Wortprotokoll - Deutscher Bundestag
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rungspfad, über den wir hier die ganze Zeit reden und auf der anderen Seite den<br />
Pfad funktionaler Daueraufgaben. Ich meine, beide Pfade müssen durchlässig<br />
sein, weil nicht jeder, der erfolgreich promoviert, wirklich in eine Professur einmünden<br />
kann und soll und möglicherweise sogar will. Man kann auch aus guten<br />
Gründen davon abraten. Diese Durchlässigkeit halte ich für sehr wichtig. Ich meine<br />
aber, dass jemand, der in einem modernen Wissenschaftsmanagement arbeitet,<br />
selbst auch Forschungserfahrungen erworben haben muss, um einfach zu verstehen,<br />
was wissenschaftsadäquates Denken und Handeln ist. Aber Sie brauchen<br />
dafür natürlich irgendeine Grundlage. Ich meine, die muss länderübergreifend<br />
sein. Das ist nicht die Renaissance eines Berufsbildes aus den 1970er Jahren, sondern<br />
wir bekämen einen ganz neuen Professionstyp, eine ganz andere moderne<br />
Fassung, mit Standards von Sicherheit und Qualifikation, und im Übrigen auch<br />
Fairness. Das können Sie in meinen Augen nur noch länderübergreifend vernünftig<br />
regeln.<br />
Ich sage das einfach; denn ich bin kein Landesbeamter mehr, sondern freiwaltender<br />
Universitätsbeamter, der das immer wieder mal fordern kann. Ich mache mir<br />
nur große Sorgen; denn die Zeit läuft uns davon. Ich nehme ein solch hartes Wort<br />
wie Blockade jetzt nicht in den Mund, sondern schaue einfach nur, welche Dynamik<br />
sich jenseits unserer gegenwärtigen Nichthandlungsfähigkeit abspielt. Da<br />
läuft eine Krise auf uns zu, die ich Sie bitte, wirklich eindringlich ernst zu nehmen.<br />
Wir müssen viel schneller sein, alles braucht auch seinen Vorlauf. Denn<br />
manches haben wir bis 2017/2018, wenn die Exzellenzinitiative ausläuft, schon<br />
zu Teilen verpasst. Ich möchte eigentlich nicht, dass wir aus einer Krise heraus<br />
agieren, um die schlimmsten Auswirkungen irgendwie wieder einzufangen, sondern<br />
ich möchte, dass man vorausschauend politisch agiert und dieses Problem<br />
wirklich ernsthaft auf die Tagesordnung stellt. Sonst droht uns in den nächsten<br />
Jahren eine richtig handfeste Krise der Hochschulfinanzierung, der Wissenschaft<br />
und der Forschung. Das wird übrigens auch international einige Auswirkungen<br />
haben, ganz zu schweigen vom innerdeutschen Wettbewerb. Auch dort wird mit<br />
diesen Prämissen inzwischen höchst unterschiedlich gehandelt. Teuer ist es au-<br />
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Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung<br />
Öffentliche Anhörung zum Thema „Wissenschaftszeitvertragsgesetz und Perspektiven für<br />
den wissenschaftlichen Nachwuchs“<br />
105. Sitzung, 12. Juni 2013