel in den<br />
entsprechenden Schränken, nach korrekter Auszeichnung, gelagert.<br />
Nachdem sich das Fahrzeug im Bestand befindet, ist es üblich, dass der Neue in den<br />
Bestand im EDV – System und in den entsprechenden Fahrzeugbörsen eingepflegt<br />
und inseriert werden.<br />
3.3 Fahrzeuginstandsetzung<br />
Nach der erfolgreichen Hereinnahme werden die aufgenommenen Schäden am<br />
Fahrzeug für die entsprechende Präsentation beseitigt. Dabei sollten die<br />
Reparaturen entsprechend dem Wert des Fahrzeuges ausgeführt werden. Der<br />
Umfang und die anfallenden Kosten werden mit dem Werkstattmeister, den<br />
Serviceberatern und dem Teile – und Zubehördienst entsprechend abgestimmt, um<br />
die Verfügbarkeit von Mechanikern und den benötigten Teilen zu sichern.<br />
Bei der Reparatur fielen folgende zwei Punkte besonders auf, die eine Verbesserung<br />
nach sich ziehen sollten. Zum einen sind die Reparaturkosten zu hoch und zum<br />
anderen werden interne Aufträge, zu denen die Gebrauchtwagen zählen, zu<br />
sporadisch im Werkstattplanungssystem eingeplant.<br />
Nach erfolgter Reparatur wird die Bewertung mit den ausgeführten Arbeiten<br />
abgeglichen.<br />
Nach der technischen Instandsetzung erfolgt in der Regel die optische Aufbereitung.<br />
Dabei wird Augenmerk auf eine gründliche Innen – und Außenreinigung gelegt. Es<br />
werden auch kleine Steinschläge oder Kratzer beseitigt, die einen guten<br />
Gesamteindruck trüben können. Des Weiteren fiel auf, dass der Aufbereiter zu wenig<br />
in den Prozess einbezogen wird und die Entscheidungen über seinen Kopf getroffen<br />
werden. Auch nach dieser Instandsetzung erfolgt eine Kontrolle der entsprechenden<br />
Arbeiten durch die Verkäufer, welche hier Hinweise zur Nachbesserung geben.<br />
Nach dem gesamten Prozess der Instandsetzung steht einer Präsentation auf dem<br />
Gebrauchtwagenplatz und im Internet nichts mehr im Weg.<br />
13
3.4 Fahrzeugpräsentation<br />
Die Fahrzeugpräsentation erfolgt im Autohaus zum einen auf dem<br />
Gebrauchtwagenplatz und zum anderen in Fahrzeugbörsen, die eine breite<br />
Informationsfläche für potentielle Kunden bieten.<br />
Die Ausstellung auf dem Gebrauchtwagenplatz zieht eine entsprechende<br />
Ausschilderung, auf denen Finanzierungsangebote, Fahrzeugdetails und der Preis<br />
vermerkt werden, um potentiellen Kunden einen schnellen Überblick zu ermöglichen,<br />
nach sich, wenn sich diese beispielsweise am Wochenende auf dem Gelände<br />
umschauen. Hierbei waren keine Mängel festzustellen. Bei der Auspreisung ist<br />
darauf zu achten, dass Preisanpassungen alle 30 Tage mit dem Verkaufsleiter<br />
abgesprochen werden.<br />
Bei der Fahrzeugpräsentation war besonders auffällig, dass der gute optische<br />
Zustand nach der ersten Aufbereitung nicht bestehen bleibt. Einmal im Monat sollte<br />
der gesamte Gebrauchtwagenbestand zumindest gewaschen werden, um weiterhin<br />
einen optisch einwandfreien Wagen präsentieren zu können.<br />
Eine Innenreinigung nach einer Probefahrt erfolgt jedoch zufriedenstellend.<br />
Für eine erfolgreiche Präsentation empfiehlt sich auch eine entsprechende<br />
Fahrzeugvermarktung. Marketingmaßnahmen werden hier zu selten besprochen und<br />
umgesetzt, sodass eventuelle Kunden nicht aufmerksam werden.<br />
3.5 Fahrzeugverkauf<br />
Nach erfolgreicher Probefahrt und den überzeugenden Merkmalen des Fahrzeugs<br />
steht dem Verkauf nichts mehr im Weg.<br />
Dabei wird der Kaufvertrag geschrieben, Finanzierungsmöglichkeiten aufgezeigt und,<br />
bei Bedarf, Finanzierungen abgeschlossen. Bei diesen Schritten fielen innerhalb des<br />
Unternehmens keine Ungleichmäßigkeiten auf. Auch der Hinweis auf<br />
Gebrauchtwagengarantien, die die einjährige Gewährleistungspflicht des Händlers<br />
überschreiten, werden hier mit angeboten, sodass für den Kunden ein<br />
Rundumsorglos – Paket angeboten werden kann.<br />
Um dem Kunden ein einwandfreies Fahrzeug zu verkaufen, wird im Anschluss an ein<br />
erfolgreiches Verkaufsgespräch ein Auftrag für eine Ablieferungsinspektion<br />
geschrieben, in welcher wichtige Punkte für die Verkehrssicherheit nochmals<br />
überprüft und gegebenenfalls Wartungen durchgeführt werden. Diese Punkte werden<br />
anhand einer Checkliste abgearbeitet, die dem Kunden anschließend in der<br />
Auslieferungsmappe mit ausgehändigt werden. Dabei fiel auf, dass nicht immer eine<br />
Checkliste erstellt wird.<br />
Nach der Unterzeichnung des Kaufvertrages wird das Fahrzeug über einen externen<br />
Dienstleister zugelassen, der auch die korrekten Kennzeichen herstellen lässt.<br />
Bei der Auslieferung wird dem Kunden eine Auslieferungsmappe mit allen<br />
erforderlichen <strong>Dokument</strong>en übereicht. Darin sind die Garantieunterlagen, die<br />
14
Rechnung und die Zulassungsbescheinigungen enthalten, sodass alle wichtigen<br />
<strong>Dokument</strong>e an einem Ort zusammengeführt werden.<br />
Die Fahrzeugauslieferung selbst dürfte für den Kunden ein Erlebnis darstellen. Dabei<br />
muss natürlich das Fahrzeug erläutert und besondere Ausstattungsmerkmale<br />
deutlicher erklärt werden. Im Autohaus wird zusätzlich ein Bild des Kunden an<br />
seinem Fahrzeug gemacht, welches im Nachhinein mit einem Dankesschreiben an<br />
den Kunden versandt wird.<br />
Nach der Auslieferung sollte im Nachgang der Verkaufsberater seine Abrechnung<br />
durchführen, in welcher eventuelle Provisionen durch Versicherungen und<br />
Finanzierungen mit aufgeführt werden. Auch muss im EDV – System ein<br />
individuelles Datum angeben werden, wann der Kunde wieder beim Verkaufsberater<br />
vorstellig wird. Hier besteht noch Raum für Verbesserungen, da nicht jeder Verkäufer<br />
diesen Schritt abarbeitet.<br />
Nach dem erfolgreichen Verkauf erfolgt die Nachkaufphase, in welcher der Kunde<br />
weiterhin durch den Verkaufsberater betreut werden soll.<br />
3.6 Nachkaufphase<br />
Nach ungefähr 2 Wochen, also nach Versand des Dankesschreibens und dem Bild,<br />
ist es üblich, dass der Verkäufer den Kunden telefonisch kontaktiert. Somit kann die<br />
Zufriedenheit beim Kunden gewährleistet werden und für diesen ergibt sich das<br />
Gefühl, nicht nur einer von vielen zu sein, sondern individuell betreut zu werden.<br />
Auch hier findet sich noch Raum zur Ausdehnung, da nicht jedem Verkaufsberater<br />
dieser Schritt erfolgreich gelingt.<br />
Innerhalb eines Jahres sollte mindestens einmal mit dem Kunden Kontakt<br />
aufgenommen werden, um ihn über neue, interessante Angebote zu informieren und<br />
den Kundenkontakt nicht abbrechen zu lassen. Auch damit wird dem Kunden das<br />
Gefühl gegeben, nicht nur einer von vielen zu sein, sondern individuell betreut zu<br />
werden. Hierbei fiel auf, dass dieses Vorgehen in der Nachkaufphase nicht<br />
regelmäßig angewendet wird.<br />
Nach einem erfolgreichen Verkauf ist es üblich, wenn sich der Verkaufsberater für<br />
sich selbst einen neuen Termin für einen Vertragsabschluss definiert und diesen im<br />
System sich selbst vorgibt. Ein Zeitpunkt hierfür ist das Auslaufen von<br />
Finanzierungen. Hier kann dem Kunden ein neues Angebot unterbreitet werden.<br />
Auch hier fällt auf, dass jeder Verkaufsberater eine unterschiedliche Anzahl an<br />
Nachfasskontakten pflegt.<br />
15
4. Analyse des Gebrauchtwagenportfolios<br />
Zum 22.07.2013 befinden sich 128 Fahrzeuge im Gebrauchtwagenbestand der<br />
Autohaus Pichel GmbH Hartmannsdorf, die sich wie in Abbildung fünf zu sehen,<br />
verteilen. Zum Großteil sind Fordmodelle im Bestand vertreten. Eine Erklärung dafür<br />
ist, dass Bestandskunden, die bereits einen Ford fahren, wieder in das Autohaus<br />
kommen und sich in unseren Unternehmen ein weiteres Fahrzeug kaufen. Ein<br />
weiterer Gesichtspunkt ist, dass Vorführwagen, welche die Grenze der ersten<br />
Durchsicht oder den Kilometerstand von 20000 erreicht haben, ebenfalls als<br />
Gebrauchtwagen umgeschrieben und somit im Bestand geführt werden.<br />
Verteilung von Fabrikaten<br />
45<br />
83<br />
Ford<br />
Fremdfabrikat<br />
Abbildung 5 Verteilung von Ford und Fremdfabrikaten<br />
Der Anteil an Fremdfabrikaten erklärt sich so, dass Kunden eines anderen Fabrikates<br />
auf Ford umgestiegen sind und das alte Fahrzeug in Zahlung geben. Somit sind wir<br />
in der Lage weitere Fabrikate anzubieten für Kunden, die keinen Ford fahren<br />
möchten.<br />
Ein weiterer Grund für das Bestehen von Fremdfabrikaten ist, dass sich diese<br />
Betrachtung lediglich auf die Filiale in Hartmannsdorf beschränkt, die ausschließlich<br />
Ford verkauft. Die Autohaus Pichel GmbH Hartmannsdorf besteht aus mehreren<br />
Filialen, die unter anderem auch noch Mitsubishi und Opel vertreiben. Vorführwagen<br />
mit den oben genannten Grenzwerten des Alters oder der Kilometer werden auch<br />
