GASTKOMMENTAR Scha<strong>de</strong>nquote – o<strong>de</strong>r doch nicht? Oft wer<strong>de</strong> ich in Gesprächen gefragt, was man gegen eine zu hohe Scha<strong>de</strong>nquote tun kann. Die pauschale Antwort, die Versicherungsprämie zu erhöhen, wäre zwar rein rechnerisch <strong>de</strong>r einfachste Weg, ist aber nicht die Antwort auf die eigentliche Frage. Vielmehr müssen wir herausfin<strong>de</strong>n, ob <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>naufwand reduziert wer<strong>de</strong>n kann. Dabei ist nicht alleine die absolute Höhe entschei<strong>de</strong>nd, son<strong>de</strong>rn es geht eher um die Zahl <strong>de</strong>r Schä<strong>de</strong>n. IMPRESSUM Herausgeber, Verlag und Redaktion: <strong>Flotte</strong> Medien GmbH Theaterstraße 22, 53111 Bonn Telefon: 0228/28 62 94-10, Fax: 0228/28 62 94-29 E-Mail: post@flotte.<strong>de</strong> Internet: www.flotte.<strong>de</strong> Die Höhe eines Scha<strong>de</strong>ns ist zufallsbedingt. Ob Sie beim Zurücksetzen gegen einen Stein o<strong>de</strong>r ein an<strong>de</strong>res Fahrzeug fahren, wird sich in <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>s Scha<strong>de</strong>ns am beschädigten Gegenstand <strong>de</strong>utlich bemerkbar machen. Aber es ist jeweils ein Scha<strong>de</strong>n. Insofern sollte das Ziel sein, die Zahl <strong>de</strong>r Schä<strong>de</strong>n zu senken. Übrigens: Bei weniger Schä<strong>de</strong>n insgesamt sinkt natürlich auch das Risiko eines sogenannten Großscha<strong>de</strong>ns. Im Kern sollte es <strong>als</strong>o nicht um die Scha<strong>de</strong>nquote gehen, son<strong>de</strong>rn um die Scha<strong>de</strong>nhäufigkeit. Wir sollten hier übrigens unser Augenmerk nicht nur auf das Thema <strong>Flotte</strong>nversicherung lenken, schließlich geht es auch um die Kosten, die ein Scha<strong>de</strong>n in einem Unternehmen verursacht. Denn bei je<strong>de</strong>m Scha<strong>de</strong>n gibt es eine Menge Kosten, die <strong>de</strong>r Versicherer nicht übernimmt, son<strong>de</strong>rn vom Unternehmen selber getragen wer<strong>de</strong>n müssen, zum Beispiel mögliche Selbstbehalte, Lieferverzögerungen, Verdienstausfälle, Unproduktivitäten et cetera. Zwar ermitteln nur wenige Unternehmen ihre ganz spezifischen unternehmensinternen Folgekosten; aber im Allgemeinen können diese bei mehr <strong>als</strong> 1.500 Euro je Pkw-Scha<strong>de</strong>n liegen. Ein Rechenbeispiel: Selbst bei „nur“ angenommenen 1.000 Euro eigenen Kosten pro Scha<strong>de</strong>n und 100 Schä<strong>de</strong>n im Jahr, geht es schon um 100.000 Euro. Bei einer Umsatzrendite von drei Prozent muss das betroffene Unternehmen zur Deckung dieser Kosten schon über drei Millionen Euro Umsatz erwirtschaften. Insofern sollten wir nicht die Frage stellen, inwieweit ein <strong>Flotte</strong>nversicherer sinken<strong>de</strong> Scha<strong>de</strong>nzahlen honoriert. Son<strong>de</strong>rn eine Senkung dieser Zahl sollte das ureigenste Interesse eines je<strong>de</strong>n Fuhrparkmanagers sein. Im Sinne eines ganzheitlichen Riskmanagement- Ansatzes kann immer an <strong>de</strong>n Scha<strong>de</strong>nhäufigkeiten gearbeitet wer<strong>de</strong>n. Doch zunächst stellt sich die Frage, ob es im Fuhrpark gemessen am Branchendurchschnitt überhaupt „zu viele“ Schä<strong>de</strong>n sind. Dafür muss ein Versicherer seinem Kun<strong>de</strong>n aussagekräftige und <strong>de</strong>taillierte Analysen über das ihm bekannte Scha<strong>de</strong>ngeschehen liefern – <strong>als</strong>o die Aufteilung <strong>de</strong>r Schä<strong>de</strong>n in Fahrzeugkategorien, Scha<strong>de</strong>ntage, -monate, -orte und -uhrzeit, Scha<strong>de</strong>nursachen et cetera. Für einen guten <strong>Flotte</strong>nversicherer ist das tägliches Handwerkszeug. Nun gilt es, diese Zahlen <strong>de</strong>s eigenen Fuhrparks mit einer Benchmark zu vergleichen. Die Vergleichszahlen sollten zu <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>s eigenen Fuhrparks passen. Das heißt, grundsätzlich müssen Werte von gewerblich genutzten Fahrzeugen verwen<strong>de</strong>t, nach Möglichkeit <strong>de</strong>r Einsatzzweck