Wortprotokoll - Deutscher Bundestag
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der höchsten Reputation der verschiedensten Fakultäten zusammengeholt haben.<br />
Und diese Kommission hat gemeinsam mit mir dieses System so erarbeitet. So<br />
haben wir immer die Fakultäten mit hineingenommen und das ist wichtig; denn<br />
sie müssen fakultätsspezifische Kulturunterschiede auch irgendwo abbilden.<br />
Wenn sie das nicht tun und sagen, ich habe hier ein System – „one size fits all“ –<br />
für Ingenieurwissenschaften, für was auch immer, wird es schwierig. Das ist wirklich<br />
ratsam, so vorzugehen. Zum Beispiel habe ich gedacht, die Medizin ist vielleicht<br />
der schwierigste Kandidat. Aber selbst die Medizin hat das Tenure-Track-<br />
System einführt, und wir machen jetzt die ersten zwei Berufungen in der Medizin.<br />
Denn die Mediziner sehen sich natürlich auch im internationalen Vergleich.<br />
Wenn Sie Deutschland mit den USA vergleichen: In Deutschland ist der Mediziner<br />
im Prinzip der Kliniker. Jeder, der nicht in der Klinik tätig ist, ist eigentlich<br />
im universitären Umfeld kein richtiger Mediziner. So wird das heute gesehen. Das<br />
ist in anderen Ländern ganz anders. Da gibt es auch den „medical scientist“, den<br />
Naturwissenschaftler im medizinischen Umfeld, der Spitzenforschung macht, der<br />
im Schulterschluss aber mit den Klinikern zusammenarbeitet. Das sind neue Möglichkeiten,<br />
die uns das Tenure Track-System eröffnet, indem wir neben dem klinischen<br />
Track – mit Durchlässigkeit natürlich – einen „medical scientist track“<br />
aufmachen und medizinische Grundlagenforschung in Deutschland aufbauen<br />
können. Das ist nicht nur bei uns möglich. Das ist überall möglich.<br />
Wir sind bei der Entwicklung, und damit komme ich auf die zweite Frage, ob man<br />
dieses Modell übertragen könnte, so vorgegangen, dass man sagt, das ist eigentlich<br />
ein modellhaftes System, das man prinzipiell an jeder deutschen Hochschule umsetzen<br />
könnte. Es ist keine TU-spezifische Struktur.<br />
Ich möchte nur einen Punkt noch einmal klar machen, und das war der zweite<br />
Fall, die Ingenieurwissenschaften. Es interessiert auch andere technische Universitäten,<br />
die Ingenieurwissenschaftler ausbilden; denn auch hier ist „typisch<br />
deutsch“ – was gut ist, und das German-Engineering prägt –, erfahrene Kandidaten,<br />
praxiserfahrene Personen zum Teil aus der Industrie zu berufen. Wenn Sie<br />
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Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung<br />
Öffentliche Anhörung zum Thema „Wissenschaftszeitvertragsgesetz und Perspektiven für<br />
den wissenschaftlichen Nachwuchs“<br />
105. Sitzung, 12. Juni 2013