hier in Gebrauchtwagen umgeschrieben, sodass diese sich unter Fremdfabrikaten<br />
wiederfinden.<br />
16
In Abbildung sechs ist die Aufteilung nach den einzelnen Fahrzeugklassen zu sehen.<br />
60<br />
Zusammensetzung des GW - Portfolios<br />
50<br />
40<br />
30<br />
54<br />
20<br />
10<br />
0<br />
12<br />
22<br />
18<br />
7 8 7<br />
Abbildung 6 Zusammensetzung des Gebrauchtwagenportfolios nach Fahrzeugklassen<br />
In die Klasse der Kleinstwagen zählen Modelle wie der Ford Ka, der Mitsubishi<br />
Space Star und der Opel Adam. Momentan sind 12 Fahrzeuge in dieser Klasse<br />
vertreten. In die Kategorie der Kleinwagen, welche 22 Wagen umfasst, zählen Ford<br />
Fiesta, Opel Corsa und Mitsubishi Colt. Die Kompaktklasse, die mit Abstand größte<br />
Klasse, umfasst 54 und beinhaltet beispielsweise Ford Focus, Mitsubishi Lancer und<br />
Opel Astra. In die Mittelklasse zählen Ford Mondeo und Opel Insignia. Die Anzahl<br />
beläuft sich, ähnlich wie bei den Kleinwagen, auf 18 Automobile. In die Klassen<br />
Vans, SUV und Sonstige entfallen insgesamt 22 Gebrauchtwagen. Als Beispiel<br />
dienen hier Ford S-Max, Ford Kuga, Mitsubishi Outlander und der Mitsubishi ASX.<br />
Die Klasse Sonstige enthält zusammenfassend die Fahrzeuge, die entweder eine<br />
geringe Anzahl darstellen, wie zum Beispiel die zwei Wohnmobile, welche in der<br />
Vermietung zu finden sind und Transporter, welche nur vereinzelt im Bestand<br />
auftreten.<br />
17
Verteilung Benzin und Diesel<br />
31<br />
Benzin<br />
Diesel<br />
97<br />
Abbildung 7 Verteilung von Benzin - und Dieselfahrzeugen<br />
Im oben stehenden Diagramm ist die Verteilung zwischen Benzin – und<br />
Dieselfahrzeugen zu sehen. Dabei ist der deutliche Benzinanteil zu erkennen. Eine<br />
Möglichkeit besteht darin, dass, bedingt durch den hohen Anteil an Kompaktwagen,<br />
viele Modelle mit Benzinmotor verkauft werden.<br />
In Abbildung acht findet sich eine Verteilung nach der Laufleistung der im Bestand<br />
befindlichen Fahrzeuge. Hier ist deutlich ersichtlich, dass über die Hälfte 60.000<br />
Kilometer und weniger gefahren wurden. Dies lässt sich dadurch erklären, dass in<br />
der Zeit der Umweltprämie viele so genannte Flatratefinanzierungen abgeschlossen<br />
wurden. Diese beinhalteten über eine Laufzeit von vier Jahren jegliche<br />
Wartungskosten. Allerdings kann diese nur für Neuwagen abgeschlossen werden. Im<br />
Jahr 2009, als die Umweltprämie vielen Herstellern einen regen Neuwagenabsatz<br />
erbrachte, schlossen viele Kunden eine solche Finanzierung ab. Heute, im Jahr<br />
2013, laufen sie aus und aus den ehemaligen Neuwagen werden beim<br />
Vertragshändler gewartete, junge Gebrauchte mit einer Laufleistung um die 60.000<br />
Kilometer.<br />
18
Verteilung nach Kilometerstand<br />
11%<br />
Kilometer bis 60000<br />
28%<br />
61%<br />
Kilometer zwischen 60001<br />
und 100000<br />
Kilometer über 100000<br />
Abbildung 8 Verteilung nach Kilometerstand<br />
Circa ein Drittel aller Fahrzeuge im Gebrauchtwagenbestand haben eine Laufleistung<br />
zwischen 60001 und 100.000 Kilometern. Eine mögliche Erklärung ist, dass<br />
Firmenfahrzeuge wieder in Zahlung gegeben werden, wenn der Fuhrpark erneuert<br />
wird. Auch sind hier ältere Fahrzeuge vertreten, dir Privatpersonen über einen<br />
längeren Zeitraum auf der Straße bewegt haben.<br />
Auf einen Anteil von elf Prozent entfallen Fahrzeuge, die mehr als 100.000 Kilometer<br />
unterwegs waren. Auch hier könnte es sich um Firmenfahrzeuge handeln, die<br />
aufgrund von Fuhrparkerneuerungen in Zahlung gegeben wurden.<br />
Außer dem Kilometerstand interessiert einen Kunden natürlich auch das<br />
Fahrzeugalter. Im Kreisdiagramm in Abbildung neun wurde eine Kategorisierung<br />
entsprechend des Fahrzeugalters vorgenommen.<br />
19
Fahrzeugalter in Jahren<br />
12%<br />
älter als 8 Jahre<br />
50%<br />
zwischen 4 und 8 Jahre<br />
38%<br />
jünger als 4 Jahre<br />
Abbildung 9 Fahrzeugalter in Jahren<br />
Die erhobenen Daten haben das Bezugsdatum des 22.07.2013. Somit lässt sich zu<br />
diesem Zeitpunkt sagen, dass die Hälfte aller sich im Bestand befindlichen<br />
Fahrzeuge jünger als 4 Jahre sind. Im Zusammenhang mit der Fahrleistung lässt<br />
sich feststellen, dass wir zum Großteil Fahrzeuge im Alter von vier Jahren und einer<br />
Laufleistung von um die 60.000 Kilometer als Gebrauchtwagen anbieten.<br />
Eine Erklärung dafür könnte sein, dass gerade im Segment der Kompaktklasse viele,<br />
wie oben beschrieben, Flatratefinanzierungen abgeschlossen wurden, welche eine<br />
Laufzeit von 4 Jahren hatten. Bei einem Wartungsintervall von 20.000 Kilometern<br />
oder einem Jahr erklärt sich auch das Alter beziehungsweise die Laufleistung.<br />
Übersicht der Verkaufspreise<br />
über 30.001€<br />
2%<br />
bis 30.000€<br />
5%<br />
bis 25.000€<br />
8%<br />
bis 20.000€<br />
20%<br />
bis 15.000€<br />
14%<br />
bis 10.000€<br />
33%<br />
bis 6.000€<br />
18%<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%<br />
Abbildung 10 Übersicht über Verkaufspreise<br />
20
In oben stehender Abbildung findet sich ein Überblick über die einzelnen<br />
Preisklassen des Gebrauchtwagenportfolios. Hierbei ist deutlich zu erkennen, dass<br />
51 Prozent sich unter 10.000€ liegen. Im Bereich bis 20.000€ befinden sich weitere<br />
34 Prozent. Somit wird deutlich, dass der Großteil der Gebrauchtwagen sich in einem<br />
Rahmen bis 20.000€ bewegen.<br />
Insgesamt lässt sich behaupten, dass die Gebrauchtwagenplätze mit einer Mehrzahl<br />
von Ford – Fahrzeugen gefüllt sind, welche eine Laufleistung um die 60.000<br />
Kilometer haben. Dabei handelt es sich meist um Kraftfahrzeuge der Kompaktklasse<br />
mit einem Alter zwischen vier und acht Jahren.<br />
Besonders auffällig war, dass gerade junge Fahrzeuge mit wenigen Kilometern sehr<br />
hohe Standtage haben. Dies lässt sich so erklären, dass Tagezulassungen im<br />
Nachhinein in Vorführwagen umgeschrieben werden.<br />
Im Gebrauchtwagenportfolio sind jedoch nicht nur Fahrzeuge vorhanden, welche<br />
ehemalige Vorführwagen im Unternehmen waren oder bei einem Neukauf in Zahlung<br />
gegeben wurden. Es finden sich auch Fahrzeuge, welche der Kunde an uns<br />
veräußert hat, da für dieses Automobil keine Verwendung mehr bestand.<br />
21
5. Optimierungsvorschläge<br />
5.1 Erster Kundenkontakt und Fahrzeugbewertung<br />
Im Punkt der Fahrzeugbewertung fiel auf, dass nicht immer alle Daten eines zu<br />
bewertenden Kundenfahrzeuges erfasst werden. Hier müssen die Verkaufsberater<br />
durch den Verkaufsleiter und die Geschäftsführer in jeder Filiale darauf hingewiesen<br />
und auch angewiesen werden, dass diese Daten in Zukunft alle erfasst werden,<br />
sodass eine genaue Aussage über den jetzigen Fahrzeugwert getroffen werden<br />
kann. Dabei ist denkbar, dass für jeden Verkäufer eine Checkliste angefertigt wird, in<br />
welcher alle relevanten Punkte abgefragt werden. Somit ist gewährleistet, dass jeder<br />
Verkäufer, egal in welcher Filiale, alle Daten erfasst.<br />
Auch sollten die Verkaufsberater jeder Filiale aktiv anbieten, das Kundenfahrzeug zu<br />
bewerten, auch wenn es sich nur um einen Interessenten handelt. Denn dadurch<br />
erhält der Kunde bereits einen ersten Überblick seines jetzigen Fahrzeuges und<br />
schätzt dieses anders ein. Auch ist es dem Kunden möglich, Mängel selbst<br />
abzustellen um so einen höheren Preis zu erzielen.<br />
Im Rahmen der technischen Bewertung müssen einheitliche Checklisten aus einem<br />
einheitlichen Programm zur eindeutigen und widerspruchsfreien Beurteilung<br />
verwendet werden. Diese können aus dem Programm DAT erstellt werden. Somit<br />
werden Widersprüche ausgeschlossen, da in jeder Filiale die gleichen Checklisten<br />
und somit auch die gleiche Bewertungsgrundlage verwendet werden.<br />
Ein weiterer Punkt der Kritik sind die Differenzen in den Kostenvoranschlägen.<br />
Abhilfe lässt sich schaffen, indem die Arbeitspositionen direkt aus den jeweiligen<br />
Teileprogrammen der Hersteller erfasst und auf dem Bewertungsbogen vermerkt<br />
werden.<br />
Auch muss ein Verkaufsberater hier in der Lage sein, den Kunden zurück in die<br />
Realität zu holen, gerade wenn dieser in der Vergangenheit einen hochpreisigen<br />
Neuwagen erworben und diesen auch gepflegt hat. Wie später beschrieben,<br />
beeinflusst nicht nur der technische und optische Zustand den Einkaufspreis,<br />
sondern auch entsprechende Sonderausstattungen und Lackierungen. Hier sollte mit<br />
sehr viel Feingefühl vorgegangen werden, um dem Kunden sein jetziges Fahrzeug<br />
nicht zu schlecht zu reden, aber um diesem auch klar zu machen, dass es schwer<br />
wird, sein Fahrzeug wieder an einen neuen Halter zu bringen aufgrund seiner<br />
gewählten Ausstattung.<br />
22
5.2 Fahrzeughereinnahme<br />
