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Wortprotokoll - Deutscher Bundestag

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Dann die beiden Fragen von Frau Dr. Sitte. Die erste Frage bezog sich noch mal<br />

auf die Auswirkungen der Qualität von Forschung und Lehre. Die Zeitverträge<br />

haben in dem Zusammenhang, und Sie haben mein Zitat nachgefragt, in welchem<br />

ich die Behauptung aufstelle, es sei eine Legende, dass mehr Dauerverträge zu<br />

einer Verstopfung von Karrierewegen führen würden. Ich habe in der Stellungnahme<br />

darauf abgehoben, dass in der Tat kurze Zeitverträge dazu führen, dass die<br />

Qualität von Forschung und Lehre gefährdet wird. Ein Forscher, der alle paar<br />

Monate um die Verlängerung seines Zeitvertrages zittert, der wird nicht innovativ<br />

sein. Der wird keine Risiken eingehen, sondern auf Nummer sicher gehen. Wenn<br />

in einem Hörsaal alle sechs Monate die Dozenten ausgetauscht werden, dann<br />

wird das nicht zu Qualität von Lehre beitragen. Wenn, was Prof. Olbertz angesprochen<br />

hat, wenn wir eine Profession Wissenschaftsmanagement brauchen,<br />

dann brauchen wir hier auch Stabilität und Kontinuität, und nicht immer mehr<br />

Zeitverträge. Das ist der Ausgangspunkt.<br />

Vor dem Hintergrund erwarte ich von einer verantwortungsbewussten Hochschule<br />

und Forschungseinrichtung, dass es eine vorausschauende Personalplanung<br />

gibt, aus der sich dann ein vernünftiges Verhältnis von Dauerverträgen und Zeitverträgen<br />

ableitet. Die GEW hat nie gesagt, 100 Prozent Dauerverträge. Insbesondere<br />

im Promotionsbereich machen sie Sinn und unter bestimmten Voraussetzungen<br />

auch im Drittmittelbereich. Aber deutlich weniger als 90 Prozent Zeitverträge.<br />

Letztlich muss jede Hochschule, jede Forschungseinrichtung sich hier zu<br />

einem Konzept entscheiden und wenn es ein solches Konzept gibt, dann verstopfen<br />

auch keine Karrierewege, wenn dieses in die Zukunft hinein geplant wird.<br />

Wenn wir dann vor allen Dingen auch einen ausgeglichene Altersverteilung haben.<br />

Das ist das Gespenst des akademischen Rates, was hier manchmal durch die<br />

Debatten geistert. In den 1970er Jahren wurden ganz viele Leute auf Dauerstellen<br />

eingestellt, und die sitzen da jetzt rum. Das Gespenst ist nur deswegen ein Gespenst,<br />

weil dazu an bestimmten Zeitpunkten ganz viele Leute einer Altersgruppe<br />

ins System geholt wurden. Dann hat man die Hochschulen nicht weiter ausge-<br />

__________________________________________________________________________________________<br />

Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung<br />

Öffentliche Anhörung zum Thema „Wissenschaftszeitvertragsgesetz und Perspektiven für<br />

den wissenschaftlichen Nachwuchs“<br />

105. Sitzung, 12. Juni 2013

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