und bestenfalls auch die individuelle Branche berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Erst über diesen ganz individuellen Vergleich kann <strong>de</strong>r Fuhrparkleiter einschätzen, ob er überhaupt „zu viele“ Schä<strong>de</strong>n hat. Denn danach richten sich dann weitere Analysen und Maßnahmen. Die Analyse <strong>de</strong>r Zahlen sollte zu<strong>de</strong>m nur <strong>de</strong>r Anfang sein. Im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung geht es um „Organisation“, „Technik“ und „Mensch“. Bei <strong>de</strong>n Überlegungen, warum konkret welche Schä<strong>de</strong>n woher kommen o<strong>de</strong>r was zur Reduzierung getan wer<strong>de</strong>n kann, muss dieser Dreiklang berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Was hilft es, die Fahrzeuge mit guten Fahrerassistenzsystemen auszustatten, wenn <strong>de</strong>n Fahrern nicht <strong>de</strong>r richtige Umgang damit intensiv erläutert wird? „Dann fahren Sie doch vorsichtiger“, passt nicht zur Erwartung an einen Servicemitarbeiter, noch mehr Aufträge am Tag abzuarbeiten. Insofern gilt es, zu überlegen, welche Maßnahmen wie implementiert wer<strong>de</strong>n müssen, wie die Dinge zusammenhängen und ob mögliche Schlussfolgerungen in die Philosophie <strong>de</strong>s Unternehmens passen. Nach diversen Studien sind mehr <strong>als</strong> 90 Prozent aller Schä<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n Faktor „Mensch“ zurückzuführen. Insofern sollte er bei allen Maßnahmen nicht nur dabei sein, son<strong>de</strong>rn im Mittelpunkt stehen. Unsere Erfahrungen zeigen: Riskmanagement in <strong>de</strong>r <strong>Flotte</strong> sollte nicht aus einmaligen Maßnahmen bestehen, son<strong>de</strong>rn vielmehr einen Prozess darstellen. Auf Dauer gilt es, immer wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Stellschrauben zu drehen – dann wird man auch Erfolge feiern können – hier: eine sinken<strong>de</strong> Scha<strong>de</strong>nanzahl. Es lohnt sich immer, sich systematisch mit <strong>de</strong>r Reduktion von Scha<strong>de</strong>nhäufigkeiten auseinan<strong>de</strong>rzusetzen – letztendlich auch für die Scha<strong>de</strong>nquote! Jens Könemann, Leiter Services Kraftfahrt, HDI-Gerling Sicherheitstechnik GmbH Geschäftsführer: Bernd Franke, Dipl.-Kfm. Chefredakteur: Ralph Wuttke (V.i.S.d.P) E-Mail: rw@flotte.<strong>de</strong> Redaktionsbeirat: Wolfgang Bock, Stephan Faut, Egon Fortnagel, Claus-Peter Gotta, Burkhardt Langen, Andreas Nickel, Dieter Prohaska, Christian Scholz, Sven Schulze, Peter Stamm, Thomas Wagner, Bernd Wickel Redaktion: Julia Rose, Steven Bohg, Stephan Hahnel, Patrick Broich, Christian Löffler E-Mail: post@flotte.<strong>de</strong> Layout: Lisa Görner, E-Mail: lg@flotte.<strong>de</strong> Schlusskorrektur: lektorat plus – Dorit Aurich Mitarbeiter dieser Ausgabe: Natalia Ermakova, Lutz Fischer, Wolfgang Küster, Prof. Michael Schreckenberg Fotos: Patrick Broich, Julia Rose, Steven Bohg, Stephan Hahnel; alphaspirit, fovito, Karin & Uwe Annas, Martina Chmielewski, Minerva Studio, peshkova, Rumkugel/fotolia.com; Lanxess Anzeigen: Bernd Franke (Leitung), Telefon: 0228/28 62 94-11 E-Mail: bf@flotte.<strong>de</strong> Florian Reker Telefon: 0228/28 62 94-12 E-Mail: fr@flotte.<strong>de</strong> Sekretariat und Leserservice: Nathalie Anhäuser E-Mail: na@flotte.<strong>de</strong> Druckauflage: 30.200 Exemplare Erscheinungsweise: <strong>Flotte</strong>nmanagement erscheint 6 x jährlich Bezugspreise 2013: Einzelheft 4,– Euro Inland jährlich 20,– Euro (inkl. 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Beste EU-Reifenlabel-Wertung „A“ bei Nasshaftung* Neue Mischung für verbesserten Grip auf nasser Fahrbahn Optimierte Konstruktion für geringeren Rollwi<strong>de</strong>rstand Neues Profil<strong>de</strong>sign mit stabilisieren<strong>de</strong>n Blöcken für kürzere Bremswege * Die Mehrzahl <strong>de</strong>r Größen erzielte eine Rang-„A“-Bewertung für Nasshaftung nach <strong>de</strong>n Vorschriften <strong>de</strong>r EU-Verordnung Nr. 1222/2009, jedoch kann diese Klassifi zierung bei bestimmten Größen variieren. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.dunlop.<strong>de</strong>