Im Punkt der Hereinnahme von Fahrzeugen bestand Nachbesserung bei der<br />
Übertragung der Ausstattung in den Ankaufvertrag. Es wurde bisher zu viel<br />
übertragen, was unnötig Speicher und Papier kostete. Eine Möglichkeit ist, dass die<br />
Verkaufsberater selbstständig entscheiden, welche Ausstattungsmerkmale wichtig<br />
für den Ankauf sind und welche zu vernachlässigen sind. Dabei muss in jedem Fall<br />
eine entsprechende und relevante Auswahl getroffen werden, sodass später<br />
eindeutig nachvollziehbar ist, was im Fahrzeug vorhanden ist. Dies bietet sich gerade<br />
bei hochpreisigen Sonderausstattungen an, wie beispielsweise Navigationssystemen<br />
oder hochwertigen Alufelgen.<br />
Auch ist bei der Hereinnahme schon klar, welche Fahrzeuge an Wiederverkäufer<br />
gehen und welche im eigenen Portfolio bestehen bleiben. Hier muss eine engere<br />
Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Verkaufsberatern und der Geschäftsleitung<br />
erfolgen. Wenn der technische Zustand eines Fahrzeuges nur mit einem sehr großen<br />
finanziellen Wert zu verbessern ist, wird dies dem Kunden mitgeteilt. Natürlich ist es<br />
sinnvoll, diese Information an den Kunden weiter getragen werden, für welchen<br />
Zweck sein Fahrzeug verwendet wird. Ob er im eigenen Bestand verbleibt oder ob<br />
das in Zahlung gegebene Fahrzeug nur ein Kandidat für den Export ist, wird meist<br />
schon während der Bewertung geklärt und dient auch zur Rechtfertigung des<br />
Inzahlungsnahmepreises.<br />
Bei der Hereinnahme wird, wie in Punkt 3.2 beschrieben, eine elektronische<br />
Fahrzeugakte angelegt.<br />
Hier ist es notwendig, dass alle erforderlichen <strong>Dokument</strong>e hinterlegt werden, welche<br />
die erledigten Reparaturen nachvollziehbar gestalten. Zum Abstellen dieses<br />
Missstandes müssen die Mitarbeiter geschult und hingewiesen werden, dass es zur<br />
besseren Übersicht und Nachvollziehbarkeit zwingend notwendig ist, auch hier den<br />
Bewertungsbogen mit hineinzubringen. Somit sind Zustand und technische Mängel<br />
zum Zeitpunkt der Abgabe des Kundenfahrzeuges abgleichbar.<br />
Mit Hilfe der Bewertung sollte, wenn der Kunde sein altes Fahrzeug im Autohaus<br />
abstellt, nochmals eine Eingangskontrolle mit allen erforderlichen Zubehör – und<br />
Ausstattungsmerkmalen durchgeführt werden. Somit werden im späteren Verlauf der<br />
Aufbereitung und Instandsetzung Ärger, Missverständnisse und Mehrarbeit<br />
vermieden.<br />
Wenn sich das Fahrzeug im Bestand befindet und eingepflegt wurde, beginnt die<br />
Standzeit eins. Diese bezieht die Zeit ein, welche ein Fahrzeug zwischen<br />
Hereinnahme und dem eigentlichen Eintreffen auf dem Gebrauchtwagenplatz auf<br />
dem Gelände zubringt.<br />
Diese Zeit kann so verkürzt werden, dass ein neues Fahrzeug direkt nach dem<br />
Eintreffen nochmals geprüft und eventuelle Arbeiten direkt ausgeführt werden.<br />
23
Dies lässt sich mit einer engen Zusammenarbeit zwischen Werkstatt und Verkauf<br />
realisieren. Auch können im Vorfeld zu leistende Arbeitsschritte definiert werden.<br />
5.3 Fahrzeuginstandsetzung<br />
Bei der Instandsetzung der angekauften Automobile müssen, je nach Auftragslage in<br />
der Werkstatt, ebenfalls Gebrauchtwagen eingeplant werden, welche dann technisch<br />
aufbereitet zur Präsentation gelangen. Diese Arbeiten können durchaus Lehrlinge<br />
des zweiten oder dritten Lehrjahres erledigen, da es im Normalfall für interne<br />
Fahrzeuge keinen genauen Termin gibt. Natürlich ist es dabei notwendig, die<br />
durchgeführten Arbeiten vom Werkstattmeister abgenommen werden um ein<br />
konstant hohes Leistungsniveau zu realisieren.<br />
Ein weiterer Punkt bei der Instandsetzung sind die verwendeten Teile. Hier ist es<br />
durchaus denkbar, statt Originalteile qualitativ gleichwertigen Ersatz aus dem<br />
Zubehör zu verbauen. Diese Teile sind meist wesentlich günstiger bei gleich guter<br />
Qualität. Auch so können Kosten reduziert werden. Wenn Reparaturaufträge über<br />
500 Euro liegen, müssen sie der Geschäftsleitung zum Gegenzeichnen vorgelegt<br />
und der Umfang mit dieser abgestimmt werden.<br />
Auch sollten Gebrauchtwagen stärker in den Werkstattablauf eingeplant werden.<br />
Somit kann gewährleistet werden, dass alle Gebrauchtwagen der Reihe nach<br />
instandgesetzt werden. Auch können so unausgelastete Zeiten, wie beispielsweise<br />
die Zeit der Sommerferien, besser ausgelastet und die im Bestand befindlichen<br />
Fahrzeuge nach und nach abgearbeitet werden.<br />
Des Weiteren fiel in der Analyse auf, dass die Rechnungen noch nicht mit den auf<br />
dem Bewertungsbogen vermerkten Punkten abgeglichen werden. Hier kann ein<br />
entsprechender Hinweis an die Disposition erfolgen, das diese Bewertungen und<br />
Rechnungen miteinander abgleicht. Natürlich wird es zu Preisdifferenzen kommen,<br />
da dem Kunden die regulären Kundenpreise angegeben werden, die internen<br />
Aufträge jedoch mit dem Stundensatz für firmeninterne Aufträge geschrieben<br />
werden. Des Weiteren ist es denkbar, dass Auszubildende des zweiten und dritten<br />
Lehrjahres die Aufträge für Gebrauchtwagen erhalten, da hier nicht der Zeitdruck<br />
herrscht, wie bei Kundenfahrzeugen, welche bereits im Vorfeld einen Termin zur<br />
Abholung vereinbart haben. Somit können Kosten gespart werden und die Lehrlinge<br />
haben Zeit, Erfahrungen am Fahrzeug zu sammeln. Zur Instandsetzung gehört<br />
natürlich auch die optische Aufbereitung. Es fiel auf, dass der Aufbereiter in diesen<br />
Prozess nicht mit einbezogen wird. Zur Verbesserung sollten Gespräche zwischen<br />
Verkaufspersonal, Werkstatt und Aufbereitung erfolgen, um den optischen Eindruck<br />
zu verbessern. Hier ist es zukünftig notwendig, Zeiten beziehungsweise Termine im<br />
Werkstattplanungssystem eingetragen werden. Denkbar ist, dass Lehrgänge<br />
unterstützend für das Personal der Aufbereitung agieren. Für die Aufbereiter selbst<br />
können Schulungen im Umgang mit Smart Repair in Betracht gezogen werden, um<br />
diese im Umgang mit den Methoden zu schulen und auf einen aktuellen Stand zu<br />
24
ingen. Diese Maßnahme könnte im Nachhinein Kosten sparen, da hier kein<br />
externer Dienstleister ins Haus kommen muss, um diese Arbeiten auszuführen.<br />
Die Arbeit der Aufbereitung stellte keinen Handlungsbedarf dar, da diese ohne<br />
erkennbare Mängel ausgeführt wird.<br />
5.4 Fahrzeugpräsentation<br />
Die Fahrzeugpräsentation spielt eine wichtige Rolle, da gepflegte Fahrzeuge<br />
Voraussetzung für zufriedene Kunden und einen erfolgreichen Verkauf sind. In<br />
diesem Punkt werden alle Schritte betrachtet, welche die Präsentation beeinflussen.<br />
Bei der Erstellung von Bildmaterial für die Autobörsen werden alle Vorgaben erfüllt.<br />
Somit besteht hier kein Bedarf für Verbesserung. Auch in den Schritten der<br />
Auspreisung und Ausschilderung sowie bei der Überwachung der Preise wurden<br />
keine Defizite festgestellt. Die Auspreisung und Ausschilderung erfolgt nach allen<br />
gültigen Vorgaben mit Angabe von Ausstattungen, Beispielfinanzierungen und<br />
natürlich den wichtigsten Fahrzeugdaten. In unserem Haus sind stellenweise<br />
Aufsteller am Fahrzeug üblich, die bestimmte Angebote kennzeichnen. Aufkleber auf<br />
den Scheiben zeigen sich hier als Alternative, welche Angebote kennzeichnen und<br />
bestimmte Merkmale, wie beispielsweise eine Klimaanlage, des präsentierten<br />
Fahrzeugs in den Vordergrund setzen.<br />
Eine weitere Art, Fahrzeuge zu präsentieren, sind die sozialen Netzwerke. In Zeiten<br />
von Facebook, Twitter und Co sind viele Menschen hier miteinander verbunden.<br />
Diese Möglichkeit kann auch ein Autohaus nutzen, um mit seinen Kunden zu<br />
kommunizieren und diesen auch aktuelle Angebote bereitzustellen. Hier bietet es<br />
sich an, Links von Autoscout24 zu posten oder Fahrzeuge der Woche dem<br />
Kundenstamm näher zu bringen. Dabei wird der entsprechende Link eingestellt,<br />
welcher zum ausgeschriebenen Fahrzeug führt.<br />
Am Auto selbst bietet es sich an, mit sogenannten QR-Codes 5<br />
zu arbeiten. Es<br />
werden über die entsprechende App auf den mobilen Endgeräten Informationen<br />
abgerufen, welche zu Kontaktmöglichkeiten zu den entsprechenden<br />
Verkaufsberatern bereithalten oder nähere Details zum Fahrzeug angeben. Des<br />
Weiteren kann über einen solchen Code die Homepage des entsprechenden<br />
Autohauses oder das Facebookprofil hinterlegt werden.<br />
Da die Gebrauchtwagen auf dem Außengelände stehen, sind diese natürlich auch<br />
den Umwelteinflüssen wie Staub, Regen und Schnee ausgesetzt. Aus diesem Grund<br />
sollten alle Gebrauchtwagen regelmäßig gewaschen werden. Dies geschieht<br />
momentan zu unregelmäßig. Somit wird der aktuelle Bestand leider nicht auf einem<br />
