19.01.2014 Aufrufe

Wortprotokoll - Deutscher Bundestag

Wortprotokoll - Deutscher Bundestag

Wortprotokoll - Deutscher Bundestag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

29<br />

Steuerungsimpuls, um das Problem zu lösen, muss auch von dezentralen Initiativen<br />

ausgehen, damit er funktioniert. Ganz ausdrücklich begrüße ich die Einführung<br />

von Betreuungsvereinbarungen. Leider ist es so, dass solche bis heute keineswegs<br />

überall der Fall sind. Die Frage ist nur, ob das eigentlich der Ort ist, rein<br />

vom Gesetzestext her, in dem solche Dinge zu regeln wären. Aber, wenn wir gar<br />

keinen anderen Ort dafür haben, dann sollten wir es wenigstens dort regeln. Damit<br />

habe ich gar kein Problem.<br />

Jetzt zu den grundsätzlichen Bemerkungen, wenn Sie mir das erlauben. Die Frage<br />

ist für mich, ob die Ziele, die die einbringende Fraktion mit Blick auf die prekäre<br />

Beschäftigungslage des Wissenschaftlichen Nachwuchses verfolgt, mit einer Änderung<br />

dieses Gesetzes wirklich mit Nachhaltigkeit erreichbar sind. Dazu müsste<br />

nämlich geprüft werden, ob es einen Kausalzusammenhang zwischen dieser Lage,<br />

in der sich der Nachwuchs befindet und der derzeitigen Gesetzesfassung ergibt.<br />

Oder anders gefragt, hat das derzeitige Wissenschaftszeitvertragsgesetz diese kritische<br />

Lage maßgeblich ausgelöst, oder befördert, oder verhindert es im Moment<br />

die Spielräume, die wir suchen? Ich glaube, das muss man nämlich verneinen.<br />

Die kurzatmige Befristungspraxis, um die es hier maßgeblich geht und die in der<br />

Tat ein Elend ist, hat ganz andere Ursachen, als sie in dieser Gesetzesfassung zu<br />

finden wären.<br />

Die Universitäten, hier die Professoren und Professorenforschungsgruppenleiter,<br />

Projektverantwortlichen, nicht zuletzt auch die Kanzler, schließen im Regelfall<br />

nicht aus Misstrauen ihren jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber<br />

oder einfach nur aus Schikane solche Kurzzeitverträge ab, sondern aus Gründen<br />

ihrer andauernden finanziellen Beschränkungen. Hätten sie längerfristige Sicherheit,<br />

im Hinblick auf Fördermittel oder was noch wichtiger wäre, im Hinblick auf<br />

einigermaßen stabile und verlässliche Grundfinanzierungen, dann kämen sie<br />

nicht auf die Idee, solche Verträge abzuschließen, jedenfalls nicht im Regelfall.<br />

Alle können ein Lied davon singen, wie schwierig es ist, unter so prekären Verhältnissen<br />

überhaupt die besten Köpfe zu gewinnen. So verrückt sind wir nicht,<br />

__________________________________________________________________________________________<br />

Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung<br />

Öffentliche Anhörung zum Thema „Wissenschaftszeitvertragsgesetz und Perspektiven für<br />

den wissenschaftlichen Nachwuchs“<br />

105. Sitzung, 12. Juni 2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!