Wortprotokoll - Deutscher Bundestag
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Matthias Neis (ver.di, Bundesverwaltung):<br />
Herr Schulz, Sie hatten gefragt, ob die Finanzierung die Lösung ist. Ganz kurz gefasst:<br />
Nun bin ich der letzte, der sich gegen eine bessere Finanzierung von Forschungs-<br />
und Wissenschaftseinrichtungen ausspricht. Das wäre seltsam, weshalb<br />
ich es auch lasse. Allerdings, Prof. Olbertz, glaube ich nicht, dass das tatsächlich<br />
das Befristungsproblem erschlägt. Zwar glaube ich Ihnen sofort, dass Sie an Ihrer<br />
Einrichtung alles tun, um dieses Problem nicht zu groß werden zu lassen. Aber,<br />
schauen wir uns doch einmal an, was von den Problemen, die heute geschildert<br />
wurden, kausal direkt auf Finanzierung zurückzuführen ist, da findet sich einiges.<br />
Ich finde aber auch eine Menge, was nicht auf Finanzierung zurückzuführen ist,<br />
so zum Beispiel die Praxis, im wissenschaftsunterstützenden Bereich die zwei<br />
Jahre sachgrundloser Befristung flächendeckend anzuwenden; bei Haushaltsstellen,<br />
finanzierten Stellen, das ist durch Finanzierung nicht erklärt.<br />
Ebenso wenig ist erklärlich, dass man ebenfalls Haushaltsqualifizierungsstellen<br />
im Wissenschaftsbereich in Jahresverträge kleinschlägt. Dafür besteht keine finanzielle<br />
Notwendigkeit. Der Haushalt ist so unsicher, dass er nicht länger als ein<br />
Jahr Planungssicherheit gibt. Das gibt es, aber nicht in der Fläche. Auch die Finanzierungsvereinbarungen,<br />
die Sie schließen, sind mehrjährig. Das erklärt das<br />
Verfahren also nicht. Auch im Drittmittelbereich, wenn Finanzierungszusagen für<br />
Gesamtprojektzeitrahmen da sind, gibt es keine finanzielle Begründung dafür,<br />
sich so zu verhalten, dass man Verträge ausstellt, die weniger Laufzeit umfassen.<br />
Was gibt es zum Beispiel nicht? Es gibt auch keine umfassenden Personalentwicklungskonzepte.<br />
Die kann man auf der Grundlage der Finanzierung machen, die<br />
man momentan hat. Das alles spricht dafür, dass leider der Finanzhebel ein notwendiges,<br />
aber leider kein hinreichendes Instrument zur Lösung der Befristungsprobleme<br />
ist.<br />
Wenn Sie mir noch als Abschlussbemerkung gestatten, denn in dem Zusammenhang<br />
habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt: Ich glaube in der Tat,<br />
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Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung<br />
Öffentliche Anhörung zum Thema „Wissenschaftszeitvertragsgesetz und Perspektiven für<br />
den wissenschaftlichen Nachwuchs“<br />
105. Sitzung, 12. Juni 2013