optisch hohen Niveau gehalten, wie es eigentlich sein sollte. Hier lässt sich Abhilfe<br />
schaffen, indem ein bestimmter Tag im Monat festgelegt wird, an welchem der<br />
gesamte Gebrauchtwagenplatz durch die hauseigene Waschanlage geht.<br />
5 QR-Code: 2-dimendionale Codes, die mit entsprechenden Programmen ausgelesen werden können<br />
25
Da in unserem Haus in Hartmannsdorf nur ein Aufbereiter tätig ist, ist es denkbar,<br />
dass an diesem Tag die Auszubildenden mit herangezogen werden können um<br />
unterstützend zu agieren.<br />
Abbildung 11 Luftbild des Autohausgeländes 6<br />
In Abbildung 11 ist eine Luftaufnahme des Autohausgeländes zu sehen. Der rot<br />
markierte Bereich stellt den aktuellen Gebrauchtwagenplatz dar. An dieser Stelle<br />
wird ein Teil der im Bestand befindlichen Fahrzeuge den Kunden präsentiert. Dabei<br />
ist zu beachten, dass auch in anderen Filialen Gebrauchte stehen. Um Abwechslung<br />
auf den Plätzen zu schaffen, werden unter den Filialen Fahrzeug ausgetauscht,<br />
wenn dem Verkäufer bekannt ist, dass die entsprechende Klientel für zum Beispiel<br />
besonders leistungsstarke oder sehr gut ausgestattete Fahrzeuge in seinem<br />
Kundenstamm vertreten ist. Auf der Präsentationsfläche stehen, wie in der Analyse<br />
des Gebrauchtwagenportfolios festgestellt, nicht nur Fahrzeuge der Hausmarke<br />
Ford, sondern auch Fremdfabrikate. Dabei werden diese nicht nur zum<br />
Kundenparkplatz gestellt, sondern auch in Richtung der Straße, da so signalisiert<br />
wird, dass eine breite Palette angeboten werden kann.<br />
Im Bereich der Einfahrt sollte es jedoch üblich sein, Fahrzeuge der eigene Marke<br />
stehen zu haben, sodass beim Kunden nicht der Eindruck entsteht, dass hier nur<br />
Fremdfabrikate verkauft werden. Im Allgemeinen bietet es sich an, den<br />
Gebrauchtwagenplatz so zu ordnen, dass die entsprechenden Fahrzeugklassen<br />
zusammen gestellt sind, sodass ein Interessent einen Überblick über die Fahrzeuge<br />
erhält, die seiner Meinung nach für ihn in Frage kommen. Bei der Gestaltung der<br />
6 Quelle: Google Earth<br />
26
Präsentationsfläche ist weiterhin darauf zu achten, dass diese nicht zu voll wirkt. Es<br />
muss gewährleistet werden, dass sich ein Fahrzeug ringsum angeschaut werden<br />
kann und dabei nirgends die Gefahr besteht, irgendwo einen Schaden anzurichten.<br />
5.5 Fahrzeugverkauf<br />
Zum erfolgreichen Fahrzeugverkauf gehört ebenso eine entsprechende<br />
Marketingstrategie um die bestehenden Autos abzusetzen. Diese<br />
Marketingmaßnahmen werden zu selten besprochen. Hier könnte Abhilfe geschaffen<br />
werden, wenn diese in den Verkäuferbesprechungen mit einbezogen werden. Es ist<br />
denkbar, spezielle Kundengruppen mit Fahrzeugen anzusprechen. Wer ein<br />
günstiges Fahrzeug sucht, schaut natürlich als erste Informationsquelle im Internet<br />
nach, um sich einen entsprechenden Überblick zu verschaffen. Dabei könnte es<br />
dienlich sein, spezielle Angebote für entsprechende Kundengruppen zu erstellen.<br />
Da die Autohaus Pichel GmbH auch im Social Network vertreten ist, stellt sich die<br />
Option, Fahrzeuge hier mit Link und Bild einzustellen um eine breite Masse zu<br />
erreichen. Dies können Angebote für junge Leute sein, welche gerade ihr erstes Auto<br />
suchen. Es ist es vorstellbar, spezielle Pakete zu schnüren, die unserem Autohaus<br />
einen Wettbewerbsvorteil bringen und nicht nur auf die bekannten Vertriebswege<br />
zurückgreift. Ähnliche Aktionen bietet Volkswagen bereits mit den Economy –<br />
Paketen an, welche für Fahrzeuge bestimmter Altersgruppen gedacht sind, um hier<br />
den Kunden finanziell zu entlasten, da die hier angebotenen Teile meist günstiger<br />
sind, als die Originale.<br />
Für junge Fahrer oder Fahranfänger bietet sich ein Fahrsicherheitstraining an, wobei<br />
das richtige Reagieren in Gefahrensituationen gelehrt wird. Auch lernt man hier sein<br />
Fahrzeug selbst gut kennen und kann ohne Gefahr die Grenzen des eigenen<br />
Könnens und des Fahrzeuges austesten.<br />
Für Fahrzeuge, die eher für Bastler geeignet sind, ist der Weg über<br />
Fahrzeugauktionen oder ebay-Kleinanzeigen ein möglicher Weg, diese abzusetzen.<br />
Über Fahrzeugauktionen läuft es in der Regel ab wie auf der normalen Seite von<br />
Ebay. Die zu versteigernden Fahrzeuge werden eingestellt und ein individueller<br />
Startpreis vereinbart. Nach Ablauf einer Frist erhält derjenige Bieter den Zuschlag,<br />
welcher das Höchstgebot abgegeben hat. Als Beispiel einer Fahrzeugauktion wird<br />
die Internetseite www.carsontheweb.de 7 betrachtet. Hier ist eine kostenlose<br />
Registrierung mit allen notwendigen Daten erforderlich. Nach erfolgreichem<br />
Abschluss dieser, können Fahrzeuge eingestellt werden. Auch sind, wie in den<br />
Autobörsen auch, Bilder einzustellen. Dabei müssen alle Schäden mit Größe und<br />
Lage am Fahrzeug dokumentiert werden, sodass ein Bieter einen Überblick über den<br />
Fahrzeugzustand erhält. Es bietet sich für den Händler auch die Möglichkeit, 48<br />
Stunden nach Ende der Auktion das gegebene Gebot auszuschlagen, wenn der<br />
7 Quelle: www.carsontheweb.de/de/home<br />
27
Verkaufspreis nicht den Erwartungen entspricht. Natürlich bietet es sich an, die<br />
Fahrzeuge auch in anderen Fahrzeugbörsen anzubieten, um so auch Privatpersonen<br />
anzusprechen, die auf Auktionen keinen Zugriff haben.<br />
Für ebay-Kleinanzeigen oder den direkten ebay – Verkauf bieten sich Fahrzeuge an,<br />
welche für Bastler geeignet sind. Diese suchen meist günstige Fahrzeuge, die sich<br />
zum Wiederaufbau eignen. Auch bieten Händler Fahrzeuge an, die sich unter<br />
Umständen durch Unfälle, hohe Laufleistungen oder geringen Ausstattung schwer<br />
verkaufen lassen. Zum erfolgreichen Abschluss des Kaufes ist es jedoch notwendig,<br />
dass der Kunde in das Autohaus kommt. Im Vorfeld kann über entsprechende<br />
Zusatzleistungen, wie die Zulassung des Fahrzeuges, diskutiert werden, die dem<br />
Kunden mit angeboten werden können.<br />
Ein weiterer Punkt zur Verbesserung ist das Cross – Selling. Hier können Verkauf<br />
und Teiledienst enger zusammenarbeiten. Da für jeden Kunden bei Kaufinteresse<br />
eine Bedarfsanalyse durchgeführt wird, um seine Wünsche zu ermitteln, ist es<br />
ratsam aktiv Zubehör mit anzubieten. Am Beispiel eines jungen Paares werden hier<br />
Punkte dargelegt, die zum eventuellen Absatz von Originalzubehör führen.<br />
Bei der Bedarfsanalyse ergab sich, dass das Paar ein Familienfahrzeug sucht, da<br />
bald Nachwuchs zu erwarten ist. Aus Seiten des Verkaufsberaters könnte hier direkt<br />
der Verweis auf den Teile – und Zubehördienst kommen, der ein entsprechendes<br />
Angebot erstellt. Auch ist es denkbar, dass durch die Verkaufsberater selbst<br />
entsprechende Vorschläge gebracht werden. Somit ist gewährleistet, dass sich die<br />
Kunden individuell betreut fühlen und auf die speziellen Bedürfnisse eingegangen<br />
werden.<br />
Ein weiterer Punkt, welcher sich aus dem Verkaufsgespräch ergeben hat, ist, dass<br />
das junge Paar gern mit dem Fahrrad unterwegs ist. Bei diesem Aspekt ist es<br />
möglich, auf entsprechen Angebote hinsichtlich eines Fahrradträgers hinzuweisen.<br />
Wenn im Vorfeld eines Kaufs entsprechende Punkte mit einbezogen werden, sind<br />
zum Zeitpunkt der Auslieferung alle erforderlichen Teile angebaut oder befinden sich<br />
im Fahrzeug.<br />
Die Auslieferung des Automobils muss für den Kunden ein Erlebnis sein. Dabei ist es<br />
üblich, dass der Verkäufer die Auslieferung auf den Kunden abstimmt, um ihn<br />
individuell betreuen zu können. Dem Käufer wird so das Gefühl vermittelt, etwas<br />
Besonderes zu sein. Dabei ist es wünschenswert, dass der Verkaufsberater im<br />
vorangegangenen Verkaufsgespräch Interessen abklärt um die<br />
Fahrzeugauslieferung so gut wie möglich zu gestalten. Natürlich wird für die<br />
Umsetzung Rücksprache mit der Geschäftsleitung gehalten, welche solche<br />
besonderen Events genehmigt. Auch ist es dienlich, hierbei Bezug auf das gekaufte<br />
Fahrzeug und den Kunden zu nehmen, um es ihm so angenehm wie möglich zu<br />
gestalten.<br />
28
Möglichkeiten eines Give aways oder einer eventähnlichen Auslieferung bietet der in<br />
der Nähe gelegene Sachsenring. Nach Rücksprache mit dem Sachsenring besteht<br />
die Möglichkeit, das Kundenfahrzeug auf der Rennstrecke auszuliefern.<br />
Des Weiteren hat der Kunde hier die Möglichkeit, sein neues Fahrzeug direkt zu<br />
testen und auszuprobieren, wenn im Rahmen der Übergabe Fahrelemente aus den<br />
Sicherheitstraining erfahren werden.<br />
Für Fahranfänger oder Menschen, die lange kein Fahrzeug bewegt haben, bietet es<br />
sich an, als Geschenk einen Gutschein für ein solches Fahrertraining zu überreichen.<br />
Für junge, sportliche Kunden stellt sich die Option, für anstehende<br />
Sportveranstaltungen Karten zu erwerben und diese dem Kunden als Geschenk<br />
mitzugeben.<br />
Auch sind Gutscheine für einen Kinobesuch denkbar. Für Kunden des gehobenen<br />
Alters wären Karten für einen Kabarettbesuch in Betracht zu ziehen. Auch ist es<br />
üblich, dem Kunden eine Flasche Sekt mit dem Firmenlogo und einem Strauß<br />
Blumen zu überreichen. Der Sekt wird getrunken, die Blumen verwelken und die<br />
schönste Veranstaltung ist auch irgendwann vorbei. Aus diesem Grund sind<br />
bleibende Präsente manchmal für den Kunden wertvoller und von Vorteil, da man<br />
diese über einen längeren Zeitraum benutzt. Hier sind, je nach Kundenhistorie,<br />
verschiedene Sachen denkbar.<br />
Bei einer Familie sind Regenschirme, Basecaps für die Kinder oder Taschen für die<br />
Zulassung und den Schlüssel sowie Kugelschreiber mit dem Firmenlogo mögliche<br />
Geschenke. Als weitere Ideen sind Tassen, Kalender oder Becher mit dem<br />
Firmenemblem zu nennen. Als Botschaft auf dem Gefäß wäre „Pichel doch mal<br />
einen…aber ohne Auto“ denkbar. Somit wird der Kunde an den Namen seines<br />
freundlichen und kompetenten Autohauses erinnert und hat gleichzeitig eine<br />
Aufmerksamkeit zum Fahrzeug erhalten. Jedoch ist hier zu differenzieren. Nicht jeder<br />
Kunde freut sich über jedes Geschenk. Des Weiteren sollte die Wertigkeit des<br />
Geschenks davon abhängen, wie lang der Fahrzeugkäufer schon Kunde im<br />
Autohaus ist.<br />
Um dem Kunden die hohe Qualität des Gebrauchten zu bestätigen, gibt es die<br />
Möglichkeit sich den guten Zustand des Fahrzeugs durch einen unabhängigen<br />
Sachverständigen bestätigen zu lassen. Bei Vergabe dieses Siegels wird das<br />
Fahrzeug nach strengen Richtlinien geprüft und in verschiedene Baugruppen<br />
gegliedert. Bei der Bewertung werden hier alle Stärken und Schwächen des<br />
Fahrzeuges dokumentiert und den entsprechenden Bereichen zugewiesen. Geprüft<br />
werden hierbei Karosserie, Innenraum, Antriebsstrang, Abgasanlage, Elektrik,<br />
Fahrwerk mit Bereifung und die nachweispflichtigen Unterlagen. Unter diese fallen<br />
regelmäßige Wartungen und auch die im zwei Jahresrhythmus fällige<br />
Hauptuntersuchung mit dem Abgastest. Nach einem solchen Check kann sich der<br />
Kunde sicher sein, ein optimales Fahrzeug erworben zu haben.<br />
29
Beim Fahrzeugverkauf ist weiterhin darauf zu achten, dass sich jeder Mitarbeiter die<br />
größte Mühe gibt, den Kunden zufrieden zu stellen. Dazu ist es von Vorteil, wenn bei<br />
Verkäufergesprächen nicht nur die nackten Zahlen ausgewertet werden sondern das<br />
Verkaufspersonal motiviert wird, auch im Gebrauchtwagengeschäft Bestmögliches<br />
zu leisten. Denn jeder zufriedene Gebrauchtwagenkunde kann zukünftig ein<br />
Neuwagenkunde werden und somit für einen entsprechenden Absatz an<br />
Neufahrzeugen sorgen.<br />
5.6 Nachkaufphase<br />
Innerhalb der Nachkaufphase wird der Kunde nach dem Fahrzeugkauf weiterhin<br />
betreut. In dieser sollten sich alle Verkäufer verpflichtet fühlen, an die Kunden ein<br />
Schreiben zu versenden, indem er sich für das entgegengebrachte Vertrauen<br />
bedankt. Auch besteht damit die Möglichkeit, dem Kunden um Nachhinein ein Bild an<br />
seinem neuen Fahrzeug zukommen zu lassen.<br />
Nach dem Kauf ist es Aufgabe des Verkaufsberaters, seine Abrechnung in die<br />
entsprechenden <strong>Dokument</strong>e einzutragen, um so die Lohnabrechnung zu erleichtern.<br />
Im Nachhinein eines erfolgreichen Verkaufs muss es zukünftig auch Routine<br />
werden, sich innerhalb von zwei Wochen mit seinem zufriedenen und glücklichen<br />
Kunden nochmals in Verbindung zu setzen und sich zu erkundigen, ob alles zu<br />
seiner vollsten Zufriedenheit ist. Dies darf jedoch nicht der einzige Kundenkontakt<br />
bleiben, die ein Verkäufer nach dem Kauf mit seinem Kunden hat. Es gehört zum<br />
guten Ton, wenigstens einmal im Jahr mit jedem Kunden zu sprechen.<br />
Eine mögliche Gelegenheit bietet naturgemäß der Geburtstag. Hier werden die<br />
besten Wünsche übermittelt und unter Umständen können dabei gleich der aktuelle<br />
Stand und die Zufriedenheit mit dem Fahrzeug abgefragt werden. Natürlich wird der<br />
Kunde innerhalb des Jahres über aktuelle Angebote informiert. Dies wird besonders<br />
interessant, wenn Finanzierungen oder Leasingverträge auslaufen. Der für den<br />
Kunden zuständige Verkaufsberater muss für sich selbst ein Wiedervorlagedatum<br />
entsprechend den Kundenwünschen festlegen, bis zu dem er wieder Kontakt mit ihm<br />
aufnehmen möchte.<br />
30
5.7 Gebrauchtwagenportfolio<br />
Ein ansprechendes und gutes Gebrauchtwagenportfolio gibt jedem Verkaufsberater<br />
die Möglichkeit, für jeden Kunden das passende Fahrzeug zu finden. Den aktuellen<br />
Bestand kann jeder Verkäufer selbst mitgestalten.<br />
Beim Verkauf eines Neuwagens kann dieser darauf achten, dass Kunden Merkmale<br />
wählen, welche später für eine breite Masse ansprechend sind und zum Kauf<br />
anregen. In unserem Haus sind Fahrzeuge mit mittlerer bis hoher Ausstattung<br />
besonders beliebt. Auch lassen sich Fahrzeuge der Kompakt – und Mittelklasse<br />
besonders gut verkaufen. Auch wenn der Fahrzeugpreis anfangs abschreckend<br />
wirkt, sollte ein Verkaufsberater in die Richtung argumentieren, dass bei einem<br />
Wiederverkauf des Fahrzeuges durch diese Ausstattung ein höherer Preis erzielt<br />
werden kann. Dabei spielt natürlich auch die Außenfarbe eine entscheidende Rolle,<br />
da nicht jeder Lack in jeder Fahrzeugklasse gleich gut ankommt. Bei den Kleinwagen<br />
dürfen es durchaus knallige Farben wie Rot sein. In den folgenden darüber liegenden<br />
Fahrzeugklassen sind gedeckte Farben wie Schwarz und Silber gefragter 8 . Auch bei<br />
den Ausstattungen ist es zu raten, dass ein Verkäufer den Kunden darauf hinweist,<br />
dass ohne Zusatzausstattung ein späterer Verkauf schwierig werden kann, denn kein<br />
Kunde möchte ein Auto ohne eine gute Inneneinrichtung. Hierbei ist jedoch<br />
wiederum auf die Fahrzeugklasse zu achten. Je höher die Klasse der Fahrzeuge<br />
wird, umso mehr Ausstattung wird gefordert. Somit kann aktiv der<br />
Gebrauchtwagenprozess gestaltet werden, wenn beim Neuwagen beachtet wird, was<br />
bei Gebrauchten beliebt ist.<br />
Eine weitere Möglichkeit, den Bestand zu verbessern, ist der gezielte Zukauf von<br />
attraktiven Fahrzeugen. Hier bieten sich Fahrzeugauktionen an, in denen Händler<br />
Fahrzeuge ihres Bestandes einstellen. Natürlich werden hier Marktpreise beachtet,<br />
dass diese Maßnahme das Autohaus nicht zu teuer zu stehen kommt. Beachtet<br />
werden sollte, dass das Preisniveau in der Umgebung berücksichtigt wird. Es bringt<br />
nichts, einen Gebrauchten teuer einzukaufen und dann auch entsprechend<br />
auszupreisen, wenn die Konkurrenz ähnliche Modelle zu wesentlich günstigeren<br />
Preisen anbietet.<br />
Auch müssen die Kosten beachtet werden, die durch die Abholung oder die<br />
Anlieferung des ersteigerten Fahrzeugs entstehen. Diese müssen durch den unter<br />
Umständen günstigen Einkaufspreis aufgefangen werden.<br />
Des Weitern sollten solche Zukäufe nur durch eine Person geschehen, welche den<br />
Überblick behält. Somit ist gewährleistet, dass ein Mitarbeiter sich gezielt um den<br />
Gebrauchtwagenbestand kümmert und das aktuelle Portfolio verbessert und<br />
erweitert.<br />
8 vgl. Auto Bild Nr. 27 vom 05.07.2013 „Bestellen Sie keinen Ladenhüter!“<br />
31
In nachstehender Tabelle sind Ausstattungsmerkmale enthalten, welche den Verkauf<br />
beeinflussen.<br />
obere<br />
Mittelklasse<br />
Kleinwageklassklasse<br />
Kompakt-<br />
Mittel-<br />
Van SUV<br />
Automatikgetriebe - 0 0 + 0 +<br />
Klimaanlage 0 + + + + +<br />
Lederausstattung - - 0 + - 0<br />
Leichtmetallräder 0 0 + + 0 +<br />
Metalliclackierung 0 + + + + +<br />
Navigationssystem - 0 + + 0 +<br />
PDC 0 0 + + + +<br />
Sitzheizung vorn 0 0 + + + +<br />
Xenon - - 0 + 0 +<br />
Tabelle 1 Übersicht über Ausstattungsmerkmale 9<br />
In der Tabelle wurden Symbole für die Wichtigkeit der einzelnen Ausstattungen<br />
verwendet, um deren Vorteil im Wiederverkauf darzustellen. Mit einem „-“ wird<br />
ausgesagt, dass diese Optionen keinen Vorteil bringt. Mit „0“ sind Merkmale<br />
gekennzeichnet, die einen Vorteil bringen können. Das Plus in der Tabelle stellt dar,<br />
dass es sich um Extras handelt, die ein Muss darstellen. Diese sollten beim<br />
Neuwagenverkauf mit beachtet werden, um später dem Kunden ein böses Erwachen<br />
zu ersparen. Sowohl Sonderausstattung als auch Außenfarbe sind demnach<br />
ausschlaggebend für einen erfolgreichen Verkauf und auch einen entsprechenden<br />
Inzahlungsnahmepreis. Es ist zu erkennen, dass teure Sonderausstattungen im<br />
Segment der Kleinwagen nicht so wichtig sind, wie zum Beispiel in der Mittelklasse<br />
oder den anderen Segmenten. Dennoch wirken sich beispielsweise<br />
Metalliclackierung, Klimaanlage und Sitzheizung positiv aus, da diese Elemente<br />
beliebte Merkmale sind, die das Erscheinungsbild und den Komfort des Fahrzeuges<br />
deutlich erhöhen. Im Gegensatz dazu bringen Lederausstattung, Automatikgetriebe<br />
und Xenonscheinwerfer in dieser Klasse keinen Verkaufsvorteil. Diese werden auch<br />
in den Preislisten kaum zu finden sein, da gerade Xenon ein teures Extra darstellt,<br />
welches auch einen höheren technischen Aufwand mit sich bringt.<br />
In den im Autohaus beliebten Segmenten der Kompakt – und Mittelklasse bringen<br />
gewisse Zusatzinvestitionen beim Neuwagenkauf einen Vorteil. Dazu zählen<br />
Automatikgetriebe, Leichtmetallfelgen und Sitzheizung. Besonders wichtig sind hier<br />
der Metalliclack und die Klimaanlage, die mittlerweile als selbstverständlich<br />
angesehen wird.<br />
9 Quelle: Auto Bild Nr. 27 vom 05.07.2013<br />
32
Ähnlich sieht es auch in der Mittelklasse aus. Hier ist in der Tabelle keine negative<br />
Beeinflussung zu erkennen. Lediglich Automatik, Leder und Xenon können einen<br />
Vorteil bringen, wenn es in die Preisverhandlungen gehen. Andere erwähnte<br />
Merkmale sind in dieser Klasse Voraussetzung und besonders beliebt.<br />
Alles in Allem ist es möglich, seinen Gebrauchtwagenbestand aktiv zu gestalten und<br />
durch Hinweise beim Neuwagenverkauf optimale Bedingungen für spätere<br />
Gebrauchtwagen zu schaffen.<br />
Der Betrieb mehrerer Filialen stellt sich als positiver Aspekt dar, da in den<br />
verschiedenen Häusern unterschiedliche Kunden in der Datenbank vorhanden sind.<br />
Somit kann auch hier eine aktive Gestaltung erfolgen, indem Fahrzeuge direkt nach<br />
dem Einkauf in die Filiale verschoben werden, in welcher entsprechende Klientel<br />
vorhanden ist. Daraus resultierend können bei vorhandenem Interesse die Standzeit<br />
verkürzt werden, da so hochmotorisierte Fahrzeuge schneller wieder einen neuen<br />
Besitzer finden. Der Austausch von Fahrzeugen geschieht bisher unter den Filialen<br />
selbstständig.<br />
33
5.8 Standzeiten<br />
Die Standzeit eins definiert die Zeit, die ein Fahrzeug zwischen Hereinnahme und<br />
Preisauszeichnung im Autohaus verbringt. In diesem Zeitraum werden die Akte<br />
angelegt und der Aufwand für die Aufbereitung definiert. Um diese Zeit zu verkürzen,<br />
gibt es zwei Möglichkeiten, diese zu verkürzen.<br />
Alternative eins ist, dass das in Zahlung genommen Auto direkt nach Abgabe durch<br />
den Kunden in den Werkstattablauf eingeplant wird und alle Mängel beseitigt<br />
werden.<br />
Somit wird dieses Fahrzeug zeitnah mit einem Preis und der entsprechenden<br />
Auszeichnung versehen. In Abbildung 12 ist ein Ablauf der Standzeit eins gegeben.<br />
Abbildung 12 schematische Darstellung Standzeit 1 10<br />
Im Schema ist zu erkennen, dass die Standzeit eins nach der Hereinnahme beginnt<br />
und nach der Preisauszeichnung endet. Um diese weiter zu verkürzen, ist es auch<br />
wichtig, dass alle erforderlichen Teile vorhanden sind, die zur Instandsetzung des<br />
angekauften Fahrzeugs notwendig sind, im Lager verfügbar sind. Auch so kann<br />
dieser Ablauf beschleunigt werden, indem keine Wartezeiten für Teile anfallen.<br />
Die Standzeit 2 beginnt nach der Preisauszeichnung. Sie beschreibt die Dauer,<br />
welche das Auto auf dem Gebrauchtwagenplatz verweilt. Es ist darauf zu achten,<br />
dass Preisanpassungen durchgeführt werden. Diese sind vom eigentlich<br />
angedachten Verkaufspreis aller 30 Tage nach unten zu korrigieren. Auch sollte<br />
darauf geachtet werden, dass im Zeitraum von sechs Wochen die Batterie geladen<br />
10 Quelle: Autohausprozess Gebrauchtwagen, TÜV Süd<br />
34
wird. Damit wird gewährleistet, dass das Fahrzeug bei einer Probefahrt einsatzbereit<br />
ist, ohne das Starthilfe gegeben werden muss. So kann dem potentiellen Kunden<br />
deutlich gemacht werden, dass die Fahrzeuge im Bestand in einem guten Zustand<br />
sind.<br />
Die Standzeit drei beschäftigt sich mit dem Zeitraum zwischen der Unterzeichnung<br />
des Kaufvertrages und der eigentlichen Auslieferung, wie in Abbildung 9 dargestellt.<br />
In dieser Zeit werden alle notwendigen Unterlagen vorbereitet und noch einmal eine<br />
technische und optische Aufbereitung durchgeführt. Hierbei wird eine<br />
Auslieferungsinspektion durchlaufen, bei welcher nochmals alle Elemente untersucht<br />
und gegebenenfalls instandgesetzt werden. Dabei werden sowohl eine neue Abgas –<br />
und Hauptuntersuchung durchgeführt, damit der Kunde für die nächsten zwei Jahre<br />
ab Kaufdatum guten Gewissens am Verkehr teilnehmen kann. Diese Standzeit wird<br />
im Autohaus bisher zügig umgesetzt, sodass hier kaum Potential zur Optimierung<br />
vorhanden ist. In Abbildung 13 ist hierzu eine Darstellung vorhanden.<br />
Abbildung 13 schematische Darstellung Standzeit 3 11<br />
Für einen reibungslosen Ablauf sollten die Standzeiten eins und zwei betrachtet<br />
werden, da hier die größten Kosten durch Instandsetzung und Standkosten, wie<br />
Zinsen und Finanzierungsraten, anfallen.<br />
Für eine schnelle Instandsetzung sollten sich die Verkaufsberater mit der<br />
Werkstattleitung koordinieren.<br />
11 Quelle: Autohausprozess Gebrauchtwagen, TÜV Süd<br />
35
Diese sollte bei Hereinnahme einen Auftrag eröffnen und diesen auch im<br />
Werkstattplaner eintragen. Somit ist gewährleistet, dass das neue Fahrzeug zeitnah<br />
der Abgabe repariert wird und in einem einwandfreien optischen und technischen<br />
Zustand einen Platz auf der Präsentationsfläche findet.<br />
Um die zweite Standzeit zu verkürzen, wird versucht, die Fahrzeuge auf<br />
verschiedenen Vertriebswegen abzusetzen.<br />
Hier ist die Präsentation in sozialen Netzwerken hilfreich, da eine breite Masse an<br />
Menschen angesprochen wird. Dabei werden diese Angebote auch in den bekannten<br />
Automobilbörsen angeboten. Auf Facebook wird ein Link eingestellt mit einem Foto<br />
des entsprechenden Fahrzeugs. So können Aktionsangebote ohne große<br />
Werbekosten parallel zu Zeitungsannoncen publiziert werden.<br />
Eine weitere Vertriebsmöglichkeit für Langsteher sind Fahrzeugauktionen, in denen<br />
Händler untereinander, ähnlich wie auf Ebay, für die Fahrzeuge bieten können.<br />
Hierbei hat der Anbieter jedoch immer die Chance innerhalb von 48 Stunden das<br />
Höchstgebot abzulehnen. Allerdings besteht hier ausschließlich die Möglichkeit,<br />
Fahrzeuge unter Händlern abzusetzen.<br />
Um Privatkunden ansprechen zu können, ist es sinnvoll, über Angebote auf Ebay-<br />
Kleinanzeigen nachzudenken. Hier werden die Fahrzeuge inseriert und<br />
Interessenten, welche günstige Fahrzeuge suchen, werden automatisch mit auf das<br />
Autohaus aufmerksam.<br />
Zur Verkürzung der Standzeit dient auch der Aspekt, dass bestimmte Fahrzeuge nur<br />
in bestimmten Filialen nachgefragt werden. Bei einem Gespräch mit einem<br />
Verkaufsberater wurde deutlich, dass in Mittweida besonders leistungsstärkere<br />
Fahrzeuge gefragt sind und diese auch schnell einen neuen Halter finden. So kann<br />
durch ein entsprechendes Fahrzeugmanagement die Standzeit deutlich verkürzt<br />
werden, indem Fahrzeuge, die für bestimmte Filialen interessant sind, in diese<br />
verschoben werden umso schneller wieder verkauft zu werden.<br />
36
5.9 Personelle Veränderungen<br />
Bei der Umstellung und Optimierung des Gebrauchtwagenprozesses dürfen nicht nur<br />
die reinen Prozesse betrachtet werden. Die Einbeziehung des Personals muss da<br />
eine ebenso große Rolle wie die einzelnen Schritte spielen. Dieser Punkt wird sich<br />
mit dem Thema beschäftigen, eine neue Stelle innerhalb des Autohauses zu<br />
schaffen, welche sich um die Verwaltung des aktuellen Gebrauchtwagenbestandes<br />
kümmert.<br />
Empfehlenswert wäre, wenn eine Verbindungsperson zwischen Verkauf und<br />
Werkstatt steht, welche die Koordination im Gebrauchtwagengeschäft übernimmt. Es<br />
ist wünschenswert, wenn diese Person sowohl kaufmännisches als auch technisches<br />
Verständnis hat, sodass dieses Bindeglied die Bewertung der Fahrzeuge vornehmen<br />
kann und dem Verkauf eine Empfehlung für den Ankaufpreis zur Verfügung stellt. Als<br />
Bezeichnung für diesen Arbeitsplatz wäre Beauftragter für Gebrauchtwagen denkbar.<br />
Des Weiteren kann es zur Tätigkeit dieser Stelle gehören, Gebrauchtwagen aktiv<br />
zuzukaufen und sich um das Management zwischen den Filialen zu kümmern. Diese<br />
Stelle wäre beispielsweise von einem BA Studenten aus dem Bereich<br />
Automobilmanagement zu besetzen, welcher über Kenntnisse bezüglich Technik und<br />
auch Wirtschaft verfügt. Dabei würde unser Haus gleichzeitig einen entsprechenden<br />
Betreuer für zukünftige Studenten im Unternehmen haben, welcher die Betreuung<br />
übernimmt.<br />
Dieser Mitarbeiter muss eng mit Verkauf und Werkstatt zusammenarbeiten. So ist<br />
eine entsprechende Abstimmung zwischen beiden Bereichen möglich um unnötige<br />
Standzeiten zu vermeiden und angenommene Fahrzeuge schnellstmöglich in einem<br />
ordentlichen Zustand den Kunden zu präsentieren.<br />
Weitere Aufgaben dieser Arbeitsstelle können die Vermarktung von<br />
Gebrauchtwagen, deren Vertrieb über das Internet und die Überwachung von<br />
Standtagen sein. Damit ist gewährleistet, dass Langsteher schnell identifiziert<br />
werden und dementsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Zusätzlich ist<br />
es denkbar, dass dieser Mitarbeiter auch Vertretungsweise im Service mit eingesetzt<br />
wird, sodass Engpässe ausgeglichen werden können.<br />
In die Hierarchie sollte diese Stelle auf einer Höhe mit der Werkstattleitung<br />
angesiedelt sein, sodass gewisse Weisungsbefugnis gegenüber Mitarbeitern<br />
vorhanden ist. Somit ist gewährleistet, dass es möglich ist, in die Planung<br />
einzugreifen und in Absprache mit der Verkaufs – und Werkstattleitung selbstständig<br />
Zukäufe zu tätigen und Fahrzeuge in den regulären Werkstattbetrieb einzuplanen. Es<br />
ist auch denkbar, dass ein solcher Mitarbeiter unterstützend für das<br />
Verkaufspersonal tätig ist und auch erste Kundengespräche führt. Der eingesetzte<br />
Mitarbeiter muss zwingend in der Lage sein, Kunden Sachverhalte zu erläutern.<br />
Dabei sind Deutlichkeit und Sachlichkeit zwingend notwendig, da so die<br />
37
Glaubwürdigkeit gegenüber dem Kunden gewahrt wird. Es dürfen hier keine Fehler<br />
auftreten damit die Qualität des Autohauses nicht beeinträchtigt wird.<br />
Ein weiterer Punkt, welcher diesen neuen Mitarbeiter auszeichnet, ist die Akzeptanz<br />
bei der vorhandenen Belegschaft. Diese Eigenschaft muss gewährleistet sein, damit<br />
Weisungen und Planungen umgesetzt werden.<br />
Unterstützend können natürlich weiterhin Werkstattmeister und Serviceberater mit<br />
agieren, um Stoßzeiten auszugleichen. Dieses Verhalten sollte nach Möglichkeit<br />
auch vom Beauftragten für Gebrauchtwagen an den Tag gelegt werden.<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieser Mitarbeiter eine Entlastung von<br />
Service und Verkauf darstellt, da diese sich intensiver mit den Kunden<br />
auseinandersetzen können und ihre bestehenden Aufgaben nicht unterbrechen<br />
müssen.<br />
38
6. Ableitung von Strategien<br />
In diesem Kapitel werden aus den Optimierungsvorschlägen entsprechende<br />
Strategien abgeleitet, welche nach Möglichkeit in jeder einzelnen Filiale umgesetzt<br />
werden. Die Formulierung einer Strategie erfolgt nach Richtlinien, welche eine<br />
Eindeutigkeit vorgeben, da diese durch alle Mitarbeiter eines Unternehmens<br />
mitgetragen wird. Hierbei sollte beachtet werden, dass jeder Mitarbeiter diese<br />
versteht und auch akzeptiert, da nach diesen Vorgehensweisen zukünftig gehandelt<br />
wird. Die Strategie muss von allen Mitarbeitern umgesetzt werden, aber dennoch<br />
Spielraum für Veränderungen in der Umwelt lassen, da auf diese reagiert werden<br />
muss. Hierbei ist es zwingend notwendig, ein klares Ziel vorzugeben, auf welches<br />
das gesamte Team und alle Unternehmensbereiche zuarbeiten.<br />
Im Bereich des ersten Kundenkontaktes und der Fahrzeugbewertung lassen sich<br />
Strategien dahingehend aufstellen, dass hier den Mitarbeitern die Wichtigkeit der<br />
vollständigen Bewertungen vor Augen geführt wird. Auch ist es bei der technischen<br />
Bewertung notwendig, die gleiche Grundlage für jeden Kunden bereitzuhalten um<br />
Missverständnisse und Differenzen auszuschließen. Im kaufmännischen Bereich<br />
muss es zum Standard werden, alle relevanten Fahrzeugdaten zu erfassen und<br />
einen möglichen Einkaufspreis festzulegen. Dabei gehört es dazu, Kunden, welche<br />
ein Interesse an einem Fahrzeug im Bestand haben, aktiv dazu zu bewegen das<br />
Fahrzeug bewerten zu lassen.<br />
Im zweiten Schritt, der Hereinnahme, ist es notwendig, alle wichtigen Merkmale des<br />
angekauften Fahrzeuges auf dem Kaufvertrag zu vermerken. Bei der Anlegung der<br />
Fahrzeugakte im EDV – System müssen hier zwangsläufig alle <strong>Dokument</strong>e hinterlegt<br />
werden um eine spätere Nachvollziehbarkeit der Instandsetzungen zu ermöglichen.<br />
Bei Abgabe des Kundenfahrzeuges gehört es zudem auch zum Standardprogramm,<br />
das Fahrzeug nochmals in Augenschein zu nehmen und alle auf dem Kaufvertrag<br />
beschriebenen Sonderausstattungen und Zubehörteile zu überprüfen um<br />
festzustellen, dass das angekaufte Fahrzeug auch wirklich alles beinhaltet, was im<br />
Vorfeld angestimmt wurde.<br />
Zum Punkt der Fahrzeuginstandsetzung lassen sich Aussagen bezüglich der<br />
Planung treffen. Hier müssen die Gebrauchten genauso in den Werkstattablauf<br />
eingeplant werden wie Kundenfahrzeuge.<br />
Im Rahmen der Fahrzeugpräsentation wird zukünftig ein Plan erarbeitet, nachdem<br />
sich um die Aufbereitung der Gebrauchtwagen gekümmert wird. Bei der Präsentation<br />
auf dem Platz, dass hier eine entsprechende Ordnung gefunden wird, um eine<br />
möglichst einheitliches Bild zu schaffen.<br />
Im Bereich des Verkaufs sollten für die Fahrzeuge neue Vertriebswege gefunden<br />
und auch genutzt werden um den Absatz von Gebrauchten zu verstärken und nach<br />
Möglichkeit die Anzahl an Langstehern zu reduzieren.<br />
39
Die jeweilige Fahrzeugauslieferung muss in Zukunft attraktiver und<br />
kundenspezifischer gestaltet werden, da ein Fahrzeugkauf meist etwas Besonderes<br />
für den neuen Besitzer darstellt. Dabei wird in Zukunft über Give – aways<br />
nachgedacht, welche dem Kunden als Geschenk im Rahmen der Fahrzeugübergabe<br />
überreicht werden.<br />
Im Rahmen der Nachkaufphase wird durch den Verkaufsberater weiterhin eine<br />
entsprechende Betreuung erfolgen. Um diese zu gewährleisten ist es dem<br />
Verkaufsberater über das EDV – System eigenständig möglich, sich<br />
Wiedervorlagedaten zu erstellen, wann und wie der Kunde erneut kontaktiert wird.<br />
Zur Verbesserung des Portfolios kann jeder einzelne Verkaufsberater aktiv<br />
mitarbeiten, indem sich dieser im Internet gezielt nach interessanten Fahrzeugen für<br />
den eigenen Hof sucht und diese dem Gebrauchtwagenverantwortlichen oder dem<br />
Verkaufsleiter zur Prüfung vorlegt. Um zukünftig möglichst gute und gefragte<br />
Gebrauchte zur Verfügung stellen zu können, sollte beim Neuwagenverkauf schon<br />
darauf geachtet werden, welche Lackierungen und Sonderausstattungen gewählt<br />
werden um bei einem Wiederverkauf zu einem dem Kunden einen angemessenen<br />
Preis bieten zu können und zum anderen Fahrzeuge auf der Präsentationsfläche hat,<br />
welche eine breite Masse an potentiellen Käufern anspricht.<br />
Zur Reduzierung der Standzeiten ist es notwendig, dass die Gebrauchten<br />
schnellstmöglich auf die Verkaufsfläche gelangen und die Aufbereitung möglich<br />
zeitnah nach dem Ankauf erfolgen. Des Weiteren ist es sinnvoll, auch hier neue<br />
Vertriebswege zu betreten.<br />
Um den aktuellen Bestand zu überwachen und zu koordinieren ist es möglich einen<br />
Verantwortlichen auszuwählen, welcher sich um das Management der<br />
Gebrauchtwagen kümmert und für die jeweilige Filiale den optimalen Bestand an<br />
Fahrzeugen ermittelt und diese bei Inzahlungsnahme in anderen Betriebsteilen auch<br />
zur Verfügung stellt.<br />
In nachstehender Tabelle werden die jeweiligen Strategien genannt. Diese sind nach<br />
dem jeweiligen Prozessschritt zusammengefasst.<br />
40
Prozessschritt Strategie<br />
1 Fahrzeugbewertung Es wird grundsätzlich jedes Fahrzeug bewertet.<br />
2 Fahrzeugbewertung<br />
Grundlage jeder Bewertung stellen die<br />
Checklisten aus dem DAT dar.<br />
Zur Vermeidung von Differenzen in den<br />
3 Fahrzeugbewertung<br />
Kostenvoranschlägen werden nur Preise und<br />
Pakete aus den jeweiligen Teileprogrammen<br />
verwendet.<br />
Zukünftig werden nur relevante<br />
4 Fahrzeughereinnahme Ausstattungsmerkmale in den Kaufvertrag<br />
übernommen.<br />
5<br />
Bei Abgabe durch den Kunden erfolgt nochmals<br />
Fahrzeughereinnahme<br />
eine Begutachtung des Fahrzeugs.<br />
6<br />
Es werden alle auf dem Kaufvertrag vermerkten<br />
Fahrzeughereinnahme<br />
Merkmale auf Vollständigkeit geprüft.<br />
7 Instandsetzung<br />
Gebrauchtwagen werden aktiv in den<br />
Werkstattablauf eingeplant.<br />
8 Instandsetzung<br />
Die Instandsetzung wird, wenn möglich, mit<br />
Teilen aus dem Zubehör erledigt.<br />
9 Instandsetzung<br />
Nach Ankauf wird ein Fahrzeug zeitnah zur<br />
Reparatur eingeplant.<br />
10 Präsentation<br />
Der Gebrauchtwagenbestand wird einmal<br />
monatlich am jeweils ersten Freitag gewaschen.<br />
11 Präsentation<br />
Fahrzeuge auf der Präsentationsfläche werden<br />
nach Fahrzeugklassen und Fabrikat geordnet.<br />
12 Verkauf<br />
In Zukunft werden Vertriebswege wie Auktionen<br />
und Internethandel geprüft und bei Bedarf<br />
umgesetzt.<br />
13 Verkauf<br />
Attraktive und kundenspezifische Gestaltung<br />
der Auslieferung.<br />
14 Verkauf<br />
Jeder Kunde ist wichtig und wird bestmöglich<br />
betreut.<br />
15 Verkauf<br />
Kundengeschenke werden im Rahmen der<br />
Auslieferung überreicht.<br />
16 Nachkaufphase<br />
Der Kunde wird regelmäßig kontaktiert um das<br />
Verhältnis zwischen Kunde und Autohaus<br />
aufrechtzuerhalten.<br />
17 Nachkaufphase<br />
Jeder Verkaufsberater legt sich eigenständig<br />
Wiedervorlagedaten an.<br />
18 Portfolio<br />
Jeder Verkäufer hat die Aufgabe, sich über<br />
interessante Modelle im Internet zu informieren<br />
Der gezielte Zukauf von Fahrzeugen erfolgt<br />
19 Portfolio<br />
durch den Verantwortlichen für<br />
Gebrauchtwagen.<br />
Das Management des<br />
20 Portfolio<br />
Gebrauchtwagenbestandes obliegt in Nr. 18<br />
genannter Person<br />
Tabelle 2 Strategien<br />
41
7. Zusammenfassung<br />
Zusammenfassend lässt sich über das Autohaus Pichel sagen, dass im Vorfeld die<br />
Prozesse schon gut abliefen, jedoch bestand in den einzelnen Bereichen noch<br />
Potential zu Verbesserung.<br />
Besonders fiel bei der Analyse auf, dass die Einheitlichkeit zwischen den einzelnen<br />
Filialen nicht gegeben war und unterschiedliche Bewertungsgrundlagen verwendet<br />
wurden. Im Rahmen des Ankaufs wurde noch Potential gefunden, dass die<br />
Überprüfung der Fahrzeuge zukünftig verbessert wird, damit es dem Kunden nicht<br />
möglich ist, Anbauteile oder ähnliches zu unterschlagen.<br />
Um die Reparatur und Aufbereitung zu beschleunigen, muss es dem Serviceteam<br />
eingeprägt werden, auch Gebrauchtwagen selbst aktiv in die Werkstattplanung<br />
einzubeziehen, sodass Arbeiten nicht erst kurz vor dem Verkauf erfolgen, sondern<br />
schnellstmöglich nach dem Ankauf. Nach absolvierter Reparatur zählt es zukünftig<br />
zur Aufgabe der Disposition, einen Abgleich zwischen Bewertung und tatsächlicher<br />
Arbeit durchzuführen.<br />
Im Rahmen der Fahrzeugpräsentation und des Verkaufs sollten neue Vertriebswege<br />
in Betracht gezogen werden, sodass die Anzahl von Langstehern möglichst gering<br />
gehalten werden kann und beispielsweise über Auktionen Fahrzeuge schneller<br />
abgesetzt werden. Auch kann in solchen Portalen der aktive Zukauf von attraktiven<br />
Modellen stattfinden, um die Filialen bestmöglich nach den Ansprüchen der Kunden<br />
auszustatten. Die Verkaufsabteilung muss sich zukünftig auch über Geschenke klar<br />
werden, die dem Kunden im Rahmen der Auslieferung überreicht werden. Zur<br />
Auslieferung lässt sich noch sagen, dass diese mehr auf die Kunden spezifiziert<br />
werden, da es sich hier für den Kunden um einen besonderen Moment handelt.<br />
42
8. Ausblick in die Zukunft<br />
Die Zukunft des Gebrauchtwagengeschäftes wird durch die Gestaltung und<br />
Realisierung optimaler Prozesse im Autohaus weiter an Bedeutung gewinnen. Auch<br />
der beste Gebrauchtwagen wird irgendwann wieder eingetauscht in ein neues<br />
Fahrzeug. Dies kann dann wieder ein Gebrauchter oder vielleicht sogar ein<br />
Neuwagen werden.<br />
Da sich in den nächsten Jahren die Technik immer weiter entwickeln wird und immer<br />
mehr Menschen auf Smartphones oder Tablet-PC’s zurückgreifen werden, könnte<br />
eine mögliche Alternative eine Autohaus-App werden. Hier sollte für den Kunden die<br />
Möglichkeit bestehen, sich individuell zu registrieren und sich für Termine erinnern zu<br />
lassen. Auch könnte, entsprechend den Wartungsintervallen, Erinnerungen an den<br />
Kunden herausgehen, wann er sich spätestens im Autohaus wegen eines Termins<br />
melden soll. Natürlich sollte der Kunde selbst, vor allem bei Vielfahrern, seine<br />
Wartungsintervalle selbst einsehen können. Meine Vorstellung ist auch, dass über<br />
diese App Angebote den Kunden nahe gebracht werden, sodass dieser einen<br />
schnellen Überblick erhalten, welche Aktionen im Moment im Autohaus laufen. Bei<br />
entsprechender Unterteilung könnte hier eine Rubrik mit Angeboten erstellt werden,<br />
in denen der Kunde aktuelle Angebote von Gebraucht – und Neuwagen,<br />
Serviceaktionen und Rabattaktionen erhält.<br />
Eine weitere Möglichkeit ist es, über diese App Veranstaltungen des Hauses direkt<br />
den Kunden kommuniziert werden. Dafür ist jedoch ein Filter oder eine bestimmte<br />
Zielgruppe notwendig, da nicht jede Veranstaltung für jeden Kunden gedacht ist.<br />
Ich denke, mit dieser Möglichkeit hat ein Autohaus, zumindest für eine gewisse Zeit,<br />
ein Alleinstellungsmerkmal und kann so seine Kundenzufriedenheit durch<br />
Erinnerungen und personalisierte Angebote steigern. Auf Erfahrungswerten<br />
basierend wird diese Möglichkeit sicherlich nicht in vollem Umfang von der älteren<br />
Generation genutzt, da diese nicht oder nur teilweise die Technikaffinität wie junge<br />
Leute besitzen.<br />
Weiterhin könnte ein Intervertrieb eingerichtet werden, in dem speziell<br />
Unfallfahrzeuge und schwer verkäufliche Fahrzeuge angeboten werden. Ein<br />
aktuelles Beispiel von BMW zeigt, dass diese Möglichkeit im Neuwagengeschäft<br />
aufkommen soll. 12 Aufgrund des Internetvertriebes sollen jedoch Niederlassungen<br />
eingespart und geschlossen werden. Dies darf im eigenen Autohaus jedoch nicht der<br />
Fall sein. Der Internetvertrieb soll lediglich die Möglichkeit bieten, Fahrzeuge direkt<br />
online zu vermarkten und auch abzusetzen. Für Onlinegeschäfte sollten jedoch die<br />
gleichen, jedoch angepassten Kriterien in der Zeit nach dem Kauf gelten wie auch für<br />
Kunden, die selbst ins Autohaus kommen und ein neues Fahrzeug suchen.<br />
12 vgl. Auto Bild Nr. 30 vom 26.07.2013, Seite 16<br />
43
Jedoch ist auch nicht auszuschließen, dass es weiterhin Kunden gibt, welche sich<br />
direkt im Autohaus über ein Fahrzeug informieren und keinerlei Technik nutzen.<br />
Auch diese müssen über aktuelle Angebotstafeln informiert werden, sodass es<br />
möglich ist, sich auch als nicht technikaffiner Mensch über präsentierte Fahrzeuge zu<br />
informieren.<br />
Alles in allem ist es notwendig, dass das Unternehmen einen Kompromiss zwischen<br />
den Bestandskunden jüngeren Alters und der älteren Bevölkerung finden, damit der<br />
Handel gut funktioniert. Es kann nicht sein, dass sich nur auf eine Zielgruppe<br />
spezialisiert und andere völlig vernachlässigt werden.<br />
44
9. Quellenverzeichnis<br />
• Autobild Nr. 27<br />
• Autobild Nr. 30<br />
• Freie Presse vom 17.06.2013, Seite 7<br />
• http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/qr-code.html (02.08.2013)<br />
• http://www.focus.de/auto/gebrauchtwagen/datfahrzeugbewertung/ (02.08.2013)<br />
• KELLNER, Armin: Gebrauchtwagen richtig bewerten, München 2004<br />
• KRÜGER, Antje; SACRÈ, Marcus: Mängel, Garantie und Haftung, München 2008<br />
• Material TÜV Süd - GW – Prozessanalyse<br />
• Material TÜV Süd: Abbildung individueller Abläufe im Autohaus<br />
• MÜLLER - DIESING, Martin: Wenn Autos fliegen lernen, München 2009<br />
• WAGNER, Erwin, Mehr Geld verdienen mit Gebrauchtwagen, München 2005<br />
• WAGNER, Erwin; HÖSCHLER, Steffen: Gebrauchtwagenprozesse optimal<br />
gestalten, München 2005<br />
45
10. Anhangverzeichnis<br />
• Anhang 1: Gebrauchtwagenliste vom 22.07.2013<br />
46
Anhang 1 – Gebrauchtwagenliste vom 22.07.2013
Ehrenwörtliche Erklärung<br />
„Ich erkläre hiermit ehrenwörtlich“,<br />
1. dass ich meine Bachelorthesis mit dem Thema „Strategien zur Optimierung des<br />
Gebrauchtwagenprozesses“ ohne fremde Hilfe angefertigt habe<br />
2. dass ich die Übernahme wörtlicher Zitate aus der Literatur sowie die Verwendung<br />
der Gedanken anderer Autoren an den entsprechenden Stellen innerhalb der<br />
Arbeit gekennzeichnet habe und<br />
3. dass ich meine Bachelorthesis bei keiner anderen Prüfung vorgelegt habe.<br />
Ich bin mir bewusst, dass eine falsche Erklärung rechtliche Folgen haben wird.<br />
_______________________<br />
Ort, Datum<br />
________________________<br />
Unterschrift
Thesen<br />
• Im Autohaus Pichel werden die Gebrauchtwagen nur zu sporadisch in den<br />
Werkstattablauf eingeplant.<br />
• Im Rahmen des Vertriebes werden nicht alle Möglichkeiten des Absatzes in<br />
Anspruch genommen.<br />
• Die Standzeiten der Fahrzeuge sind zu hoch und verursachen somit hohe<br />
Kosten.<br />
• Unter den Filialen treten immer wieder Differenzen in den Bewertungen auf.<br />
• In den Filialen wird keine einheitliche Bewertungsgrundlage in Form von<br />
Bewertungslisten aus dem DAT verwendet